Wie fange ich an (oder: omg das Thema erschlägt mich)

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von ink, 30.Juli.2024.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Es wurde eh schon alles gesagt, aber...

    Am Anfang einen Lehrer nehmen ist wichtig - möglicherweise bei allen Instrumenten. Das kann ja auch gelegentlicher Privatunterricht sein, wie bei mir. Ich hab auch mit Mitte 40 angefangen.

    Ich hab mir bis jetzt nur gebrauchte gekauft, sogar am Anfang ohne erfahrene Hilfe, hatte beim ersten Glück (das habe ich heute noch), beim zweiten Pech, beim dritten dann schon selbst schon gerade genug Erfahrung. Ohne eigene Erfahrung - Saxer helfen Saxern...

    das sind keine Einschränkungen

    Übung, Übung, Übung. Darum kommt man sowieso nicht herum.

    Dann würde ich sagen, zuerst Tenor und später Bariton dazu. Das ist auch meine aktuelle Kombination. Hatte dazwischen aber auch Alt in Betrieb.

    Zur Körper- und Instrumentengröße: Größe macht große Instrumente vielleicht "leichter", aber es gibt auch Piccolo-Flöte, und das sieht bei den Spielern auch nicht doof aus...

    Zur "Applikatur": in den 60ern hat sich ungefähr das letzte Mal die Anordnung der Tasten etwas geändert - nicht in der Reihenfolge, nur im Winkel, jetzt einmal einfach ausgedrückt. Ob man mit den unterschiedlichen Anordnungen ein Thema hat, ist sehr individuell. Mein erstes war ein "altes", mein zweites ein "neues", und ich, nichts über diesen Wechsel wissend, dachte mir, ah, die bauen das halt ein bissl anders, und weiter nichts. Meiner Saxlehrerin, die nur "neue" spielt, hab ich einmal mein damaliges "altes" (50er Jahre) in die Hand gegeben, die hat auch mal kurz geschaut, wie die Tasten angeordnet sind und dann losgefetzt, und hatte Spaß dabei, laut eigener Aussage. Würde ich also nicht überbewerten. Zumindest wenn man nicht zu "Vorkriegsmodellen" zurückgeht, da kanns dann doch deutlich anders aussehen.

    Mit großen Händen ist da vielleicht eher darauf zu achten, dass die Tasten nicht zu eng beisammen liegen. Ausprobieren sollte man sowieso, ob man mit dem konkreten Instrument zurecht kommt. Ich bin recht mittelgroß, ich hatte noch mit keinem Probleme.
     
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  2. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Es ist bei Saxophonen vielleicht nicht ganz so schlimm, aber ähnlich.

    Dazu kommt, dass Saxophone oft ab Werk nicht so ganz optimal sind. Ein Saxophon muss nach Auslieferungsversand in der Regel eingestellt werden, das ist oft nicht ideal. Ein guter Instrumentenbauer oder Saxdoc macht sowas.

    Und wenn ein Sax dann mal seine erste Generalüberholung bekommen hat, ist es - wenn es ein Könner gemacht hat - in meiner Erfahrung fast immer besser als die Neuware. Oft kannst du auch besseres Material verbauen lassen und nicht selten dabei „Herstellungstoleranzen“ beseitigen lassen. Ich kenne sogar einen Profi, der sich ein neues Top-Sax gekauft hat, nur um es Monate später vom Saxdoc des Vertrauens komplett überholen zu lassen, damit es endlich gescheit funktioniert! ;)

    Von daher würde ich ein gebrauchtes, dessen Ersparnis ich in naher oder ferner Zukunft in eine anständige Generalüberholung und „Customization“ stecken kann, immer den Vorzug vor einem neuen geben.
    Ich verstehe den Impuls, etwas neu zu wollen. Bei Saxophonen sollte man den Impuls runterschlucken, wenn man wirtschaftlich das beste Horn fürs Geld will.
     
  3. OH_Bobby

    OH_Bobby Schaut nur mal vorbei

    Hallo! Es gab ja schon gute Tipps. Ich würde noch hinzufügen: Fang doch erstmal mit Musikhören an. Dann wird vieles klarer und du kommst schneller ans Ziel. Zum Beispiel hör dir gezielt einige bekannte Saxophonisten an, Dexter Gordon am Tenor und Gary Mulligan am Bariton könnten ein guter Startpunkt sein. Oder eine größere Besetzung wie auf Charles Mingus´ "Blues&Roots", da sind beide Saxophongrößen vertreten und noch einiges mehr. Das kostet (fast) nichts im Vergleich zu den Ausgaben für ein Instrument.

    Vielleicht ist das für dich nichts Neues, dann entschuldige die Nachricht.

    Beste Grüße Bobby
     
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  4. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

  5. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Es besteht sicherlich ein Unterschied zwischen einer Sax-Lehrerin und einem Anfänger.
     
  6. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Natürlich - die Lehrerin war die neue Applikatur viel mehr gewohnt als ich, dem beides neu war, und für sie könnte die alte deutlich "falscher" wirken. ;)
    Probleme mit dem Wechsel zwischen den Applikaturen hatten wir, wie geschrieben, beide nicht wirklich.
     
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  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Meine Empfehlung ist erst einen Saxofonlehrer:in zu suchen und eine Probestunde ohne eigenes Instrument zu nehmen. Privat oder über Musikschule…

    Der Rest klärt sich dann meist von selbst.
     
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  8. Soggi

    Soggi Schaut öfter mal vorbei

    Moin zusammen,
    Vielleicht hilft es auch, sich erst einmal bei einem Saxophon Workshop in einen Musikhaus anzumelden. So etwas wird auch hin und wieder von Instrumentenbauern angeboten. Das kann auch schon eine Orientierung geben und einen Eindruck über den Klang und die Größe der Instrumente vermitteln. Total toll waren auch die Workshops auf der Musikmesse in Nürnberg in März.

    Herzlichst
     
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  9. LacySax

    LacySax Nicht zu schüchtern zum Reden

    Was ich uneingeschränkt empfehlen kann, ist das Bläserstudio Koblenz, und auch mit gebrauchten Instrumenten. Tenor haben die nicht viel da, (weiß ich, weil ich selbst gerade schaue). Alt eher.

    Mein Start ist vor einem 3/4 Jahr gewesen. Ich bin einfach ins Bläserstudio reingelatscht, hab das Yamaha 275 angespielt, für handlich befunden und mitgenommen. Meine Erfahrung ist, das Sax muss gut in den Händen liegen. Es gab welche, da fühlte ich mich nicht wohl beim Greifen. Die Yamahas 280/275 sind Schülerinstrumente, die aber gut sind - falls ok. Da kann man vom Wertverlust nicht viel falsch machen, und die sind auch in Masse vorhanden.
    Vorher hatte ich es mit Klarinette mit einer sehr unerfahrenen Lehrerin probiert. Ende vom Lied, der Ansatz war sch... und die drei Monate für die Katz.
    Aus dieser Erfahrung gelernt, und mir gleich einen professionellen Lehrer gesucht. Das war die beste Entscheidung, denn die Fortschritte, die man mit Unterricht und regelmäßigem Üben macht, sind riesig. Und man gewöhnt sich keine Unarten an, die man später korrigieren muss. Autodidaktisch hätte ich mir einen sch. Ansatz angewöhnt, und das ist es, was ein gutes Saxspiel ausmacht. Töne kriegt jeder raus.

    Wenn Du magst, darfst Du gern vorbei kommen (Montabaur) und etwas auf meinem Yamaha Alto probieren. Vielleicht hilft das bei Deiner Entscheidungsfindung.
    Ob Du Alto oder Tenor spielen willst... mach das, was Dir am besten in der Hand liegt und Dir vom Klang besser gefällt. Alto braucht pauschalt etwas mehr Druck, Tenor etwas mehr Luftmenge.
    Der Wechsel ist nicht so schwer, wenn es Dir später doch anders gefällt. Ich dachte lange, ich will zum Tenor wechseln, aber eigentlich ist Alto mein Ding. (Und das Tenor nur für ab und an).
     
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  10. ink

    ink Ist fast schon zuhause hier

    Leute ihr seid einfach nur klasse!

    Komme gerade wieder rein und noch viel mehr nützliches, was ich mir hier mitnehmen kann. DAAAAANKE!


    Das ist ein super Tipp. Denke, da hab ich sicher mehr von, weil sie sich spezialisiert haben. Und von der Distanz auch nicht anders.

    Danke. Das kommt auch auf meine Liste. Meine Frau ist immer neidisch, wenn ich am Klavier demonstriere, wie ich bequem eine Dezime greifen kann. Umgekehrt macht es das aber eben oft schwer mit filigraneren Dingen zurecht zu kommen.

    Noch ein Grund mehr fürs Bläserforum, denke ich.

    Ich zahle gern für langlebige Qualitätsarbeit. Es ist egal ob neu oder gebraucht. Bei einem bekannten Laden, der einen Ruf zu verlieren hat, würde ich auch gebraucht kaufen, weil ich mir dann ziemlich sicher sein kann, dass sie mir keinen Müll andrehen. Maximal der Preis könnte zu hoch sein.

    Du bist nicht der Erste mit dem Tipp, aber der Erste mit konkreten Vorschlägen - danke!
    Das werde ich mir bis nächste Woche nun mal ein paar Stunden geben. Weitere Vorschläge nehme ich gern an.

    Da bin ich gestern per Zufall auch gelandet. Wertvoller Tipp! Hätte wahrscheinlich gleich mal ne ganze Ecke weniger gefragt, wenn ich das gleich am Anfang gesehen hätte.

    Das ist sicher auch ein guter Hinweis. Nur die Frage ist: wann und wo. Das Wann ist dabei oft ein noch größeres Problem, als das Wo. Nürnberg ist auf jeden Fall zu weit für einen Tagesausflug. Denke, wenn es neue Veranstaltungen gibt, werde ich die jetzt hier im Forum irgendwo angekündigt sehen und kann schauen, was für mich passt. Vorher hätt ich ja nicht mal gewusst, wie ich sowas finde.

    Danke, das halte ich mal fest, weil mein Arbeitgeber, den ich ab und zu auch mal persönlich aufsuchen muss, sitzt gar nicht so weit weg von dir :)
    Und wegen Luft: ich bin geübter Sänger und sowohl Druck als auch Volumen ist reichlich vorhanden. Daher fand ich ein Blasinstrument von Anfang an naheliegend - wenn ich auch eher befürchte, mich hier ganz schön zügeln zu müssen, damit es was wird.
     
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  11. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    Alles individuell und sicher richtig.
    Jeder hat so seine Tips, die auf der eigenen Empfindung beruht.

    Lehrer: Klar, der zeigt wo es lang geht.

    Instrument: Da kann ich aus meiner Erfahrung sagen, war es eine gute Entscheidung ein Einstiegsinstrument von Jamaha neu zu kaufen.
    Dann weißt du dass es an dir liegt!
    Falls du dann nach 1-2Jahren dich
    anders entscheidest hast du so 200 € Verlust. Das ist weniger als Mieten.

    Tun: Machen ist besser als lange überlegen.

    Es war eine der besten Entscheidungen vor paar Jahren ohne Notenkenntnisse, ohne Musikerfahrung ins kalte Wasser zu springen. Hast du ein teures Instrument paddelst du eher und lieber als mit einem morschen Kahn.
    Das wäre viel zu schade nach der Investition ungenutzt zu verweilen.
    .
    Das ist der Tritt in den Hintern
    und mein individueller Tip.
     
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  12. LacySax

    LacySax Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich finde, wirklich sehr schön zusammengefasst. Und gerade bei so einem Yamaha ist das Risiko echt nicht groß, da gibt es gerade auch einige Rückläufer aus Bläserklassen. Wenn man die bei einem renomierten Händler mit Werkstatt kauft, hat man selbst mit Rückgabe irgendwann vielleicht 300 € in den Sand gesetzt, das bezahlt man in 6 Monaten locker an Miete. Wenn was ist, richtet das die Werkstatt mit Garantie. Und die sind erst mal gnädig. Wo der Weg dann wirklich hingeht, entscheidet sich später.

    Und am schönsten finde ich den Satz: Machen ist besser als lange überlegen. Gerade wer wenig Zeit hat, sollte einfach mal anfangen :)
     
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  13. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich singe auch - beim Singen musst du dich mit der Luft mehr zügeln als am Sax. Beim Tenor kannst Du Luft reinlassen, beim Bari musst du...
     
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  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Musikhaus Müller in Daun, die sind auch wirklich gut.
    Weil nicht wie weit die von dir weg sind bzw wie bequem sich das fährt. Ev vorher anrufen, damit du wirklich probieren kannst.... gute Werkstatt...
     
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  15. Rick Detroit

    Rick Detroit Kann einfach nicht wegbleiben

    Hi! Ich habe nicht zu viel die Forum gecheckt, aber bin hier. DM mich wann ich helfen kann. Cheers, Rick
     
  16. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin überrascht, dass das Yamaha YTS 280 mit rund 1.700 Euro 70% teurere ist als das entsprechende Alto YAS 280 mit 1.000 Euro. Gibt es da einen besonderen Grund?

    Beim 62er liegt der Aufschlag von Tenor zu Alto mit 22% im aus meiner Sicht üblichen Bereich.
     
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  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Die Differenz ist schon erstaunlich. Kinder fangen aufgrund ihrer Größe doch in der Regel mit dem Alt an. Vielleicht werden mit dem YAS deshalb deutlich höhere Stückzahlen (geringere Produktionskosten) erreicht?

    Oder der Wettbewerb mit den chinesischen Anfängermodellen ist ausschlaggebend? Wer mit Yamaha beginnt, landet häufig auch später bei den höherpreisigen Yamahas?
     
  18. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Zumindest innerhalb Yamaha ist der Abstand in etwa konstant. 280er Serie 700 €, 62er 600 €, 82er 900 €. Bei Yanagisawa eher geringer mit 500 - 600 €. Selmer gönnt sich da wesentlich mehr.
     
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  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Die Stückkosten beim Alt dürften deutlich niedriger als beim Tenor sein.

    CzG

    Dreas
     
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  20. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Während das YAS 280 aktuell bei Thomann auf Rang 1 liegt, hat das Tenor 6 Kandidaten vor sich - interessant.

    Ich hätte jedoch selbst bei deutlich höheren Stückzahlen beim Alto eine geringere Differenz erwartet, weil ich davon ausgehen würde, dass auch beim Tenor die Stückzahlen so groß sind, dass die Fixkosten wie Kosten für die Entwicklung oder Abschreibungen auf Maschinen bei einem jahrzehntelang mit nur geringen Veränderungen produzierten Produkt sehr gering sind und der größte Anteil der Stückkosten aus Lohn und Materialaufwand besteht, deren Differenz dem üblichen Aufschlag für Tenöre entsprechen sollte. Vielleicht übersehe ich aber auch Ersparnispotenzial aufgrund hoher Stückzahlen beim Alto.

    Oder die Kaufkraft bei Instrumenten für Kinder und Jugendliche, die oft mit Alto beginnen, macht von oben etwas Druck auf den Preis. Oder das Tenor ist vielleicht im Ergebnis schon so gut und einen Tick besser als das Alto, dass sich deshalb ein höherer Preis erzielen lässt.

    Wie dem auch sei, mir war der relativ große Abstand aufgefallen.
     
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