Wie klingt ein Saxophon?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Claus, 27.August.2014.

  1. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ok, etwas seltsamer threadtitel - ich gebe es zu...

    Meine 11-jährige Nichte soll in der Schule ein Referat über das Saxophon halten. u.A. soll beschrieben werden, wie ein Saxophon klingt.

    Meine Idee ist, dass ich gemeinsam mit ihr ein paar Schnipsel aus unterschiedlichen Songs zusammenstelle, anhand derer man schön zeigen kann, wie unterschiedlich Saxophone (abhängig vom Spieler) klingen können.

    So von Webster bis Brecker oder von Sanborn bis Desmond. Von Sopran bis Bari.

    Hättet Ihr ein paar Vorschläge, mit welchen Stücken oder Ausschnitten man diese Klangvielfalt besonders anschaulich demonstrieren kann?
     
  2. flar

    flar Guest

    Moin, moin Claus

    Erst mal, es ist eine super Idee so ein Referat mit Klangbeispielen zu bereichern!
    Das kommt bestimmt gut an und verdeutlicht den Text den Deine Nichte dazu verfaßt wahrscheinlich sehr.

    Ich denkemal es würde aber vermutlich reichen wenn Du zwei extreme aufnimmst, einen kurzen Auszug aus einem, möglichst bekannten, klassischen Stück und ein jazziges oder rockiges Gegenstück. Bekannt ist in dem Fall nicht für die Schüler gedacht sondern für die Lehrkraft, das dürfte reichen!
    ;-)

    Zu lang würde ich die Tonbeispiele nicht machen, wenn die Bewertung objektiv ist wird eher der Text und der Vortrag bewertet und die Einspielungen werden als unterstützendes Material gewertet, was nicht bedeutet das sie keine Pluspunkte einbringen.

    Viele Grüße Ralf
     
  3. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ich würde was klassisches und was jazziges nehmen. Für Klassik würde sich z.B. Der Schwan in der Quartettfassung von Claire Obscur anbieten.
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    "Quintessence" wo unser Dozent Anatole mitspielt, wäre auch gut als Klassikbespiel...

    Mach doch auch "Kenny G"....kennen sicher viele.... :)

    Michael Brecker, klar....

    CzG

    Dreas
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Wie klingt ein Saxophon ist eine gar nicht so leichte Frage.

    Hört man verschiedene Genre, dann klingt es mal samtig weich und mal rau und aggressiv. Das sind die Extreme. Was man allerdings hört, ist ein komplexer Mix von verschiedensten physikalischen Vorgängen. Wie wird der Ton angestoßen (phrasiert), wie wird er gehalten und wie klingt er aus? Verändert sich seine Tonhöhe, hat der Ton ein Vibrato, wird das Blatt abgedämpft oder schwingt es besonders frei?

    All diese Parameter vermischen sich zu einem Gesamteindruck. Was alles vom Musiker an dem Ton manipuliert wird, wird vielleicht klar, wenn man sich den reinen Klang eines Tones anhört. Mit reinem Klang meine ich einen Ton ohne seinen charakteristischen Ein- und Ausschwingvorgang.

    Um das hörbar zu machen, habe ich von drei Saxophonisten einen Ton genommen, ihn vorne und hinten abgeschnitten und die kleinen Schnipsel im Loop aneinander gehängt.

    So klingt ein Saxophon:



    Das Pulsieren kommt vom Aneinanderschneiden der Schnipsel. Das eigentlich Erstaunliche aber ist, dass das Saxophon ungefähr den Charme eines kleinen Modellflugzeugmotors austrahlt. Es ist nichts Zauberhaftes
    an ihm.

    Wie sehr der Einschwingsvorgang das Klangerlebnis prägt, kann man in der folgenden Aufnahme hören. Hier habe ich mir einen Datenbank mit verschieden hohen Saxophontönen angelegt, aber von allen den Anfang brutal abgeschnitten und nur den allerletzten Schnipsel übrig gelassen.
    Diese Schnipsel habe ich dann zu einem kleinen Stückchen zusammen gestellt.

    Was man hier also hört, sind ausschließlich Originaltöne aus einem Saxophon:



    Ja, kaum zu glauben, klingt nun wie ein Saiteninstrument.

    Sorry, habe die Dateien schon öfters hier gepostet, aber sicher kennen viele die Aufnahmen noch nicht.

    Beste Grüße, pü

     
  6. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    5-tette oder 4-tette find' ich gut, weil Du da eben die verschiedenen Baugrößen kompakt beieinander hast.

    Cheerio
    tmb
     
  7. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    @ppue
    Aus deinen Beispielen (die genauso für Oboe oder Violine gelten) lässt sich eine prima Unterrichtseinheit zum Thema Instrumentenkunde allgemein/Psychoakustik machen.
    Für die Zwecke von Claus' Nichte ist dieser Ansatz kontraproduktiv, da er Hörvorstellungen, die schon gefestigt sein müssen, Stück für Stück "auseinandernimmt".

    Ich fände es wichtig, dass man erst einmal eine saxophonistische Hörerfahrung, die alle Schüler schon gemacht haben, aufgreift. Da bietet sich Pink Panther an, das ist bei Sechstklässlern immer noch bekannt und beliebt.
    Dann kann man das Sax-Spektrum erweitern durch Rock-, Pop- (z.B. Lily was here) und/oder Klassikbeispiele.
    Man muss sich aber immer vor Augen (Ohren) halten, dass das Charakteristische für Unerfahrene viel wichtiger ist als die Extreme und Ausnahmefälle.

    Gruß
    Joachim
     
  8. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Erstaunlich! Wo ist hier der "Danke" Button, oder wenigstens ein "Like"?
    :cool:
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Was Claus und seine 11-jährige Nichte daraus machen, ist ihre Angelegenheit. Ich kenne Beide nicht, mache mir aber keine Sorgen, dass sie die bevorstehende Krise (die genauso für Oboe oder Violine gilt) nicht heile durchleben werden. (-;
     
  10. Gast

    Gast Guest

    @ppue: genial! Danke für den Einblick.
     
  11. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Herzlichen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben, zu antworten und auch für die konstruktiven Vorschläge!

    Ich muss mal sehen, was ich daraus mache...
     
  12. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Quintessenz des referates könnte sei, dass es DEN Saxophonklang nicht gibt.

    vom süß-säuselnden Sopi, über ein rotzig growlendes blues-rock Alto zum fluffig-subtonigen Tenor oder zum knarzig honkigen Bari sind ja unendlich viele Facetten.

    Ein äusserst spannendes Thema :)
    Cheerio
    tmb
     
  13. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Noch ein Grund, Anatole & Co. als Beispiel zu nehmen ...
     
  14. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Hm,

    ich denke es ist das Referat eines 11-jährigen Mädchens.
    Ich glaube nicht das es da um hochwissenschaftliche Abhandlungen geht.
    Wahrscheinlich am Besten wäre es wenn Sie mir Ihren eigen Worten beschreibt was zu hören ist und wie es auf sie wirkt...

    Aber Ppues Betrag finde ich trotzdem hochinteressant, leider kann ich es mir erst heute abend zu Hause anhören.

    Grüße,

    Rüdiger
     
  15. Claus

    Claus Mod Emeritus

    ppues Beitrag ist sehr interessant, aber wird werden es trotzdem einfacher halten - den Sound beschreiben und dann mit jeweils einem Klangbeispiel noch etwas anschaulicher machen.
     
  16. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    http://www.saxophonforum.de/forum/viewtopic.php?topic_id=12992&forum=7&post_id=160671#forumpost160671

    Als ich dieses Orchester seinerzeit durch das Forum kennengelernt habe, war ich sehr erstaunt, wie extrem sich die vielen verschiedenen Stimmen mischen können, so dass man doch sehr genau hinhören muss, um aus dem Gesamtklang die unterschiedlichen Saxophone als einzige Instrumentengruppe zu identifizieren.

    Eine mögliche Eignung sähe ich darin, dass Referat damit zu beginnen oder abzuschließen.
     
  17. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem


    also der Vergleich hinkt mal gewaltig---- besonders ab 1:28
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Nimm den hier bei Minute 3:



     
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Hier im direkten Vergleich. Erst Ben Webster im Loop und dann die Evolution 10cc gas engine. Hätte nun selber gar nicht gedacht, dass sich die Klänge so ähnlich sind:

     
  20. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    https://www.youtube.com/watch?v=hXBeu7o9uUM
     
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