Wie funktioniert eigentlich ein Saxophon?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Adolphe, 16.März.2007.

  1. matThiaS

    matThiaS Admin Emeritus

    Eine Steilvorlage für Fumi :D
     
  2. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Soso, nun wird von mir wieder etwas erwartet.

    Der Schock vom plötzlich abgebrochenen Saxophonforum sitzt tief! Aber schön, dass es weiter geht! MatthiAs, vielen Dank!
    Ich muss erstmal in Ruhe lesen, was ich da verzapft habe.

    Drückt mal die Daumen für meinen Freund Arnfred Rudi Strathmann! (Ja, der mit der Flöte, siehe oben!) Er liegt im Krankenhaus und soll morgen zwei Bypässe in sein Herz eingebaut kriegen. Zwar eine Routineoperation heutzutage, aber doch nicht ohne... Nun kann er ein paar Wochen nicht an seiner Flöte (Nullserie von 10 Stück) weiterbauen.

    Der Prototyp hat inzwischen eine wichtige Bewährungsprobe bestanden. In einem Konzert im Lokschuppen in Rendsburg wurde sie von Fiete Felsch (muss ich noch erklären, wer das ist? Erster Saxophonist der NDR-Big-Band, Schüler und Nachfolger von Herb Geller, einer der fünf besten Saxophonisten in Deutschland) in atemberaubend virtuoser Weise gespielt - er hat sich nicht einmal vorher warmgespielt. Arne drückte sie ihm vor dem Konzert in die Hand, er spielte ein paar Töne und sagte: Ok, spiele ich nachher im Konzert!

    Gruß

    Fumi
     
  3. doc

    doc Ist fast schon zuhause hier

    Machen wir doch logge! Schön, daß Du wieder da bist!
     
  4. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Ja, ich bin wieder da. :)

    Meine Gedanken sind aber inzwischen ziemlich weit vom Saxforum weggewandert, meine Videoschnipsel habe ich noch nicht zusammengebastelt. Da fehlen auch noch welche, die ich ohne Hilfsperson nicht aufnehmen kann. Und um mal eine Vorstellung zu geben, was Video schneiden heißt: Man rechnet, dass ein Profi für das Schneiden einer Minute gezeigten Films eine Stunde braucht. Das kommt auch hin, ich habs bei einer Profi-Dame vom NDR erlebt (bei der ich gelernt habe). Ich brauche aber immer noch ein Vielfaches davon! Für meinen Film "Ein paar Schuhe entsteht" (auf den man in www.videocommunity.de stößt, wenn man richtig sucht. Tipp: Steht ganz in der Nähe von meinem Saxophonblättchenvideo) der 28 Minuten dauert, habe ich sechs Wochen gebraucht! (Kann sogar noch etwas länger gewesen sein, aber sicher nicht kürzer).

    Inzwischen bin ich in die Fußstapfen meines oben erwähnten Freundes Arnfred Rudi Strathmann getreten und unter die Erfinder gegangen. Ich baue an einer Bassklarinette!
    Ich habe zwar schon eine, über 100 Jahre alt, deutsches System, aber jetzt kommts:
    Die neue soll mit Saxophongriffen zu spielen sein (einschließlich der Oktave)!
    Auf die Idee bin ich gekommen, als ich eine "Saxophonklarinette" im Musikinstrumentenmuseum in Markneukirchen, entwickelt von Amati, gesehen habe. Die ist aber wegen ihrer Kompliziertheit und des entsprechenden Preises nie produziert worden. Wer mal in die Nähe von Markneukirchen kommt: Unbedingt reingehen! Ist für Musikinteressierte ein Muss!

    Bei mir wird's beileibe nicht so kompliziert! Wie das geht?
    Verrate ich nicht, bevor der Prototyp nicht zum Patent angemeldet ist! :-D Aber ich will euch schon mal lecker machen. Im Bassklarinettenthread kann man feststellen, dass das Interesse groß ist. (Nun stehe ich vor dem technischen Problem, dass ich durch eine massive Kunststoffstange von 1 m Länge ein Loch bohren muss. Ein passendes Rohr gibt es nirgendwo zu kaufen. Ich habe einen nagelneuen Bohrer von 60 cm Länge gekauft. Der hat nur einen Nachteil: Er ist krumm! Wird also nichts. Was nützt es, wenn er irgendwo an der Seite herauskommt? Und gerade biegen: Federt immer wieder zurück! :-? )

    Liebe Grüße

    Fumi :)
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Fumi,

    was muss ich mir denn darunter jetzt vorstellen ?

    Eine in die Duodezime überblasende Klarinette, bei der die Oktav aber wie bei einem Saxophon gegriffen wird ? Da wär ich ja äußerst neugierig, wie das zu bewerkstelligen sei :-o

    Oder eine in die Oktav überblasende Klarinette, was m.A. per Definition ja schon keine Klarinette wäre.

    Gruß,
    xcielo
     
  6. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Ne richtige Klarinette, die in die Duodezieme überbläst, aber wie ein Saxophon gegriffen wird! Was Amati kann, kann ich auch! :-D

    Gruß

    Fumi :)
     
  7. doc

    doc Ist fast schon zuhause hier

    Klingt wie ein ziemlich große MLU (musikalisch-logische Einheit)

    Als Haken stelle ich mir vor, daß der tatsächliche Registerwechsel unintuitiv "mittendrin" liegt. Oder machst Du das so, daß die tiefen Töne als Ergänzung logisch "druntergelegt" werden? Sozusagen mit Oktavdrücker abwärts wie beim WX7?
     
  8. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Das werden wohl zwei Oktavdrücker werden! (Oder auch noch mehr? Wer weiß? Mir schwebt im Geiste auch noch ein Vier-Oktaven-Saxophon vor...) ;-)
     
  9. Ernesto

    Ernesto Ist fast schon zuhause hier

    Professor Fumi schrieb:
    Muss das denn sein? ich denke, diese ganze Patentiererei führt nur dazu, daß sich

    einerseits weniger Köpfe mit dem "Problem" beschäftigen, und damit der geistige Input auf ein Gehirn beschränkt ist, welches u.U. ja auch einmal in eine unsinnige Richtung denken könnte - bei einem Teilnehmer dieses forums ist das natürlich ausgeschlossen -

    andererseits wird die Verbreitung der Konstruktion als solcher durch die - erhofften - Patentgebühren beschränkt.

    Solle es sich jedoch auf dem ungeheuer freien Markt als Renner erweisen, dann wird es in null komma nichts nachgebaut - Patentschutz in oder her.

    Da halte ich es für sinnvoller und erfolgversprechender, mit anderen zusammenzuarbeiten, die Produktionskette aufzubauen und auf den Markt zu gehen. Eben als Erster un dals das Original. Würde Arne z.B. das Strathon-Mundstück noch bauen (dürfen), sol könnte es der vereinfachten Zinner-Version Paroli bieten.

    So aber hat er, als ehemaliger Patentinhaber, nicht mehr das Recht, seine Erfindung weiterzuentwickeln, an idie aktuellen Bedürfnisse, Soundvorstellungen - man könnte sie auch Mode nennen - anzupassen.

    Abgesehen vom finanziellen Vorteil beim Verkauf des Patentes hat sich das Patentrecht gegen ihn gewandt, da er es zwar angemeldet hat, aber nicht mehr der Inhaber ist.
     
  10. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Ach Gerhard, vielleicht melde ich das auch gar nicht an? Wer weiß? Da muss man dem Patentanwalt als Erstes mal 2500 Euro auf den Tisch legen!

    Beim Gebrauchsmuster wird das billiger (Arnes neue Polster sind jetzt zum Gebrauchsmuster angemeldet, mit Option auf Patentanmeldung innerhalb eines Jahres).

    Aber auch wenn ich das nicht anmelde, muss ich Stillschweigen bewahren. Sonst kommt Gerhard noch vor mir damit heraus...

    Nein, ich denke überhaupt nicht an Verkaufen und Geldverdienen (wobei ich nichts dagegen hätte). Ich mache das nur des Interesses wegen. Aber wenn jemand anders mir die Idee klauen würde und würde damit Geld verdienen und ich gucke in die Röhre, würde es mich doch ärgern!
    (Übrigens schön, dass Du noch am Leben bist! Habe noch nicht gehört, ob Arne nun operiert ist und wie es ihm geht.)

    Liebe Grüße

    Fumi
     
  11. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    So, wie war das denn noch mit den stehenden Wellen? Habt ihr noch alles behalten? Und habt ihr die Urlaubszeit mal dazu benutzt, sie zu beobachten, ob alles stimmt, was ich damals erzählt habe?
    Na? Na?
    Ihr setzt offenbar auf den Märchenonkel, dass der die Geschichte weitererzählt!

    Aber Lernen ist eine aktive Tätigkeit des Lernenden, nicht einfach das rezeptive Füllen eines Speichers!
    Und Naturwissenschaft ist Beobachtung, nicht nur die Übernahme des Wissens von jemand anders!

    Und übt schön jeden Tag die Toptones! Ich mache das auch immer!

    Liebe Grüße

    Fumi
     
  12. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Hallo, ihr Saxfreaks!
    Nun erwecke ich mal meinen alten thread wieder zum Leben. Wäre doch auch schade drum, oder?

    Was ich jetzt neu habe: Klangspektren!
    Die sollen das oben Geschriebene unterstreichen und veranschaulichen. Mal sehen, ob das gelingt.

    Als Erstes mein Sopransaxophon von Weltklang, SN 701.
    Mundstück Yanagisawa Nr. 5

    C1, Pearltone:
     
  13. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Da das Bild immer unten erscheint, ich aber die Deutung drunterschreiben will, mache ich das als neuen Beitrag.
    Also hier der Kommentar:
    Man sieht ganz deutlich, dass der Ton sehr oberwellenreich ist. Die Oberwellen gehen bis in den Ultraschallbereich hinein! Das Programm zeigt bis 21 kHz an, die Oberwellen würden aber sicher noch weiter gehen. Nur hört das von uns keiner mehr.
    Unten die Hüllkurve ist der Rauschanteil.
    Denken wir uns die Peaks oben verbunden, erhalten wir die Hüllkurve. Die weist charakteristische Beulen auf. Ich werde später darauf zurückkommen. Die untere Hüllkurve weist ähnliche Beulen auf.
    (Übrigens, mein Mikrophon Sennheiser ME 80 hat bis 15 kHz einen brettgeraden Frequenzgang, oberhalb geht er langsam abwärts. Wenn also die Kurve ab dort etwas kleiner wird, liegt das am Mikrophon. Die Oberwellen gehen weiter bis in den Ulraschallbereich! Wie weit, das kann ich mit diesem Equipment nicht messen. Mikrophone mit entsprechendem Frequenzgang sind sehr teuer.)

    Jetzt gleich eine neue Kurve:

    Sopran, C1, Subtone
     
  14. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Beim Subtone sieht man deutlich, dass am Anfang des Spektrums Oberwellen da sind, ihre Amplitude aber mit zunehmender Frequenz immer weiter abnimmt. Schon ab 5kHz ist praktisch nur noch Rauschen da. Man beachte auch den anderen Maßstab auf der Frequenzachse. Es ist fast so, als wenn man bei einem Equalizer die Höhen wegdreht. Das ergibt dann den weichen Ton.
    (Übrigens, wenn man die Bilder anklickt, werden sie größer und schöner!)

    Noch eine Ergänzung zur Darstellungsweise:
    Die Frequenz ist linear aufgetragen. Dann haben die Oberschwingungen alle den gleichen Abstand. Sie haben aber nicht alle das gleiche Tonintervall zueinander! Wenn die Tonintervalle alle gleich groß dargestellt werden sollen, muss man die Einteilung logarithmisch machen.

    Der ganz linke Peak ist übrigens die Grundfrequenz des Tons, den wir wahrnehmen. Alles Andere sind Oberwellen, die die Klangfarbe bestimmen! Bei einer Flöte, die recht oberwellenarm ist, würde das total anders aussehen! (Siehe den thread "Parabolik vs. Kegel", dort stehen schon ein paar Spektren und Kurvenformen drin. Der Flötenton ist dem Sinuston viel näher!)
     
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo Fumi,

    ich hoffe, ich darf da dann auch noch ein oder zwei Spektren reinstellen.

    Das tiefe Bb meines Buffet S1, einmal gerade raus mezzoforte, und einmal als Subtone ergänzt deine beiden Spektren glaube ich ganz gut.

    Edit:
    Vielleicht sollte ich doch noch ein paar Worte dazu schreiben. Im Gegensatz zu Fumi beschäftige ich mich noch nicht so lange mit dieser Art Spektren, und daher kann ich auch noch nicht so viel darin sehen.

    Die von Fumi beschriebene Tendenz, dass die Obertöne beim Subtone schneller an Kraft verlieren sieht man bei meinem Beispiel aber auch sehr schön. Eine Hüllkurve, die das noch mehr verdeutlicht muss ich leider für heute und vermutlich die nächsten Tage noch schuldig bleiben, leider gibt es auch ein Leben außerhalb des Sax-Forums.

    Was ich bemerkenswert finde ist die Ähnlichkeit im Gesamtverlauf der beiden Spektren, die sich lediglich durch die schnellere Abnahme der Stärke der Obertöne auszeichnet.

    Die schon von Fumi angesprochenen Beulen im Verlauf sind auch sehr schön zu sehen, Manche reagieren fast wie eine Gruppe, beim mezzoforte sind sie stark, beim Subtone schwach.

    Gruß,
    xcielo
     
  16. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Übrigens, weiter oben habe ich die Saxophonklarinette erwähnt, eine Klarinette, die zwar ganz normal in die Duodezime überbläst, aber wie ein Saxophon gegriffen wird. Ich habe sie nicht in Markneukirchen gesehen, sondern im Deutschen Museum München, gebaut von Amati, aber nie in Serie gefertigt, geknipst von Fumi:
     
  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    wow,

    das Ding würde ich gerne mal spielen und die Mechanik in näheren Augenschein nehmen :-o

    Gruß,
    xcielo
     
  18. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    @xcielo: Ich kann Dich da leider nicht drauf spielen lassen. Da ich aber geahnt habe, dass Du es näher betrachten möchtest, habe ich noch eine Detailaufnahme gemacht.

    Gut's Nächtle,

    Fumi
     
  19. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Nun habe ich noch ein paar Spektren vom Sopran. Subtone spare ich mir, da ist nichts Neues erkennbar. Seine Eigenheiten zeigt das Saxophon besonders im Pearltone.
    Hier jetzt das G1:
     
  20. Adolphe

    Adolphe Ist fast schon zuhause hier

    Da der Grundton eine höhere Frequenz hat, liegen die Obertöne alle weiter auseinander. Es sind auch wieder Einbeulungen zu erkennen. Die ganz hohen Töne oberhalb 17500 Hz sind stärker gedämpft als bei C1.(Die hören nur noch Wenige! Für die meisten Menschen ist das schon Ultraschall)

    Jetzt kommt noch eine interessante Gegenüberstellung:
    C2 lang gegriffen und C2 kurz gegriffen:

    Nederveen schreibt in seinem Buch, dass der Teil des Saxophons mit den offenen Löchern, der gerade nicht mitspielt, als Tiefpass wirkt und die hohen Töne dämpft. Genau das kann man hier beobachten. Beim lang gegriffenen C2 spielt (fast) das ganze Saxophon mit, beim kurzen nur der ganz obere Teil. Die ganze Röhre ab der oberen C-Klappe wirkt als Tiefpass und dämpft die Obertöne sichtlich.
    Nun verstehen wir auch, warum die hohen Obertöne beim G1 etwas gedämpft sind, verglichen mit dem C1!
     
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