Was macht eigentlich der Bassist?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gast, 26.Oktober.2005.

  1. Gast

    Gast Guest

    Heute treffe ich mich das erste mal mit den leuten unserer neuen jazzband und ich habe auch schon einen plan was wir spielen werden. Für den alt-sax spieler habe ich noten besorgt und in einem musikgeschäft habe ich mir einen vortrag vom verkäufer angehört, der mir erzählt hat, dass es kein real book für einen schlagzeuger geben kann, weil der ziehmlich frei sei in dem wie er spielt. Es gäbe halt verschiedene stiele und da er kann er wählen. Meinet wegen dachte ich. Nun bleibt eben noch die frage nach dem bassisten. Was spielt der eigentlich. Ich habe schon ein real book im bass schlüssel gefunden, aber da steht auch die melodie drin. Das kann ja nicht für den basser gedacht sein oder? Soweit ich mich erinnern kann spielen die meisten basser in jazzaufnahmen einen sogenannten walking bass. Ich nehme mal an die noten bestehen aus den harmonien, oder weiss da jemand mehr. Unser basser ist in sachen jazz noch völlig neu und daher möchte ich ihm ein wenig hilfestellung geben. Wäre nett, wenn jemand was dazu schreiben könnte.

    schöne grüsse, egon.
     
  2. wolfgang

    wolfgang Ist fast schon zuhause hier

    Hi Egon,
    im Baß-Schlüssel notieren außer dem Baß zB auch die Posaunen und die spielen sehr wohl das Thema. Übrigens auch nicht schlecht, wenn der Baß hier und da beim Thema unisono mitgeht. Wichtiger für Bassisten ist noch, daß die Melodie und die Changes zusammenghören, so daß manchmal erst die Melodienoten klären, wie eine Harmonie zu deuten ist.
    Was aber macht der Bassist? Für Anfänger ist es sicher erst einmal gut, auf dem ersten Schlag eines Akkordes (bei halbtaktigen Wechseln also bei der eins und drei) den Grundton zu spielen. Ganz am Anfang und um das Stück zu lernen kann der Baß durchaus auch auf dem Grundton bleiben. Ansonsten ist es eine übliche Sache, den nächsten Grundton (chromatisch) vorzubereiten. Das Aufbauen einer schönen walking bass Linie ist dann aber auch eine Sache, mit der man Jahre zubringen kann.
    Gruß Wolfgang
     
  3. Stephan

    Stephan Ist fast schon zuhause hier

    Da sollte der Bassist sich vielleicht mal einen Jazz Bassisten als Lehrer suchen.
     
  4. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Hallo Egon, ich spiele zwar im Moment viel Bass-Saxophon und keinen Kontrabass, aber ich habe mich da neulich auch mal mit einem interessanten Thema beschäftigt. Ich habe mir die Aufnahmen von Charlie Parker zum Thema Summertime angehört und fand die Version mit den Streichern eigentlich sehr gelungen. Wir haben dann in einem Trio mit Alt, Tenor und Bass versucht dieses Thema in etwa zu interpretieren, und ich habe mich mit meinem Bass an ein gewisses Grundschema gehalten, bestehend aus drei Grundtönen, und bin zum Ende eines Chorus mit in die Melodiestimme eingstiegen, um darauf wieder in die Basslinie zu wechseln. Das Ergebnis war gar nicht so übel, ich habe einfach versucht eine passende Basslinie zur Melodiestimme rauszuhören. In dem Fall hat es ganz gut geklappt. Vielleicht ist das Motto "versuch macht kluch" gar nicht so daneben.

    Das Muster für mich war: (")= 1/8, sonst 1/4

    Part One 2X : E-E-#F-#F-tief(H)-E-E-#F-#F-tief(H)
    dann: A-A-H-H-(E)-A-A-H-H-#F-#F-B-B-h
    dann: Part One 1X
    dann: G-G-G-E-D-D-H-D-Part One 2X

    Wahrscheinlich war das jetzt nicht wirklich hilfreich, aber wie gesagt, raushören funktioniert manchmal.

    Grüße

    Torsten
     
  5. LeGrand

    LeGrand Schaut öfter mal vorbei

    Ey, Egon!

    Du bist doch der Typ, der sich durch die Weinregale säuft, oder? Also, ich muss sagen, die Einstellung stimmt auf jeden Fall. In einem Jazzemsemble mit lauter Anfänger zu spielen ist, auf jeden Fall ein guter Weg. Das Geile ist, dass man miteinander überlegt, wie das eigentlich geht: "Halt, stopp, das war cool, spiel das nochmal!" Das Endziel (diese Phrase sei mir an dieser Stelle erlaubt) ist ja, das jeder genau weiß, was er tut, und dabei ganz lässig darauf hört, was die anderen tun. Man darf das aber alles nicht überbewerten. Also: In allen Tonarten halbwegs fit werden, Arpeggios üben, aber um Himmelswillen zusammen Musik machen. Weil, und das ist die zweite Phrase die ich hier bemühen möchte, man kann ja immer nur einen halben Ton daneben liegen. Was den Bass betrifft - für mich ist das auch ein Rätsel. Wie schon zuvor empfohlen, macht es auf jeden Fall Sinn, erstmal die Grundtöne auf die Viertel zu prengeln, und das eingermaßen genau. Dann mal zwischendurch was Neues machen und statt des Grundtons die Terz spielen. Und bei der nächsten Probe die Quint. Und irgendwann das Zeug dazwischen. Oha, da gibt es ja noch die Sieben, cool, das kommt immer gut. Und wenn euer Basser erstmal die #4 entdeckt hat, ist sowieso alles zu spät. Mittlerweile sind dann auch alle anderen besser geworden, und man spielt Jazz. Unterricht kann dabei natürlich nicht schaden. Aber hören ist mindestens genauso entscheidend. Geht auf ein Konzert und danach direkt in den Proberaum - ihr werdet Sachen spielen, zu denen ihr euch niemals befähigt gefühlt habt.

    Ich wünschte, ich hätte es immer so gemacht.

    Schöne Grüße aus dem Norden

    LG

    PS: Wer behauptet, meine plötzliche rege Forumsbeteligung hat etwas mit meiner neuen Flatrate und einer Flasche Wein zu tun, wird hiermit zu 30 Longtones verurteilt. Hicks.
     
  6. coltrane

    coltrane Kann einfach nicht wegbleiben

    @ LeGrand

    Freut mich, dass du die Vorzüge einer Flaterate in vollen Zügen geniesst. ;-) Ich finde dieses Forum auch immer sehr spannend und in vielen Dingen hilfreich. :-D

    Gruss
    Coltrane
     
  7. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Egon,

    Bassisten spielen auch häufig (genau wie Gitarristen) nach Akkorden, wobei Bassisten allerdings ja nur den Grundton spielen brauchen. D.h. also einfach Realbook in C und da steht dann schon alles drin! Denn wenn man mal hinten in den Seiten blättert steht da auch was für Schlagzeug...
    Also zusammengefasst Rhythmusgruppe: Realbook in C! - Und die Bläser in der jeweiligen Tonart...

    Liebe Grüße!

    Andrea
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Merci an alle erstmal für die Tipps.

    @LeGrand : genau der bin ich. Zu diesem thema nur ganz kurz. Ich spüle jetzt nach dem wein immer mit wasser nach. Sonst verbraucht man einfach zu viele blätter. Und ansonsten habe ich mich auf französiche weine spezialisiert. Ich finde die passen zu meinem selmer, das kommt ja auch aus frankreich.

    Und zum basser. Gestern haben wir das erste mal zusammen geprobt und er hat sich dann an den akkordgrundtönen orientiert. Stimmt schon was Andrea sagt, real book in C oder noten im bassschlüssel und dann erstmal die grundtöne. Nach ein paar stücken habe ich dann zu ihm gesagt, "du kannst ja jetzt auch mal improvisieren..." und er dann geantwortet, "das mache ich schon die ganze zeit..." Also läuft alles ganz locker und so ne jazzband bringt echt ne menge spass.

    Schöne Grüsse.

    Egon
     
  9. Intonator

    Intonator Kann einfach nicht wegbleiben


    Bass SAX ist Geil,
    kannst Du das Summertime nicht aufnehmen und hier veröffentlichen?

    Gruss
     
  10. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    @Intonator

    Ich frage mal die anderen beiden ob sie damit einverstanden wären, dann mache ich das auch. Aber die beiden sind nicht so schmerzfrei wie ich, von da an braucht es vielleicht etwas überzeugung, vielleicht liest es einer der beiden ja auch schon hier im Forum.

    Grüße

    Torsten
     
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