Wollwischer und Oktavklappe

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von sammy-b, 1.Mai.2006.

  1. sammy-b

    sammy-b Ist fast schon zuhause hier

    Hi Ohl!

    Heute ist mir etwas eigenartiges aufgefallen:

    Ich spiele Sopran nicht unbedingt sehr häufig, doch habe ich mir nach der Hygienediskussion einen Wollwischer für das Sopran gekauft. Damit habe ich dann auch immer schön säuberlich mein Goldröhrchen aufgetrocknet.

    Irgenwann stellte ich fest, dass ca. nach einer halben Stunde Spielzeit die tiefen oktavierten Töne nach unten (also in die tiefe Oktave) umschlugen. Ich habe es auf meinen Ansatz geschoben und war ein wenig frustriert. Je länger ich spielte, desto übler wurde das Verhalten im tiefen Bereich der zweiten Oktavklappe.

    So, ich dachte, na ja, da ist wohl eine Klappe verbogen, eine Feder ausgehängt. Doch suchte ich vergeblich.

    Heute fand ich den Grund und war doch irgendwie entsetzt:
    Ich schaute durch das gerade Rohr und bemerkte, dass sich um das in die Röhre hineinkragende Röhrchen der tieferen Oktavklappe irgend etwas angelagert hatte. Mit einem langen Stab versuchte ich dann das "Teil" herauszuangeln (ein sehr neviges Unterfangen). Als ich dann endlich erfolgreich war, stellte ich fest, dass es ein Fingerkuppen-großer "Wollklumpen" war, der sich offensichtlich beim Spiel mit Kondenswasser vollgesogen hatte und so (da um den Einlauf der 2. Oktave liegend) das Loch der 2. Oktavklappe mehr und mehr verschloß. Damit wurden die tieferen Töne der oberen Oktave mit fortschreitendem Üben mehr und mehr instabil.

    Das hat man nun von dieser Reinlichkeit. Im Sinne des Erfinders dieser Wollwischer kann das ja wohl auch nicht sein.

    Mich würde nun interessieren ob es vergleichbare Erfahrungen gibt und wie in diesen Fällen diese unerwünschten Rückstände entfernt wurden. In meinem Rohr ist nämlich - so siehts wohl aus - noch nicht alles herausoperiert. Welche Alternative gibt es zu so einem Wollwischer?

    Da bin ich ja mal gespannt auf Tipps der Reinigungsexperten! :)

    LG, Sammy/B
     
  2. Ernesto

    Ernesto Ist fast schon zuhause hier

    Alternative zum Wollwischer - von dem ich vorher noch niemals gehört hatte, geschweige denn einen gesehen habe: Klarinetten- oder Oboenwischer. Aber bitte nicht aus Wolle - falls es so etwas auch gebe sollte, wolle ist je bekanntlich Wasser abweisend und insofern als Wischermaterial vielleicht nicht ganz optimal . . . . Microfaser oder - noch nobler - Seide sind da wesentlich geeigneter. Leder kann leicht an der feuchten Wandung kleben bleiben.

    Zum Entfernen der Reste: den ultimativen neuen Nichtwollwischer einfach von oben nach unten durchziehen. Ggfls ein Flaschen-/Schlauchbürstchen (Aquarienzubehör)verwenden. Aber bitte nicht unter fliessendem Wasser ausspülen, womöglich noch mit Spüli oder Pril! Das funzt nämlich nicht so gut :hammer:

    Aber vielleicht hilft ja Sagrotan bezüglich der Hügiene!

    PS und ernsthaft: nicht vergessen, das Röhrchen mit z.B. einem Pfeifenreiniger zu säubern!
     
  3. sammy-b

    sammy-b Ist fast schon zuhause hier

    Hi GENW,

    der Wischer hat wollige Fransen (ob's jetzt Wolle im eigentlichen Sinne ist, weiß ich nicht, aber ich habe das Teil zu dieser Bestimmung von einem namhaften Internet-Verkäufer, was die SaxZubehörTeile angeht erworben.) und saugt auch ganz gut auf. S-Bleibt hat wohl was auf der Stecke.

    Sagrotan werde ich wohl an mir vorüberziehen lassen, denn es gibt nichts gefährlicheres als eine Bakterien-freie Umgebung!

    Das Dumme am Pfeifenreiniger ist wohl, dass ich zunächst die Oktavklappe abmontieren muß, um durch die Öffnung zu kommen (sehe ich doch richtig).

    Danke für die Tipps, Sammy/B
     
  4. Ernesto

    Ernesto Ist fast schon zuhause hier

    Wo gibt es den denn?


    Was das Abmontieren des Oktavmechanismus betrifft, so hast Du vermutlich Recht. Bei meinem Sopran - Selmer-Mechanik - bekomme ich einen Pfeifenreniger jedenfalls nicht in das Röhrchen, ohne die Klappe abzubauen. Habe eben nachgesehen und spontan auf den Versuch verzichtet. Will das gute Stück doch nicht verkratzen!

    Eine Oktavmechanik abzubauen ist aber nicht das größte Problem. Nur sollte man sie beim Zusammenbau gleich abschmieren. Meine läuft nämlich gerade zu trocken und macht daher so ziemlich was sie will!

    Gruß GerhArd
     
  5. sammy-b

    sammy-b Ist fast schon zuhause hier

    Hi GerhArd,

    hier hamma den Link:

    http://www.saxophon-service.de/shop/index.htm

    ... und ich hab' extra nochmal nachgeschaut, das Teil heißt wirdklich Wollwischer (hab's im Post so aus dem Ärmel genannt). Vielleicht ist doch was Wolle drin? Den kleinen Freund habe ich allerdings damals nicht mit erhalten (*stutz*). Das ist wohl der Säuberling für den oberen Teil, Oktavklappen etc.. Da ich das Rohr auch oben säubern wollte und der Widerstand verständlicherweise mit jedem eingefahrenen CM wächst, bin ich nicht ganz bis zum Mundstück hin gelangt. Vielleicht es es eben im Bereich der 2. Oktavklappe dann doch zu eng für das schöne große Wollwischerle und der Wollabrieb unvorhergesehen groß?

    Wie auch immer, ich werde mir ein alternatives Putzzeug suchen. Nochmals Dank für Deine Alternativvorschläge.

    Sammy/B
     
  6. schwarzerwolf

    schwarzerwolf Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Sammy,

    Wollwischer! tzz, tzz, tzz! Wenn ich dir mal einen Tip geben darf, dann kauf Dir einen Durchziehwischer von Reka. Auf Anhieb wüßte ich gerade nix Besseres! Vergiss Mikrofaser. Mit einem Blick auf die eigentliche Funtionsweise dieses Materials wird Dir sicher schnell einleuchten, warum dieser Stoff bei Funktionskleidung optimal ist, die angebliche Trocknungswirkung für Instrumente aber nur sehr eingeschränkt funktioniert. Und spar Dir das Geld für irgendwelche Wildlederfetzen. Das wäre nämlich ebenso fehlinvestiert. Habe ich persönlich schon hinter mir. Schließlich sollen solche Teile ja die Instrumente von innen nicht nur reinigen sondern zudem auch noch trocknen, um Korrosionsschäden und Gammelablagerungen zu vermeiden. Hast Du schon mal mit einem trockenen Autoleder versucht, den Lack zu trocknen? Wie soll das also bei solchen Durchziehwischern klappen!
    Die Reka-Wischer sind optimal in der Trocknungswirkung, franseln trotz fehlendem Saum nicht aus (verlieren also keine "Wollhaare") und sind sogar waschbar. Außerdem sind das nicht so dünne Wischerchen, deren Reinigungswirkung schon durch die fehlende "Raumeinnahme" kaum möglich ist.
    Ich persönlich empfehle die Teile jedem, der mich danach fragt. Und bisher habe ich diesbezüglich nur zufriedene Kunden. ich hoffe, daß das auch so bleibt ;-).

    Grüße aus der Burgstadt Altena

    Heiko
     
  7. Benjahmin

    Benjahmin Ist fast schon zuhause hier

    Kleiner Tipp für den Bastler ;-)

    Ich habe mir für das Sopran einfach ein leichtes , rechteckiges Geschirrhandtuch genommen, an einer Ecke eine Durchziehkordel befestigt, und drehe das Teil dann quasi zusammen und ziehe es einmal in das Sax hinnein und wieder herraus.
    Es passt perfekt, geht bis oben durch , hakt nicht und hinterlässt absolut keine Rückstände.
    Man kann es wie eine Spirale noch weiter in das Instrument schieben ( vom Schallbecher her ) und erreicht so noch den letzten Innenwinkel irgendwelcher Tonlöcher.
    Es hat in etwa den Effekt, als würde man schlanke Sektgläser abtrocknen ;-) ...... und es kostet ( fast ) nix !!

    Grüsse
    Benjahmin
     
  8. sammy-b

    sammy-b Ist fast schon zuhause hier

    Vielen Dank für die Erfahrungsberichte. Klingt sehr überzeugend. Ich denke ich werde den Wollwischer endlagern und mir etwas vernünftigeres besorgen.
     
  9. schwarzerwolf

    schwarzerwolf Ist fast schon zuhause hier

    Hm! Sopransaxe als Sektgläser ummodellieren! Das wäre ja mal was !!
    ;-)
     
  10. rbur

    rbur Mod

    Ich hab auch den Reka. Der ist super. Er hat an einem Ende ein Gewicht, am anderen Ende einen Bändel, um ihn wieder rauszuziehen. Funktioniert gut.

    [​IMG]
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Hallo allerseits,

    vielleicht ein bischen spaet fuer einen Beitrag zu diesem Thema, aber ich wische mein Sax nur aus, wenn ich es nach dem Spielen direkt in den Koffer packe, wie z. B. nach einem Gig oder Aufnahme im Studio. Ansonsten steht mein Sax im Staender im Wohnzimmer bei angenehemer Raumtemperatur, ca. 2-3 m von der Heizung. Dies praktiziere ich nun schon seit mehreren Jahren und das Sax dankt es mir jeden Spieltag auf's neue. Diese "Wischertour" habe ich auch hinter mir. Das beste Wischermaterial ist nach wie vor ein Geschirrhandtuch, wie das hier auch schon geschrieben wurde.
     
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