Wieso gerade am Alt keinen guten Ton?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von visir, 4.April.2015.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hallo alle!

    Wie manche mitbekommen haben, bin ich ja der Wahnsinnige, der Alt und Tenor gleichzeitig angefangen hat. Am Tenor habe ich inzwischen einen ganz brauchbaren Ton entwickelt, am Alt mache ich aber immer noch "quak". Meine Lehrerin klingt auf meinem (Keilwerth ST90 Beipack-Mundstück) mehr oder weniger wie immer und hat daran auch sonst nichts auszusetzen - das Material kann es also (natürlich?) nicht sein. Hab aber natürlich trotzdem das eine oder andere Mundstück probiert - ich klinge auf jedem deutlich anders, und nirgends wirklich gut. Auf einem Otto Link Tone Edge vielleicht noch am wenigsten schlecht.
    Im Herbst hab ich dann einmal das Alt zur Seite gelegt und stattdessen Bari angefangen - das klang sehr bald recht brauchbar. Hab aber auch gelesen, dass das Bari vergleichsweise leicht zu spielen ist...
    Wegen meinem Aua im Ellbogen hab ich das Bari jetzt mal zur Seite gestellt und nehm doch wieder das Alt. Gibts doch nicht, dass ich nicht das auch noch hinbringe - oder?

    Gibt es sowas wie eine Eignung für eine Tonlage? Kann es sein, dass ich fürs Alt nicht geeignet bin? Es hat ja nun mal jeder eine andere Physiognomie - ich hab z.B. einen relativ hohen Gaumen.
    Oder gibts Leute, bei denen das Material weitgehend egal ist, und Leute, die ganz bestimmtes Material brauchen?
    Oder dauert es beim Alt einfach sowieso länger, dass man einen schönen Ton hat?

    lg, Wolfgang
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Du spielst jetzt wie lange?

    LG Saxhornet
     
  3. Saxobert

    Saxobert Ist fast schon zuhause hier

    Üben, üben, üben - vergiss erstmal das Material - versuch mit dem vorhandenen klarzukommen. Wenn deine Lehrerin damit gut klingt, kann das Material ja sooo verkehrt nicht sein. "Ungeeignet wegen dem Gaumen".... ist eher eine Ausflucht vor zu wenig Übungsbereitschaft. Wenn jemand mehrere Instrumente spielt, muß er dementsprechend auch mehr Zeit zum Üben aufbringen. Das ist bei den Profis nicht anders. Ohne Fleiß, kein Preis.
     
  4. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Saxhornet hat die richtige Frage gestellt. Das Alto ist - wie (erst recht) das Sopransax - weniger gutmütig als die tieferen Saxe. Es dauert länger, auf dem Alto einen brauchbaren Ton zu bekommen. Also:
    schön regelmäßig lange Töne und Oktavsprünge üben, dann wird der Ton im Laufe der Zeit schöner. Natürlich ist auch die Mundstück/Blatt Kombination ein Faktor...

    LG Uli
     
    last gefällt das.
  5. Nordstern

    Nordstern Ist fast schon zuhause hier

    Moin!
    Ich hab mal gehört, dass, je kleiner die Saxophone werden, die man spielt,
    desto schwieriger, langwieriger, es wird einen schönen Ton zu bekommen. ;)

    Ich spiele Alt und Bariton und üb' mehr auf dem Alt, als auf dem Bari.

    Liebe Grüße und schönes Osterwetter!
    Wir haben es schon! :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.April.2015
  6. visir

    visir Gehört zum Inventar

    ...hab ich nicht geschrieben. Mein hoher Gaumen ist nur ein Parameter, der mir halt bekannt ist - ganz unabhängig von seiner Relevanz.

    Ist nicht gegeben. Ich übe praktisch täglich und gerne, und der Fortschritt ansonsten ist laut meiner Lehrerin mindestens in Ordnung - vorsichtig ausgedrückt.

    Damit ist meine Frage beantwortet - wenn nicht noch was ganz anderes daherkommt.
    Danke!

    lg, Wolfgang
     
  7. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ich stimme allem Gesagten zu und ergänze, dass es durchaus eine Tonlageneignung zu geben scheint. Ich spiele bspw. sehr gerne hoch also Sopran und Alt ist super und ab Tenor werde ich nicht wirklich warm damit. Bei den Klarinetten siehts genauso aus. Je höher umso besser. Ich kenne aber mehr Leute, bei denen es andersrum ist, also die lieber tief spielen. Aber das ist alles eigentlich nebensächlich.... üben üben üben üben.....
     
    claptrane gefällt das.
  8. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    gute Frage.
    Ich denke, dass es grob gesagt zwei Möglichkeiten gibt.
    Man spielt "technisch richtig", effizient, dann ist es wurscht, man wird (wenn man ein wenig gehört hat und weiß, wie und was man will) mit jeder Tröte klarkommen.
    Das dauert seine Zeit, aber so lange auch wieder nicht.
    Zweite Möglichkeit: Man schießt sich auf eine Tonlage ein.
    Ein Beispiel, das mir einfällt: Paquito D'Rivera. Ein großartiger Musiker, super Klarinettist und Altist (zumindestens für mich :)), mit einer sehr eigenständigen Stimme mit Wiedererkennungswert.
    Am Tenor ziemlich gräßlich, wie ich finde.
    Ich habe mit meinen Schülern die Erfahrung gemacht, dass die Altisten und Innen binnen kürzester Zeit mit dem Sopran super klarkamen, mit dem Tenor aber eher nicht.
    Ich glaub, dass sehr viel daran liegt, wie gut man Voicing etc. unter Kontrolle hat.
    Spielt man z.B. nur Alt, automatisiert man das, ohne jemals daran zu denken oder getrennt zu üben.
    Geht man mit der gleichen Vorstellung an das Tenor oder Bari heran, funzt das nicht so gut.
    Viele hier im Forum verwenden die höhere Lage des Tenors ja auch kaum :)

    Wichtige Komponenten, damit es mit allen gut funktioniert:

    Konsistenter Ansatz ohne andauernde Veränderung (Subtone)
    Voicing im Griff (Mundstückübungen - Rousseau)
    Viel hören

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
    sachsin, bluemike und claptrane gefällt das.
  9. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Hallo Wolfgang,
    hast du mal probiert einige Zeit nur Alt zu spielen? Mir bereitet die Umstellung von Tenor auf Alt auch Probleme. Dafür brauche ich immer einige Zeit und mir fällt es leichter wenn ich dann zwischendurch nicht Tenor spiele.
    Auch andere Blattmarken und -stärken kannst du noch probieren.
    Viel Erfolg und ebenfalls schönes Osterwetter!!!
    Dabo
     
  10. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Das Alto weniger gutmütig ist kann ich so nicht unterschreiben. Ich (für mich) finde Alto ist von allen Saxophonen am einfachsten zu spielen, bis auf die Toptones.Ich übe nie Alto und spiele es eher selten, sondern immer nur Tenor und Bariton, trotzdem klappt alles sofort . Ich spiele es eingentlich auch nicht soviel anders als das Tenor, also locker und viel Luft, auch wenn automatisch nicht soviel Luft durchgeht wie bei tieferen Instrumenten, logischerweise.
    Aber ich denke auch das jeder ,wie Clownfisch schon sagte, eine bestimmte tonlage bevorzugt.
    Was für einen guten Ton hilft, sind Obertonübungen (nicht zu verwechseln mit toptones), wie auf jedem Sax.
     
  11. Nordstern

    Nordstern Ist fast schon zuhause hier

    Hi!

    "Der Ton macht die Musik", sagt man.
    Ich finde,
    richtig schöne Musik auf dem Altsaxophon zu machen ist weitaus schwieriger, als richtig schöne Musik auf dem Tenor, oder Bari zu machen.
    Ich weiß nicht, warum das so ist und ich muss auch nicht Recht haben. :)

    Liebe Grüße,
    Nordstern
     
    sachsin und last gefällt das.
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Das kommt ein wenig darauf an, wo man herkommt. Kommt man von der Klarinette, sieht das anders aus. Da kann das Alt und natürlich das Sopran einem durchaus näher sein als Tenor und Bari.
    Einige Tenoristen, die ich kennen lernte, haben nicht unerhebliche Schwierigkeiten, wenn sie in Orchester oder Bigband gefordert sind, auch mal die Klarinette zu übernehmen. Ganz abgesehen von den grifftechnischen Schwierigkeiten.
     
  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Ichz denke, das ist eine Frage von
    - welche Soundvorstellung habe ich?
    - üben, üben, ...
    - hilft mir das Setup, um meine Soundvorstellung zu verwirklichen?

    Ich spiele normal Bariton und Sopran, habe auf dem Alt einen brauchbaren Sound, aber wenn ich mich am Tenor versuche, klingt's bescheiden. Liegt daran, dass ich normal kein Tenor in den Händen halte, obwöhl ich damals mit Tenor angefangen habe.

    Wenn ich eins von beiden (Sopran oder Bari) lange nicht gepsielt habe, muss ich mich erst wieder einschiessen. Geht bei mir beim Bari schneller als auf dem Sopran, aber auch nicht stante pede.

    Also, welche Klangvorstellung auf dem Alt hast Du und wie näherst Du Dich da an? Eher Paul Desmond, Kenny Garrett, Cannonball Adderley oder David Sanborn?

    Grüße
    Roland
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Auch meiner Ansicht nach liegt es vor allem an der Klangvorstellung und was man daraus macht, zusammen mit der EINSTELLUNG auf eine bestimmte Lage.

    Wenn ich viel Tenor spiele, klinge ich beim spontanen Wechsel auf Alto erst mal zu hell und grell, phrasiere zu "eckig" - weil ich mich an das tiefere, ein wenig dunklere und schwerfälligere Instrument gewöhnt habe.
    Umgekehrt ist nach einer längeren Alto-Phase das Tenor dann zu dumpf und weich, weil ich mich zwischendurch darin geübt habe, das Alto weniger scharf zu spielen.

    Alles eine Frage von Ansatz, Voicings usw., passiert weitgehend unbewusst, eben über die Klangvorstellung.
    Deshalb empfehle ich, sich mal eine Zeit lang ganz konkret nur auf das Alto einzustellen, es am besten mal ausschließlich zu spielen - ich vermute, dass sich dann der Klang darauf verbessert. Mag sein, dass sich daraufhin der Tenor-Sound kurzfristig verschlechtert, aber das ist in der Regel nicht anhaltend so.

    Generell kann man von jedem Sax auf jedes andere wechseln und auch mit jedem anfangen, es gibt da für mich keine Regeln, auf welchen man schneller besser spielen kann.
    ABER man muss sich auf jedes Sax eben speziell einstellen; einfach in die Hand nehmen und reinpusten kann zwar grundsätzlich funktionieren, klingt jedoch meistens nicht auf Anhieb überzeugend! ;-)


    Schöne Grüße,
    viel Erfolg,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 5.April.2015
    mixokreuzneun gefällt das.
  15. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Danke für die rege Beteiligung, sind sehr interessante Gedanken dabei...

    Eine Antwort bin ich noch schuldig: ich spiele knapp ein Jahr.

    Ich hatte das Alt ein paar Wochen nach dem Tenor gekauft und spiele bis heute eigentlich abwechselnd "Es-Dur" und "B-Dur" - es wurde also in der Alt-Tenor-Zeit keines der Instrumente bevorzugt oder längere Zeit ausschließlich gespielt. Meine Lehrerin hatte nichts dagegen, weil der Fortschritt passte.

    hab ich...

    so, und was mach ich jetzt damit?

    Ich finde auch, dass ich nicht viel anders mache, jedenfalls nicht mehr als nötig, damit die gewünschten Töne rauskommen. Die größten Unterschiede werden wohl unbewusst sein...

    Der klingt für mich eigentlich ziemlich - äh - untypisch. Hab ich, bevor ich die genaue Besetzung gewusst habe, teilweise für eine Klarinette gehalten...

    Keine Ahnung, Saxophon halt...
    mal suchen...
    Ja, klingen alle nach Saxophon. Wobei ich von Sanborn jetzt grad diesen "Chicago Song" live erwischt habe, wo mir sein Klang jetzt nicht so gefällt.

    JIm Snideros Ton auf der "Easy Jazz Conception"-Begleit-CD gefällt mir...



    Das ist ja das: das mit der Klangvorstellung hat mir meine Lehrerin auch gesagt, aber wenn ich reinblase, bin ich dermaßen weit weg davon, und ich kann tun, was ich will, es klingt nicht wesentlich anders.

    Mal ganz naiv gefragt: kann es sein, dass Dein Alt-Setup so viel schärfer vom Material ist als das Tenor-Setup?
    Ich klinge am Alt einfach nur stumpf...

    Wäre dann eine Option, wenn ich nicht das Tenor als mein Hauptinstrument betrachten würde... ich werde wohl eher dem Motto "keep calm and carry on" folgen... Es genügt mir ja schon, zu wissen, dass ich mir keine "Sorgen machen" brauche, und das es wohl schon irgendeinmal werden wird. Hab ja keinen Stress, in einer bestimmten Zeit irgendwas bestimmtes zu erreichen. Freilich, mehr Spaß wirds machen, wenn der Ton besser ist, aber wenn ich Spaß haben will, hab ich eh noch die beiden anderen.

    lg, Wolfgang
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @visir

    Nach einem Jahr kann Dein Sound noch gar nicht final entwickelt sein.

    Und wenn Dir der Sound auf dem Alt weniger gefällt als auf dem Tenor, musst Du halt mehr auf dem Alt üben....:p

    CzG

    Dreas
     
  17. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Vielleicht ne blöde Frage, ich stelle sie trotzdem;:
    Welchen Klang meinst du?
    Den, den du hörst, wenn du spielst, oder den, den andere hören (bzw. den, den du hörst, wenn du dich selber aufnimmst)?
    Ich mag meinen Altoklang, während ich spiele gar nicht, finde mich quäkend, angestrengt.
    Auf Aufnahmen finde ich den selben Klang wesentlich akzeptabler.
    Kann aber was sehr subjektives sein....
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Wolfgang!

    Einen eigenen Klang entsprechend den Idealvorstellungen zu entwickeln dauert seine Zeit, gib Dir noch ein paar Monate! ;)

    Ganz im Gegenteil, habe einen handgehämmerten Bronze-Neck, ein RvB-Mundstück mit Sedelmayer-Ligatur ( der aus dickem, stark dämpfendem Leder) sowie Rico Royal 3 1/2-Blätter (die ich ebenfalls auf dem Tenor spiele, natürlich dort nicht in der Alto-Ausführung), das müsste der Theorie nach schon eher höhenarm klingen - tut es aber nicht automatisch. :-D

    Dann dämpfst Du zu stark mit der Unterlippe, könnte ich mir denken. Probier' es vielleicht mal mit total lockerem Ansatz, weniger Lippenspannung!

    Gut Sax,
    Rick
     
  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    von "final" red ich noch auf keinem meiner Saxe...

    dazu müsste mir das Alt wichtiger sein als das Tenor. ;)

    Die Frage war nur der Unterschied zwischen den Tonlagen, die ja im Wesentlichen beantwortet ist.

    Danke für den Tipp, mal schauen... an sich denke ich, dass ich nicht mehr Spannung gebe also nötig - wär ja unnötig anstrengend ;). Aber "dämpfen" - ich hab jetzt nicht extra schmale Lippen - könnte sich am Alt stärker auswirken als auf den größeren...
    Aber ich schau mir das beim nächsten Mal an.

    lg, Wolfgang
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich bin kein Fan davon wenn Jemand schon so früh mehrere Saxophongrössen spielt. Das hören Amateure immer nicht gerne und fühlen sich dann eingeschränkt aber es ist oft sinnvoller sich erstmal intensiv mit einem Sax über einen längeren Zeitraum zu beschäftigen. Wenn dann auch noch nach einem Jahr von gutem Klang gesprochen wird, wird es ganz schwierig, das dauert oft deutlich länger und die Suche nach dem optimalen Sound hört bei einem Spieler nur selten wirklich auf.
    Für mich sind alle Saxe leicht unterschiedlich was Ansatz und Luftführung, Voicen und Spielgefühl angeht, deswegen muss ich auch viel die Wechsel üben und darf nicht zu lange ein Horn vernachlässigen. Allerdings bin ich lange genug dabei um auch schnell umzuschalten was die Parameter betrifft. Für einen Anfänger führt das oft zu Problemen (oft auch zu welchen, die er selber gar nicht oder erst viel zu spät mitbekommt).
    Ich würde empfehlen die ersten Jahre sich auf ein Horn zu konzentrieren, so daß die Basis von Ansatz, Voicen, Stütze etc. steht und erst dann weitere Hörner dazunehmen. Denn wenn die Basis da ist und auch der Grundstein vermittelt wird, wie man den Klang verändern und beeinflussen kann, fällt der Wechsel leichter.
    Viele klingen dann aber doch an einer Saxgrösse leicht besser als an den anderen.
    Ohne eine Idee davon zu haben was man klanglich mag, ist das Entwickeln einer Klangvorstellung kaum machbar. Hier hilft nur hören und sich an dem gehörten orientieren und lernen was man mag und was nicht.

    Lg Saxhornet
     
    flar, ehopper1, EstherGe und 2 anderen gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden