You can‘t always get what you want- mein bewegtes Leben

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Bleedin‘ gums Murphy, 30.November.2020.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich habe schon die eine oder andere "gib mir ein Zeichen"-Geschichte gehört und habe auch selbst eine kleine, die aber als Beispiel schlecht geeignet ist. Besser finde ich die einer Bekannten: die hatte damals ihren Lehrerberuf an den Nagel gehängt, weil sie es nervlich nicht durchgehalten hatte, und stattdessen Kurse für Erwachsene gemacht. Dann wurde sie angesprochen, ob sie nicht nach Thailand an eine internationale Schule gehen wollte. Missionarskinder und andere "internationale" Kinder. Die Vertreter der Schule beteuerten, dass die Verhältnisse dort ganz anders seien als in Österreich, aber sie konnte sich nicht entschließen. Also bat sie in dem Gespräch, wo eigentlich eine Entscheidung stattfinden sollte (es fand irgendwo in DE statt) um Bedenkzeit. Gut, sie bekäme eine Stunde. Also spazierte sie durch die Innenstadt, und Christin, wie sie ist, betete sie, dass Gott ihr ein Zeichen geben möge, wenn er sie dort haben wollte. Keine zwei Minuten später bog sie um eine Ecke und sah einen Elefanten (Nationaltier Thailands) an einem Thai-Restaurant vorbeigehen...

    Gäbe es Beweise, wäre es nicht Glaube.

    Warum unwahrscheinlich?

    Und wie "berechnest" Du die Wahrscheinlichkeit für "Gott"?
    Anekdote: ein atheistischer Freund besuchte Kepler (so viel ich weiß) und bewunderte dessen mechanisches Planetenmodell unseres Sonnensystems, wo sich die Planeten um die Sonne drehen ließen. Er wollte wissen, wer das denn gebaut hätte. Und Kepler darauf, in Anspielung auf den Atheismus: "Niemand..."

    Oder Du hast ihn noch nicht verstanden. Was ganz normal ist, denn niemand kann Gott komplett verstehen, sonst wäre er selbst Gott.
    Die alte Frage "wie kann Gott all das Leid zulassen" - auch Theodizee-Frage genannt. Mit den Stichwörtern findest Du sicher viel im Netz.

    Das wäre dann ähnlich wie Pantheismus/ Brahman im Hinduismus. Alles ist Gott.

    Aber: die Physik arbeitet methodisch-atheistisch. Oder anders ausgedrückt: Naturwissenschaft beschäftigt sich ausschließlich mit Natur. Nachdem Gott übernatürlich ist, hat man ihn aus Naturwissenschaft draußen zu halten. Und auf der anderen Seite hat Religion keine Aussagen über Naturwissenschaft zu machen. Dass sich die beiden Gebiete natürlich da und dort berühren, ist klar, aber methodisch gehören sie getrennt.

    Noch einmal: gäbe es einen Beweis, wäre es nicht Glaube. Und Gott ist so oder so nicht beweisbar - in welcher Disziplin sollte der Beweis geführt werden? Mathematik, Rechtswissenschaft, wo gibts noch "Beweise"? (in der Physik nämlich nicht...)
    In der Theologie gibt es das Thema "Gottesbeweise", aber nur, um an Versuchen zu zeigen, dass es nicht geht. Gott ist transzendent - nicht verfügbar. Oder launiger formuliert: einen Gott, den ich mir vorstellen kann, kann ich auch wegstellen...

    Und auch all die "Zeichen" von Gott sind keine "Beweise". Kann man alles wegerklären. Der Elefant weiter oben gehörte wohl einem Zirkus, der gerade in der Stadt war. Alles Zufall. Aber halt schon ein blöder Zufall...
     
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  2. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Ja, da würde wohl Vertrauen dazugehören, und das ich damit Probleme habe, weiß ich ja. Das haben schon Psychologen gesagt, die mich behandelt haben, daß ich ein UrMißtrauen statt einem Urvertrauen entwickelt hätte. Es fällt mir halt unmöglich schwer, an sowas zu glauben. Obwohl ich die Liebe deinen Nächsten Grundaussage toll und auch richtig finde. Ich bin weiß Gott kein Freund von dem Sozialdarwinismus von den LaVey-Satanisten z.B. Ich finde, daß wir als Menschen anderen Menschen helfen sollten, unbedingt! Ich habe eine Vorstellung davon, wie man als Mensch sein sollte, und die geht über weite Strecken konform mit der christlichen Lehre. Nur daß ich niemals einen Mann dafür verurteilen würde, weil er Männer liebt, ich finde jede Liebe etwas heiliges.Immer.
     
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  3. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Bis zum "Vertrauen" sind es eh viele Schritte. Nämlich ausgehend von der Frage, ob ein "höheres Wesen" existiert. Nur weil man ggf. anerkennt, dass so eines existiert (Bibelzitat: auch die Dämonen glauben, dass Gott existiert...), glaubt man noch nicht daran (= Vertrauen).
    Und von "irgendwas gibts" zum Schöpfergott, von dem die Bibel spricht, ist es ggf. auch noch mindestens ein Schritt.
    Die Frage "warum soll ich an Gott glauben" ist also die falsche. Die richtige ist "gibt es einen Schöpfer, und wenn ja, was hat er (mit mir) vor?"

    Das tut ja auch niemand (der bei Trost ist). Also Liebe = Hingabe. Nicht Sexualität = Begehren. Das sind zwei verschiedene Dinge. Wird in unserer Gesellschaft gerne gleichgesetzt ("Liebe machen"), um das Begehren zu verbrämen.
    Zitat eines Schulkollegen aus diesem Kontext: "Ich kann meine Großmutter auch lieben, deshalb muss ich sie nicht gleich ...."
    Aber da sind wir in einem Detailthema, das selbst schon endlos diskutiert werden könnte...
     
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  4. Rick

    Rick Experte

    Ja, man kann zum Thema "Theodizee" googeln, aber ich habe mir natürlich auch selbst darüber Gedanken gemacht.
    In der Bibel steht, dass wir Menschen einen eigenen Willen haben, wir sind eben nicht Marionetten irgendwelcher göttlichen Wesen, auch müssen wir nicht dem unabänderlichen Weg des Schicksals (oder irgendeiner "Vorhersehung") folgen, was in der Antike von den Nichtchristen geglaubt wurde.

    Wenn wir uns nun auf der Welt oder in der Geschichte umschauen, ist doch das meiste "Böse" menschengemacht.
    Selbst Naturkatastrophen, Hungersnöte und sogar Epidemien sind vor allem dann verheerend, wenn Menschen vorher Fehler gemacht haben: Unsichere Häuser in Erdbebengebieten, Siedlungen in der Nähe von Vulkanen oder in Überschwemmungszonen, Monokulturen, die die Ackerböden auslaugen, zu dichtes Zusammenleben, besonders auch mit Tieren, mangelnde Hygiene, Wasservergiftung, usw.

    Wir machen also Fehler, sind kurzsichtig, rücksichtslos, vergewaltigen die Natur, führen Kriege, denken nur an Profit, nutzen alles aus - aber wenn dann etwas schief geht, soll Gott daran schuld sein???

    Diesen Gedanken konnte ich noch nie nachvollziehen.
    Wie gesagt, oft ist es wahrscheinlicher, dass etwas nicht klappt, aber wenn es dann DOCH gut geht, sehe ich DARIN Gottes Handeln, und nicht im Misslingen. ;)
     
  5. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Nicht so sehr diese ganzen Menschengemachten Kathastrophen als vielmehr: Wo war Gott, als meine Brieffreundin Lilly Lindner mit 17 Jahren entführt worden ist, um ein Wochenende lang von 20 Männern vergewaltigt zu werden. Nachdem sie schon als 6 jähriges Mädchen vom Nachbarsjungen vergewaltigt worden ist. Mehr sowas.

    für sie habe ich übrigens das „tears in the Rain“ geschrieben...
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Dezember.2020
  6. Rick

    Rick Experte

    So etwas ist natürlich ganz, ganz furchtbar - aber das ist doch auch eine "menschengemachte Katastrophe" gewesen!

    Bei Lilly Lindner sehe ich Gottes Wirken NACH diesen schrecklichen Ereignissen: Sie ist eben nicht ein kaputtes Opfer geblieben, sie hat die Kurve gekriegt, sich aufgerappelt und wurde Bestseller-Autorin, die heute mit ihrem Leben wenigstens einigermaßen zurechtkommt. Ihre Bücher haben sehr vielen Menschen die Augen geöffnet und vielen Mädchen, die Ähnliches erleben mussten, geholfen, mit dem Schrecklichen besser klar zu kommen.
    Die Literaturkritik spricht da selbst von einem WUNDER.

    Ja, es gibt fürchterliches Leid und Elend auf der Welt. Gott ist in den Menschen, die anderen helfen, entweder mit den Traumata leben zu können oder am besten solche Dinge zu verhindern.
    Aber die Menschen sind frei - zu Bösem oder Gutem. Und wer schlimme Verbrechen begeht, tut das gegen den Willen Gottes. Von diesem ständigen Ungehorsam der Menschen handelt ja praktisch das ganze Alte Testament, das beginnt schon im Garten Eden: Die Menschen haben die Freiheit, sich für oder gegen Gottes Anweisungen zu entscheiden. Sie entscheiden sich dagegen und müssen die harten Konsequenzen tragen...

    Sie die Menschen deshalb unvollkommen? Wäre es besser gewesen, Gott hätte den Menschen keinen freien Willen gestattet, hätte uns wie Robotern eine Art Sperre eingebaut? Wären wir glücklicher ohne diese Entscheidungsmöglichkeiten?

    Jeder kann Fehler machen, Fehlentscheidungen für das eigene Leben oder das anderer treffen, Unheil anrichten. ABER wir dürfen uns auch besinnen und uns neu orientieren.
    Es gibt kein unabwendbares Schicksal, wir alle haben es selbst in der Hand!
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Dezember.2020
  7. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Ja, das macht Sinn.
    Wißt ihr, ich war etliche Jahre in Lilly verliebt. Ich habe sie über Facebook kennengelernt, direkt nachdem sie ihr erstes Buch „Splitterfasernackt“ geschrieben hatte, kurz darauf habe ich sie dann zum ersten Mal getroffen. Wir haben uns 5-6 Jahre lang geschrieben, und sie schien mich auch zu mögen, ich war nicht nur einer von vielen Fans, die ihr geschrieben haben, sondern sie hat mich schon spüren lassen, daß ich mehr war-ein Brieffreund eben. Ich habe immer gehofft, es könnte mehr draus werden und ich war ja sehr verknallt-und zu blind um zu erkennen, daß sie ja schlicht und einfach zu vernünftig war, sich näher mit einem so problembeladenen Menschen wie mir einzulassen. Außerdem war (und ist) sie ja glücklich mit dem Oliver (Neitzel) der ja nun auch ein toller Mann ist, und immer zu ihr gestanden hat. Ich habe dann, als sie irgendwann einfach aufgehört hat mir zurückzuschreiben das Lied „tears in the Rain“ geschrieben, als ich durch „High Life“ die Möglichkeit dazu bekam.
    Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der soviel „Liebe“ auf die Umgebung ausstrahlt wie sie. Sie trägt ihr Schicksal mit soviel Würde, und damit hat sie sovielen Mädchen und Frauen geholfen und Kraft gegeben. Ja, sie ist meine ganz persönliche Schutzheilige für den Frieden zwischen den Geschlechtern, sie hat nie aufgehört Männer zu lieben.
    Die Leute sind ja echte Zyniker, die ja sagen, ach je, nich noch eine Nutte, die aus ihrer Geschichte Profit schlagen will. Ich weiß ja, daß sie von der Schriftstellerei noch nicht mal ihre Miete bezahlen kann, sie lebt immer noch von dem was sie auf dem Strich verdient und gespart hat.
    Und bei ihr habe ich ja kein Problem mir vorzustellen, daß eine gute Kraft durch sie wirkt!
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Dezember.2020
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  8. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    https://www.freitag.de/autoren/der-...BmHq71OmcMrPxso8Yk1iWxmm_6rrPMVcIRI0OXOZrudBU
    das ist ein wahnsinnig toller Text, der einem einen Eindruck von der Hölle auf der Straße vermittelt. Ist es übertrieben? Kein bischen, nur konzentriert. Im Alltag begegnen einem all diese Gestalten, die ja toll beschrieben sind, aber eher immer einer auf einmal. Eine so hohe Konzentation ist mir noch nicht begegnet, aber ich gehe auch nicht nach Mitternacht in den McDonalds...
     
  9. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    So ganz hundertprozentig würde ich das nicht unterschreiben. Ja, ich habe das selbst auch schon oft zu Leuten gesagt, die immer nur jammern und nichts an ihren Lebensumständen ändern. Und mich z.B. dafür bewundern, dass ich das getan habe. Oder auch dafür angreifen. Nicht nur mich natürlich, auch andere vergleichsweise erfolgreiche Menschen, die aus einfachen Verhältnissen stammen und sich alles erkämpfen mussten. Wenn man es aber dann hat, wird man oft angegriffen, als ob einem das in den Schoss gefallen wäre. Eine Weile dachte ich wirklich, weil ich das geschafft habe, kann es jeder schaffen. Meine Voraussetzungen waren wirklich nicht die besten. Milde ausgedrückt.

    Aber auf der anderen Seite sehe ich jetzt, da ich älter bin, auch, dass es wirklich nicht jeder kann. Nicht weil er nicht will, sondern weil er tatsächlich nicht kann. Es gibt nämlich noch andere Voraussetzungen als nur die finanziellen oder die, die aus einer Familie erwachsen, die einen unterstützt oder eben nicht unterstützt, eventuell sogar noch sabotiert. Es gibt die inneren Voraussetzungen, die in jedem Menschen drin sind und die er schon bei der Geburt in die Wiege gelegt bekommt. Die sind bei jedem Menschen verschieden. Ich habe viel durchgemacht in meinem Leben, bin viel sabotiert worden, bin wenig unterstützt worden bis hin zu gar nicht, das stimmt, aber ich habe trotz meiner psychischen Probleme wie Depressionen etc. auch eine innere Stärke mitbekommen, die mich immer wieder hat aufstehen lassen, die mich hat durchhalten lassen, wenn ich schon am Boden war oder sogar fast schon unter dem Boden.

    Und diese Stärke ist nicht mein Verdienst (auch wenn ich mein Leben lang daran gearbeitet habe), sie ist mir in die Wiege gelegt worden. Leider auch viele andere, nicht so unterstützende oder mich vielleicht sogar selbst sabotierende Sachen, aber wenn man diese Stärke nicht hat, dann ist es schwierig, sein eigenes Schicksal zu bestimmen, das würde ich mal so sagen. Hätte ich diese Stärke, ich ich von kleinauf hatte, nicht gehabt, wäre ich vielleicht schon längst tot oder in der Psychiatrie. Und es gibt eben eine Menge Leute mit vergleichbaren Voraussetzungen wie ich, die diese Stärke nicht in die Wiege gelegt bekommen haben, die sind tot oder in der Psychiatrie.
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.Dezember.2020
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  10. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das glaubst Du, die aber nicht. :) Was auch immer nach dem Tod passiert, aber wenn man es mit religiösen Narzissten zu tun bekommt, ist das auch nicht besser, als wenn man es mit anderen Narzissten zu tun bekommt, ohne dass sie religiös sind. Religiöse Narzissten können Dir für alles, was sie tun, eine Bestätigung aus der Bibel zitieren. Versuch mal, mit denen zu diskutieren ... :confused: (Auch mit anderen Leuten, die so von sich eingenommen sind. Aber hier ging es ja um Christen. Gilt natürlich auch für religiös narzisstische Muslime etc. Jede Religion. Und auch jeder Narzissmus ohne Religion, wie gesagt.)

    Diese Menschen, religiös oder nicht, haben ganz feste Regeln, von denen sie erwarten, dass Du ihnen folgst. Und von denen sie behaupten, sie kämen direkt von "höherer Stelle", auch wenn es sich um Intoleranz und Verachtung anderen Menschen gegenüber handelt. Und wehe, wenn Du ihnen nicht folgst. Die Kirchen sind voll von solchen Leuten. Sicherlich, es gibt auch nette Leute, die in die Kirche gehen, aber man darf da auch nicht zu blauäugig sein. Dass Leute sich Christen nennen, heißt noch lange nicht, dass sie welche sind.
     
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  11. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Hart aber wahr, alles was du schreibst! Das wird aber auch nur jemand so sehen können, der das Leben auch schon von unten und die Gesellschaft von außen betrachten konnte. Ich kenne das. Aber manche Leute können sich das einfach nicht vorstellen. Mein Vater (r.i.p.) konnte sich nicht vorstellen, das es Leute ohne Krankenversicherung gibt. Hier in Deutschland.Ich habe mal jemanden getroffen, den man direkt nach einer Herzoperation wieder auf die Straße geschickt hat, er hat versucht sich in den Hohlräumen neben den unterirdischen S-Bahngleisen zu verstecken...um sich zu schonen. Bei meiner LungenOP vor drei Jahren hat mir jemand, der wußte das ich Junkie bin ein paar Spritzen in den Nachttisch getan, damit ich rausgeworfen werde. Vermutlich vom Personal. Ich konnte den Rausschmiss gerade noch verhindern. Einer aus meiner Vergabe lief mit Würmern im offenen Bein rum und wurde, weil obdachlos und verwahrlost von allen Krankenhäusern abgewiesen. Trotz Krankenversicherung!
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.Dezember.2020
  12. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich habe das jetzt nicht alles von Anfang an verfolgt, nur diesen Thread hier. Was Du vorher geschrieben hast, weiß ich nicht. Aber Du bist bipolar? Bist Du dadurch zum Heroin gekommen? Das ist natürlich Mist. Und nicht mehr zu ändern. Womit Du da jetzt alles klarkommen musst, das können sich Leute, die nie in einer solchen Situation waren (und auch nicht wissen, was es bedeutet, bipolar zu sein) auf keinen Fall vorstellen. Das weißt Du aber auch, das merke ich. Du bist ja auch sehr intelligent. Dennoch möchtest Du versuchen, das klarzumachen, was sich in der Welt, die die meisten hier im Forum wahrscheinlich nur kennen, als fast wahnhaft darstellt. Es ist aber leider die Realität in einer anderen Welt, die genauso existiert.

    Nur wirst Du das niemandem klarmachen können, der noch nie wirklich unten war. Das übersteigt die Phantasie nicht nur der meisten, sondern meines Erachtens aller Menschen, die das noch nie erlebt haben. Wenn man Dinge selbst erlebt, weiß man, dass es sie gibt, aber man kann das anderen oft nicht vermitteln. Deshalb rede ich meistens gar nicht erst darüber. Das hat sowieso keinen Sinn. Nicht, weil die Menschen böse sind oder nicht verstehen wollen, sie können es nicht. Da verlangst Du zu viel von ihnen. Das sind wirklich gute Menschen hier im Saxophonforum – das hast Du bestimmt auch schon gemerkt –, aber die meisten, wenn nicht alle können sich nicht vorstellen, was es bedeutet, nicht in einer bürgerlichen Existenz zu leben. Du reibst Dich nur selbst auf, wenn Du versuchst, das zu vermitteln, was für Dich der Alltag ist.

    Du wirst es wahrscheinlich trotzdem weiter versuchen, das ist mir schon klar. Man will eben verstanden werden. Das kenne ich sehr gut. Aber pass dabei ein bisschen auf Dich selbst auf. Denk daran, was für DICH wichtig ist. Versuch Dein Leben so zu leben, dass DU glücklich bist (soweit das geht). Und nimm Dir nicht zu viel von den Qualen und Schmerzen anderer an. Ich merke, wie das an Dir nagt. Die Würmer im Bein sind schrecklich, und dass die Leute ihn nicht behandelt haben, ist schrecklich, aber es ist trotzdem NICHT Dein Problem. Du hast genug eigene Probleme. Mach Dich nicht kaputt, indem Du für andere kämpfst. Glaub mir, ich spreche da aus eigener Erfahrung. Man will nicht egoistisch sein, will immer für andere da sein, aber das geht nicht. Wenn es Dir selbst schlecht geht, kannst Du auch keinem anderen helfen. Also sorg dafür, dass es Dir erst einmal selbst gut geht. Ja? Kannst Du das tun?

    Und glaub mir, auch wenn Du schlechte Erfahrungen mit Leuten gemacht hast, die sich Christen nennen, aber keine sind, das ist keine religiöse Frage. Das ist eine Charakterfrage. Du kannst das nicht an deren Glauben (der sowieos unecht ist) festmachen. Die könnten genauso gut an Geld glauben oder daran, dass es Menschen auf dem Mars gibt. Da geht es nicht um das, was in der Bibel steht. Nur um ihren Egoismus, den sie mit aller Macht durchsetzen wollen. Also lass das Religiöse und die Bibel raus. Darum geht es überhaupt nicht. Das sind einfach schlechte Menschen. Das wären sie auch, wenn sie die Bibel nicht kennen und nicht ständig zitieren würden.

    Hier in Namibia kann jeder eine Kirche aufmachen oder eine Schule, genau wie in Amerika. Ich kenne diese Zustände. Und was die Polizei betrifft ... Red Dir da nicht selbst ein, dass das irgendwas Politisches ist, wenn man Polizist wird. Klar gibt es in der Polizei Leute, die eher an Gesetz und Ordnung glauben wollen, als das vielleicht in anderen Kreisen der Fall ist, aber deshalb sind das nicht alles schlechte Menschen. Viele werden tatsächlich Polizist oder Polizistin, weil sie helfen wollen, weil sie nicht tatenlos zusehen wollen, wie irgendwelche Kriminellen sich breitmachen. Aber mit der Zeit werden sie von ihrer Menschlichkeit eingeholt und die Ideale werden weniger. Das kann man ihnen nicht vorwerfen. Nur wenn sie mit Absicht gemein sind. Aber oft sind sie nur ahnungslos oder schlecht geführt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.Dezember.2020
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  13. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin nicht bipolar, ich bin Borderliner. Aber ich hatte schon schwere Depressionen und ich hatte eine Psychose in der ich auch Hypomanisch war. Und ich habe etliche bipolare Leute kennengelernt. Du siehst die Sachen ja sehr klar, so wie ich sie auch sehe, vielleicht sogar klarer als ich. Ja, ich weiß, das das gute Menschen hier sind, und auch daß es keine böse Absicht ist, wenn sie Sachen nicht verstehen können, weil sie sie nicht mit eigenen Augen gesehen haben! Manche Sachen sind ja auch kaum zu glauben, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Natürlich muß ich mich vor allem um mich selbst kümmern, sonst wäre ich ja nie überhaupt so alt geworden, aber das weißt du ja sicher. Aber manches macht mich halt noch wütend, wie das mit dem Bein.
    Es ist halt wirklich eine ganz andere Welt. Allein die bloße Anzahl an Bekannten, die in den vergangenen Jahren verstorben sind, sowas können die „normalen“ sich wahrscheinlich nicht vorstellen. Das mal eben 10 Leute im Jahr weg sind, die man näher kannte. Davon die Hälfe Selbstmorde.
     
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  14. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Sorry, sorry, sorry. Das war ein Tippfehler von mir. Borderline hatte ich gelesen und bipolar habe ich geschrieben. Ich bin jetzt fast im Rentenalter, und ich fange erst jetzt an, die Dinge klarer zu sehen. Das hat ewig gebraucht. Deshalb verstehe ich Dich ja so gut. Ich habe das genauso empfunden und genauso reagiert wie Du. Aber wir können die Welt nicht ändern, nur uns selbst. Das weißt Du ja auch.
     
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  15. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Ja. Aber wie du schon geschrieben hast, man will verstanden werden, man will sich mitteilen, soweit wie man es kann. Live to tell, sozusagen. Auch wenn es vielen anderen wohl fremd erscheint, und die sich wohl fragen, was man bezweckt. Aber mir geht es vor allem darum. Das ich mich mitteilen kann. Ich habe vollstes Verständnis wenn einer solche Sachen erst gar nicht hören will, aber vielleicht gibt es ja Leute, die ihren Horizont erweitern wollen.
    Zu den Christen. Die die ich meine sind keine bösen oder schlechten Menschen. Nur völlig verblendet von dem an das sie glauben.
     
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  16. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Genau. Versuch macht kluch heißt es ja immer. Wenn man es gar nicht erst versucht, wird man auch nicht klüger. Aber wie letztens eine Therapeutin in einem YouTube-Video sagte, das ich mir angeschaut habe: Radikale Akzeptanz ist der Weg. Man muss die Dinge so akzeptieren, wie sie sind, ändern kann man sie (meistens) nicht. Dennoch kann man seine Sicht der Dinge kundtun und darauf hoffen, dass es Leute gibt, die das verstehen und sich dafür interessieren. Die Leute muss man sich nur gut aussuchen. Bei manchen hat das einfach keinen Sinn und man verpulvert nur unnötig seine Energie und regt sich unnötig auf.
     
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  17. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Nun, wie beide scheinen uns ja weitgehend einig zu sein, mit unserem Bild von der Welt, wie langweilig! Wir können jetzt noch 50 Beiträge lang uns gegenseitig auf die Schulter klopfen und uns gegenseitig zu unserem Durchblick gratulieren! Die totale Echokammer! Aber das ist 1.langweilig und bringt 2. nix also laß und hoffen, daß vielleicht noch andere meinen verlinkten Text lesen und sich trauen was dazu zu sagen!
     
  18. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    So einig sind wir uns nicht. Dazu sind unsere Leben zu verschieden. Das hier ist nur ein kleiner Ausschnitt. Vielleicht könnten wir uns über andere Dinge richtig fetzen. :cool: Ich habe jetzt ja auch sehr versucht, auf Dich einzugehen. Ich könnte auch Sachen sagen, die nicht auf Dich eingehen. Aber das wollte ich nicht. Dieses Thema gibt einfach nichts mehr her, das musst Du auch mal so sehen. Such doch mal nach einem neuen Thema. Dann gibt es auch wieder andere Reaktionen. Es sei denn natürlich, Du willst Dich unbedingt streiten und bist jetzt enttäuscht, dass ich mich nicht mit Dir streite. :D
     
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  19. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Nein, ich bin alles andere als enttäuscht! Man merkt, daß du verstehst, was ich sage, und das ist schonmal was wichtiges! Das du natürlich ein ganz anderer Mensch bist mit ganz eigenenErfahrungen ist klar, aber du schaffst es wenigstens so flexibel zu sein, meine Außerungen so zu verstehen wie sie gemeint sind, das merke ich an deinen Beiträgen. Danke für das Verständnis, das ist nicht selbstverständlich!
     
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  20. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    Bleibt die Frage wer für den Rest aufkommt?:idea:
    Sicherlich ist das kleine Kind das übelst an Krebs verreckt auch selbst verantwortlich...!?
    So kann man "Gott" natürlich auch entmündigen...armer alter Mann...


    Andreas
     
    Zuletzt bearbeitet: 17.Dezember.2020
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