Was macht einen guten Saxer aus?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gast, 18.Dezember.2010.

  1. Gast

    Gast Guest

    Eure Meinungen sind gefragt!!!
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Vielleicht ist ein guter Saxer jemand, dessen Spiel viele Leute gut finden. Da die Geschmäcker sehr unterschiedlich sind, gibt es auch viele verschiedene gute Saxer.

    Gruß,

    Joe
     
  3. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Saxer sind Menschen. Und was macht einen guten Menschen aus? Wie er mit anderen umgeht und sich integriert. Wie er anderen hilft, und sich gut in die Gemeinschaft einpasst :)
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Einerseits eine tolle Antwort, Boston, der ich voll zustimme. Die weniger guten Menschen werden allerdings wahrscheinlich gar nicht bemerken, dass sie nicht für gut gehalten werden.

    Andererseits ist es eine Besonderheit, Saxophon zu spielen. So wie Auto zu fahren oder zu klettern. Also ist ein guter Mensch noch kein guter Saxer und ein Mensch, der mit anderen schlecht umgeht, nicht unbedingt auch ein schlechter Saxer.

    Aber das war jetzt ein Allgemeinplatz.

    Herzliche Grüße,

    Joe
     
  5. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    sax, drugs and rock'n'roll!

    :sorry: , der war doof!
     
  6. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ich weiß nicht.............

    .........ich kann Dir nur sagen, ob ICH sein/ihr Spiel gut finde und vielleicht auch noch warum.

    Du kannst die Musikprofessoren fragen oder die Leute auf der Straße oder die Kunden....


    Für mich sind gute Eigenschaften stilistische Anpassungsfähigkeit, Interaktion und ein Gespür für Pausen, Tempo, Dynamik.

    Gute handwerkliche Fähigkeiten unterstützen das Ganze natürlich.

    Last but not least der Wiedererkennungswert, die persönliche "Handschrift".
     
  7. Gast

    Gast Guest

    chrisdos

    deine antwort gefällt mir XD
     
  8. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Ich denke nicht, dass das Publikum und sein Geschmack einen guten Saxer ausmacht, sondern sein Können, sein Ton, seine Musikalität, sein Rhythmusgefühl und die hervorragende Umsetzung des Ganzen in Musik. Das ist Handwerk und Kunst. Publikum braucht zwar einen guten Saxer, umgekehrt braucht ein guter Saxer kein Publikum, um gut zu sein. ;-)

    Zum Geschmack:
    Wie schmeckt ein Saxer :-? Ein guter Saxer? Ein Mittelmäßiger? Ein Schlechter?
    Ich versuchs mir gerade mal so vorzustellen. Zimt, Essig, Entenbraten, Pommes, Pfefferminz, Hirschragout, Frischkäse, Gurke, Curry, Kirschen mit Sahne, ..... :-? :lol:

    Gruß Cara, die heute abend Ska hören wird. Nicht gerade ihr Geschmack, macht aber Spaß und ist rhythmisch :-D
     
  9. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    für mich ist ein guter Saxer jemand, der mit seinem Saxofonspiel mich begeistert, entzückt, berührt, nennt es wie Ihr wollt.
    Grundvoraussetzung dafür ist bei mir fast immer eine hochtourige Beherrschung des Instruments, sonst krieg ich meistens die Motten...
     
  10. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Ich wage noch einen weiteren Versuch!

    Die Ausgangsfrage galt der Qualität eines guten Saxophonisten.

    Die Antwort von chrisdos ist sehr treffend, sie beschreibt jedoch die Qualitäten von Saxophonisten, die auch improvisieren, und die sind ja - hauptsächlich - im Jazzbereich zu finden, obwohl es natürlich auch improvisierende Pop- und Rocksaxophonisten gibt.

    Meine Auffassung ist:

    Ein guter Saxophonist muss eigentlich nur dem gewachsen sein, was er spielt.


    Nach ein paar Jahren Praxis habe ich beispielsweise in einer Jazz-Formation in der Öffentlichkeit gespielt und dort improvisierte Soli abgeliefert, die ich heute ziemlich schlecht finde. Ich war schlichtweg überfordert mit dem relativ schwierigen Ausgangsmaterial.

    Meine Beiträge in einer Bigband etwa zur gleichen Zeit finden aber nach wie vor Gnade vor mir selbst, weil ich den Stücken und meinen kleinen Solopassagen halbwegs gewachsen war.

    Ein guter Saxophonist muss aber nicht zwangsläufig ein guter Improvisator sein. Spielt er z.B Klassik, geht es um ganz andere Dinge.

    Und ganz wichtig:

    Er muss zumindest einen sauberen, intonationssicheren Ton haben.
     
  11. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Die Diskussion eines solchen Themas birgt natürlich die Gefahr in sich, dass Anfänger, Fortgeschrittene und selbstzweiflerische Saxophonveteranen auf die Idee kommen könnten, keine Hörproben mehr in dieses Forum zu stellen.

    Das wäre natürlich fatal und widerspräche all dem, was das Forum meiner Meinung nach sein will.

    Die Reaktionen auf Showcase-Darbietungen zeigen schon deutlich, dass sich hier keine ätzenden Saxophon-Egomanen oder gespreizte Tröten-Narzissten tummeln.

    Saxophonspieler sind wahrscheinlich doch die besseren Menschen! :yiep:
     
  12. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Ein guter Saxer hat auf jeden Fall eine ausgezeichnete Tonhöhenwahrnehmung und dadurch eine sehr gute Intonation.

    Ob er dann dabei schnell mit den Fingern wackelt, oder eher weniger ist zweitrangig. ;-)
     
  13. JazzB

    JazzB Kann einfach nicht wegbleiben

    Improvisation zählt (für mich) als eine der grundlegendsten musikalischen Fähigkeiten absolut zu einem guten Musiker dazu. Genauso wie das beherrschen verschiedener Stile.


    Einen guten Saxophonisten zu beschreiben halte ich für unmöglich...dazu zählen so viele verschiedene Fähigkeiten am Instrument und im musikalischen Umfeld, da könnte man seitenlange Threads verfassen...


    Abgesehen davon ist "gut" kein definierter Begriff...
     
  14. Rick

    Rick Experte

    So sehe ich das auch.
    Aber vielleicht kommen wir ja weiter, wenn wir mal auflisten, was wir unter einem "schlechten" Saxer verstehen?

    Dazu gehören für mich:

    - Unstabiler, brüchiger Ton
    - ungenügende Tonhöhen-Vorstellung
    - ungleichmäßige Rhythmus-Vorstellung
    - erkennbare Geläufigkeitsprobleme
    - steife Zunge
    - langweilige Dynamik
    - "roboterhafte" Interpretationsfähigkeit von Melodien (wenig Variationsmöglichkeit)

    So, das reicht erst mal.
    Das kann man natürlich alles bei Anfängern finden, aber die bezeichnen sich freilich schon von sich aus selten als "gute" Saxofonisten. ;-)

    Doch wenn jemand schon seit Jahrzehnten spielt und immer noch DEUTLICHE Probleme mit mehreren der oben genannten Punkte hat, dürfte er sich auch nicht reinen Gewissens als "gut" bezeichnen, finde ich. :roll:

    (Na gut, ich habe mal ein Konzert von Archie Shepp miterlebt, da hat er anfangs so arg daneben gespielt, dass ich es nicht länger ertragen konnte und in der Pause gehen musste, und Benny Golson war mal einen ganzen Abend komplett out of tune, ohne sich darum zu scheren - alles ist relativ...) :lol:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  15. JazzB

    JazzB Kann einfach nicht wegbleiben

    Nunja...für mich zählt zu diesem Thema auch die Einstellung zur Musik und vor allem zum ÜBEN.

    Jemand der einmal die Woche sein Horn zur Musikverein-Probe in die Hand nimmt wird auch in 10 Jahren nicht gut sein - auch wenn er denkt er wäre es.

    Hat man aber nen (zurzeit) "schlechten" Saxophonisten (wobei ich dieses Wort wirklich ungern wähle), der täglich übt und sich mit seinem Instrument und der Musik beschäftigt, wird daraus unheimlich schnell ein sehr guter Musiker werden.

    Insofern sollte man hier auch die vorherzusehende Entwicklung berücksichtigen.
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Die Ergänzung finde ich absolut richtig und wichtig!

    Gruß,
    Rick
     
  17. Calla

    Calla Schaut öfter mal vorbei

    Wenn man ein Konzert spielt, und ein einziger Zuhörer geht danach mit dem Gedanken nach Hause "Das war einfach schön.", dann ist der Musiker ein guter Musiker.

    Ich habe demletzt mit meiner Pianistin zusammen einen Auftritt gehabt, bei dem wir eine 4-sätzige Händel-Sonate vorgetragen haben. Ich komme vom Land. Natürlich gab es Applaus. Aber sehr, sehr viel besser kam unsere Zugabe an: Ein Schlaflied von Johannes Brahms. "Guten Abend, gute Nacht, mit Rosen bedacht...." Die Leute haben die zwanzig Takte mitgesungen und ich bin danach mehrfach auf dieses Stück angesprochen worden.

    Ich slebst bezeichne mich nicht als gut, dafür kenne ich meine Fehler zu gut. Aber das Erlebnis zeigt mir etwas sehr ermutigendes: Es kommt nicht auf eine beeindruckende Technik oder wahnsinniges Talent oder ähnliches an, um ein guter Musiker zu sein. Wirklich bewegt werden Menschen oft von den kleinen, einfachen Stücken, und diese so gut wie möglich vorzutragen macht einen meines Erachtens zu einem guten Musiker.

    LG
    Calla


    PS: Für alle Anfänger: ich kenne einen sehr guten Saxer. Er ist zehn Jahre alt und spielt seit einem Jahr Saxophon. Seine Technik ist dafür zwar gut, aber atemberaubend ist sie verständlicherweise noch nicht. Aber wenn er Amazing Graze spielt (Das Vibrato hat er inzwischen drauf), achtet niemand mehr darauf. Er macht einfach nur sehr schöne Musik.
    Und damit ist er für mich bereits ein sehr guter Saxophonist. Und die Technik wird er auch noch lernen. ;-)




    PPS:
    Naja, als Klassiker muss ich leider dagen, dass uns Improvisation (vor allem Jazz) ziemlich an tiefergelegenen Regionen vorbeigeht. ;-) Wir benötigen es einfach nicht wirklich. Und das, was wir brauchen, ist eine völlig andere Art der Imroviation (als Kadenz), da kann man das nicht wirklich verallgemeinern ;-)
     
  18. saxkai5

    saxkai5 Ist fast schon zuhause hier

    Diese Frage kann man nicht beantworten. Alles ist relativ, auch die angesprochenen Parameter. Ab wann ist ein Ton brüchig oder die Intonation schlecht? Ist Vibrato immer gut, oder nervt es einfach nur?

    Zumindest kann ich für mich festhalten, dass die Art einer Zuhörerreaktion absolut nichts mit der Qualität des Beitrags zu tun hat. Die Frage ist in diesem Zusammenhang: Wie viel versteht denn das Publikum vom Saxophonspielen, oder von Musik? Vielleicht mag es jubeln bei Captain Cook, und vielleicht buht es einen guten Free-Jazzer aus - aber sagt es etwas über die Qualität der Musik aus? Nö, nicht die Bohne. Es sagt aber etwas übers Publikum aus.
     
  19. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    saxkai5 schrieb:

    Wenn ich in einem Konzert säße und zum wiederholten Male registrieren würde, dass der Saxophonist dort auf der Bühne deutlich eine unsaubere Intonation hätte und diese nicht korrigierte bzw. nicht korrigieren könnte, dann würde ich, ohne mit der Wimper zu zucken, behaupten, dass er kein guter Saxophonist ist.

    Um diese Intonationsschwäche wahrzunehmen, benötigt man nur ein einigermaßen ausgeprägtes Musikempfinden, man muss m.E. noch nicht einmal selbst ein Instrument spielen, um den Mangel zu erkennen.

    Das Entscheidende ist doch:
    Die unsaubere Intonation ist im Zusammenklang störend, mein persönliches Musikerleben in diesem Moment ist erheblich beeinträchtigt, oder kürzer gesagt: Die Sache nervt!

    Die Frage, "ab wann" die Intonation schlecht ist, stellt sich für mich deshalb nicht.
     
  20. saxkai5

    saxkai5 Ist fast schon zuhause hier

    Natürlich stellt sich die Frage. Die Antwort ist nur bei jedem unterschiedlich. Bei dem einen nervt's - der andere denkt, es gehöre zur Interpretationsfreiheit. Dexter Gordon lag meistens intonationsmäßig daneben (würdest du es messen) - war er ein schlechter Saxophonist? Noch extremer bei dem bereits erwähnten Archie Shepp. Das Musizieren kann man auch als persönliche Gefühlsäußerung sehen, und nicht immer nur unter dem Gesichtspunkt, es müsse einer Zielgruppe gefallen. Wir müssen davon ausgehen, dass 98% der Leute keine Ahnung von Musik haben (sie meinen das nur). Deshalb muss alles so sauber und steril wie aus'm Radio klingen. Es sind heute leider Menschen wie Dieter Bohlen, die der Masse im großen Stil erklärt, was gute Musik ist.
     
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