Welcher Vortrag (Tempo, Stil) passt wie zu welchem Stück? Was geht, was gar nicht?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 3.August.2016.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Inspiriert durch den aktuellen "Jazz TOTM Theorie Thread" und die Diskussion um den "Wassermelonen Mann" von @annette2412 (zu schnell? Ich fand ja.) interessiert mich eure Sicht der Dinge?

    Klar, grundsätzlich ist alles erlaubt, aber wie empfindet ihr das?

    "Black Orpheus" geht für mich langsam und (moderat) schnell.
    "Autumn Leaves" geht wundervoll langsam und schnell
    "Angel Eyes" geht für mich nur langsam
    "Summertime", "Georgia" kann man rockig, jazzig, balladig oder flott spielen.
    (Janis Joplin finde ich genial!)
    "My way" rockig? Schnell? geht für mich gar nicht!
    "It don't mean a Thing" für mich langsam? Nee, geht auch nicht...
    "Cantaloupe Island" da geht ganz viel, wie ich finde.

    Also, wie sehr ihr das? Alles machbar, oder gibt es gefühlte Fokussierungen? Manche Stücke sind flexibler, andere nicht?

    Habt ihr polarisierende Beispiele?

    CzG

    Dreas
     
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  2. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Ein Beispiel aus dem Pop, der zum Jazz wurde:

    Als Kind der 80er liebte ich das Original


    Jetzt finde ich diese Fassung echt gut:


    Manchmal funktioniert "langsamer" nicht gut, aber "viel langsamer" bekommt eigenen Charme.

    Nicht wirklich schnell und auch nicht rockig, aber für mich die einzige Version, die ich neben Frankie ertragen kann, obwohl sie schon recht anders ist...



    Spannendes Thema!!
     
  3. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Die Ur-Genesis-Version finde ich schlicht langweilig. Pop/Rock wie hundertmal so gehört. Aber ich bin auch aus einer anderen Generation. ;-)

    LG Helmut
     
  4. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Eine kurze Frage dazu (leider momentan kein Beispiel bereit)... Ich habe in einer Youtube-Video-Serie, in der es um die Geschichte der verschiedenen Jazz-Epochen geht, folgendes gehört:

    Bebop war "von Musiker für Musiker", man wollte die Spreu vom Weizen trennen, in dem man entweder extrem schnell oder extrem langsam spielte, absichtlich nicht tanzbar, nicht mehr die swingige Tanzmusik, sondern eine Kunstform...
    ohne jetzt genauer auf diese Beschreibung einzugehen, und eine "Jazz-polizeiliche Grundsatzdiskussion loszutreten...

    Natürlich kommen mir sofort einige Beispiele der Kategorie "extrem schnell" in den Sinn...
    Habt ihr Beispiele aus der Zeit des Bebop, in denen ein fast schon penetrant langsames Tempo gewählt wird?
     
  5. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Musikalisch gebe ich Dir absolut recht. Man muss diese 80er-Pop-Mucke wohl in einer bestimmten Lebensphase kennengelernt haben, um sie zu mögen oder auch nur zu ertragen (bei manchen Songs).
     
  6. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Monk's Mood zum Beispiel, welches ich jetzt auch nicht unbedingt als Ballade einordnen würde.
     
  7. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe neulich auf die Idee des Pianisten hin BODY AND SOUL als Swing Waltz gespielt. War wirklich cool und ich werde diese Idee weiterhin in meinem Repertoire behalten.

    Betreffend *schnell und langsam*: Da hat vor etwa 20 Jahren eine Schweizer Old Time Jazz Band eine Aufnahme veröffentlicht, bei der es die Philosophie war, üblicherweise schnell gespielte Stücke langsam und üblicherweise langsam gespielte Stücke schnell zu interpretieren. Ich erinnere mich nur noch vage daran, dass geschätzte 20% der Stücke mich positiv überrascht hatten. Der Rest wirkte irgendwie aufgesetzt - jedoch nicht nur bei den Themen, sondern vor allem bei den Impros.
     
  8. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Es soll ja mal ein klassischer Komponist (ich glaube Bach, aber da gibts bessere Kenner) gesagt haben:

    Wer an einem 4-stimmigen Satz das Tempo nicht erkennt, der soll besser was anderes machen als Musik... die Musik verlange quasi nach einem ungefähren Tempo...
    Ist in der Klassik vielleicht noch eher verbreitet als im Jazz, hier gilt das dann als "Interpretation".

    Trotzdem könnte man so vielleicht deinen Eindruck nachvollziehen, @peterwespi ?
     
  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Anything goes
    (Cole Porter)

     
    Amopehe und Reference54 gefällt das.
  10. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @tunundlassen : Mal abgesehen von den Themen müsste ich mal selber mit Tempi und Stilen etwas experimentieren, um mir eine klarere Meinung zu bilden. Dazu eignet sich iReal Pro ja hervorragen :) Es kann sein, dass die Musiker dieser Truppe in den üblichen Tempi zu festgefahren waren und sich in den entgegengesetzten Tempi nicht wohl fühlten. Who knows...
    Die Themen sind aus meiner bescheidenen Sicht am ehesten mit der Aussage über die klassischen vierstimmigen Sätze zu vergleichen. Ich kann mir z.B. ein schnell gespieltes ROUND MIDNIGHT oder MY FOOLISH HEART eher schlecht vorstellen. Müsste ich aber auch ausprobieren. Eine objektive Beurteilung ist dann aber auch wieder eher nicht möglich, da ich mit den bereits gespielten und gehörten Versionen vorbelastet bin. Ich tendiere zur Meinung, dass dies ein wirklich individuelles Empfinden ist.

    Betreffend des von @Dreas erwähnten nicht langsam zu interpretierenden IT DON'T MEAN A THING hat Dr. John ja exakt das getan und ist ja nicht wirklich übel:


    Überhaupt ist das ganze Album DUKE ELEGANT sehr kreativ und ich finde es cool...:cool:
     
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  11. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Rick und Amopehe gefällt das.
  12. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Und hier noch paar Beatles-Songs in ungewohnten Interpretationen:
     
  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Leider in Deutschland nicht verfügbar :-(
     
  14. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Aus dem Bereich Pop bzw. Rock:

    Das Original von Foggerty



    Und die Version von Ike & Tina, die mir wesentlich besser gefällt als das Original:

    Ist das schon Jazz?



    Oder das hier:





    Beim aktuellen Jazz-TOTM tue ich mich sehr schwer. Die Playalongs, die ich bislang zu dem Titel gefunden habe, sind mir persönlich alle zu langsam.
    Ich hätte da gerne etwas "fetzigeres" :)

    LG Bernd
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 4.August.2016
  15. Viper

    Viper Ist fast schon zuhause hier

    Bird's "White Christmas" (Ok, der erste Schnee 2016 dauert noch ein wenig) ist auch etwas schneller gespielt als gewohnt


    Allerdings würde mich auch die Bebop-Nummern interessieren, die bewußt langsamer als sonst gespielt werden...
     
  16. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Geschmack ist Bandbreite....
    Allerdings würde ich schon beim steigerlied im Fusion Style mich wundern o_O
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hihi....geht auch so:



    CzG

    Dreas
     
    deraltemann und 47tmb gefällt das.
  18. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Für mich noch mal ein Beispiel, wie mir ein schnelleres Tempo nicht gefällt:

    Einer meiner Lieblings-Beatles-Song:



    Hier nun eine weitere, wunderschöne, ruhige Fassung:



    Hier klingt es schon gleich nach nem Bond-Song, was ich nicht sooooo schlecht finde, mir aber nicht so gut gefällt wie die ersten beiden Fassungen. Die satten Bläser übertönen bei mir den ursprünglichen Charme, obwohl ich ja sonst Bläsersätze mag



    Und zuletzt eine Jazzversion, die bei mir nicht ankommt. Als eigenständige Nummer vielleicht ok, aber wenn ich das Original im Kopf habe, macht das Tempo und das Arrangement bei mir mehr kaputt und das Stück nicht interessanter

     
    Saxfreundin gefällt das.
  19. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    It's Jazz!!

    All zu leicht lassen wir uns da von gewohntern Hörerlebnissen von bestimmten Titeln verführen zu sagen,"das ist richtig" oder "anders geht gar nicht".

    Watermelonman als up Tempo bebop.... Warum nicht? Nur weil wir es anders " im Ohr" haben?

    2015 auf der MuMe wurd Summertime als 11/8 (oder 17/8) oder so dargeboten. Okay, gewöhnungsbedürftig--- aber "falsch"? Nee.

    Schnell, langsam, mal als swing, mal straight, mal als 6/8 oder auch mal als Bossa............Why not? Grad' das ist für mich auch ein Teil des Spasses im Jazz :)

    Stay experimental
    tmb
     
  20. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier



    Ich hab Tränen gelacht, danke ! Das wäre wohl die Version fürs alternative Happy End von Titanik :D

    Wie man eine Abweichung vom Original empfindet hängt wie so oft vom musikalischen Horizont/Geschmack einer Person ab. Wenn ich ein Stück in einer bestimmten Version kennen und lieben gelernt habe, dann tue ich mir oft schwer, andere Versionen gut zu finden. Spontan sind mir zu diesem Thema 2 interessante Variationen eines Klassikers eingefallen (die ich beide gerne höre) :




     
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