Schneller spielen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von bebob99, 22.Februar.2015.

  1. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ja schon. Das ist definitiv jenseits meiner Komfortzone und wird in mehrerlei Hinsicht eine Grenzerfahrung. Zum Einen ist das so schnell, dass ich momentan nicht einmal so schnell denken kann wie ich spielen soll. Ich sehe aber noch Potenzial. Zum Anderen spiele ich diesmal am 1. Sax in einer "hörbaren" Position wo Kneifen keine Option ist. Wie auch immer ich das mache, da muss ich in voller Länge durch. Dass es so schnell ist hat allerdings den Vorteil, dass ich mich auch nicht lange fürchten muss. ;-)

    In den 6 Jahren die ich jetzt spiele hatte ich schon einige Stress Momente, in denen ich dachte, dass das nie und nimmer klappen wird. Zu schnell, zu schwer, zu exponiert. Irgendwie ging's dann aber doch – nicht immer ohne Blessuren. Bei den ersten Konzerten hatte ich (mit Genehmigung) großzügig ganze Seiten ausgelassen. Tico Tic war viel zu schnell und die Armenischen Tänze oder die 1812 Festival Overture hatten mir den kalten Angstschweiß auf die Stirn getrieben. :eek:

    Ich warte immer noch auf den Tag an dem ich von meinen Noten wirklich alles vernünftig spielen kann. Dieses Konzert wird's wohl noch nicht sein. Immerhin bin ich weit genug, dass ich mich vor solchen Noten nicht mehr zu Tode fürchte, sondern mir ernsthaft überlege, wie ich die in den Griff bekommen könnte.

    Ich bin jetzt schon sicher, dass ich nach diesem Stück eine wichtige Entwicklung vorwärts gemacht haben werde. :rolleyes:
    Ja, ganau. Das ist es.
     
    edosaxt und bluefrog gefällt das.
  2. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Hi @bebob99
    wie ist denn euer Konzert gelaufen. Hat es mit der Geschwindigkeit hingehauen?

    LG
    Dabo
     
    Bereckis gefällt das.
  3. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Danke der Nachfrage.

    Das Konzert ist super gelaufen. Meine Soli habe ich praktisch fehlerfrei durchgespielt, die Geschwindigkeit war "ausreichend". Dort wo ich gut zu hören war, lief es recht gut, dort wo ich einige Stolperer hatte war ich im Gewühl des vollen Orchesters. Der Gesamteindruck auf der Aufnahme war OK.
    Die groben Patzer waren alle nicht von mir :rolleyes:

    Dieses Stück haben wir am Wochenende gleich noch einmal beim Wertungsspiel gebracht, zusammen mit dem Pflichtstück "The Story Of Anne Frank". Da hat der Kapellmeister noch ein klein wenig schneller gewedelt, aber ich glaube es waren trotzdem keine 132 Halbe. Uns hat es gereicht. :wacky:

    Das hat uns mit 153.4 Punkten die höchste Punkte Zahl der Bezirkswertung eingespielt. :cool:
    Falls jemand die Wertungs Aufnahme hören möchte: http://mv-werkskapelle-lenzing.at/news/veranstaltungen/61-konzertwertung-2015

    Wie ich vermutet habe, hat mich die Übung ein gutes Stück weiter gebracht. Meine Fingerhaltung hat sich gebessert und meine Staccato Triolen sind auch deutlicher geworden. Die Erfahrung es GEHT schneller wenn es darauf ankommt ist jedenfalls Gold wert.
     
  4. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Danke für die Rückmeldung und Glückwunsch zum gelungenen Solo und Konzert.

    LG
    Dabo
     
  5. Nordstern

    Nordstern Ist fast schon zuhause hier

    Hi bebob99,
    ich hab's mir angehört, Euer Konzert und bin beeindruckt.
    Wenn es auch nicht meine Musik ist, Gratulation zu dieser gemeinschaftlichen Leistung.:applaus:

    Liebe Grüße,
    Nordstern
     
  6. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Mist ich muss noch bis morgen warten - muss gleich weg ;-(

    gespannte Grüße
    Dabo
     
  7. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Sehr schön gespielt, die Wertung habt ihr euch verdient ! Und starke Stückwahl .... Im Gegensatz zur Uniform :D (Ich spiel auch viel Orchester, ich leide auch ...)
     
    bebob99 und kokisax gefällt das.
  8. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    "Anne Frank" war Pflichtstück in der Wertungsklasse "D". "Kitty" war aus der Liste der Selbstwahlstücke. Unser Kapellmeister pickt sich da gerne etwas "exotisches" heraus und das kommt auch immer gut an.

    In der Wertungsklasse "E" war eine Kapelle mit Gershwins "Cuban Overture" im Rennen (coole Nummer, aber schwer), da hat jemand gemeint, dass "Kitty" ein Stück ist, das sich in der "E" Klasse auch gut machen würde.

    ... im übrigen mag ich meine (relativ neue) Uniform. Die alte war doch ziemlich konservativ.:rolleyes: Mit Sakko und Kapperl ist das schon recht förmlich, soll aber auch so sein. Ich leide nicht. Ein klassischer Smoking wäre im Konzertsaal auch OK, bei der Marschwertung sieht das dann aber seltsam aus. Für Frack spielen wir nicht gut genug ;)
     
  9. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt schon echt coole Literatur :)

    Am Entspanntesten fürs Orchester fand ich bisher einfach weißes Hemd und schwarzer Anzug, am Besten ohne Krawatte ... Ich bin vermutlich einfach vorbelastet. In meinem ersten Orchester bestand die Uniform damals aus Anzughose, Hemd, darüber eine Weste (die zugeknöpft sein sollte), Krawatte und noch ein Sakko drüber ..... Ach und spielen soll man in dem Aufzug auch noch können :D
     
  10. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    Hören sich imteressant an, die Stücke!
    aber wieviel Aushilfen hattet ihr denn da dabei?
    Das Problem ist ja heutzutage, dass die Schwierigkeitsstufen C, D, E usw für ein "normales" Orchester gar nicht mehr spielbar sind, da man, oft 2 Oboisten, Fagottisten, engl Horn, Geige usw braucht.

    LG Claus
     
  11. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Reichlich.

    Violine (+ Blockflöte) und Harfe natürlich, einen Pianomann, Streichbass, Oboe, ein zweites Fagott, einen dritten Posaunisten und eine dritte Tuba. Einige unserer Mitspieler sind "Multi-Orchester", man hilft sich gegenseitig aus wobei nicht immer klar ist, wer zu welchem Orchester "gehört" und wo die/der als Aushilfe zählt. Wir haben aber in fast jedem Register zumindest einen Halbprofi sitzen. Es macht einen Unterschied, wenn so jemand mit souveräner Spielweise das ganze Register mitziehen kann.

    Leider kriegen wir mit unseren Musikern nicht die volle Besetzung zusammen. Andere Orchester sind teilweise doppelt besetzt. Ich weiß auch nicht woran das liegt. Vielleicht traut sich keiner bei uns mitzuspielen. Vom Jugendorchester rückt auch selten wer nach und dann eher bei den Flöten und beim Schlagzeug und nicht bei der Oboe...

    Ach ja, Englisch Horn wurde diesmal abwechselnd von meinem Alt-Sax Kollegen und mir übernommen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 22.April.2015
  12. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    so schauts mittlerweile fast überall aus.... leider!
     
  13. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    @bebob99
    die Stücke sind toll da hätt ich auch gerne mitgespielt. Ich wäre froh in einem so guten Verein spielen zu dürfen.
    Bei uns in der Eifel gibt es im Umkeis keine so gute Kapelle. Zumindest kenne ich keine.
    Von meinem Mann soll ich fragen wie die Kombi Sax und Horn klappt und ob du lange dafür geübt hast.

    LG
    Dabo
     
  14. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Missverständnis. "Englischhorn" ist eine Alt-Oboe (in "F"). Wir haben auch nicht das Instrument selbst gespielt, sondern nur die Stimme – aber eben auf dem Alt-Sax. Es war auch nicht viel, deshalb hat sich eine Aushilfe dafür nicht gelohnt. In der Partitur sind die beiden Alt-Sax ausdrücklich als Ersatzstimme bei fehlendem Englischhorn notiert, da die Tonlage und Klangfarbe vergleichbar ist.

    Wir haben im Orchester aber einige Kombinierer. Unser langjähriger Fagottist hat das Handtuch geworfen und will nicht mehr dauernd üben müssen, nur noch spielen. Deshalb macht er nur noch Posaune. Mein Sax Lehrer ist von der Bassklarinette ebenfalls zur Posaune gewechselt. Da hatten wir dringenden Bedarf, Klarinettisten haben wir genug. Das scheint ohne Probleme zu funktionieren.

    Geübt habe ich seit Jänner in etwa täglich eine Stunde, wobei ich (gefühlt) die Hälfte der Übezeit für die 4½ Minuten "Jigs and Reels" am Ende von "Kitty" investiert habe, die andere Hälfte für die restlichen 78 Minuten Konzertprogramm (wir haben mitgeschnitten). Viele unserer Musiker kommen mit viel weniger Übungszeit aus und wir haben 2-3 dabei die spielen das vom Blatt. Da ich aber noch nicht so lange spiele, dauert es bei mir etwas länger. Würden einige von uns mehr üben, würden wir nicht in "D" sondern in "E" spielen...

    Was die Qualität der Kompositionen angeht die wir da spielen, bin ich jedes mal wieder verblüfft wie viel Emotion damit transportiert werden kann. Sehr ausdrucksstarke Werke von meist zeitgenössischen Komponisten, die man außerhalb dieser "Sinfonische Blaskapelle" Szene eigentlich nie zu hören bekommt. Man kann also durchaus mit "Komposition nach klassischem Ideal" noch kreative neue Werke schaffen die als Kunst durch gehen (anderer Thread). "Zeitgenössische" Musik muss sich also nicht zwangsläufig wie ein Katzenorchester anhören.

    Diese Art Orchester ist bei uns ziemlich verbreitet. Ich vermute jedes Dorf ab 2.000 Einwohner hat zumindest eine Kapelle und es ist auch nicht ausgemacht dass die größte Kapelle auch dann die beste ist. Seit die jährlichen Wertungsspiele eingeführt wurden hat sich das Niveau deutlich erhöht. Man hat immer einen Anreiz doch noch ein bisschen mehr zu machen und der Bürgermeister hat einen Grund die Musik zu fördern weil es doch nicht sein kann, dass die Nachbarkapelle mehr Punkte bekommt als die eigene :sneaky:

    Diese Wertungen gibt's übrigens auch für die Komponisten. Neben Prestige winkt die Aussicht, dass die Stücke bei der nächsten Konzertwertung auf der Pflichtliste stehen was natürlich gut für den Notenverkauf und Tantiemen ist.

    Ich bin jedenfalls mit Begeisterung dabei und ertrage dafür sogar den obligaten Maiaufmarsch.
     
    Timpani und Rubax gefällt das.
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