Zu häufig und zu früh neue Stücke?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 19.August.2013.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo zusammen,

    das Thema hatten wir auch auf dem Sommerfest.

    Zitat Andreas Burckhardt: "Grade, wenn man anfängt ein Stück zu verstehen, beginnt es zu spielen....schwupp, ich kann´s...das nächste...Beschäftigt euch länger mit den Stücken!" (insbesondere auch ein Anfängerfehler!)

    Ich merke grade wie richtig das ist. Kommenden Samstag soll ich auf einem Geburtstag was spielen. Nicht viel, max. 4/5 Stücke.

    Entsprechend habe ich mir 6 Stücke (man braucht was als "Zugabe", möglicherweise...) rausgesucht, die ich eigentlich schon "kann" :)
    und übe diese jetzt ganz gezielt.

    - Auswendig (!)
    - Phrasierung
    - Impro

    Und siehe da, JETZT wird langsam was draus. Ich finde mich in den Chorussen zurecht, ich höre die Akkordwechsel, baue da auch mal Töne ein, die ich sonst nicht genutzt hätte.

    Das Thema wird sicherer und spannender!

    Ja, besser weniger Stücke intensiver als viele "gehuddelt"....

    Auch wieder ein Learning für mich aus dem Sommerfest.

    Wie seht ihr das?

    CzG

    dreas
     
  2. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Also der Kenny Werner sagt das ganz massiv. Dass sich diemeiste zu kurz mit Stücken auseinandersetzen. Ich ha gemerkt, wie ich nur 2 stücke mal echt auseinandergenommen hab. Für die Aufnahmsprüfung. Da hat sich ein wesentlich tieferes Verständnis eingestellt aber bei der Impro auch sowas wie ein auswendig gelerntes Solo.
    Achja. Wenn man es nur wüsste...


    Lg aus HR
    Auge
     
  3. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Abgesehen vom länger beschäftigen ist es auch sinnvoll, sich ein Repertoire von Stücken aufzubauen, die man mehr oder weniger abrufbereit hat, damit man vor Auftritten nicht in unnötigen Stress gerät.
    Die muss man dann natürlich auch regelmäßig üben.
     
  4. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Jep- merke ich auch immer wieder, einige Stücke spiele ich schon seit Jahr und Tag, das bewährt sich.

    Alle die ich schnell mal durchjaule - da bleibt einfach dann auch nix wirklich hängen. Geht mir so mit etlichen TOTM's, bzw. der kurzen Halbwärtszeit (ist halt so...)

    antonio
     
  5. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    In den Bands machen wir es zwangsweise genau so, da die Stücke alle können müssen. Die Auftrittsanfragen kommen eher kurzfristig und wir müssen immer "spielbereit" sein.

    Für meine Projekte entwickle ich nur Musik, die ich auch spielen kann. Ich bin ja nicht blöd. :)

    Ein Jazz-Standardrepertoire habe ich nicht, weil ich hiermit nicht auftrete.

    Ich kenne viele, die ein jährliches Repertoire haben und allmählich ein sehr großes Fundus haben, auf dass sie zurückgreifen können.

    Spannend ist es doch, wie viele Stücke man stets "spielbereit" haben kann.

    Als Musikant braucht man in der Regel deutlich länger als ein Profi, um sich ein Stück anzueignen und zu "pflegen".

    Warum nicht ein kleines Repertoire aber fein?

    Gruß

     
  6. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ok und alles richtig!


    Aber....

    es tut auch schon mal gut, ein Stück "ruhen" zu lassen.
    Es mal 2-3 Wochen später "frisch" anzupacken.

    Wenn's sich gesetzt hat und man, s'Hirn ein Stück von dem Stück "befreit" hat.


    Cheerio
    tmb


    Also nicht "kann ich" und weg, sondern "geht schon" und später vertiefen.
     
  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Viel Erfolg!

    Klasse, dass du die Stücke auswenig lernst. Besser gehts nicht.
     
  8. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin derzeit Autodidakt. Hab mir zur Regel gemacht, ein Stück so lange zu üben, bis ich es auswendig und schön spielen kann. Insbesondere achte ich dabei darauf, dass ich jeden Ton als Interval zum Grundton empfinde. Mir ist wichtig, dass ich verstehe, was ich spiele.
    Mit meinem letzten Lehrer, hatte ich jede Woche ein neues Stück auf dem Zettel. Das hat mir gar nicht gefallen. Jedoch hat es das Blattspiel erfolgreich trainiert. Aber das muss wie immer jeder für sich rausfinden. Ob der langsamme Weg wirklich der bessere ist, will ich nicht beurteilen.

    Andreas
     
  9. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Andreas,

    ich bin mir nicht sicher, ob dies wirklich der langsamere Weg ist.

    Da ich mit 7 Jahren bereits nach Noten (Akkordeon) gelernt habe, "leide" ich darunter, dass ich zwar sehr schnell vom Blatt spielen kann, aber noch heute unglaubliche Schwierigkeiten habe, Stücke zu erhören und auswendig zu spielen.

    Gruß
     
  10. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Mit Standards habe ich nie viel Zeit verbracht, was zur Folge hat, dass ich fast keinen auswendig spielen kann. :-(
    Mit Jazzetüden habe ich allerdings teilweise mehrere Monate verbracht. Ich habe sie die ganze Woche geübt und dann zum Unterricht vorgespielt und besprochen. Dann wieder die ganze Woche geübt und dann zum Unterricht...
    Das hat mir bisher am meisten für mein Spiel gebracht. Man braucht dazu aber auch den Lehrer, der einem verklickern kann, dass man es noch besser hinbekommt. Oftmals hat es auch so lange gedauert, weil ich die Stücke auf Tempo bringen musste. Also erste Woche 100 Bpm, zweite 120 und so weiter.
     
  11. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Guter Rat. Aber anders als bei Übungen, die ich tausendmal rauf und runter spielen kann, ohne mich zu langweilen, kommt die Langeweile bei Stücken sehr schnell. Was fand ich "Fly me to the moon" am Anfang toll - als ich es noch kaum spielen konnte. Jetzt stolpere ich manchmal über die Noten und denke: "Ach ne, das kenne ich schon zu gut."

    Ich denke, mit Improvisation kann man aus jedem Stück immer wieder etwas Neues herausholen, aber wenn man in Improvisation noch nicht so fit ist und nur das spielt, was auf dem Notenblatt steht, ist es schwierig, sich immer wieder für dieselben Stücke zu begeistern. Obwohl man jedes sicherlich jedes Mal wieder anders spielen kann. WENN man es kann. Als Anfänger kann man es oft nicht.

    Gerade zum Auswendiglernen muss man die Stücke ja rauf und runter spielen, und da fehlt mir oft die Geduld. Dann fange ich etwas Neues an. Weniger ist mehr, aber wie kann man - als Anfänger - die Spannung beim Üben von Stücken halten? Wie gesagt: Bei Übungen, so ohne richtige Melodie, ist das kaum je ein Problem, die kann ich so oft spielen, bis ich in Trance gerate. Aber bei Songs mit Melodie gibt es irgendwie keine Trance, da beginnt dann die Langeweile. Und das nächste Stück liegt ja schon da.

     
  12. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Am besten finde ich, Standards nicht nur auswendig zu lernen, sondern sie auch in andere Tonarten zu transponieren. Das hilft erstens, sie wirklich auswendig zu lernen, und zweitens lernt man die harmonische Struktur besser.

    LG bluefrog

    @Saxoryx:
    Beim Transponieren verschwindet die Langeweile. :)
     
  13. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Tja, da kommt eben der Lehrer ins Spiel. Neben technischen und künstlerischen Dingen ist er eben auch da, den Schüler zu motivieren und zu fordern. Für meine lernfaule Persönlichkeit der wichtigste Aspekt des Unterrichts.
     
  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Das ist nachvollziehbar, aber für mich noch eine Hürde drauf.

    Ich werde aber mal darüber nachdenken; denn ich übe zuviel. was ich kann. Danke für den Tip!
     
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Die Überlegung ist doch, was will ich mit dem Stück. Will ich nur die Melodie spielen können oder darüber improvisieren oder es als Teil meines festen Repertoires haben.

    Will man nur das Blattspielen trainieren, ist das regelmässige und auch schnellere Wechseln der Stücke notwendig.

    Will ich aber darüber improvisieren und das Thema gut variieren können, muss man sich intensiver damit beschäftigen und das wird manchmal nicht ausreichend gemacht, das ist auch meine Erfahrung. Wie oft können Leute ein Stück auswendig, können aber das Stück nur vorne anfangen aber nicht ab Takt 9 oder beim B-Teil oder wissen schnell wie die Melodie im dritten Takt anfängt oder welche Akkorde oder Skalen erkennbar der Melodie zugrunde liegen? Je gründlicher man beim Erarbeiten ist, desto lockerer und sicherer fühlt man sich mit dem Stück.

    Lg Saxhornet
     
  16. Gelöschtes Mitglied 7743

    Gelöschtes Mitglied 7743 Guest

    Dem kann ich mal ausnahmsweise nicht zustimmen. Gerade als nicht so geübter Spieler ist es zum üben des Vom-Blatt-Spielens sehr hilfreich, wenn man sich mit einem Stück ernsthaft beschäftigt und sich dessen Parameter erarbeitet (z.B. welche Töne betone ich, welche vielleicht weniger, wo werde ich lauter, wo leiser, wo kann ich vielleicht variieren oder eine Oktave höher spielen, als notiert, wo sind die technischen Schwierigkeiten, wie kann ich die üben, etc.) Schließlich will man (hoffentlich) auch vom Blatt die Stücke nicht so einfach dahinleiern.

    Hat man die Parameter des Stücks erfasst, dann fällt auch das erlernen einen Improvisation nicht mehr so schwer.

    Gruß,
    BCJ
     
  17. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    also ich persönlich finde es nicht erstrebenswert viele Stücke nicht zu können.
    Daher ist auch hier glaube ich zun nächst das Ziel der Übung wichtig.
    Will ich Noten lesen lernen ist das vielleicht besser sich stück für Stück vertraut zu machen.

    Kann ich bereits zweifelsfrei Noten lesen, wie ich ein Buch lesen kann und will meine Koordination trainieren, bzw. bestimmte Übergänge dann kann ein hoher Durschsatz sicher auch ein Weg sein.

    Aber ich glaube an der Stelle ist weniger genau gelernt besser als viel dahin gehudelt.
    Der limitierende Faktor ist die Zeit
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wie ich schon klar einschränkte geht es um das Trainieren vom Blattlesen. Nicht um das genaue Erarbeiten eines Stücks. Wenn Du ein Stück sehr intensiv gelernt hast, ist es kein Blattlesen mehr.
    Vielleicht hätte ich die Begrifflichkeit, die ich meinte, genauer erklären sollen, sorry, mein Fehler. Unter Blattlesen verstehen nicht alle das Gleiche. Im allgemeinen Berufsmusikerjargon wird darunter die Fähigkeit verstanden ein Stück, auch ein unbekanntes direkt vom Blatt zu spielen auch wenn man dieses noch nicht gelernt und ausgecheckt hat. Checkt man es erst aus, ist es in diesen Kreisen dann meist kein Blattlesen mehr, auch wenn man immer noch von den Noten abliest. Das kann man als Fähigkeit trainieren und üben und ist unter Umständen, gerade in Big Bands sehr hilfreich.
    Das ist sicherlich nichts für den absoluten Anfänger. Wobei auch der, wenn es nur ums Lernen des Erfassens von Noten und Rhythmen durchaus davon profitieren kann wenn er öfters das Stück wechselt, weil er mit mehr verschiedenen Tonarten, Taktarten und Rhythmen konfrontriert ist. Es geht aber dann explizit eben nicht um die genaueste Erarbeitung der von Dir genannten Dinge (gerade der Punkt, was kann ich da eigenständig verändern, ist für Stücke, die man mit Big Bands spielt, nicht machbar) sondern eben nur darum Noten und Rhythmen besser und schneller lesen zu können, dann kann es wirklich durchaus auch hilfreich sein.
    Sich ein Stück intensiv zu erarbeiten hat auch Vorteile, die liegen dann aber in anderen Bereichen und verbessern nicht zwingend deine Lesefähigkeit.
    Wie schon gesagt, es hängt halt davon ab was Du trainieren oder woran Du arbeiten willst und jeh nachdem macht es mehr Sinn zu wechseln oder es ist kontraproduktiv. Es sollte halt immer zielorientiert sein.

    Lg Saxhornet
     
  19. Mcsax

    Mcsax Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Andreas,
    diese Frage habe ich mir auch schon des Öfteren gestellt, bin aber nicht zu einem endgültigen Ergebnis gekommen. Von meinem Lehrer bekomme ich in unregelmäßigen Abständen neue Noten und ich habe mir es angewöhnt immer mal wieder 2-3Monate zurückzuspringen um die Stücke aus dieser Zeit zu spielen. Hier stelle ich meistens meine Fortschritte fest. Einige Dinge und Abfolgen erschließen sich mir dann auf einmal neu. Ich glaube es wäre verkehrt gewesen an dem Stück festzuhalten und es weiter zu üben. Der Abstand war richtig.
    Seit 1 Jahr spiele ich in einer Gruppe mit. Wir haben ein Repertoir von ca. 50 Stücken plus einige Saisonstücke (Karneval, Weihnachten). Zu diesem festen Repertoir kommt im Jahr maximal 1 Stück hinzu. Von den 50 Stücken spielen wir ca. 2/3 regelmäßig. Nach 1 Jahr Zugehörigkeit spiele ich so ca. 20 Stücke einigermaßen akzeptabel. Hierbei merke ich aber, das ich letztendlich nur Fortschritte durch das ständige Wiederholen und durch das Erkennen weiterer Feinheiten mache. Insoweit also Beschränkung auf wenig scheint besser. Andererseits habe ich einen recht großen Fundus an Noten und es reizt mich immer wieder mich an Stücken, die ich immer schon mal gerne spielen wollte zu probieren.
    Wie Du siehst bin ich bisher ein reiner Notenspieler.
    Im Workshop habe ich das erste mal am Thema Improvisation geschnuppert. Auch interessant. So gesehen hat es natürlich seinen Reiz einige wenige Stücke mit seinem eigenen Style zu interpretieren und von Notenblatt weg zu kommen.
    Zusammenfassend glaube ich das man ein gewisses Grundrepertoire haben sollte, das man durch Wiederholung weiter entwickelt, darüber hinaus sollte man aber immer was neues im Auge haben.
    Grüße von Mcsax
     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Mcsax and all

    Viele Punkte sehe ich ähnlich wie Du. Wobei bei mir auch die Impro eine wichtige Rolle spielt.

    Ich merke halt, dass ich mir bekannte Stücke immer besser spielen kann und sich auch die Impro damit verbessert.

    Im Gegensatz zu Saxoryx werden mir die Stücke nicht langweilig (eher die Übungen, dafür bewundere ich Saxoryx).

    Grade habe ich meinem Freund meine Ideen für den Samstag vorgespielt. Thema und Impro....darf nicht zu "jazzig" werden...

    Ich habe letze Woche intensiv geübt (alles Stücke, die ich "kann"):

    - Cantaloupe Island
    - Watermelon Man
    - Autumn Leaves
    - Summertime
    - Blue Moon
    - Fly me to the moon

    Mein Favourite war "Cantaloupe Island". Da fand ich, dass ich Impromäßig gut drauf war...
    durchgefallen...zu "jazzig"...."watermelon man" kam super an...da war ich gar
    nicht zufrieden....

    Die anderen Stücke spiele ich runter...fand er super...ich so lala...

    Fszit;

    Intensive Auseinandersetzung mit Stücken ist wichtig und bringt was. Auditorium
    hört es anders.

    Grade daher auch die. "Plain Vanilla" Stücke richtig gut können.

    CzG

    Dreas

    P. S. Vielleicht nicht ganz im Thema, dennoch spannend...
     
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