Welche "Saxophonschule" verwenden?

Dieses Thema im Forum "Bücher / CDs / Noten / Playalongs" wurde erstellt von Janko, 10.Februar.2005.

  1. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Habe ich das mißverständlich ausgedrückt? Also Lieblings-CDs anhören, raushören, nachspielen. Müssen keine kompletten Soli sein, kann ein Chorus sein oder ein paar Takte, dann habe ich die geübt und dann versucht, mitzuspielen und auf den Sound und die Phrasierung zu achten.
    Mein Lehrer hat mir ganz am Anfang die Themen von Stücken häppchenweise vorgespielt, bis ich sie komplett nachspielen konnte.

    Dave hat das übrigens auch so gemacht, und er ist ja "self-taught" - er hat sich ne Grifftabelle besorgt und angefangen wie ein Wahnsinniger zu transkribieren und alles nachzuspielen. Aus ihm ist ja auch was geworden ;)

    Lg Juju
     
  2. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ Juju

    Schön und gut. Aber damit lernst Du doch nicht Ansatz, Atmung, Stütze, Artikulation oder die Griffe auf dem Sax, wie Tonleitern zu spielen sind, etc.

    CzG

    Dreas
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Hey Juju,

    bei allem Respekt glaube ich doch mit einer recht hohen Drop-out-Quote bei allgemeiner und ausschließlicher Anwendung dieses Systems rechnen zu müssen, hehe.
    Wobei ich sagen muss, dass auch mich am Anfang Noten Nüsse interessiert haben und ich lieber Stücke nachgehupt habe.
    Mein erstes Stück das ich spielen konnte war "Red River Rock".
    Naja, einmal Kommerz, immer Kommerz wie man bei uns sagt.

    Eine ordentliche Anleitung, wie man schmerzfrei spielt, hätte ich trotzdem gerne gehabt, weil es letztendlich doch immer an den absoluten Basics scheitert.

    Liebe Grüße,
    Guenne

     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Hey Juju,

    bei allem Respekt glaube ich doch mit einer recht hohen Drop-out-Quote bei allgemeiner und ausschließlicher Anwendung dieses Systems rechnen zu müssen, hehe.
    Wobei ich sagen muss, dass auch mich am Anfang Noten Nüsse interessiert haben und ich lieber Stücke nachgehupt habe.
    Mein erstes Stück das ich spielen konnte war "Red River Rock".
    Naja, einmal Kommerz, immer Kommerz wie man bei uns sagt.

    Eine ordentliche Anleitung, wie man schmerzfrei spielt, hätte ich trotzdem gerne gehabt, weil es letztendlich doch immer an den absoluten Basics scheitert.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Zum Thema "Klassik" und Jazz aus meiner Geschichte:

    Ich habe Anfang der 60er autodidaktisch Klarinette gelernt - wollte spielen wie Monty Sunshine, Sidney Bechet, Barney Bigard und wie sie alle hießen.

    Klassik interessierte mich als Kind "kleiner Leute" nicht die Bohne - trotzdem hatte ich die 3-bändige Zimmermann-Schule als Grundlage, weil anderes innerhalb meines Horizontes nicht existierte und weil mir klar war, dass die Finger laufen lernen mussten, je flüssiger desto besser.

    So stand ich als 13-jähriger jeden Tag vor dieser Schule und habe Tonleitern geübt und mich fremdelnd durch Ländler, Mazurkas und Polkas gehangelt. Daneben lernte ich nach Gehör den Wild Cat Blues und Petite Fleur und mich zum ersten Mal bei When the Saints vom Thema zu entfernen und trotzdem im Chorus zu bleiben.

    Ein Jahr später lernte ich Sopransaxophon nach der hier noch nicht erwähnten Schule von Hans Koller, an die ich mich absolut nicht mehr erinnern kann - so unwichtig muss sie für mich gewesen sein.

    Was ich damit als Ergebnis meiner Erfahrung zum Ausdruck bringen will: die Motivation und die persönliche Zielsetzung sind fast alles, das Unterrichtsmaterial fast nichts.

    Herman

     
  6. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Wie die Tonleitern zu spielen sind lernst Du ja mit ner Schule auch nicht. Für Ansatz, Atmung, Stütze hatte ich glücklicherweise meinen Lehrer, dafür brauch ich kein Lehrbuch. Für die Griffe gibt es Grifftabellen. Wie gesagt, Dave hat's auch so hingekriegt, ich hatte darüber hinaus den Luxus meines Lehrers. Und wie eine Tonleiter oder ein Arpeggio zu spielen ist, kann man sich ja von seinen Vorbildern raushören :-D
    Will sagen, meine Vorbilder und mein Lehrer waren gute Schule genug.

    LG Juju
     
  7. BluesX

    BluesX Ist fast schon zuhause hier

     
  8. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ Juju

    O. k. jetzt hab ich's verstanden. So kann ich das nachvollziehen.

    (Eine Saxschule ohne Lehrer halte ich ja auch für schwierig)

    CzG

    Dreas
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es gibt solche und solche. Nervig wird es wenn Du Schüler hast die bestimmte Fähigkeiten haben wollen dafür aber nichts tun wollen. Und dann gibt es Schüler die einfach neben 3 mal die Woche Handball, zweimal Tennis, einmal Klavier und einmal Saxophon und Schule einfach gar nicht die Zeit noch haben zu üben, trotzdem wird da dann Fortschritt erwartet.

    Vieles sind da gesamtgesellschaftliche Phänomene, leider.

    Lg Saxhornet
     
    Gerrit gefällt das.
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ganz ernsthaft, die Klarinettenschule sind da auch nicht wirklich besser (ich hatte Klarinette als 2. Instrument an der Uni). Und eine Schule die alles vernünftig abdeckt müsste sich auf einen Stil festlegen und wäre so umfangreich und teuer, daß es die meisten nicht kaufen würden. Ausserdem will Jeder etwas anderes. Mugger hat es treffend schon gesagt, es geht darum was Jemand will und viele wollen Aufnahmen wo es vorgespielt wird und Playbacks. Auch wenn diese schlecht, manchmal sogar falsch sind und gerade die Vorspielaufnahmen dem Schüler die Möglichkeit nehmen Notenlesen ordentlich zu lernen.

    Lg Saxhornet
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Richtig.
     
  12. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Die Baermann-Schule deckt für die Klarinette den Klassikbereich und die "Basics" ziemlich gut ab. Braucht jemand, der dann noch Jazz oder vielleicht Klezmer spielen will, dafür eine eigen Schule? Vielleicht ist da "wildes Lernen" der bessere Weg, ich weiß nicht.

    Das glaube ich auch. Ich sehe es ja nur aus Schülerperspektive, aber diese ganzen Playalongs und vorgespielten Aufnahmen haben mich nie wirklich weiter gebracht.

    LG Helmut
     
  13. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Clownfisch,

    ich nehme an, dass Du auch Klarinette unterrichtest. Ist da Deine Erfahrung dieselbe?

    In anderen Worten: findest Du, das ist ein Phänomen "der Jugend von heute" allgemein, oder bloss von denen, die Saxophon gewählt haben?
     
  14. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das würde ich für mich nicht sagen.

    Als ich in den 70er-Jahren Klarinette lernte, gabs leider keine solchen Playalongs. Neben dem (aus heutiger Sicht altmodischen, aber immerhin soliden) klassischen Unterricht hätte ich liebend gern meine Jazz- und Swing-Sachen so gespielt.

    Als ich dann viel später mit dem Saxophon begann (autodidaktisch), gabs das. Ich kaufte mir alles, was ich kriegen konnte. Ohne Lehrer hab ich leider so manche Fehler in der optimalen Reihenfolge gemacht: Gleich am Anfang welche erwischt, die ich jetzt noch als ziemlich schwierig erachte, und dementsprechenden Frust gehabt.

    Aber ich finde gute Playalongs immer noch sehr nützlich, besonders für Jazz: Man kann
    - Timing, Phrasierung und Intonation kontrollieren
    - sich dazu bringen, auch Stücke mit höheren Tempi hinzukriegen (was man mit normalen Noten aus Bequemlichkeit meist nicht tut)

    Diesbezüglich finde ich die Playalongs von Snidero, aber auch die "Guest Spot"-Serie (Blues, Jazz, Soul, Jazz Solos; jedoch nicht Latin oder Swing) sehr empfehlenswert.
     
  15. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich habe mir selbst "Die Jazzmethode für Saxophon" (O'Neill) organisiert, bevor ich einen Lehrer hatte. Zu der habe ich parallel auch immer wieder ein wenig gespielt. Die hat für mich als Oldie den Vorteil, dass die Stücke "Erwachsenen gerecht" sind und damit auch Freude am Spielen aufkommt, wenn man mit zwei Noten plus Playback einen passablen "Zweiton Blues" hin bekommt.

    Zum Schluss hin, um dem Untertitel "Vom ersten Ton bis Charlie Parker" geht's für den blutigen Anfänger ein wenig arg steil aufwärts, damit man wenigstens noch ein kurzes und vereinfachtes Stück "Charlie Parker" spielen kann. Wie Charlie klingt es am Ende dann aber doch nicht. Ein wenig "düdeln" kann man damit lernen, "Saxophon spielen" ist meines Erachtens aber deutlich mehr.

    Den "DeVille" habe ich nicht als "Schule" verstanden, in dem Sinn, dass sie Übungen dort didaktisch und aufbauend von vorne nach hinten zu spielen wären. Das ist vielmehr ein Etüden und Übungsbuch für alles was einem im Moment gerade schwer fällt. Da können sich auch Profis noch die Finger verrenken. Es ist für alle Levels was dabei und auch in allen Tonarten. Aber vom Alter her natürlich rein klassisch. Jazz gab's 1908 noch keinen.

    Wann immer ich dazu komme schlage ich eine beliebige Seite auf und versuche die dortige Übung. Weil das Werk schon sooo alt ist, gibt's von der Originalausgabe (nicht von der Neuauflage) mittlerweile auch ganz legal elektronische Kopien.

    Ich bin meinem Lehrer sehr dankbar, dass er, obwohl er selbst in einer Unterhaltungsband und im Blasorchester spielt, den Unterricht für mich sehr klassisch aufgezogen hat. Ich habe kein Problem mit der Musik, ich MAG Klassik und lieber noch den Barock. Aber mit klassischem Material ist man einfach gezwungen sauber zu intonieren und präzises Timing zu spielen. Jede Abweichung hört sich sofort falsch an. Jazz, Rock, Swing, Blues,... klingt alles super, aber man kann sich ganz leicht über Problemstellen drüber mogeln und sich einreden, das war schon ganz ordentlich. Bei Klassik hast Du da keine Chance.

    Also mein Fazit: Wenn Du Technik und Basics beherrschen willst, dann auf die klassische Tour. Ich will damit nicht sagen, dass guter Jazz "einfach" wäre. Das synkopische Timing hat's in sich und man braucht eigentlich vier Ohren um seinen eigenen Part gut und nahtlos in den Background zu spielen. Es ist nur eben so, dass "Fehler" gerne als "individuelle Variation" behandelt werden. Alles ist OK, solange das Feeling passt.

    Es spricht nichts dagegen, parallel auch die coolen Sachen zu spielen. Weg von den Noten, nur mit Gefühl und Schmalz oder eben ausloten was die verschiedenen Harmonien an Möglichkeiten bieten.

    Ich habe die ersten beiden Bände von Niehaus (Jazz Conception) und finde, dass die das geswingte Feeling gut vermitteln. Die einzelnen und wiederkehrenden Muster, die man immer wieder in Jazzigen Stücken antrifft, können damit geübt und verinnerlicht werden. Für die paar Seiten nicht ganz billig, aber das PA gefällt mir gut und diese Sachen kann man einfach nur sinnvoll mit Begleitung spielen. Es ist hier auch wichtig, wie die geschriebenen Noten sich gespielt anhören. So ganz selbsterklärend ist das ja nicht. Den Swing und die Phrasierung muss man ins Ohr bekommen, also hören, damit man das in den geschriebenen Noten wieder findet.

    Das ist bei anderen Musikern auch nicht anders, beispielsweise bei Sänger/ine/n. Man muss nicht mögen was sie singen, aber wenn einer eine klassische Gesangsausbildung hatte, dann hört man das oft daran, wie diese Leute aus Ihrem "Instrument" einfach mehr heraus holen können.
     
  16. Quaxine

    Quaxine Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Clownfisch,

    unterichte in einer anderen Sparte, das ist ein allgemienes Phänomen. Übrigens vorwiegend Jugend aber nicht nur.
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das ist nicht notwendig. Was soll denn auch die klassische Tour sein. Akkorde etc. gibt es ja nicht nur in der Klassik. Ich bin technisch z.B. viel fitter durch Patterns of Jazz geworden oder auch durch zig Solitranskriptionen etc.
    Das kann man alles generell nicht so festlegen. Recht hast Du, dasß Schulen wie der Dapper und co. mit vielen simpelsten Stücken technisch nichts bringen aber das hat mit den Mängeln der Schulen und nicht etwas anderem zu tun.
    Das ist dann aber ein generelles Problem beim Schüler, bei denen erlebst Du dann Ähnliches leider auch bei klassischen Etüden.


    Du meinst sicherlich was anderes, wie Phrasierung, denn Swingfeeling lässt sich durch keine Noten vermitteln. Ohne Hören wird das nichts. Aber die Niehausbände sind für Phrasierung und Rythmustraining sehr gut, da hast Du wirklich recht. Wobei ich es meist nicht mag, wenn Niehaus sein Zeug selber spielt, das ist meist sehr unsauber. Aber als Arrangeur und Komponist ist er toll.


    Sorry, das kann ich nicht nachvollziehen. Fast keiner der Sänger oder Sängerinnen, die ich kenne, die eine klassische Stimmausbildung haben können Jazz und Pop gut singen, denn die Technik in diesen Bereichen ist ganz anders und verlangt nach einer anderen Herangehensweise bei der Stimmausbildung und verwendeten Gesangstechnik.

    Lg Saxhornet
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich konnte mit der nicht viel anfangen und würde sie auch nicht für Schüler verwenden. Wie so oft viele gute Ideen und ein paar gute Ausführungen aber in der Gänze gefällt sie mir trotzdem nicht, da würde ich auch eher auf eigene und Übungen aus verschiedenen Schulen zurückgreifen.

    Was mir bei Instrumenten für Anfänger wirklich gefallen hat, war für Flöte die Trevor Wye Schulen. Allerdings wirklich nur für Anfänger.

    Lg Saxhornet
     
  19. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Kann jeder so sehen wie er will. Wir leben ja (noch) nicht in einer Musikdiktatur, wenngleich die Massenmusik (Pop-Rockmusik)in massiver Weise durch die Medien dem (normalen) Volk einindokriniert wird.

    Es ist natürlich sehr bequem, die Klassik als musikalische Messlatte und ästhetischen Maßstab wegignorieren zu wollen.

    Meiner Meinung bildet der Bereich der sogenannten klassischen Musik den Höhepunkt der abendländischen Musik hinsichtlich Anspruch und Ästhetik.

    Es sind z.B. nicht die Bigband und auch nicht das Symphonische Blasorchester, sondern das spätromantische Symphonieorchester das man als (fast) vollendeten Klangkörper betrachten kann.

    Es sind z.B. die Kompositionen von Bach, Mozart, Beethoven, Brahms, Wagner, Debussy, Ravel..., die die Messlatten hinsichtlich kompositorischer Genialität und musikalischem Geist aufstellen, nicht die Improvisationen, Arrangements und Kompositionen des Jazz, so schwer diese auch manchmal auszuführen sind.

    Alle anderen Musikarten außerhalb der klassischen Musik ranken sich nach meiner Wahrnehmung hinsichtlich Anspruch und Ästhetik um die klassische Musik herum, überflügeln diese aber nicht.

    Fazit : Man muss als Musiker nicht unbedingt direkt in der klassischen Musik beheimatet sein, sollte aber den dortigen hochgesetzten Maßstab nicht völlig aus dem Blick verlieren, um die eigene nichtklassische Musik vom Anspruch und Niveau her weiterzuentwickeln. :cool:
     
  20. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Ich wüsste nicht, was daran vollendet sein soll - es ist halt Ausdruck einer bestimmten Zeit und Musik in Europa gewesen. Um bei europäischer (!) E-Musik zu bleiben, ich ziehe die früheren Formen deutlich vor. Musik entwickelt sich, zumindest sollte sie das. Ich wäre daher mit Begriffen wie "Höhepunkt" und Maßstab vorsichtig.

    "Massenmusik" und spätromantische Symphonieorchester sind nicht gerade die einzigen Gegenpole, um die es geht. Das musikalische Universum ist deutlich vielfältiger. Und braucht sich auch nicht um klassische Musik drumherumzuranken (ich stelle mir das gerade bildlich vor :lol:

    Gruß
    Saxfax
     
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