Welchen Stellenwert hat Jazz in Deutschland?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Dreas, 4.August.2014.

  1. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wenn ich
    "Welchen Stellenwert hat Jazz in Deutschland?"
    umdrehe, habe ich
    "Welches Deutschland hat Jazz im Stellenwert?"
    ...

    Grüße
    Roland

     
  2. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Ich habe es in Englisch, eine deutsche Fassung kenne ich nicht. Im Gegensatz zu anderen Büchern finde ich es aber auf Englisch ganz gut verständlich.

    Zum Stellenwert des Jazz fällt mir noch das Elbjazzfestival Hamburg ein, das sich großen Zuspruchs erfreut. Sogar bei der Jugend. Noch ist also Hoffnung :cool:

    Gruß
    Saxfax
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Tatsache ist, dass manche Musik stärker in speziellen Jugendangeboten vorkommt als andere, weil man sich damit "anbiedern" möchte.
    Früher gab es nach meiner Wahrnehmung noch öfter den erzieherischen oder informativen Anspruch, heute habe ich das Gefühl, dass nur stillschweigend vorausgesetzte Bedürfnisse befriedigt werden sollen.

    Beispiel Burger-Restaurants - viele Eltern schleppen da gerne ihre Kinder hin, weil sie denken, das würde diesen gefallen, also lernen die Kinder, dass so etwas eben "ihr" Restaurant sei (und dass Essen ohne künstliche Aromen sowie Geschmacksverstärker einfach nicht "richtig" schmeckt). :roll:

    Ebenso bietet man den Kindern auch die angebliche Jugendmusik an, weil man denkt, das sei etwas für sie.
    Wenn man den Kindern hingegen bereits früh anstatt "lustiger" Kinderlieder anspruchsvollere Musik präsentieren würde, dann würden sie diese eben als "kindgerecht" ansehen. Das kann man leicht beobachten, wenn man Kinder aus unterschiedlichen elterlichen "Szenen" vergleicht, etwa in der Grundschule.

    Ein eigenständiger Geschmack bildet sich erst in der Pubertät heraus, bis dahin nehmen Kinder normalerweise auf und zur Kenntnis, was ihnen vorgesetzt bzw. "verkauft" wird.
    Alles eine Frage der Prägung. :cool:

    Da magst Du gerne für Dich und Deine Altersgruppe sprechen, doch junge Menschen geben in der Regel bei Umfragen an, dass ihnen Musik "extrem wichtig" sei, das merkt man auch an ihrem Verhalten.

    Sicherlich setzen sich nicht alle bewusst mit Musikrichtungen auseinander, die meisten hören einfach kreuz und quer, sind weniger auf bestimmte Stile und Interpreten festgelegt als wir früher, doch MUSIK allgemein spielt bei ihnen eine enorme Rolle.

    Und gerade WEIL sie heute nicht mehr so spezialisiert sind, so stilistisch festgelegt wie die Jugend vor ein paar Jahrzehnten, haben sie eben auch nichts gegen Jazz, wenn man sie den mal hören lässt. ;-)

    Junge Leute kennen doch gar nicht die Zeiten, als die Wertschätzung höher war. Sie nehmen alles, wie es kommt, wie es ihnen begegnet, als Teil der Welt, in die sie hineinwachsen.

    Diejenigen, in deren Wahrnehmung der Wert verloren gegangen ist, sind die jetzigen Erwachsenen, die 30- bis 60-Jährigen.
    Dummerweise gehen sie immer noch davon aus, sie seien der Nabel der Welt und alles sei so, wie sie es schon immer auffassen... :roll:

    So, wie sie früher waren, haben die heutigen Jugendlichen auch zu sein, sie müssen sich so kleiden und dieselbe Musik wie vor 30 Jahren hören - warum sonst läuft ständig dasselbe in den meisten Radiosendern rauf und runter, als sei man in einer Zeitschleife stecken geblieben?

    Im Ernst, wenn ich morgens in die Küche komme, wo meine Frau das Radio angeschaltet hat, denke ich sofort an Tage in den 1980ern, als EXAKT dieselben Titel gespielt wurden, Stück für Stück. :-o

    Und wer macht das Programm, wer stellt es zusammen, für wen? Jugendliche oder 30- bis 60-Jährige? :p


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hallo Michael!

    Okay, das verstehe ich, geht mir sehr ähnlich.

    Danke, dass Du das klar gestellt hast! :)

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Interessant. Glücklicherweise hatte ich von 8 bis 15 Klavierunterricht. Damals stellt ich schnell fest:
    Bach: schwer, aber sehr interessant.
    Sonantinenalbum: *bärx*
    Ich habe sehr schnell festgestellt, was ich davon mag und was nicht. Htte sehr schnell raus, dass Mozart, Kulau, Clementi und Co. nix für mich ist.

    Interessanter fand ich Hindemith, einiges aus Bartoks 'Mikrokosmos', Debussy und Bach. Was andere toll fanden und was nicht ging mir damals schon am Allerwertesten vorbei. :) Sind wohl meine autistischen Züge.

    Leute mit autistischen Zügen finden Aktion A albern, unabhängig davon, wieiviele gerade Aktion A durchführen. Bei 'Neurotypischen' dagegen erzeugt es ein kleine Art Glücksgefühl wenn man was mit anderen zusammen macht, da kann auch 'A ist alebrrn' in den Hintergrund treten. Beispiel: dämliche Partytänze (Macarena).


    Allerdings sind 'Neurotypische' halt die Mehrheit, von daher ...

    Grüße
    Roland
     
  6. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Hi Rick, sehr richtig wie ich finde!

    Und das hat auch was damit zu tun, dass die "Babymoomer" die Mehrheit der Gesellschaft stellen.

    In einer Gesellschaft, in der die Mehrheit 40+ ist, hat es die nachfolgende Generation extrem schwer sich durchzusetzen.

    Und diese Gruppe ist auch noch die mit der größten Kaufkraft. Also damit die lukrativste Zielgruppe für die Wirtschaft.

    Eine Gesellschaft fängt an sich in Beton zu gießen. Welche Partei traut sich denn noch gegen diese Macht Programme aufzustellen?

    Rente mit 63, klar für und klasse und auch logisch ableitbar. Für die folgende Generation riesen Probleme (wir werden es kaum noch erleben). (Nur ein Beidpiel, eine Rentendiskussion gehört hier nicht hin).

    Früher war das anders. Die junge Generation war immer größer als die Alte.
    Und hatte daher die Macht Strukturen aufzubrechen, Konventionen wegzufegen.

    Das beste Beispiel sind WIR, die wir in den 60igern und 70igern genau das getan haben.
    Die Gruppe der damals Alten war zu klein, um gegen zu halten.

    CzG

    Dreas
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Hallo Roland,

    interessant wäre in dem Zusammenhang, was für Musik denn in Deiner familiären Umgebung gehört und bevorzugt wurde, denn das wäre dann Deine Prägung gewesen.

    Mir ist es fast schon peinlich, dass ich bei mancher tumben Schlager-Polka unwillkürlich mitwippe - das kommt von den Familienabenden mit dem "Blauen Bock" u. dergl., als sonst nix Gescheites lief und ich mich immer auf die Sketche sowie launigen Moderationen von Heinz Schenk freute... :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Hi Dreas,

    darauf wollte ich hinaus, das war mir die ganze Zeit im Hinterkopf.
    Und weil WIR so viele sind, halten wir UNS und UNSEREN Massengeschmack für einzig relevant, bekommen gar nicht richtig mit, was die Nachwachsenden eigentlich wollen und mögen.

    Und die wiederum haben sich so mit UNSERER Macht abgefunden, dass sie schon gar nicht mehr ansatzweise rebellieren. :-(

    Wenn es irgendeinen neuen Trend gibt (z. B. Attack und so), kommen sofort ein paar 60-Jährige und reklamieren die Ideen für sich nach dem Motto "Das haben wir doch schon immer gesagt".
    Oder sie machen gleich mit und erheben fast nebenbei ihren Führungsanspruch.

    Am schlimmsten ist vielleicht, dass WIR überhaupt nicht mitbekommen, was für ätzende Spießer WIR sind - noch schlimmer als die, gegen die wir uns früher gewehrt und abgegrenzt haben.
    Das merkt man meiner Ansicht nach schon dabei, wie WIR mit UNSEREM Musikgeschmack alles dominieren - was vorher war oder nachkommt, ist natürlich voll daneben, nur die "Goldenen 60er bis 80er" zählen!
    Vorher war alles verklemmt oder kitschig, hinterher kaputt oder zu künstlich... :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Eben: kaum. Meine Eltern haben beschlossen, mich nicht zu prägenund haben - bis auf das obligatorsche Weihnachtsoratorium von Bach - nie Musik gehört oder nebenbei laufen lassen.

    Freunde hörten schon mal intensiv das eine oder andere, da habe ich dann auch mal eine Platte geschenkt bekommen, aber die Musik hatte nie den nachhaltigen Effekt vom Klavierunterricht.

    Nee, auch das Mutantenstadl blieb mir erspart.

    Was ich sonst an Musik mitgbekommen habeDie Überschäumende Spielfreude der Steirer (im Sommerurlaub), machten Musik wie die Bayern, aber mit Nachbrenner (manchmal 2xbis 3x so schnell). Die machten keine 'volkstümelnde' Musik, sondern spielten für sich und iher Feiern und hatten Spaß daran.

    Oder Herbsturlaub, Almabtrieb im Steyer 500 (Lizenznachbau vom alten Fiat 500 aka 'Elefantenrollschuh'):
    Einer fährt, hinten sitzt einer quer und spielt Klarinette, vorne spielt eine Posaune, den Zug zum Beifahrerfenster raus, auf dem Dach sitzt, mit den Beinen im Schacht des geöffneten Schiebedachs, der Steirische Harmonika spielt. Und dann im Schritttempo den Kühen hinterher. :)


    Auch hat die Prägung beim Sonatinenalbum nicht funktioniert: ich hasste es, obwohl meine Mutter daraus spielte. Das war für mich einfach zu 'tralala'.


    Von der Popularmusik habe ich fast 100%ig abekoppelt, die hat mir damals nicht viel gesagt. Obwohl die alle anderen Mitschüler gehört haben.


    Grüße
    Roland
     
  10. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ja genau! Kuhlau und Konsorten haben mir den ganzen Klavierunterricht versaut.

    LG bluefrog
     
  11. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Irgendwie kenne ich bei der Musikentwicklung nichts wirklich Neues mehr, seit das jetzige Jahrtausend angefangen hat. Irgendwie dreht sich doch alles nur noch im Kreis und wird variiert.

    Ich würde ja gerne was Neues hören wollen, alleine ich finde nichts.
    Das Einzige ist mein Freund Klaus Feßmann, der mit seinen Klangsteinen was Neues macht. Klangsteine

    Ansonsten geht in der Popularkunst der Trend eher zu Multimedia, mit Variationen der herkömmlichen Musik.Originell finde ich da aktuell nur "Die Antwoord in seiner kompromisslosen Radikalität, ist aber auch nix Neues.

    Techno, House und Co in den 90igern war noch die letzte Neuerung, Rap gibts schon seit Ende der 70iger Jahre - an der Hochschule Luzern kann man ja schon Gangterrap studieren (vermutlich muss man als Studienarbeit Dope verticken oder Omas die Handtasche klauen ;-)).

    Jazz gibts schon ewig, wobei die Frage ist, ob die Amateurband - mich eingeschlossen - die Jazzstandards, oder die Bigband, die Jazz Arrangements spielt, wirklich als Jazz bezeichnet werden kann. Der Form nach vielleicht, aber auch dem Inhalt nach? Es ist doch eher der Versuch, sich in Richtung Jazz zu bewegen!

    Aufgewachsen bin ich mit Volks- und Blasmusik, Schlager der 30iger bis 60iger Jahre, auch mal ne Operette. Trotzdem habe ich mit 12 angefangen Jazz zu hören, SWR 2 hat damals noch mit Joachim Behrend abends immer gesendet. Anschliesend gabs dann noch Neue Musik mit Nono, Ligetti, oder auch mal Anton Webern, das waren die Highlights, quasi die Quantenmechanik in Klängen!

    Ansonsten halte ich es schon lange auch wie Roland, und lausche den Klängen, die in meinem Kopf sind - ist allemal intressanter als das, was von aussen kommt!
     
  12. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Nr. 13,

    ich denke, dass durch die Globalisierung jede Musik überall gehört werden kann und die Musiker/innen eben auch überall beeinflusst.

    Radikales Neues kann es eigentlich nicht mehr geben.

    Dennoch finde ich immer wieder mal u.a. auch aktuelle Jazz-Musik, die mich begeistert.

    Ansonsten versuche ich mich nicht von der Musik berieseln zu lassen und meine Selbstbestimmung zu behalten.

    Gruß

     
  13. Gast

    Gast Guest

    @Roland

    Oh ja ! Das kenne ich ziemlich gut --- die Musik im Koppe, der eigene eingebaute Walkman !
    Man hört, was man hören MÖCHTE oder spielt/komponiert es sogar gerade selbst - das ist superpraktisch und superzumkotzen gleichzeitig.

    Ich habe mal einen Job deswegen verloren - habe doppelt so schnell wie die anderen in meinem "Kopftakt" gearbeitet und alles durcheinandergebracht.

    Schlimm ist s nur, wenn dieser Walkman einen Sprung hat und sich wochenlang nicht abschalten oder ändern lässt - hatte ich auch schon.

    Also auch das eingebaute Musikangebot kann seine Tücken haben !

    ;-)

    CBP
     
  14. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Oh ja. Andererseits merke ich dann oft, dass eine Krankheit oder Fieber im Anmarsch ist. Dann kommen da vorher deutsche Schlager.

    Grüße
    Roland
     
  15. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Heute ein Interview mit Pete Townshend in der Welt am Sonntag.

    Zitat (dem Inhalt nach):

    "Das Internet bietet heute jedem den Zugang zu unglaublich viel Musik, gab es zu meiner Zeit nicht."

    CzG

    Dreas
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Das ging mir vor ein paar Jahren so mit "Girl Talk" in der Version von Julie London. Schlimmer Ohrwurm, kreiste tagelang immer wieder in meinem Kopf... :roll:

    --------------------------------------------

    Allgemein:

    Natürlich kann man heute im Internet wirklich ALLES finden, keine Frage.
    Aber ich habe ja schon letzte Woche das Problem angesprochen, dass man dafür Orientierung benötigt.
    Und DAS ist der Punkt, an dem diese "Vorenthaltung" oder dieses "Totschweigen" bestimmter Richtungen gegenüber dem Nachwuchs ins Spiel kommt.

    Natürlich kennen WIR hier Jazz, Neue Musik, Ligeti, Sun Ra usw.
    Aber fragt mal einen durchschnittlichen Teenager, ob er JEMALS von diesen Namen gehört hat.
    Wie soll er denn auf die Idee kommen, danach zu suchen?

    Im Musikunterricht kann man Glück haben, wenn man einen Lehrer wie den von Roland trifft, doch zumeist haben die Damen und Herren überhaupt kein Interesse daran, den Schülern etwas Ungewöhnliches vorzusetzen. Oder noch schlimmer: Sie kennen sich selbst überhaupt nicht aus, weil sie aus der Zwischengeneration stammen, die bereits ignorant aufwachsen musste.

    Nehmen wir einen Fall vor ein paar Jahren am altehrwürdigen Gymnasium unserer Stadt:
    Musikarbeit 11. Klasse, Frage: Nennen Sie einen typischen Vertreter des Free Jazz. Eine Schülerin, musikinteressiert, aus aufgeschlossenem Elternhaus, schreibt Ornette Coleman hin. Der Lehrer (junger Mann, Anfang 30, selbst mehr für Barock usw. zu haben), streicht diese Antwort als falsch an.
    Der Vater der Gymnasiastin, ein Sax-Schüler von mir und großer Jazzfan (damals Ende 50), stellt den Lehrer zur Rede, der etwas verlegen rumstammelt, er selbst habe ja ÜBERHAUPT keine Ahnung von Jazz, der interessiere ihn auch kein Stück, aber im Lehrbuch stehe als TYPISCHER Free-Jazz-Vertreter Miles Davis, das hätten die Kinder aus dem Buch eben so lernen sollen, deshalb sei das Anstreichen als Fehler berechtigt, weil die Schülerin sich nicht ausreichend wie verlangt mit dem Lehrbuch beschäftigt habe. :-o

    (Kleine Anmerkung für weniger Jazz-Kundige: Miles Davis hat ja so Einiges gemacht, aber gegen Free Jazz hat er sich immer heftig gewehrt. Hingegen gilt Ornette Coleman sogar in Kritikerkreisen gewissermaßen als "Vater" des Freien Spiels und war daher die richtige Antwort.) :cool:

    Kaum noch zu übertreffende Ignoranz, gepaart mit Interesselosigkeit und mangelndem Verantwortungsgefühl gegenüber den Schülern..
    Wie sollen durch solchen Unterricht bitteschön junge Leute neugierig auf Musik werden?


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  17. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,

    Es ist ja schon schlimm genug, wenn der Lehrer keine Ahnung hat, aber wer schreibt solche Lehrbücher, und was sind das für Leute im Ministerium, die die Lehrbücher genehmigen? Ich fürchte, da sitzen immer noch Leute, für die Jazz Unkultur ist. Oder es sind jüngere, die Adorno gelesen haben, und daher "wissen", dass Jazz die Gehirne vernebelt.

    Aber noch zum Musiklehrer: In meiner eigenen Schulzeit habe ich mehrere Musiklehrer (und Kunsterzieher) erlebt, die leider überhaupt kein Interesse am Unterrichten und den Schülern hatten. Da wurde der Unterricht mit Singen von Liedern runtergerissen, und das war es dann. Die Herren (Damen gab es noch kaum) waren verhinderte Künstler und oft sehr verbittert. Man müsste den jungen Leuten wirklich rechtzeitig klarmachen, was im Lehrerberuf auf sie zukommt.

    Viele Grüße
    Helmut
     
  18. Gast

    Gast Guest

    @Bluefrog

    Das Problem in Deutschland ist doch, dass wir einerseits total überfüttert sind....und gleichzeitig auch eine Abwärtsschlaufe fahren, die sich gewaschen hat.

    Ich selbst habe NIE wieder so viel verdient, wie als junger unausgebildeter Jungspunt....da bekam ich irgendwann mal 3000.- DM brutto......jetzt soll ich als mehrfach ausgebildete Fachkraft für 8.50 die Stunde arbeiten.

    Vielleicht hat man noch Kinder ( soll ja vorkommen ! ) und vielleicht hat man auch noch den Kredit für Haus oder Auto abzustottern....

    Ich habe Leute erlebt, die ne Malerausbildung hatten....aber bei mir im Unterbringungstrakt ( Einschlussbereich für besonders gefährliche Psychos)dann arbeiten sollten...und diese Menschen pflegen und betreuen.

    Wenn DAS schon geht...wieviel weniger darf man dann noch von Lehrern erwarten ??

    Jammern und Schimpfen ist schon angesagt...doch wir jammern IMMER noch auf einem ziemlich hohen Niveau......schliesslich konnten sich unsere Politiker gerade mal wieder eine Diätenerhöhung von ca 800.- Ocken/Monat leisten.

    Lass mal wirklich 50 % der Menschen auf der Strasse oder in Slums hausen - DANN wird es auch wieder mehr JAZZ geben !!
    Lange kann das nicht mehr dauern ------


    CBP
     
  19. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Zitat CBP :

    "Lass mal wirklich 50 % der Menschen auf der Strasse oder in Slums hausen - DANN wird es auch wieder mehr JAZZ geben !!"

    Dann würde ich auf den Jazz lieber ganz verzichten wollen ! Man kann ja auch noch Blasmusik machen.

    Aber repräsentierte die Swing-Ära mit ihren Big-Bands nicht eher Glanz und Glamour als Straße und Slums ? :cool:
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Hallo Altblase,

    tatsächlich begann die sog. Swing-Ära während der schlimmsten Wirtschaftskrise der USA in den 1930ern. Viele Menschen waren arbeits- und somit perspektivlos, bettelarm, die Wirtschaft lag darnieder.
    In dieser Situation gab es offenbar ein großes Bedürfnis nach Schwung, Pep, guter Laune, Optimismus und frischem Wind gegen trübe Gedanken.

    Es kommt mir sogar so vor, als wäre der populäre Musikgeschmack zumindest in der Jugend (auch Swing war zunächst "Jugendkultur") eher konträr zur allgemeinen wirtschaftlichen Situation - die "härteste" Musik gab es zumeist in rosigen Zeiten, die "kitschigste" eher während Krisen. :roll:

    Muss es deshalb für "gute Musik" mehr Gettos und Slums geben?
    Sicherlich nicht. ;-)


    Schönen Gruß,
    Rick
     
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