wie bekomme ich meinen eigenen Anspruch runter

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Linksdatsch, 28.März.2010.

  1. Linksdatsch

    Linksdatsch Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo liebe Saxgemeinde,

    ich habe was das Saxophon spielen angeht einen sehr hohen Anspruch an mich. Nun habe ich das Gefühl, dass dieser Anspruch mir im weg steht. Meine Lehrerin meint zwar, ich solle meinen Anspruch runterschrauben und mit dem Zufrieden sein, was ich bisher gelernt habe.

    Heute hatte ich mein erstes Vorspiel. Meine Lehrerin meinte im Anschluss, dass wir (4er Vorspiel) die Sache gut gemacht hätten. Ich meinte nur, dass sie Wohl träumt, da ich mir mir total unzufrieden war. Erstens hat vor Aufregung mein ganzer Körper gezittert und an zwei Stellen habe ich mich verspielt und vor lauter Anspannung das Blatt komplett zugedrückt. Als ich dies merkte und dann bewußt locker ließ, ging es dann doch noch gut zu Ende. Ich war danach total gefrustet.
    Mein eigener Anspruch steht mir oft im Wege :-? , so dass ich verkranpfe und nicht mehr viel hinbekomme.

    Könnte Ihr ir irgendwelche Tipps geben, wie ich meinen Anspruch ändern kann, dass ich lockerer an die Sache rangehen kann und nicht verkrampfe???

    Freue mich auf Eure Ratschläge!

    Liebe Grüße
    Linksdatsch
     
  2. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Hallo Linksdatsch,
    ich denke es ist ganz normal, dass man bei seinem ersten Vorspiel besonders nervös ist, ging mir auch nicht anders. Kürzlich musste ich in der BigBand mein erstes Solo spielen und war auch da sehr nervös. Das sollte sich aber mit der Zeit geben.
    Man selbst hat natürlich auch den Ansruch an sich selbst perfekt zu spielen und man ärgert sich natürlich wenn das nicht klappt. Du darfst Dich natürlich auch nicht mit Profis vergleichen(ohne jetzt zu wissen wie gut Du spielst).
    Deine Lehrerin weiss natürlich Euren Leistungsstand und beurteilt Euer Vorspiel danach und dafür habt ihr es ja anscheinend gut gemacht.
    Also am Besten locker bleiben und weiter uben.

    gruss
    Thomas
     
  3. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Laß mich raten, Linksdatsch, Du bist nicht mehr 16 ? Mit dem Problem bist Du wohl nicht alleine, lt. Peter Wespi ein typisches Problem Erwachsener. Aber eigentlich weißt Du schon, wie es geht, da Du im Vorspiel gemerkt hast, wie Du reagierst und daß Du daran was ändern kannst ;-)

    Wie ist denn Dein Anspruch?

    Gruß
    saxfax
     
  4. Linksdatsch

    Linksdatsch Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo Saxfax,

    du gehts richtig in der Annahme ich bin nicht mehr 16, sondern 40. Ich habe im Mai letzten Jahres angefangen mit dem Saxophon spielen. Mein Anspruch ist schwer zu beschreiben. Ich würde gerne ein Lied, nachdem ich es gehört habe und mich langsam rangetastet habe, einfach im Normaltempo vom Blatt spielen zu können. Nun ist mein Problem, sobald ich einen Fehler bemerkte (Falscher Ton oder Verkrampfen im Ansatz dass es fiept)setzte ich ab, und ärgere mich über diesen. Oft haupt es mich dann an der gleiche Stelle immer wieder raus.

    Grüße
    Linksdatsch
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Oh,...das Problem kenn ich auch. ;-)
    Ich kann dir nur den Rat geben, zum nächsten Späteinsteigertreffen zu kommen!
    Dort hatten wir keine Chance uns auf irgendwelche Ängste zu konzentrieren, oder uns zu verstecken... Es ging vorwärts und jeder musste mit!
    Und.. siehe da.. man wurde locker :) ... und lockerer. :) und süchtig. ;-)
    Hat mir ganz viel gebracht. Vor Anderen zu spielen und mit Anderen! ;-)
    Lieben Gruß, Ww.
     
  6. Laguna

    Laguna Nicht zu schüchtern zum Reden

    Du bist jedenfalls nicht der einzige, habe ebenfalls oft zu hohe Ansprüche und im Vorspiel bin ich dann auch viel zu nervös. Es ist manchmal halt schwierig, eine gute Balance zwischen Ehrgeiz und Selbstzufriedenheit zu finden. Ich wage mal zu behaupten: Je mehr man sich darauf konzentriert keine Fehler zu machen, umso grösser die Fehlerquote. Deshalb: Locker bleiben, jedem passiert mal einen Fehler (wie mir z.B erst kürzlich bei einem Vorspiel) Du kannst ja mal mit deiner Gruppe darüber diskutieren unf fragen, wie sie es sehen.
     
  7. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Moin Linksdatsch,

    mit Blick auf die Dauer Deiner bisherigen Spielzeit ist Dein Anspruch vielleicht wirklich etwas hoch. Ein paar grundsätzliche Dinge haben hier im Forum die Experten, vor allem Peter Wespi hinterlassen (Suchfunktion bemühen). Ansonsten hilft nur, sich vor dem Spielen die Noten ohne Instrument erstmal anzusehen, sich rhythmisch klarzumachen (klopfen, Klatschen, Singen), dann erst melodisch, dann zu spielen und schwierige Stellen zunächst für sich zu üben, erst dann das ganze Lied. So ähnlich, denke ich. Du hast ja offenbar eine brauchbare Lehrerin ;-) Und lass Dir Zeit!

    Und der Tip von Wattwürmchen ist sowieso das richtige!

    Gruß
    saxfax
     
  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hi Linksdasch

    Also aufhören, sobald man einen Fehler bemerkt, halte ich für grundsätzlich falsch und zwar aus 2 Gründen
    1. Du kommst in dem Stück nicht weiter, da Du das Gefühl oder Gehör für das Stück verlierst. Merk Dir die Stelle, spiel das Stück bis zum Schluß und übe die Problemstellen separat.
    2. Wenn Du das bei einem Auftritt machst, dann verlieren auch Deine Mitspieler den Bezug zu Dir. Deine Stimme fehlt dann komplett im Klangzusammenhang.

    Was die Ansprüche angeht vergleiche Dich doch nicht mit einem Profi, sondern mit jemandem in Deiner Spielklasse, alos mit 1-1/2 Jahren Spielerfahrung. Vielleicht bekommst Du damit ein realistischeres Bild, wo Du stehst und wo du stehen könntest. Sich gleich von Begin an mit einem Profi zu vergleichen erzeugt nur Frust. Wozu???
    JEs
     
  9. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Linksdatsch schrieb:
    Oh, das kenn ich sehr, sehr gut, wie Peter wespi schon bemerkte, ein typisches Erwachsenen-Problem. ich stopere selber immer wieder über meine eigenen Anspüche, auch jetzt nach etwa 10 Jahren regelmässigen Spielens. Bei mir präsentieren sich die Unzulänglichkeiten nur etwas anders, als früher. Als Erwachsener schiebt man seine Ziele ja immer vor sich her, bzw. man setzt die Latte höher, ohne dass man den früheren Stand erreicht, bzw. genossen hat.

    wattwürmchen schrieb:
    ja, darum beneide ich euch, eine saxophonistische Selbthifegruppe :-D Leider seid ihr für mich viel zu weit weg, sonst würde ich mich glatt anschliessen. Irgendwann versuche ich hier vor Ort mal etwa aufzuziehen. Leider ist meine Landschaft hier in der näheren Umgebeung nicht gerade dicht mit SaxerInnenn besiedelt...

    LG
    antonio
     
  10. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Ich glaube ja daran, dass man alle Fehler erst einmal gemacht haben muß, um sie korrigieren zu können, um sie zukünftig nicht mehr machen zu müssen. Diesen Vorgang nennt man "lernen".

    Deshalb denke ich, je mehr ich übe, umso mehr beschleunige ich den Vorgang "lernen", der das Fehler machen zwangsläufig beinhaltet und ich freue mich jedesmal, wenn ich einen Fehler in den Griff bekommen habe.

    Dann fällt mir wieder etwas auf, an dem ich arbeiten muß und wieder und wieder. Und all das bringt mich insgesamt weiter und macht mir die größte Freude, wenn ich dieses oder jenes dann auch geschafft habe.

    Dass man immer wieder an der gleichen Stelle hängen bleibt, ist ganz normal, weil man sich mental darauf einstellt, dass man dort wieder hängen bleibt. Wen wundert es, dass es dann auch passiert? Diese Stelle übe ich dann besonders, übe sie dann im Zusammenhang von langsam bis zur gewünschten Geschwindigkeit solange, bis bein Kopf vergessen hat, dass ich an dieser Stelle hängen bleiben muß.

    Ich glaube auch, dass der Anspruch mit dem Können steigt. D.h. ich bin mir sicher, dass auch die besten Saxophonspieler diesen Zustand der Unzufriedenheit kennen und immer weiter daran arbeiten.

    Und trotzdem bleibt es immer ein Spiel und zum Spielen gehört die Leichtigkeit und die Freude und dann muß man auch mal fünfe gerade sein lassen. Und wenn man sich schon verspielt, dann wenigstens laut und selbstbewußt.

    Mein Anspruch ist auch zu hoch, aber irgendwie bringt er mich auch vorwärts. Ich hab mich an ihn gewöhnt und lasse mir von ihm die Freude am spielen nicht nehmen. Das ist für mich die Hauptsache. Das SpETreffen hat mir auch in dieser Hinsicht sehr gut getan. Mit anderen zu spielen, zu hüpfen und zu lernen macht einfach Spaß.

    Cara
     
  11. Saxorg

    Saxorg Ist fast schon zuhause hier

    Hallo liebe/r Linksdatsch,

    dein Problem kenne ich auch nur zu gut.

    Ganz sicher werden dir die fundierten Tipp´s der Forumsmitglieder weiterhelfen, aber für mich stellt sich zu dieser Problematik nur eine Frage :

    Ist das Erlernen des Saxophonspielen für dich eine Herausforderung, gleich einem sportlichen Wettkampf ?
    Oder steht die Musik, das musizieren (auch mit anderen) an erster Stelle !

    Antonio schrieb:
    Als Erwachsener schiebt man seine Ziele ja immer vor sich her, bzw. man setzt die Latte höher, ohne dass man den früheren Stand erreicht, bzw. genossen hat.

    Und recht hat er ! :lol:
    Genieße doch einfach erst einmal das was alles schon gut läuft und betrachte dein Vorankommen. Ein Genießer denke ich ist selten verkrampft.

    Als leistungsorientierte Menschen müssen wir vielleicht auch wieder lernen einen Fehler machen zu dürfen.

    Dont worry, be happy ! :)

    LG
    Frank
     
  12. mgsax

    mgsax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Linksdatsch,

    das Problem Anspruch kenne ich. Mir geht es auch nicht
    schnell genug und in den letzten Jahren habe ich das Gefühl
    es hat sich kaum etwas getan.
    Aber ohne höhere Ansprüche ist man schnell mit dem Erreichten
    zufrieden und man bleibt stehen.
    Sehe es aus dieser Perspektive doch positiv.
    Einziger Punkt: die Ansprüche nicht zu hoch setzen.
    Ein Coleman Hawkins, Lester Young oder ähnliches werden wir
    mit dem Startalter nicht mehr.

    Viele Grüße und viel Spaß

    Markus
     
  13. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Die Ansprüche an sich dürfen schon sehr hoch sein.
    Entscheidend ist, dass du die Zeit, die du dazu brauchst, realistisch einschätzt und nicht frustriert bist, wenn was nicht gleich klappt. Vertraue hier auf deine Lehererin, die kennt sich mit der Lerngeschwindigkeit aus.

    Und überlegt mal, du bist doch erst 40. Du hast noch über 30 Jahre Zeit zum Saxophonspielen! Es muss nicht alles in diesem Jahr erreicht werden.
     
  14. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    willkommen im club der geplagten und leidenden :lol:

    ich denke, du hast das gleiche problem wie alle anfänger.

    siehe es doch entpannt und eher nach dem lustprinzip.

    ich hatte + habe auch immer ein ziel, aber inzwischen bin ich da eher ein realist geworden + betrachte es nicht mehr als olympischen hochsprung.

    wenn ich meine ziele aktuell eher auf die hiesige kreissmeisterschaft ausrichte, komme ich mit mir + meinem horn eher klar und das spielen macht wieder mehr freude :-D

    jaaz47 :pint:
     
  15. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Unser Bigband-Leiter ist gerade 83 geworden und spielt wesentlich besser Saxophon als ich....
     
  16. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Interessante, immer wiederkehrende Diskussion :)

    Mein Name wurde da - mit herzlichem Dank meinerseits - schon erwähnt und da möchte ich auch noch ein paar Buchstaben loswerden:

    Die zu hohen Ansprüche von Erwachsenen, die (erstmals) ein Instrument lernen wollen, sind latent vorhanden und können -zig verschiedene Ursachen haben. Dieses zu analysieren wäre zwar interessant, bringt jedoch erst sekundär etwas und nur sehr begrenzt einen brauchbaren Erfolg. Wichtiger ist, wie man diese *Fehlfunktion* ;-) beheben kann und dies ist eigentlich ganz einfach!

    Die Zauberworte hier sind "realistische Ziele" - nicht mehr und nicht weniger. Setzt euch Ziele, von denen ihr (z.B. durch Erkenntnisse zusammen mit guten Lehrpersonen) wisst, dass dieses realistisch und erreichbar sind. Dabei soll man sich kurz-, mittel- und auch langfristige Ziele setzen.
    Und die Abteilung der frustrierten Neulinge sollte möglichst heute noch damit anfangen, ihre bisherigen Fortschritte positiv zu betrachten und das zu bewältigende Material für die realistisch gesetzten Ziele als coole Herausforderung anzusehen. Dazu hat es bereits einige sinnvolle Tipps in den Antworten dieses Threads. Frust infolge Zittern und dessen Folgen beim ersten öffentlichen Auftritt will hier nicht weiter kommentiert werden und ist nämlich total uncool. Cool wäre zu sagen: "So, das hier war das erste Mal - die Stücke habe ich einigermassen heil zu Ende gebracht. Es hätte aber noch einiges besser klappen können. Das nächste Mal weiss ich bereits, wie sich vor Publikum spielen anfühlt und werde es garantiert ein klein Wenig besser machen". ;-)
     
  17. correze

    correze Ist fast schon zuhause hier

    Als ich letztens im Saxunterricht auch irgendwie unzufrieden war, meinte mein Saxlehrer, dass wir Erwachsenen einfach immer zu hohe Anforderungen an uns hätten. Kinder, die er auch unterrichtet, würden viel unbedarfter an die Sache gehen.
    Als ich letztens mal die Stücke, die mir am Anfang unheimlich schwer gefallen sind, gespielt habe, musste ich feststellen, dass sie jetzt ganz leicht von der Hand gehen. Das beruhigt mich dann immer wieder.

    Gruss
    Ilona
     
  18. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hi linksdatsch,

    tips bekommst du schon, das problem ist jedoch induvidueller art, das mußt du mit dir selbst klären, und, das bedarf m. m. n. ein ganzes menschenleben.

    es gibt darüber jede menge schöne bücher. in zwei sätzen ist das nicht zu sagen. bin auch daran am arbeiten. und glaub mir, das ist sauschwer.

    frage, willst du denn deinen anspruch ändern, was bist du bereit dafür zu tun?

    gruß
    hanjo
     
  19. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    sorry,

    das tut schon weh, dieser lapsus brennt in den augen.

    war keine unhöflichkeit.

    gruß
    hanjo
     
  20. HarryK

    HarryK Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Linksdatsch,

    wieso läßt du die Fehler nicht einfach zu? :roll:

    Klar, der Anspruch fehlerfrei zu spielen ist bei uns allen vorhanden.
    Es gibt aber zwei Arten von Zielen: ein realistische Ziel, das ich innerhalb einer bestimmten Zeit erreichen kann und Ziele, die ich als Richtungsweiser stecke und realistisch eigentlich nicht erreichen kann.
    Setz dir das fehlerfreie Spielen als Richtungszeiger und nähere dich Schrittweise diesem Ziel. Dafür musst du aber Fehler zunächst mal zulassen.

    Bei einem erfolgreichen Industrie-Manager habe ich einen Bilderrahmen an der Wand gesehen auf dem stand:
    "Hast du dich heute schon blamiert?".
    Das heißt, wenn er sich blamiert hat, hat er lediglich sein Soll erfüllt und das ist doch positiv.

    Mein Tipp: Häng dir ein Plakat an die Wand

    "Hast du heute schon falsch gespielt?",

    das sollte dir die Angst vorm Falschspielen nehmen. :cool:
    Vielleicht hilft's ja.


    Gruß
    Harry
     
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