Wie sieht Euere (Anfänger)Übungsstunde aus?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Lilith, 6.Juli.2004.

  1. Lilith

    Lilith Ist fast schon zuhause hier

    Wie oft in der Woche und wie lange pro Tag übt Ihr im Schnitt? Was macht Ihr in der Zeit, also wie teilt Ihr die Übungszeit auf?

    Mir geht es oft so das mir die Zeit davon läuft. Meine Lehrerin gibt mir Sachen zum üben auf, wobei sie mir häufig gleich mehrere Sachen schon als übernächstes hinten anstellt. Wie z.B. wenn ich die Etüde x klar habe dann könnte ich auch gleich mit y weitermachen. Weil ich die Sachen nach Möglichkeit fehlerfrei beherrschen möchte (was eh nie wirklich klappt) läuft das dann darauf hinaus das ich das (quasi) Plichtprogramm so lang durchnudele bis ich irgendwann sage ich kann nicht mehr (für heute). Während der Ferien habe ich nun keinen regulären Unterricht und von ihr ein Duett (das aber vorher schon halb saß), die Tonleitern bis H-Dur und die Bumke Etüden 2, 3, 6 und 7 sowie das lernen der Intervalle als Hausaufgaben bekommen. Eigentlich hatte ich mir mal überlegt mal was außer der Reihe zu üben, z.B. auch mal was mit ner Playback Cd zu machen also wirklich mal Musik zu machen. Nur was mache ich, aus lauter Panik nicht weit genug mit den Aufgaben zu kommen? Naja, die Antwort ist wohl klar, technische Übungen und nix weiter.
    Setze ich mich selbst zu viel unter Druck oder was ist los? Und bei alldem denke ich das ich noch viel zu wenig Longtones übe :-?
     
  2. Gine

    Gine Ist fast schon zuhause hier

    eine halbe bis eine Stunde pro Tag. Mehr geht neben Beruf und sonstigen Verpflichtungen ohnehin nicht. Wobei ich in der Regel die Stunde schaffe. Am Anfang mache ich immer "wenige Minuten" Tonübungen. Mit den Stücken geht es mir ähnlich wie dir, manchmal wächst es mir auch über den Kopf. Mein Lehrer grinst da nur zu. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt mir immer ein Stück herauszugreifen, was ich dann intensiv übe, sonst verzettel ich mich zu sehr. Neben den "üblichen" Problemen saubere Töne zu spielen, ist mein Hauptdefinzit der richtige Rhytmus. Musikalische Grundlagen habe ich vom Klavier und ich über oft ähnlich, also so lange langsam spielen bis es im Schlaf geht und dann das Metronom vorschieben. Oder bastele die Stücke von hinten nach vorne zusammen.
    Ach, ich glaube übrigens nicht das es Sinn macht, sich unter Druck zu setzen, wie bei allen langfristigen Sachen. Etwas pragmatisch ausgedrückt: Man macht (was auch immer: nicht rauchen, weniger essen, Saxophon üben) einfach regelmässig und dann wird es eben so wie es werden kann. Bei mir führt Druck langfristig nur dazu, dass ich mit mir unzufrieden bin. Aber das ist wohl Typsache.
    Gruß
    Gine
     
  3. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    Neben dem üblichen wie longtones und Tonleitern, gibt es eine Handvoll Stücke, die ich über lange Zeit übe. Sie enthalten bestimmte Schwierigkeiten für mich, die ich dann gezielt in verschiedenen tempi angehe, d.h. ich dudel nicht jedes mal das ganze erneut mit gleichem Tempo (und mit dem gleichen Fehler) herunter, sondern ich nehme mir den speziellen Takt, der die Schwierigkeit enthält vor und übe den. Manche von den Stücken begleiten mich schon 1-2 Jahre wie Doxy, F-Blues, Desafinado. D.h. ich übe nicht unbedingt nur das, was ich mir für die nächste Stunde vorgenommen habe, sondern ich versuche in langen Zyklen zu denken und zu üben.
     
  4. BrummPa

    BrummPa Nicht zu schüchtern zum Reden

    Mir geht es ähnlich wie Gine. Neben Arbeit, Frau, 2 Kindern und ab und zu mal Sport ist mehr als 1 Stunde pro Tag meist nicht drin, die probiere ich aber einzuhalten.
    Ich spiele noch nicht so lange, daß ich eine riesige Auswahl an Stücken habe, geschweige denn Play-Alongs.
    Ich fange meistens mit Longtones an, so 10-15 Minuten, danch Tonübungen, nochmal so ca. 10 Minuten.
    Im Anschluß greife ich mir die Hausaufgaben und/oder greife aufs Geratewohl in mein Übungsbuch.
    Wenn es Tage gibt, an denen nichts zu klappen scheint, ich vom hohen f aufs hohe g bei aller Anstrengung nur ein Tröten zustande bringe, mal wieder an der Kombination Rhythmus und Achtelnoten scheitere und das Sax lieber als Golfschläger statt zum Musizieren nutzen möchte stell ich das Teil auch schon mal nach 5 Minuten weg und genehmige mir lieber ein Bier :pint: ;-)

    Ich bin sehr ungeduldig mit mir selbst, und das hemmt mich meist mehr als das es mir hilft, ich denke auch, man muß das Ganze einfach längerfristig sehen.
    Wenn ich mit den Aufgaben nicht durchgekommen bin sage ich das einfach meinem Lehrer und wir gehen dann den Teil einfach im Unterricht nochmal durch. Stress sollte hier nicht angesagt sein, denn Sax spielen ist mein Hobby, nicht mein Broterwerb, und das bedeutet vor allem Spaß!

    Gruß Pa
     
  5. saxpeter

    saxpeter Ist fast schon zuhause hier

    Mir geht es wie dir. Oft bin ich bis zur nächsten Stunde mit dem Erreichten nicht zufrieden.Trotzdem übe ich nie länger als 15 Minuten am gleichen Stück. Dann spiel ich eine Weile Stücke, die ich unbedingt können möchte. Als Alternative füge ich noch Lieblingsstücke ein, die ich nach Definition meines Lehrers schon kann, hier achte ich aber besonders auf den Klang und versuche immer noch ein wenig besser zu sein als beim letzten mal.Dann sag ich mir, geht doch, und erledige meine Hausaufgaben erneut. Wenn mir das Stück gefällt , kommt es in das Dauerprogramm. Dann muss es sich bei meinem Lehrer aber klasse angehört haben.

    Gruß von der Ostsee
     
  6. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Nun melde ich mich aber doch auch als "Profi" zu Wort - denn gerade gestern habe ich zum ersten Mal in diesem Jahr meinen Rascher (Top-Tones...) aus dem Schrank geholt und von schlechtem Gewissen erfüllt mal wieder festgestellt, dass das Üben von Longtones, Tonleitern und Intervallen schlicht und ergreifend ebenso wichtig und effektiver ist wie/als das Spielen von Literatur o.ä. - das mit der Zeit ist halt das Hauptproblem, aber 50/50 sollte es wohl doch immer sein...

    Alles Liebe

    Toffi
     
  7. Upfmusic

    Upfmusic Kann einfach nicht wegbleiben

    Als Saxophonlehrer möchte ich hier noch einiges anmerken:
    Vielfach habe ich in verschiedenen Threads gelesen, dass Leute erzählen, dass sie das eine oder andere Stück geübt haben und schon spielen können. Natürlich ist es so dass es am meisten Spass macht irgendwas zu spielen was man kennt und was einem gefällt. Inwiefern diese Stücke didaktisch einen Sinn machen ist die andere Frage.
    Der Sinn des Anfängerunterrichts ist für mich der, dass ich in dieser Zeit mir die Basis erarbeite, so dass ich für die Zukunft gerichtet bin und dann auch in der Lage bin Stücke selber zu erarbeiten. D.h. ganz klar es muß an den Basics gearbeitet werden wie Atmung und Ansatz (ganz wichtig) dann Fingertechnik (Geläufigkeit und Alternativgriffe) Rhythmus und wenn man etwas weiter ist auch noch Vibrato. Um diese Basics zu entwickeln bedarf es echten "übens" und hier sehe ich den Unterschied zum "spielen".
     
  8. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Dazu wäre es wichtig anzumerken, dass sicher eine gute Mischung nötig ist.

    Ansonsten verliert der Schüler evtl. die Lust. Also dem Spieltrieb sollte schon auch Raum gegeben werden.
     
  9. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Und einer meiner besten Lehrer (Klarinette :-D ) sagte immer, dass man für alle technischen Übungen auch geeignete Literatursachen finden könnte, die Spaß macht.
     
  10. Gine

    Gine Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde es gibt noch einen weitere Gründe nicht zu früh "tolle" Stücke spielen zu wollen. Beim Klavier konnte ich mir das Stück für die Zukunft versauen. Entweder weil ichs vorher schon über geübt hatte und einfach nicht mehr hören wollte und weil man sich so schöne Fehler antrainiert an die sich die Finger dann immer erinnern. Saxophon spiele ich bei weitem zu kurz dafür, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass das anders ist. Mein Lehrer ist in dieser Beziehung auch einigermaßen streng. Vielleicht bin ich auch zu folgsam, auf jeden Fall höre ich drauf wenn er sagt: das machen wir noch nicht. Ich weiss nicht wie es den anderen Anfängern so geht, aber bei mir sind auch viel zu viel Dinge (Startpunkt tiefer Töne, Treffsicherheit beim Wechsel zum D, Klangqualität, Genauigkeit beim Rhytmus etc. etc.) noch viel zu unkoordiniert, als dass es eine Freude macht zu schwere Stücke zu spielen( bzw. durchzunuddeln ohne einen falschen Griff, dafür aber alles andere falsch zu machen - ich meine die Griffe sind doch nicht das Problem).
    Gruß
    Gine
     
  11. Lilith

    Lilith Ist fast schon zuhause hier

    Vielen Dank für Euere zahlreichen Antworten, die mir zeigen das ich da nicht so ganz allein mit meinem Problem bin. Da ich noch nie vorher nen Instrument gespielt habe und alles von Grund auf neu begonnen habe geht es mir ähnlich wie Gine, was Folgsamkeit betrifft. Ich denke es ist auch richtig zuerst mal die Basis zu schaffen und auch zu lernen wie man richtig übt etc. Momentan habe ich allerdings doch schon ein kleines Motivationsloch, da bis Anfang August eigentlich nur noch technische Übungen und Theorie anstehen. Das äußert sich dann darin das ich mich an manchem Tag schonmal überwinden muß das Sax in die Hand zu nehmen. Wenn ich dann erstmal dabei bin ist es schon wieder was anderes, dann machts auch wieder Spaß. Es gibt bei dem ja auch nen Ziel für mich. Nach den Ferien wollen wir dann mit Achtelnoten anfangen und da gibts dann halt auch mehr Stücke zu spielen.
     
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