Welches sind eure Idole? In Sound und Stilistik. Und WARUM?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 5.Januar.2016.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo liebe Foristen,

    wir hatten letztlich intensive Diskussionen über Stilistik, über "mag ich, mag ich nicht".

    Wer sind denn eure Idole? Welchen Sound, welche Stilistik sind eure Vorbilder? Und vor allem WARUM?

    Ich bin ja eher "Old School", mag Coleman Hawkins, Lester Young, Ben Webster, auch Stan Getz.
    (Sonst hätte ich eher kein 87 Jahre altes Sax)

    Wird immer mehr Lester Young. Das pfff, pfff, pfff, von Webster ist mir dann doch häufig zu viel.

    Ja, aktuell vor allem Lester Young und Stan Getz beim Bossa (schon klar, sind deutliche Unterschiede, aber bei Latin finde ich Getz einfach genial).

    Ach.....Sonny Rollins gefällt mir auch noch gut....;)

    WARUM? Ich mag das samtige, weiche Tenorsax, ohne Hektik, entspannend, nicht schrill oder aggressiv,
    den "Kuschelsound", keinen "sportlichen Ehrgeiz", nur wenig harmonische Experimente.

    Ich denke wenn wir uns dazu austauschen, lernen wir uns noch besser verstehen...;)

    Auf eine spannende, Diskussion!

    CzG

    Dreas
     
  2. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich habe kein Idol. Auch kein Vorbild bezügl. Stilistik. Wenn ich Musik höre, geht´s einfach nur darum: Gefällt es mir, oder gefällt es mir nicht?
    Löst es etwas positives bei mir aus? Berührt es mich?

    Dabei ist mir völlig egal, welcher Interpret oder welche Band da gerade spielt. Ihr mögt mich jetzt einen Banausen nennen. Aber ich stehe dazu.
    Früher - in meiner aktiven Musikerzeit war das anders. Da habe ich mich mit den Titeln und Interpreten beschäftigt, deren Songs ich gecovert habe.
    Aber heute? Nö. Dann bin ich eben ein Banause. :)

    Interessant. Genau so empfinde ich das auch. In irgendeinem thread der letzten Tage war ein Video von Webster verlinkt, wo er jede Phrase mit pfff, pfff, pffff, pfff beendete.
    Hat mit früher einmal gefallen. Heute finde ich es schrecklich. (Also schon wieder Banause :) )

    Von Young und Getz habe ich einige CDs. Und auch hier gestehe ich, dass ich nicht in der Lage bin, eine CD vollständig anzuhören.
    Spätestens nach 2 Titeln brauche ich irgend etwas anderes. Z.B. die Stones oder Deep Purple oder Steppenwolf oder, oder, oder :)
    Bin halt ein Banause :)

    So geht es mir auch. Ich mag Stücke in weichem Tenorsaxsound, die mit nicht zu vielen Noten gespielt werden.
    Und dabei ist mir (sagte ich schon, dass ich ein Banause bin?) völlig egal, wer da spielt.

    LG Bernd
     
    hoschi, Saxgabi, Lubo und 8 anderen gefällt das.
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Bernd

    Hihi...von Banause zu Banause....wir verstehen uns! :D

    CzG

    Dreas

    P.S. @Wanze muss mit den Punkten sparsam umgehen:eek:2016 ist Punkteknappheit:p
     
  4. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @Dreas: Im "Helge Schneider Intonationsthread" hast Du ein Video von Webster (Misty) verlinkt.
    Das hast Du sicher nur gemacht, damit ich mir bei den pfff, pffff, pffff, pffff einen ablachen kann, oder?

    LG Bernd
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Darauf steige ich gern ein, lieber @Dreas, denn es schadet überhaupt nicht, sich der "Großen" und ihres Einflusses auf einen selbst gelegentlich wieder bewusst zu werden. :)

    Ganz am Anfang stand für mich am Alto Willie Smith wegen seines ausgeprägt expressiven Tons und seiner verblüffenden Virtuosität. Johnny Hodges mochte ich auch gern - man sieht, das war in meiner Phase, als ich den Swing kennen lernte, vor allem Duke Ellington.
    Ich denke, man kann schon sagen, dass diese beiden Ikonen nicht nur das Alto, sondern auch die Art, wie man es in einem Big-Band-Satz klingen lässt, entscheidend geprägt haben!

    Dann kam das Tenor, da war ganz klar mein erstes großes Vorbild Lester Young, weil er so schön und nachvollziehbar spielte.
    Aber die "Honker" machten mich dann ebenfalls an, Typen, die es krachen ließen wie Illinois Jacquet, Big Nick Nicholas oder der Rock'nRoller Sam Butera.
    Sprachlos machte mich Eddie "Lockjaw" Davis bei Count Basies "New Testament".
    Vom Honking zum Fusion: Irgendwann tauchte dann Michael Brecker am Horizont auf und mähte alles nieder. :-D

    Parallel dazu hörte ich mich in den Modern Jazz ein, entdeckte die Schönheit des Spiels von Charlie Parker (vor allem bei den Aufnahmen mit Dizzy Gillespie Mitte der 1940er) und Paul Desmond, jeder auf seine Art ein Poet am Alto. Da darf man keinesfalls Phil Woods vergessen, einen der perfektesten Altisten, die ich je gehört habe! :eek:

    Beim Tenor darf man natürlich dessen "Vater" Coleman Hawkins nicht vergessen, der mich besonders mit seinen Balladen, aber auch seinem mitreißenden Up-Tempo-Spiel überzeugte. Und durch seine Platte mit Sonny Rollins ("Sonny meets Hawk") lernte ich dann auch diesen Modernisten kennen, der mich seither nicht mehr los lässt.
    A propos Poesie: Stan Getz war für mich immer ein ganz Großer, nicht nur bei den Bossa-Aufnahmen, wobei er da natürlich genial spielte, sondern einfach überall. Ihn könnte ich ununterbrochen hören, und zwar in jeder Phase seiner Laufbahn!

    Mit John Coltrane wusste ich hingegen nie viel anzufangen, irgendwie finde ich keinen richtigen Draht zu ihm, er ist mir vielleicht zu pathetisch-ernst, ich mag lieber die humorvollen Jazzer. Aber einer seiner "Epigonen" hat mich sehr geprägt, und zwar Joe Farrell mit dem Elvin Jones Trio auf dem Album "Putting It Together".

    So, das waren die wesentlichen Saxofonisten, die mich in meiner Jugend besonders faszinierten und denen ich auf die eine oder andere Weise nachzueifern versuchte.
    Im Soul sollte man vielleicht noch den Tenoristen Stanley Turrentine und freilich den Multi-Saxer Grover Washington erwähnen, die beiden habe ich auch gerne angehört und nachgespielt. Die diesbezüglichen Stilpräger wie King Curtis habe ich leider erst viel später kennen gelernt, doch erstaunt zur Kenntnis genommen, dass letzterer improvisatorisch anscheinend ähnlich denkt wie ich. Wahrscheinlich habe ich ihn indirekt durch seine vielen Nachfolger mitbekommen.

    Nie gefallen haben mir Wayne Shorter und Dave Sanborn, einfach wegen ihres Sounds. Ist einfach nicht meins.

    In der Klassik kenne ich mich nicht ansatzweise so gut aus, besitze keine einzige Platte von Rascher oder Mule oder sonstwem, da bin ich Banause, ist mir zu sauber, mir fehlt da der "Schmutz unter den Fingernägeln". ;)

    Und nun noch etwas zur Ehrenrettung von "Mister Phh, Phh", SO habe ich ihn nämlich kennen gelernt, meine Lieblingsaufnahme von Ben Webster aus seiner Zeit bei Duke Ellington:



    Schöne Grüße
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 5.Januar.2016
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Rick

    Huch....wir haben ja einen ähnlichen Geschmack! Wobei Du Dich natürlich besser auskennst.

    Aber klar auf dem Alt Grover Washington jr.....und natürlich Paul Desmond....:D

    CzG

    Dreas

    P.S. Sorry für die par Punkte @Wanze....hoffentlich noch einigermaßen lesbar.
     
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  7. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    Hi dreas, bei mir gibt es da ganz viele, Musiker, nicht nur saxer.

    Bei den saxen, vor allem:

    Anthony helliwell

    Parker

    Trane

    Bob Berg

    Michael brecker

    Stan getz

    Wayne shorter

    U.sw....

    Lg

    Mixo
     
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  8. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem


    Wöchentliche Empfehlung meines Sax-Lehrers (und der spielt 42 Jahre):

    Hören, hören, hören!

    Sich reinhören und das, was einem gefällt, versuchen "nachzuempfinden".
    Und daraus seinen eigenen "Lieblingssound" zu entwickeln.

    Na ja, in so 41 3/4 Jahren dann ... ;-)


    Zur Ausgangsfrage:

    Höre total Verschiedenes, von Klassik und Symphonieorchester bis Rock, Pop, Blues und Jazz.
    Viele viele gefallen mir, festgelegt bin ich (bisher) nicht.

    Hatte das Glück, Charlie Mariano ein paarmal Live zu erleben. Sein Stil gefällt mir!
     
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  9. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Aaaalso...ich mag zum Beispiel:

    Charlie Parker, weil seine Musik mich einfach berührt (wenn sie nicht zu schnell ist ;-) )

    Cannonball Adderley, weil seine Musik nicht endend wollende Lebenskraft und viel Witz besitzt und ich bei seinen Soli oft Gänsehaut bekomme.

    Eric Dolphy, weil seine Musik unheimlich expressiv und schön ist und ich auch da oft Gänsehaut bekomme.

    Charlie Rouse, weil seine Musik einfach majestetisch und erhaben ist. Vor allem die Liveaufnahmen im Monk Quartett mag ich sehr. Dürfte ich mir von einer guten Fee was wünschen, dann wäre es so spielen zu können wie er. :)

    Diese Liste könnte noch sehr lang werden. :)

    Zu Coltrane habe ich bisher auch noch keinen Zugang bekommen, obwohl ich mich bemüht habe.
     
  10. euroknacker

    euroknacker Ist fast schon zuhause hier

    Tja, mit den Vorbildern ist das so eine Sache.
    Da ich mich mit Jazz und co. überhaupt nicht anfreunden kann, sondern durch den Musikverein umd dessen Musik eher geprägt bin. Gibt da nicht wirkliche Prominenz an Saxisten, da liegen meine Vorbilder eher in den erfahren Kollegen an meiner Seite, die mich immer wieder ins Staunen versetzten, wenn es um das spielen vom Blatt geht. Improvisation ist da zB. ein Ding was ich dort überhaupt nicht brauche.
    Was jetzt aber nicht heißen soll das wir dort nur Märsche und Polka spielen, aber selbst bei modernen Swing und Pop Sachen würde mir ein spezieller Sound ala Kenny G. Und co nicht wirklich was bringen, den bei einer Spielstärke von 50 Musikern würden diese gnadenlos untergehen.

    Gruß Jürgen
     
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  11. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Idole habe ich nicht.
    Ob das nun gut oder schlecht für mein Spiel ist, weiß ich nicht.
    Vielleicht wäre ich etwas akribischer beim Üben wenn ich ein Idol hätte.
    Gerade die letzten etwas heiß geführten Forumsthemen haben mich da etwas sensibilisiert.
    Das Chris Potter Thema beispielsweise.
    Den hab ich vorher nie gekannt. (Charly Parker bis vor meinem Eintritt in diesem Forum übrigens auch nicht)
    Ich werde auch deren Musik in Zukunft sicherlich nicht weiter verfolgen. Ich habe dazu schlicht und einfach keinen Bezug.
    Je mehr ich mich mit Musik beschäftige, desto mehr komme ich zu der Erkenntnis, dass mir Musik am Besten in ihrer Gesamtheit gefällt.
    Also kein minutenlanges Spielen ohne Begleitung, sowie das halbstündige Solo von Chris Potter.
    Technisch sicher brilliant, aber mir fehlt da nach spätestens 5 min. was. Von mir aus einen Tennisball den jemand im Takt vor die Wand wirft.

    Allerdings finde ich es toll, dass ein separater Beitrag für den Potter erstellt wurde.
    Schlicht und einfach nur deswegen, dass man mal Meinungen von Leuten hört (liest) die Musik von einer ganz anderen Perspektive sehen als man selbst.
    So was macht einen weltoffener, finde ich.
     
  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich habe mich vor einigen Jahren entschieden, mein Restleben als musikalischer Banause zu verbringen:

    - mich interessiert NUR Jazz
    - dort interessiert mich NUR swingende Musik, kein Funk, kein Rock, kein Latin, nix Smoooothjazz
    - also von Bix über Basie bis Potter - auch stilistisch
    - prägende Tenöre: Lester Young -> Sonny Stitt -> Chris Potter
    - andere: Bird, Phil Woods, NHOP, Oscar Peterson, Freddie Hubbard u.v.a.

    G.
     
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  13. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Bob Mintzer.
     
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  14. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Beispielsweise mag ich solche "Symbiosen":

     
    tomaso, GelöschtesMitglied4288 und Rick gefällt das.
  15. Rick

    Rick Experte

    Stimmt, den guten Mann habe ich vorhin vergessen, er darf aber bei mir auch nicht fehlen!

    Da können wir uns ja die Hand reichen.

    Wobei mir nicht schlecht gefällt, was er machte, ich muss bei seinen Aufnahmen nicht wegrennen, aber es packt mich einfach nicht so wie die vielen begeisterten Anhänger, von denen ihn ja einige fast schon religiös verehren (bzw. dies zumindest in den 1970ern und 80ern taten, ist ja inzwischen auch schon wieder ein bisschen her, das alles).
    Vielleicht übertreiben die es aber auch einfach mit dem Kult?

    Ich habe mir mal vor einigen Jahren das hochgelobte Album "A Love Supreme" gekauft - da hat mir eigentlich Elvin Jones am besten gefallen, mit Coltrane konnte ich wieder nicht so viel anfangen.
    Habe das dann dummerweise als Kommentar bei Amazon geschrieben - den Shitstorm kann man sich kaum vorstellen, das ging bis zu persönlichen Beleidigungen, da haben Leute tatsächlich geschaut, was ich noch so alles kommentiert hatte, und mir daraufhin jeglichen musikalischen Sachverstand abgesprochen, das war schon heftig! :blackeye:
    Habe schließlich den Kommentar entfernt, weil ich auf die ungewöhnlich heftigen Anfeindungen keinen Bock mehr hatte. :roll:


    Schönen Gruß
    Rick
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Lasst uns bei Saxophonisten bleiben...sonst wird es zu umfangreich.

    CzG

    Dreas
     
  17. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Jan Garbarek.

    Seit 40 Jahren. Er ist der Grund warum ich mit der Kanne angefangen habe.
     
    Bereckis gefällt das.
  18. murofnohp

    murofnohp Ist fast schon zuhause hier

    Schade, jetz' wollte ich gerade Miles schreiben :)
    Gruß
    Hans
     
  19. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Micheal Brecker.
    Ich höre mich gerade erst auf Ihn ein, aber seine Musik fasziniert mich! Hier ein Beispiel.
    Alle Solisten sind toll, am Anfang konnte ich mit Breckers Solo nicht so viel anfangen, weil die Melodie
    nicht so klar herauskommt, wie bei den Anderen. Je öfter ich Es höre, je mehr begeistert Es mich.
    Wie er die Töne biegt, fallen lässt und wieder anhebt... genial.
    Aber nur mein kleiner Eindruck.


    LG
     
  20. waldsax

    waldsax Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo hier meine "Stilberatung" ;):

    die meisten sind ja schon genannt worden.
    Es kommt aber auch auf die jeweilige Stimmung an, was ich dann gerne höre, Skalen in Endlos-Schleife sind nicht so mein Ding. Sanborn, Rollins und Mintzer sind aber meine Favoriten.

    habe neulich Craig Handy & Band im TV gesehen (müsste bei ARD alpha noch in der Mediathek sein) und war spontan begeistert! Hatte ich bisher nicht auf dem Schirm, gefällt mir sehr gut! z.B:


    Gruß, waldsax
     
    murofnohp gefällt das.
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