Wie harmonisiert man Melodien?

Liebe SaxophonfreundInnen,

auch wenn ich nicht so oft schreibe, verfolge ich doch sehr regelmäßig die Beiträge im Forum und bin begeistert von der geballten Kompetenz, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft hier.
Mein Lehrer ermuntert mich immer wieder, eigene Melodien aufzuschreiben. Ich mache das gerne und inzwischen ist schon eine kleine Sammlung entstanden.
Aber um daraus eine wirkliche "Komposition" entstehen zu lassen, fehlen die Harmonien. Wie geht ihr da vor?
Oder zäume ich das Pferd von hinten auf und müsste zuerst die Harmonien festlegen (was mir viel schwerer fallen würde), dann die Melodie?
Danke für eure Tipps und Anregungen!
LG
Christiane

 

Hallo Christiane,

Nein, das ist schon ok. Melodien zu harmonisieren ist eine durchaus sinnvolle und übliche Vorgehensweise. Da braucht man mehr oder weniger viel theoretischen Hintergrund aus der Harmonielehre. Das hängt stark von der Art der Melodien ab, wie ppue schon schrieb.

Gruß
Mini

 

Ich gehe oft von vorhandenen Harmoniefolgen (z.B. Jazz Standards) aus und schreibe dazu eine Melodie. Diese kann man dann auch als Improvisation zu einer Playalong CD spielen.

Nach diesem Prinzip "neuer Wein in alten Schläuchen" sind viele Jazzer auch vorgegangen.

LG - Uli

 

Danke ppue für das Angebot!
Ich werde eine Melodie reinstellen, nur nicht wundern, wenn nicht sofort was kommt. Ich muss erst mal rausfinden, wie ich die bisher handschriftlichen Noten in lesbare hochladbare Form kriege .....
LG
Christiane

 

Wenn es wirklich überschaubare Melodien sind, kannst du es auch so machen, wie ein Gitarrist mit einfachen Akkordkenntnissen (früher nannte man das Wandergitarre spielen) sich z.B. an ein Volkslied heranmacht.

Tonart bestimmen und versuchen mit den Stufen I und V durchzukommen (in C-Dur sind das C und G7). Wenn das nicht reicht, F probieren, Dm, Em, Am. Dieses einfache Verfahren führt dich ganz schnell tief in die Harmonielehre hinein, weil es immer noch ein bischen eleganter geht und dauernd neue Fragen auftauchen...

Herman

 

Moin,
.... ein weites Feld oder viele Wege führen nach Rom.
Bleibe (vorerst) bei den Hauptstufen, Tonika, Subdominante, Dominante.
Scheue dich nicht vor Umkehrungen, ein (kontrapunktisch geführter) linearer Bass ist nicht zu unterschätzen. Behalte die Form im Auge, 2 bzw 4 und 8 taktige Einheiten sind logische harmonische Sequenzen. Benutze "klassische" Patterns diese lassen sich gut harmonisch erweitern.
Gruß
alteriert

 

Hallo!

Ja, stimmt, viele Wege, jeder nimmt einen anderen. Wie in der Mathematik gibt's da auch keinen Königsweg.

Mit den Stufenakkorden kann man schon was machen, Kadenzen oder II-V-I hilft auch, das Zentrum kann wechseln (das passiert sogar in der Volksmusik!) und dann gibt's ja auch den berüchtigten 'For Chord Song':

https://www.youtube.com/watch?v=5pidokakU4I

Manchmal hat man auch erst die Meldoie, dann einen Bass-Groove (bassus fundamentum musicae, ausser z.B. bei 'When Doves cry' von Prince, das hat keinen Bass) und strickt sich lustige Harmonien dazu. Oder auch erst dan Bass-Groove, dazu kommt die Melodie.

Bei allem gilt:
- Praxis hilft (wie klingt's?)
- Theorie hilft
- Keyboard hilft bei Harmonielehre immer (wenn man nicht gerde eonen Mini Moog hat, der ist monophon)

Erm, ja, Beispiel einstellen, ich kann mich ja mit dem iPad aufnehmen, während ich es harmonisiere ...


Grüße
Roland