Welche Rolle haben Korpus-Faktoren beim Sax-Spiel?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Rick, 8.Oktober.2008.

  1. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Thomas, Du wärst im Kopf bei 116%???

    Grüße
    Ten.
     
  2. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Da beginnt bei mir das Grübeln. Warum ist der Maßstab das fff der lautesten section und müssen Saxophonisten statt p-mf-f dann f-ff-fff spielen?
    Ich kenne das beschriebene Problem, aber es darf auch über eine dynamische Anpassung nach unten nachgedacht werden.
    Wenn ich als Saxophonist ein neues setup brauche um in einer Bigband mitzuspielen, dann läuft doch grundsätzlich was falsch, oder?
    Zugegeben ist mir der Begriff Durchsetzungsfähigkeit in der Musik nicht sympathisch. Von einem guten Arrangeur erwarte ich entsprechende Kenntnisse der Instrumentengruppen und von den Spielern eine größere dynamische Bandbreite als f-ff.

    ich glaub ich bin offtopic :cool:

    Liebe Grüße

    Chris
     
  3. chino

    chino Ist fast schon zuhause hier

    Viele Saxer kommen ohne Erfahrung in eine Big Band und spielen einfach zu leise, da hilft auch kein rumjammern. ;)

    Das geht aber jetzt offtopic und Big Band Dynamics bieten genug Diskussionsstoff für viele viele Proben und im Zweifelsfall auch einen eigenen Thread. ;)

    Gruß Chino
     
  4. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Der größte Irrtum wird begangen, indem man als Saxophonist glaubt, sich dem Blech anpassen zu müssen. In einer BigBand, in der ich regelmäßig vom Blech zugedröhnt würde, spielte ich ein zwei Proben und dann wäre ich wieder weg. Das ist ein Armutszeugnis für's Blech, wenn die nicht leise spielen können. »Durchsetzen« ist sowieso ein sehr, sehr merkwürdiger Begriff für's Musikmachen.

    Zum Material.

    Das Material ist m.E. nur insofern am Klanggeschehen beteiligt, als daß es die Luftsäule je nach Beschaffenheit, -dicke und Verarbeitung mehr oder weniger am Schwingen hindert oder nicht. Das hat Auswirkung auf die Ansprache und wie leise und laut man das Instrument spielen kann.

    Bei einer Glocke schwingt das Material und erzeugt den Ton, beim Saxophon das Rohrblatt.



    Beste Grüße aus MH
    Klaus
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Big-Bands sind im Jazz nun mal das, was Metal-Bands im Rock sind - laut und extrem! :-D

    Selbstverständlich. Wir haben natürlich auch sehr nette und ruhige Nummern im Programm, aber bei Bedarf muss es einfach auch mal krachen: "Kein Schweppes-Gesicht, keine Erfrischung!"
    Vielen Big-Bands, gerade in Deutschland, fehlt meiner Ansicht nach etwas der "Biss", das ist einfach eine Sache der "cojones". ;-)

    Von ausgeprägter Dynamik lebte zum Beispiel die "New-Testament-Band" Count Basies - da wechselten sich ganz harmlos swingende Passagen mit explosionsartigen Blech-Parts ab, ein genialer Effekt! :)

    Es geht also gar nicht darum, NUR undifferenziert laut zu spielen - sondern vielmehr darum, AUCH MAL laut spielen zu KÖNNEN. :cool:

    Ja, dann blasen die faulen Säcke eben nicht genug rein! :lol:

    Aber WENN es sein soll, dann muss man eben auch mal ein ECHTES ff bringen können, ohne dass man im nächsten Moment die Sauerstoffmaske gereicht bekommt... :p

    Die Alternative wäre wie gesagt eine Voll-P.A., aber ich favorisiere erst mal die eher akustische Lösung möglichst ohne Elektronik.


    Liebe Grüße zurück,
    Rick
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Klaus,

    das "Durchsetzen" ist schon seit vielen Jahrhunderten ein Dauerthema des Instrumentenbaus. Entsprechend sind die heutigen Instrumente, besonders etwa das Klavier oder das "Holz", wesentlich lauter und heller als vor etwa 200 Jahren.

    Es ist ja auch müßig, wenn man ein Instrument hat, das einfach nicht "trägt", bei dem jeder Zuhörer im Konzertsaal die Ohren spitzen muss, um es überhaupt noch zu vernehmen - dafür sind die Säle im Lauf der Zeit schlicht zu groß geworden.
    Bei Aufnahmen mag das ja anders sein, aber auf der Bühne bin ich selbst für meine Hörbarkeit verantwortlich und kann mir die Sache schwer oder leicht machen... :roll:

    Sich durchzusetzen ist auch bei den Streichern ein wichtiges Thema, da MUSS beispielsweise der Stimmführer am ersten Pult eine gewisse Hörbarkeit für die anderen besitzen, sonst ist er für seinen Job nicht zu gebrauchen. :p

    Und was die Dynamik angeht, da möchte ich als Zuhörer einfach auch mal von einem kraftvollen ff mitgerissen werden und nicht nur ständig angestrengt das schüchterne ppp erahnen. :-D

    Mag sein. Tatsache ist, dass ich mir die beschriebenen Phänomene nicht bloß einbilde - WARUM sie eintreten, interessiert mich als Spieler hingegen nur peripher. ;-)


    Beste Grüße nach MH,
    Rick
     
  7. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Was bitte ist ein ECHTES ff ? Heißt das für dich, dass z.B. ein Fagott überhaupt nicht ff spielen kann?

    Sehe ich nicht so. Und ehrlich gesagt, einen Bandleader, der von seinen Saxern anderes Equipment verlangt, weil sie zu leise sind, könnte ich nicht ernst nehmen.

    Mit einer Band unverstärkt in einem zu großen Saal zu spielen ist organisatorischer Mangel und eine Zumutung für Publikum und Musiker. Hier wird an der Qualität der Aufführung gespart.

    Wie auch immer, das Problem scheint ja durch Neusilber-saxophone gelöst zu sein :-D

    Liebe Grüße

    Chris
     
  8. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    na dann vielleicht mal ein kleiner Tip für Tenoristen mit gefühlten "Projektions-oder Durchsetzungsproblemen":

    guckt euch mal das ( ganz gewöhnliche) Selmer Serie III an... das Ding ist wie ein rotes Moped.. es geht schneller ab als jeder Neusilberkorpus, hat einen sehr grossen, transparenten Ton mit viel Obertönen, es kann wunderbar edel flüstern...
    aber bei Bedarf bläst das Ding alles weg... wenn das mal keine Flexibilität ist... :lol:
     
  9. michale

    michale Ist fast schon zuhause hier

    Aber WENN es sein soll, dann muss man eben auch mal ein ECHTES ff bringen können, ohne dass man im nächsten Moment die Sauerstoffmaske gereicht bekommt...


    Nur wenn Du das sagen wir mal während der ganzen Probe machen musst um Dein eigenes Instrument zu hören und dann auch noch gesagt kriegst das Du noch lauter spielen sollst...

    :p FRUSTRIEREND!!!!!!!! :-x

    Da denkt man sich doch - das Blech könnte auch mal statt fff mf spielen. Wie sich der "Musikerhaufen" in dem Fall nennt ist egal, da hat man auf Dauer keine Lust mehr...

    Grüße
    Michale
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    kriegt ja ne völlig neue Wendung dieser thread ;-)

    Mit Big Bands kenne ich mich nicht aus, allerdings habe ich es tendentiell immer so verstanden, dass, wenn es richtig krachen soll, dann ist das Blech gefragt. In den tieferen Lagen die Posaunen, in den höheren die Trompeten.

    Da brauchen die Saxophone nicht auch noch Höllenlärm zu machen.

    Im Klassikorchester käme doch auch niemand auf die Idee, eine Powergeige zu bauen, damit diese es krachen lassen kann.

    Anders ist es natürlich, wenn man sich dann solistisch oben drauf setzen will (um das böse Wort Durchsetzungsfähigkeit nicht zu gebrauchen).

    Da gibt es schon Situationen, in denen ich froh bin, mit einem Setup und einer gewissen Übung ausgestattet zu sein, um auch mal ein bisschen Power zu machen, übrigens mit einem einfachen lackierten Messinginstrument.

    Allerdings bevorzuge ich auch da die Variante mit der elektronischen Verstärkung, man wird ja auch älter ;-)

    Gruß,
    xcielo
     
  11. Seniac

    Seniac Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich glaube ja nicht dass es an der Größe des Saales liegt sondern viel mehr daran dass der Architekt sich keine Gedanken zur Akustik gemacht hat.

    Es gibt auch Sääle in denen man jedes Instrument hört egal wie laut dieses spielt und es gibt gegenteiliges.

    Im übrigen bin ich nie so der Anhänger der "Höher, schneller, lauter" Fraktion gewesen in der ich sehr viele Trompeter wiederfinde. Meiner Ansicht nach ist es viel schöner wenn die Musik Kontraste setzt also das komplette Potential von ppp bis fff auch ausreitzt und das an den richtigen Stellen.
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Die meisten klassischen Swing-Arrangements funktionieren so, dass die Sections ("Register") ineinander verzahnt laufen - d.h., sie spielen nicht alle das Gleiche, sondern eine Bläsergruppe antwortet z. B. der anderen.
    Da ist es dann Panne, wenn in einem Full-Power-Part ("Shout Chorus") die Trompeten schön kräftig los legen, das Schlagzeug angemessen unterstützt, man aber die Antwort der Holzbläser nicht mehr richtig hört.
    Es geht also nicht ums "Zudecken", sondern vielmehr um Gleichrangigkeit.

    Und ja - manchmal MUSS es einfach laut sein, wenn auch nicht durchweg und ständig, aber Dynamik geht nicht immer nur nach unten, tut mir Leid.

    Ich habe jedenfalls schon viele Big-Bands außer meiner eigenen live gehört - wenn sie nicht gerade eine Voll-P.A. benutzten, waren die Saxer in der Regel fast unhörbar, besonders bei Open Airs, weil die Instrumente ja auch nicht so stark "strahlen" wie die Blechtröten.

    Oh doch - genau DAS ist der Weg des Instrumentenbaus der letzten Jahrhunderte gewesen! :-D

    Bei Hofe (Renaissance, Klassik) war ja Musik meistens nur Hintergrundgedudel, das nicht stören durfte, doch seit dem Beginn des sog. "bürgerlichen Zeitalters" wurden die Orchester ständig lauter, die nunmehr selbstbewussteren Komponisten wollten immer kräftigere Klänge, die Instrumentenbauer zogen mit. :cool:

    Genau - das alles gilt natürlich auch für Combos; will man sich nicht ständig mit dem Schlagzeuger rumärgern, braucht man eben einfach mehr Steigerungsfähigkeit nach oben! ;-)

    Ich rede hier aber nicht von ein BISSCHEN Power... :roll:

    Ist aber immer eine Frage des Aufwands - um eine fünfköpfige Sax-Section zu verstärken, benötigt man ausreichend Mikros, Kabel, Stative (Platz auf der Bühne!) sowie Kanäle am Mischpult (es gibt ja zusätzlich noch die Blech-Solisten plus Gesang und Klavier)...

    Und ich würde nicht bei jedem kleinen Combo-Auftritt meine Gesangsanlage mitschleppen wollen, nur um einigermaßen durchzukommen, also bin ich einfach über meine Silber-Hörner sehr froh! :)


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  13. Ernesto

    Ernesto Ist fast schon zuhause hier

    Ist das Jetzt Deine Ultimative Ansage, Silberhörner hätten den Totalen Wumm?

    ________________________________


    Um wummige Saxes zu bauen muss man doch nur eine Wumme in der Tasche haben, das habe ich doch schon erläutert!
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Nach meiner persönlichen Erfahrung sprechen Silberhörner offenbar besser an und haben eine größere Dynamik-Bandbreite - nenn das, wie Du willst! ;-)

    Habe ich schon gelesen, Deinen humorvollen Beitrag! :lol:

    Nachdem ich als Christ überzeugter Radikal-Pazifist bin, habe ich natürlich etwas gegen "Wummen in der Tasche".
    Lieber ist mir immer noch ein Sax - nicht als germanisches Kurzschwert, sondern als Musikinstrument! :)


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  15. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Rick Du schreibst ja viel, aber so ab und zu mal nachdenken, ob man was weiß, wäre auch nicht schlecht.

    Walzer wird auf der 2 betont, Renaissance und Klassik war Hintergrundgedudel.

    In einer guten BigBand muß man sich weder mit dem Schlagzeug, noch mit dem Blech rumärgern, weil da alle miteinander spielen und nicht gegeneinander - alles andere sind schlechte BigBands.

    Vielleicht mal in Erwägung gezogen, daß die Silberhörner wg. einer anderen Mensur lauter klingen???

    Beste Grüße aus MH
    Klaus
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo Klaus,

    ich frage mich allen Ernstes, was Du mir damit sagen willst.

    Wie man einen original Wiener Walzer richtig betont, habe ich bereits als Jugendlicher im klassischen Klavierunterricht gelernt, außerdem später als Tanzmusiker (insgesamt seit fast 30 Jahren) immer wieder bestätigt bekommen - da entscheidet nämlich gerade die RICHTIGE Betonung des Walzers darüber, ob man auf gehobenen Tanzbällen auftreten darf!
    Und ich habe bereits mehrfach auf internationalen Tanzturnieren gespielt, die teilweise sogar vom TV übertragen wurden (u. a. ADTV Masters).

    Über die gesellschaftliche Funktion der Musik im 17. und 18. Jahrhundert habe ich während meines Studiums der Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg gearbeitet.

    Weiterhin spiele ich seit 30 Jahren in verschiedensten Big-Bands, größtenteils als Lead-Altist, und leite selbst seit fast 2 Jahrzehnten eine eigene - die nach allgemeinem Urteil eben NICHT als schlecht angesehen wird, sondern im Gegenteil immer wieder gerade unter dem Aspekt der AUSGEWOGENEN Lautstärkeverhältnisse gelobt wird!

    Du siehst also, ich kann behaupten zu wissen, wovon ich schreibe.
    Und nun Du - bitte liste mir mal Deine fachlichen Qualifikationen auf, nach denen Du meine ach so dreisten Behauptungen in Frage stellst.
    Oder war es eher so, dass Du nicht nachgedacht hast, bevor Du schriebst? ;-)

    Ich postuliere ja keineswegs, immer Recht zu haben, lasse mich auch gern widerlegen und korrigieren.
    Aber etwas konkreter und fundierter darf die Kritik dann doch sein.


    Gespannt auf den Nachweis meiner Falschbehauptungen,
    Rick
     
  17. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    hui... lasst uns doch einfach einen extrathrad anfangen wo jeder schreibt, was er alles wo studiert hat, wo er schon überall gespielt hat und aufgetreten ist, was er aufgenommen hat und dann machen wir eine interen Kompetenz- und wer-darf-wem-was-sagen-Liste...mann was ein Kindergarten...legt das am wetter? :lol:
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Mir darf gern jeder alles sagen, aber wenn ich einfach so pauschal ermahnt werde, ich solle erst nachdenken, bevor ich schreibe, kann ich doch mal dazu Stellung nehmen und eine sachliche Begründung fordern, oder etwa nicht?

    Wenn ich mit einer Aussage falsch liege, wüsste ich ganz gerne, womit und wieso. Und da ich ich nicht gerade ein blutiger Laie auf dem Gebiet der Musik bin, lasse ich mir eben nicht gerne unterstellen, Blödsinn zu verzapfen.
    Mit Kindergarten hat das nichts zu tun, sondern mit Respekt und fachlicher Kompetenz.


    Grüße,
    Rick
     
  19. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    selbstverständlich hast du dieses Recht...sorry hab mich auch etwas missverständlich ausgedrückt... man merkt Deinen Beiträgen Deine Kompetenz schon an... deshalb brauchst Du sie nicht zu belegen...ich wollte nur einfach nicht, daß jetzt jeder hier die Hosen runterlässt und dann alle mit dem Massband rumrennen... ;-)
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Okay, das will ich natürlich auch nicht! :lol:

    Alles klar,
    schönen Gruß,
    Rick
     
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