Wie steht ihr zu Selmer Saxophonen? (ernstgemeinter Thread ;-) )

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von PimpmySax, 1.September.2011.

  1. Dr-Dolbee

    Dr-Dolbee Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab ein Selmer nur mal kurz in den Händen gehalten und fand die Mechanik im Vergleich zu meinem Yanagisawa äusserst schwergängig bzw. behäbig. Da hätte ich besseres erwartet.


    Das Selmer von so vielen bekannten Stars gespielt wird liegt aus meiner Sicht hauptsächlich daran, dass Selmer früher (als die ganzen heutigen Stars ihre Instrumente kauften) auch keine ernstzunehmende Konkurrenz hatte. Wenn man mal ein Instrument liebgewonnen und kennengelernt hat steigt man dann auch nicht so schnell um. Selbst wenn es heute ebenbürtige oder evtl. sogar bessere Modelle gibt.

    Das Selmer auch heute so begehrt ist, liegt zum einen an der auch heute noch vorhandenen Qualität, aber bestimmt auch zu großen Teilen am Ruf und Flair den der Name Selmer mit sich führt.


    Gruß - dr.dolbee
     
  2. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen!

    Das ist ja mal angenehm zu sehen: Ein Thread über Selmer-Saxe wo auf den ersten beiden Seiten keine(!) Streitereien und Grundsatzdiskussionen losgetreten werden!

    LOB AN ALLE BETEILIGTEN! :-D

    Ich hab mittlerweile einige Selmer Saxe (Soprane, Altos und Tenöre) angespielt, jedoch allesamt von 1990 aufwärts.

    Was auf alle Fälle auffällt, ist, dass sie ein sehr hochwertiges Gefühl vermitteln und die Haptik einfach passt. Allerdings waren rund die Hälfte von den von mir getesteten Modellen nicht gerade perfekt verarbeitet (Lack, Lötstellen, etc.) was mich aber nicht weiter stören würde.

    Auch ergonomisch und von der Tastenanordnung fand ich allesamt sehr angenehm, es ist wohl kein Zufall, dass sich sehr viele andere Hersteller an der Selmer-Mechanik "orientieren".

    Was mich aber bei allen getesteten Saxen störte --> es geht nix durch. Mir kam bei allen vor, dass man gegen einen undefinierten Widerstand spielt. Hinzu kam, dass einige (vor allem das von mir getestete Serie III Sopran und ein Serie II Alto) wahnsinnig unausgewogen über den Registerwechsel klangen. Auffällig war es bei allen, aber bei diesen zwei war es ganz extrem. D'', Eb'' und E'' klangen wahnsinnig muffig und matt, während die "kurzen" Griffe (Bb, B, C, C#) im Vergleich regelrecht "plärrend" und unausgewogen klangen.

    Und was mich an den Selmers noch stört: Der Preis! :-D
    Selbst wenn ein Selmer-Sax Vorzüge gegenüber anderen Fabrikaten aufweist, was ich teilweise(!) keineswegs abstreiten wollen würde, finde ich die Preise maßlos überzogen...für meinen Begriff stimmt das Verhältnis "Mehr-Preis zu Qualität" nicht im geringsten.

    Das ist jedoch keineswegs der Unternehmung anzuschulden...die wären ja schön blöd, wenn sie die Saxe billiger verscherbeln würden, wenn ausreichend Leute bereit sind, mehr dafür zu bezahlen.


    Aber jeder hat natürlich seine eigenen Eindrücke und Auffassungen und diese sind auch sehr interessant zu lesen...
    Was mich an den gängigen Selmer-Threads immer sehr stört sind Aussagen à la "Wer kein Selmer spielt, versteht nix", "Alle Profis spielen Selmer, folglich wirst du nie gut klingen, wenn du nicht auch Selmer spielst", etc.pp.

    Aber dieser Thread begann ja schon mal in den richtigen Bahnen...mal schauen wer's als erstes zu Nichte macht! :-D

    LG Phi
     
  3. PimpmySax

    PimpmySax Nicht zu schüchtern zum Reden

    Stimmt, Aber: Bei fast allen Kopien und Nachbauten handelt es sich um Saxophone, die das MkVI als Vorbild haben. Guckt man sich die P.Mauriats oder System54 (etc.) an, merkt man, dass alle nach MkVI streben. Und sogar Selmer kopiert sich mit dem Ref54 selbst! Also war die Firma in früheren Zeiten das Maß aller Dinge, die heutige ist es aber nicht mehr.

    VG pimp
     
  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Sehr stark vereinfacht, für meinen Geschmack zu sehr.

    Sie klangen *anders*, aber ob sie *besser* waren oder gar das Maß aller Dinge, ist Geschmackssache, aber keine Tatsache.

    Berti Vogts: "Die Breite an der Spitze ist dichter geworden."

    So isses auch mit Saxophonen. Ehemalige verschrieene Billigländer bauen inzwischen Qualität.

    Sie waren nie das Beste, was es gibt. :) Das ist nicht objektivierbar. Wer sie mag, OK. Wer sie nicht mag, auch OK. Ich bin kein Markenfetischist.

    Ich würde, wenn ich die Wahl hätte, wahrscheinlich lieber einen alten Conn Bass spielen als einen alten Selmer Bass. Oder einen Eppelsheim.

    Mein Lehrer schwört auf seiner Selmer MK VI-Tenor und klingt genial damit. Trotzdem spielt er einen Holton (Conn-Stencil) Bass, ein Yamaha Sopran und ein Yanagisawa Bariton. Er wird seine Gründe dafür haben ...

    Ausprobieren, anspielen, vergleichen. Mythos zählt - zumindest bei mir - nicht. Wenn Dir die Kanne gefällt und der Preis bezahlbar ist, warum nicht?


    Grüße
    Roland
     
  5. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Hi,
    ich habe zeitweise schom MK VI Tenor und Bariton gespielt!

    Kann man haben, muss man aber nicht!
    Ich zumindest nicht!

    lg
    Thomas
     
  6. PimpmySax

    PimpmySax Nicht zu schüchtern zum Reden

    Vielleicht ein bisschen übertrieben, wenn man jedes meiner Worte auf die Goldwaage legt.
    Aber das MarkIV hatte damals definitiv die beste Mechanik, die sich bis heute nicht mehr grundlegend geändert hat. Auch der Klang ist mit der Beste gewesen, wobei da auch das King S20 zu nennen ist. Parker und Cannonball haben auf diesem Instrument wundervolle Dinge vollbracht. Auch die Conns sollten nicht unerwähnt bleiben. Ich möchte hier jetzt aber keinen Wintätsch-Thread draus machen. Also wieder zurück zum Thema.
    Irgendwo muss sich Selmer ja in der Zeit durchgesetzt haben. Sonst hätten die andern Firmen nicht solche Probleme gehabt und Selmer hätte nicht solchen Absatz für die Instrumente gefunden. Außerdem musste es ja einen Grund dafür geben, dass der Großteil der Profis MkVI spielten.

    Ich habe mich nicht wirklich intensiv mit MkVI Baris beschäftigt, aber ich weiß, dass besonders das Alt und das Tenor berühmt geworden sind. Ein Bari hatte ich mal in der Hand, war aber auch nicht begeistert davon.
    Daraus schließe ich, dass Basssaxe deine Hauptinstrumente sind und vllt. hast du dich dann nicht intensiv mit den Tenors und Altos auseinandergesetzt (nur ne Vermutung).

    VG pimp
     
  7. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Mein Lehrer hat ein MK VI Bari und ein Yanagisawa, er spielt bei Konzerten aber das Yanagisawa.
    Sein MK VI Alt würde er aber gegen nichts auf der Welt eintauschen.
    Allerdings spielen einige der grossen Barispieler dieser Welt MK VI Baris, allen voran natürlich Ronnie Cuber!!!

    lg
    Thomas
     
  8. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Da solltest du aber auch die Preisfrage in Erwägung ziehen, die Franzosen waren zu der Zeit, als sie in Amerika so erfolgreich waren, eben auch relativ günstig zu erstehen im Vergleich zu den dort heimischen Produkten. Das waren sicher nicht immer und nur Qualitätsvorteile, die ihnen den Erfolg bescherten...
     
  9. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich spiele ein SA-80II Alto und eine chinesische Yani Kopie. Die sind kaum miteinander vergleichbar.

    Das Selmer spricht leichter an und auch die Intonation passt damit bei mir besser.

    Das "Bauhaus" hat kürzere Hebelwege und liegt mir besser in der Hand.

    Vom Sound gefallen mir beide.

    In Summe spiele ich mit dem Selmer leichter. Die Mechanik des Bauhaus am Selmer wäre für mich derzeit das Optimum.

    Ich habe allerdings bisher vermieden quer durch den Gemüsegarten zu probieren. Das Selmer gehört dem Musikverein, das kostet mich garnichts :-D . Das Bauhaus war dasjenige, das mein Budget vertragen hat.

    Man hat mir vom Verein auch angeboten, das "alte Selmer" gegen ein "fast neues Yamaha" zu tauschen, das auch noch verfügbar wäre.

    Hab ich aber dankend abgelehnt. ;-)
     
  10. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Selmer baut weitgehend sehr gute Saxophone, die auch eine sehr hohe technische Zuverlässigkeit mitbringen. Sie sind in Europa gefertigt, damit recht teuer, haben ein eindeutig positives Markenimage und gelten gewissermaßen als "Standard", der auch Nichtsaxophonisten ein Begriff ist. Die Firma Selmer betreibt eine ruhige und behutsame Modellpflege und ist mir auch dehalb sympatisch ;-).

    Und wenn mir jemand 7T€ schenkt, kaufe ich mir ein Bariton von Selmer. Vorher nicht. Und bis dahin bleibe ich mit meinen Y-apanern glücklich.

    Die betreiben übrigens auch eine kontinuierliche Modellpflege, sind zuverlässig, technisch ausgereift und haben ein sehr positives Image. Aber eben nur unter Experten ;-)

    In diesem Sinne 'n schön' Tach vooooooon
    Brille
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Wie steht ihr zu Mercedes benz autos?

    die haben auch mal gute autos gebaut.


    bei selmer versuchen wir immer alles über einen kamm zu scheren und reden dabei über rund 95 jahre entwicklung!!

    mit modell 22 fing alles OFFIZIELL an, doch vorher wurde auch schon rumgegurkt!

    die überschrift hinkt schon in sich! - da es zu viele ansatzmöglichkeiten der beurteilung gibt.


    wenn wir die internen gesprächsprotokolle der firma(geschäftsleitung) lesen könnten, würden uns wahrscheinlich die köpfe qualmen.


    warum - das ist eine frage - sollten heutige spitzeninstrumente die NICHT von selmer kommen, schlechter sein?......sicher aber preiswerter.

    auf die beantwortung dieser frage freue ich mich.
     
  12. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    .. die sind sicher genauso gut, keine Frage... aber wenn Dir z.B. das Selmer besser gefällt als zum Beispiel ein 8er Yamaha, würdest Du dann wegen 500 Euro 20 Jahre lang ein Yamaha spielen?
     
  13. Gast

    Gast Guest

    wenn ich einen kirgisen der auf einem russischen saxophon gross geworden ist und gut spielen kann, ein NICHTgraviertes selmer und ein NICHTgraviertes yam oder yani in die hand drücken könnte, würde es mich schon interessieren was er letztlich wählt.

    ich setze voraus das dieser begabte musiker nicht prof. an der hochschule ist, keinen schlepptopp hat und stündlich die kurse studiert....sondern ein quasi abgeschnittener weltenbürger ist, aber eben musikalsich begabt (was nicht selten ist).

     
  14. Rick

    Rick Experte

    Genau, Preisvorteile (Frankreich war damals gewissermaßen "Billiglohnland", auch stand der Franc gegenüber dem US-Dollar eher schwach) und nicht zu vergessen eine sehr aggressive Marktstrategie mit langem Atem, die sich letztlich bewährt hat.

    Verkaufserfolge bekommt man nicht nur durch ein hochwertiges Produkt, sondern vor allem über ausreichende Werbung, Präsenz in den Geschäften (gutes Vertriebsnetz) und geschickte Firmenpolitik.
    Das waren meiner Ansicht nach auch die Tugenden, die ein kleines Pariser Familienunternehmen schließlich zum internationalen Konzern und Weltmarktführer gemacht haben.
    Höchstens Yamaha kann den Franzosen diesbezüglich das Wasser reichen, denke ich.

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @ Pimp:
    Nur zu meinem Verständnis: Du beziehst Dich in Deiner Eingangsfrage schon auf Selmer Paris und nicht auf das Zeugs, was da unter dem Wurlitzer-Conn-Selmer-Bundy Konglomerat verkauft wird?
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo Bernd,

    werden denn die Hörner aus Paris NICHT über den Vertrieb des "Wurlitzer-Conn-Selmer-Bundy Konglomerats" verkauft? :-o

    Der Konzern entstand doch ursprünglich als US-Importfirma für die französischen Produkte, soweit ich weiß, oder irre ich mich da?

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  17. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!


    Naja, ich wollte das halt nicht unwidersprochen so stehen lassen. :)

    Der erste Teil ist leider(!) falsch. Basssax ist ein Traum von mir, den ich mir aber vermutlich nie erfüllen werde. Tubax muss ich auch mal antesten.

    Aber Tenor und Alt spiele ich halt nicht, nur Sopran (Yamaha YSS-875)und Bariton (Yanagisawa B901).


    Ich kenne ähnliche Diskussionen aus der Tastenwelt mit Steinway. Jeder, der halbwegs "Für Elise" von einem Teller Reis unterscheiden kann stellt den Steinway als den ultimativen Flügel hin. Ja, die Dinger können verdammt gut sein. Ja, viele Profis schwören drauf. Ja, Steinway hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Flügel von heute so ist, wie er ist. Ja, es gibt tolle Exemplare.

    Aber: nein, er ist nicht der beste Flügel der Welt. Ich habe schon wunderschöne Bösendorfer gespielt, aber der beste Fügel bis jetzt war ein Bechstein aus den 1930ern: seidig, warm und doch irgendwie ein bischen brilliant, traumhaft. Geschmackssache.

    Und wenn die Flügel von Feurich so gut sind, wie das 100 Jahre alte Klavier, was ein Bekannter hat, dann ist auch die Marke Feurich hochinteressant.


    Aber die Ausgangsfrage ist: Wie stehe ich zu Selmersaxophonen? Liegen gut in der Hand, klingen gut, aber ich hatte bis jetzt noch keins in den Händen, wo ich den 'unbedingt haben wollen'-Reflex hatte. Also: neutral-freundlich.

    Grüße
    Roland
     
  18. Gast

    Gast Guest

    ...Der Konzern entstand doch ursprünglich als US-Importfirma für die französischen Produkte, soweit ich weiß, oder irre ich mich da?...


    rick soweit ich da meinen bescheidenen beitrag leisten kann.

    bundy hat KOMPLETT und eigenverantworlich seinerzeit den laden übernommen.RECHTLICH absolut selbständig.

    die guten kontakt aus der historie haben dazu geführt, dass selmer/paris vertrieben wurde und ebenso ami-produkte als student line in old europe.

    ..als US-Importfirma für die französischen Produkte...
    hm darüber kann man sich streiten, ....ich war jedenfalls nicht dabei :lol:
     
  19. Rick

    Rick Experte

    Hallo Nimo,

    danke, Du hattest Recht:

    [color=009900]Im Jahr 1927 oder 1928 – die Quellen sind sich uneins – erwarb Bundy die amerikanischen Unternehmensteile von den Gebrüdern Selmer und nannte sie fortan „Selmer U.S.A.“. Obgleich sie nunmehr rein rechtlich selbstständige Unternehmen waren, behielten Henri Selmer Co. Paris und Selmer U.S.A. jeweils die exklusiven Vertriebsrechte der Produkte des anderen. Das französische Unternehmen konzentrierte sich auf hochwertige und entsprechend teure Instrumente für professionelle Musiker, während das amerikanische Unternehmen hauptsächlich preisgünstigere Modelle für Schüler und Amateure in Großserie fertigte.[/color]
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Selmer_Company

    Also war George Bundy der Schlaufuchs, der die Selmer-Produkte in den USA so populär und erfolgreich gemacht hat. Kein Franzose, sondern ein Amerikaner.
    Auch gut, wieder etwas gelernt! :)


    Schöne Grüße,
    Rick

    P.S.: Habt Ihr gewusst, dass Conn-Selmer sogar der Vertrieb für Yanagisawa in Nordamerika ist?
    Diese Firma ist ja klasse für Verschwörungstheorien... :-o
     
  20. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,
    alles bekannt... der fred heisst "Wie steht Ihr zu den Dingern.." , Hose runter... :lol:
     
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