Wie funktioniert Endorsement?

Ich würde gerne hier das Thema mehr beleuchten und mit euch erörtern.

Im Gedächtnis ist mir das Marketing mit Musikern und Musikerinnen für Mauriat-Saxofone geblieben.

 

Na ja, im Grundsatz recht einfach: Es ist eine Form der Werbung mit vielen Gesichtern. Im Kern geht es immer darum, dass ein Hersteller oder Markeninhaber einen Bekannten Musiker unter Vertrag nimmt, der ein bestimmtes Produkt oder eine Produktserie bewirbt. Die kann offensiv geschehen, oder eher etwas subtil, wie beispielsweise im Falle von Thomann , die ihre Sopransaxophone von einer Saxophonistin, sie auf YouTube Lernvideos einstellt, hierfür die Thomann Eigenmarke nutzen lässt. Natürlich geht die Dame auf die Vorzüge des Instruments ein, alles wunderbar, kikeriki..
ist jetzt nur ein Beispiel von vielen.
Bin mir allerdings nicht sicher, ob ich Deine Frage richtig verstanden und des Pudels Kern getroffen habe…

 

Endorsement geht ziemlich einfach:

Tony Lakatos nimmt ein Mauriat, hupt damit in eine Kamera, guckt anerkennend und sagt vielleicht was Nettes (das macht er natürlich nicht umsonst)- und auf dem nächsten Gig hat er wieder eins seiner Selmer dabei.

@Rick oder Fiete Felsch haben einen Vertrag mit Expression bzw. Selmer, dass sie nur noch Instrumente der jeweiligen Marke spielen und sich lobend darüber äußern. Damit das nicht geschwindelt ist, haben sie kostenlos Zugriff auf einen guten Saxdoc. Auch das macht keiner von beiden für Hosenknöpfe.

Bob Mintzer oder Eric Alexander sind auf der Suche nach einem Horn bei den ihren hängengeblieben und lassen die jeweiligen Hersteller damit werben. Andere Baugrößen sind davon nicht betroffen (Mintzer spielt ein Selmer Sopran, glaube ich) und auch die Werbung der Hersteller gibt‘s nicht kostenlos.

So geht das auch im Kleinen.

 

Endorser oder Testimonials sind Werbe- oder Markenbotschafter.

Läuft von reiner Empfehlung bis Nutzung der Produkte in der Öffentlichkeit.

Die Dienstleistung wird honoriert.

Die Honorare können kostenlose Nutzung z. B. des Saxophones inkl. Wartung sein, oder auch Zahlungen im achstelligen Bereich (LeBron James oder Michael Jordan
bekommen 60 Mio Dollar je Jahr von Nike)

Zur Einordnung: Das Marketingbudget von Nike beträgt weltweit 3,8 Mrd.
Dollar/Jahr. Rund 10% vom Umsatz.

CzG

Dreas

 

Als es Janis Joplin auffiel, dass sie auf ziemlich vielen Fotos mit Southern Comfort zu sehen war, fragte sie mal an und bekam ganz ohne vertragliches Gewese 6000 Bucks überwiesen.
Was ist eigentlich das Gegenteil davon? Wenn Leute also noch jede Menge Geld dafür ausgeben, dass ihre Sachen möglichst großflächig mit Labels und Logos zugepflastert werden. Also Endorsement wenn ich Vorteile von der Firma gewährt bekomme, weil ich ihr Logo Gassi führe, gegenüber dem Nachteil, einen höheren Preis zu bezahlen, weil ich mich mit dem Glanz der Firma schmücken darf.
Ist übrigens beides ein Halo-Effekt und funktioniert in der Regel auch in beiden Fällen.
Gruß
Charly

 

Sorry, dass ich nichts weiter geschrieben hatte… Es kam der Ausfall…

Eigentlich wollte ich diesen Link noch einbauen:

http://www.pmauriatmusic.com/us/artists

Im Prinzip empfinde ich es nicht in Ordnung, wenn suggeriert wird, dass Artisten diese Marke nutzen und es überhaupt nicht tun.

Dies sind merkwürdige Verträge. Die Verpflichtung der Nutzung sollte doch festgeschrieben sein.

Für mich wäre es nicht nur am Ende eine Antiwerbung für Mauriat, sondern auch für den Artisten.

 

spielen die denn kein mauriat?

 

Mich hat noch kein Saxophonhersteller gefragt, ob ich Endorser werden will!

 

Glaubst Du, dass beispielsweise Sky du Mont Lotto24 spielt, oder irgendwelche Pralinen verhaftet? Es gibt natürlich Grenzen, wenn man tatsächlich vortäuscht, ein Instrument eines bestimmten Herstellers zu besitzen und zu spielen, man die gleiche Person aber regelmäßig bei Konzerten und sonstigen Auftritten mit einem Saxophon eines anderen Herstellers spielt. Die Grenzen zur bewussten Täuschung sind da sicherlich fließend.

 

Mmh - mich auch nicht!
Ein Instrument meiner Wahl und kostenlose Wartung bis hin zur GÜ würde mir schon reichen - bin ja Bescheiden

 

Nicht unbedingt….

CzG

Dreas

 

Ich persönlich gebe absolut gar nichts auf Werbung und Bezug auf das Thema Saxophon, ist es mir herzlich egal, welches Setup wer und warum spielt. Es würde mich nicht zum Kauf eines bestimmten Saxophons, eines bestimmten MPC usw. animieren. Ich habe meine persönliche Klangvorstellung und die erreiche ich nicht, in dem ich Äußerlichkeiten anderer Saxophonisten kopiere. Momentan hat es mir Brandford Marsalis wahnsinnig angetan. Aber selbst wenn er mir leihweise (das wird nie passieren ) sein Setup zur Verfügung stellen würde, klänge ich damit immer noch wie ich, Fakt. Man sollte sich schon auf die Reise zum eigenen Ich machen, sonst wird es wohl nichts gescheites werden. Wobei „gescheit“ ja auch immer eine Frage des persönlichen Anspruchs ist. Schaut Dir doch den ganzen Hype um die SELMER Mark VI Hörner an. Die meisten dieser Hörner sind heute als Wanderpokale unterwegs und jeder, der eines besitzt, behauptet selbstredend, das Killerhorn schlechthin zu besitzen. Dabei gibt es nicht DAS Mark VI. Die Streuung ist genauso groß, wie bei allen anderen Serien danach. Die allerersten Hörner aus 54, sollen noch einen besonderen Sound gehabt haben, der angeblich dem Material geschuldet war, (eingeschmolzene Kanonen aus dem WW II). Dann gab es noch den klanglichen Unterschied zwischen europäischen Mark VI und US amerikanischen Mark VI, was dem unterschiedlichen Lacken geschuldet sein soll. Keine Ahnung. Aber schau Dir doch die Preise an. Im Bereich Sopran gab es ja nie ein Mark VII und die Dinger wurden als Mark VI bis zum Ende der Mark VII Reihe produziert. Gehandelt werden die Dinger, unabhängig vom Baujahr, als hätte man pures Gold verbaut und die Leute fallen auf diesen Hype rein und lege bis zu fünfstellige Beträge auf den Tisch….
Des Menschen Wille und der Glaube, versetzen Berge.

 

Branford heißt der Kerl, und der hat auch schon alles gespielt von Guardala über Keilwerth bis Yamaha.

 

.... mal angenommen ich wäre Schauspieler, schön anzusehen, ein Frauenheld (o.s.ä.), sexy Typ und hätte immer ein Sax dabei, dem ich die schrecklichsten Töne entlocken würde, und auf dem Sax wäre z.B. Selmer zu lesen, würde dann der Hersteller Geld überweisen damit ich aufhöre? Also "Nonendorsemet" ???????????
Für das mit den Tönen bräuchte es keine Anstrengung.....

 

Im Prinzip ist diese Art der Werbung doch schon uralt. Z. B. haben französische Hersteller von Saxophonen mit Solisten der Orchester der "Garde Repulicaine" (das ist die Polizeitruppe mit den bunten Uniformen bei Staatsempfängen ---etc.etc.) geworben. . Diese Musiker genießen in Frankreich noch immer einen sehr guten Ruf! - Aber auch Sidney Bechet hat für Couesnon posiert.

 

Ich würde auf ein Endorsement nichts geben. Und viele springen da schnell vom einen Produkt und einer Firma zur nächsten. Bei Mundstücken ist das extrem. Heute Aaron Drake, morgen 10Fan und übermorgen wieder das nächste. Der Wechsel erfolgt oft sehr schnell, selbst wenn ihr Produkt den eigenen Namen trägt. Auch sagt eine Aussage vom Endorser nichts über die Qualität aus. Wenn ein Endorser sich über die Qualität äussert würde ich das nicht eher glauben als wenn es Jemand meines Vertrauens tut.

 

Ja, und es ist in der Logik von Marketingsystemen auch vollkommen folgerichtig, dass die Markenfetischisten im Gegensatz zu Endorsern (oder teils auch normalen Kunden) ordentlich dafür blechen.

Denn sie machen wohl überdurchschnittlich oft eher Antiwerbung für Produkte, die durch das zur Schau tragen in ihrem Fall oft nicht besser aussehen, OBWOHL es gute Produkte sind.

Zu diesem Zwecke gibt es für den Fetischisten in vielen Bereichen eine eigene Produktlinie, die im Gegensatz zum Standardprodukt extra teuer ist und nie rabattiert wird. Marketingschmerzensgeld sozusagen. Handsignierte Produkte gehören hier meines Erachtens dazu oder bei bei neuen Saxophonen ein bisschen auch die Vollsilbervarianten oder vergoldeten oder Jubiläumsmodelle in limitierter Stückzahl (sorry…).

Ein Fetischist kauft sich im Jahre 23 kein z.B. Selmer Serie II oder neues Yamaha 62 aus lackiertem Messing und schon drei mal kein Axos oder so was.

 

Versuchs doch einfach mal! Zum Schauspieler kann sich doch heutzutage jeder ..... selbst erklären, und alles andere hat Mutter Natur kostenlos dazu getan!

 

Wahrscheinlich wollen die halt auf Teufel komm raus berühmte Namen da stehen haben von denen sie wissen dass sie eine Exklusivnutzung bei diesen Leuten never ever durchkriegen würden... ich empfinde das als beinahe etwas unehrlich von beiden Seiten... aber heutzutage wundert man sich über nix mehr.... auf der anderen Seite: tut uns ja nicht weh, beim Kauf eines Horns werden wir ja nicht danach gucken WER alles dieses Modell spielt oder so tut als würde es es spielen, sondern WIE das Ding spielt.. und ob es zu uns passt....
oder nicht ?
LG
Thomas

 

Ich bin auf dieses Thema erneut gekommen, weil ich vor einigen Monaten spezielle Bass-Saiten gesucht hatte und wusste, dass ein mir aus dem Netz und Mails bekannter Bassist diese spielte.

Ich habe ihn angefragt, ob diese Saiten mit der entsprechenden Dicke auf dem Bass, den wir beide spielen, gut passen würden.

Er teilte mir dann mit, dass er für die Bass-Saiten sein Endorsement gewechselt hätte und auf seinem Hauptbass nun andere Saiten spielen würde. Auf unserem gemeinsamen Bass hätte er noch die alten Saiten und sie würden auch bei mir gut funktionieren.

Die neue Marke ist hinsichtlich Bass-Saiten noch relativ unbekannt.

Ich kenne mehrere Musiker persönlich, die Endorsement machen. Aber sie nutzen das geworbene Produkt dann auch und finden es gut.

Ich wüsste nicht, dass für Selmer Mark 6 Werbung erforderlich war. Vielleicht in den Anfängen... Mein Mark 6 ist kein Wanderpokal und wird seit über 30 Jahre als einziges Tenorsaxofon gespielt.

Es gibt nicht nur die Markenfetischisten sondern auch Sammler. Ich denke, dass der größte Kundenkreis Amateure sind, die Spaß an der Musik haben. Mich hatte früher auch sehr interessiert, wer was spielt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Endorsement

Meine Marleaux-Bässe hätte ich vermutlich nicht entdeckt und am Ende gekauft, wenn ich sie nicht in den Videos von Florian Friedrich gesehen hätte.