Wie geht denn jetzt Swing?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 13399, 10.August.2020.

  1. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Das soll jetzt gar keine philosophische Grundsatzdiskussion über Jazz oder Zeitempfinden werden, sondern eine ganz dumme Frage:
    Ich war neulich bei einem neuen Lehrer, der mir gesagt hat, dass die Modern-Jazz-Musiker die Achteln gleichmäßig swingen. Ich weiß, dass Parker sie gleichmäßiger spielt als Young und Armstrong sie fast schon wie punktierte Achteln spielt - der Lehrer meinte aber, man würde zwei punktierte Achteltriolen spielen, der bekannt Ansatz mit einer Vierteltriole und einer punktierten Achtelnote sei zu altmodisch und off-beat-betont.
    Er habe das von David Liebman und Adderley swinge ganz besonders gleichmäßig.

    Im Anhang sind die mir bekannten Spielarten im Vergleich.
    Meine Verwirrung: Zwei punktierte Achteltriolen entsprechen doch zwei ganz normalen, langweiligen Achteln, oder? Sagt zumindest mein Taschenrechner.
     

    Anhänge:

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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich würde es weder notieren können noch wollen. Notierst du das, was die Spezialisten da spielen, genau aus, dann kannst du es nicht mehr lesen.
    Ein laid-back-Spiel zu notieren, ist Unsinn und auch nicht zu spielen. Das Schwingen entsteht durch mikrorhythmische Verschiebungen. Ob das nun ternär oder gerade gespielt wird, ist weniger vom Interpreten denn vom Tempo des Stückes gesteuert. So wird die schnelle Bebop-Phrase eher gerade und eine Swingballade eher ternär gespielt. Aber wir spielen Jazz, und da spielst du das so, wie du das meinst.

    Dazu kommt die ganze Rhythmusgruppe und mit ihr entsteht ja im Zusammenspiel noch einmal ein rhythmisches Mikroklima.

    Ich hatte mal eine verwegene Idee: Vielleicht swingt das Zusammenspiel eines Solisten mit dem Drummer auf folgende Weise besonders: Der Drummer zieht den Beat, ist vorne und spielt eher triolisch. Der Solist spielt laid back, also hinter der Zeit, kommt aber, weil er etwas gerader spielt, mit seiner Und genau auf die ternäre Und des Drummers. Nur so eine Idee. Müsste man untersuchen und wurde sicher auch schon untersucht.

    Puktierte Duolen verstehe ich nicht.
     
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  3. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Es sind ja auch punktierte Triolen.
    Aber mit dem anderen Zeug hast du recht, ich sollte nicht drüber nachdenken, wie es letztendlich notiert wird.
     
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  4. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    So ein Unsinn kommt raus, wenn man beim Korinthenkacken nicht aufpasst. Der Grad der rhythmischen Verschiebungen in den Achtelketten eines Jazzers hängt (wie puue schreibt) wesentlich vom Tempo ab, aber auch vom Stil. Wenn dir jemand sagt, du spielst "zickig", dann spiel halt gerader, wenn dein Gespiele zu steif klingt, eben nicht swingt, dann spiele halt triolischer, aber versuche es nicht aufzuschreiben.
     
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  5. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Also ich habe keine deiner Swingvarianten gelernt oder gesehen.
    Ich glaube Swingrhythmus ist individuell und jeder Musiker swingt ein bisschen anders (auch abhängig v. Tempo)
    Und dann hat jmd. versucht das aufzuschreiben. Was nicht funktioniert?
     
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  6. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Und ich glaub die Armstrongvariante ist als 16tel Shuffle bekannt.
    Zumindest hat mein Gitarrist mir mal seine Etüden gezeigt und da stand das drüber.
     
  7. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Oh,wie würde sich das dann in einer Swing Bigband anhören,wo alle das gleiche spielen sollten.
    Ich denke,auch im Swing gibt es Gesetze an die man sich halten sollte,so man mit mehreren zusammen spielt
     
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  8. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ich habe auch nichts anderes behauptet.
    Ich beziehe mich da eher auf Solisten, bei denen jeder eine eigene Art hat zu swingen - basierend auf den Grundregeln.
     
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  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    M. E. gibt es die eben nicht. Swing ist ein Feeling, das kann man nicht zählen, notieren oder fixieren.

    Einzeln swingt jeder etwas anders.

    Natürlich muss die Band im Gleichklang swingen, damit es groovt. Das kann man üben.

    CzG

    Dreas
     
  10. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    ich denke, soviel wischiwaschi braucht es gar nicht. das dritte beispiel, über dem young steht, beschreibt einen normalen ternären swing. was auch zumeist so gespielt wird.
    Die zweite/ vierte Note in dem takt wandert, je nach tempo resp. musikalischer Absicht in richtung beispiel eins (gerade achtel) oder zu beispiel zwei (eher zackig abgehackt).
    unsere notationsform funktioniert ja gerastert und ist nicht gut in der lage, die nuancen auf dieser wanderung zu beschreiben. wohl aber den ausgangspunkt und die (exklusiven) grenzen.
     
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  11. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    @Paul2002

    genauso wichtig wie die zeitliche einteilung ist aber auch die betonung und bindung der noten...
     
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  12. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    In dem Moment, wo ich so verkopft rangehe, geht mir jeglicher Swing verloren! :cool:
     
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  13. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Man könnte jahrelang diskutieren ohne jemals einen Ton zu spielen, hehe. Fast beängstigend, was man verpasst, wenn man sich nicht damit beschäftigt.

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4542135/
     
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  14. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Yep,und genau das ist dann das Gesetz:D
     
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  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Gesetz ist das Lead Alto, und das schießt schnell und gut.
     
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  16. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Genau, und manchmal ändert sich der Swing sogar je nach Phrase. Interessant ist es, wenn man mal Aufnahmen in der Geschwindigkeit stark verlangsamt. Bei Hank Mobley habe ich mal gehört, dass er über ein paar Takte fast eine Achtel hinterher hing, was man in der Aufnahme in Originalgeschwindigkeit gar nicht so wahrgenommen hat. Und gegroovt hat es wie verrückt.
     
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  17. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Die wichtigste Voraussetzung ist zunächst mal, immer genau zu wissen, wo man ist im Stück. Es nützt ja nichts, wenn man theoretisch genau weiß, wie Swing funktioniert, aber nicht in der Lage ist, mal 8 Takte im Schema des Stückes frei zu solieren.
     
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  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ein schönes Training ist, wenn die Solisten je Eight/Eight oder gar Four/Four spielen.

    CzG

    Dreas
     
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  19. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das ist aber jetzt ne andere Baustelle - Grundlage für jedes Improvisieren. Jemand kann aber auch höllisch taktfest sein und dabei zum Weglaufen zickig spielen.
     
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  20. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

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