Wie krieg ich den Zucker aus dem Pop?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von coolie, 26.Mai.2015.

  1. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Hallo Saxer,

    ich habe in den letzten Tagen eine Beatles Playalong CD (von Paul Honey (!)) aufgelegt und die Songs auf meinem Alto gespielt.
    Das Ergebnis war schrecklich langweilig, da der Sound viel zu süß war. Ich dachte an Captain Cook und seine singenden Saxophone...
    Hier liegt ein grundsätzliches Problem: Wie spiele ich bekannte Pop Titel in einer Weise, dass sie frisch und vielleicht auch ein wenig frech klingen?
    Natürlich habe ich hin und wieder Passagen oder einzelne Töne mit Growling-Effekt gespielt, aber das kann man ja nicht permanent machen, dann wird es wieder langweilig.
    Habt ihr noch Tipps?

    LG - Uli
     
  2. Dsharlz

    Dsharlz Ist fast schon zuhause hier

    Tach Uli,

    spontane Ideen meinaseiz:
    - spiel mal zu den Originalversionen der songs (Beatles, Sting, Elton John,...), da sind manchmal interessante Tonarten dabei :eek:)
    - versuch, dem Phrasing der Oringinalsaenger(innen) zu folgen, das is oft bei Popballaden spannend, weil die manchmal bezuegl timing irgendwo sind...
    - wenn dir die Melodien zu brav erscheinen, verschiebs rhythmisch (vorgezogen oder spaeter spielen - rhythmic displacement)
    - diverse Verzierungen: pitch bendings bzw falls, Vorschlagsnoten (v. oben oder unten), gliss (auf- oder abw), Wechselnoten (Pralltriller, Doppelschlag... sagen die klass. Kollegen)
    - Melodievariationen: ab der 2. Wh die Linie auf- statt abwaerts spielen oder umspielen (als zarte Vorstufe zur Improvisation ueber die Melodie)
    - hab ich schon unterschiedl. Dynamik erwaehnt? (subito irgendwas...)
    variierte Gruesse
    Dsharlz
     
    Amopehe gefällt das.
  3. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo Coolie,

    Es gibt doch hier einen extra Beatles-Fred mit ordentlich viel Material...hole dir doch mal bei den versch. Versionen die Ein-oder Andere Anregung.

    Im Endefekt musst Du aber versuchen, Deinen eigenen Stil zu finden...die obigen Vorschläge sind aber schon mal sehr hilfreich.

    LGr Wuffy
     
  4. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Vielen Dank schon mal an Euch. Das sind gute Tipps.
    @ Wuffy: Deine Videos hatte ich ganz vergessen - werde dort mal gezielt auf Deine Art der Bearbeitung solcher Titel achten.

    LG - Uli
     
  5. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Die Tipps von Dsharlz sind super, damit kann man schon einiges erreichen!

    Ein Problem werden wir Saxophonisten im Pop allerdings nicht lösen:

    Viele Songs klingen in jeder instrumentalen Version viel langweiliger als im gesungenen Original. Das liegt schlichtweg daran, dass die Melodieführung im Gesang häufig eine andere ist und z.B. Tonwiederholungen mit Text kein Problem sind, aber auf einem Instrument gespielt (also ohne Text) schnell öde werden.

    Zwei Schülerinnen wollten z.B. unbedingt "Tage wie diese" spielen, aber die Strophen klingen auf dem Sax echt nicht gut, weil die Eintönigkeit der Melodie einfach nur nervt. Die haben dann auch nur den Refrain gespielt und waren damit zufrieden.

    Aber bei den Beatles gibt es doch viele Nummern, die auch melodisch einiges zu bieten haben, allerdings kenne ich die von Dir genannten Playalongs nicht (nur andere von Paul Honey und die finde ich nicht schlecht).
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, leider die meisten. Deshalb ist der FreestyleTotM oft auch schwerer, als man denkt. Nicht unbedingt das Spiel, aber eben eine vernünftige Interpretation hin zu bekommen.
     
  7. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Sollte mal als Hinweis für die Titel-Vorschlagenden der Freestyle-TOTM's gelten !

    Immer erst gut abwägen, ob der Song auch, bzw. überhaupt "saxtauglich" ist !

    Oft geht nämlich diesbezügl. die Auswahl daneben, was sich dann schnell an mangelnder Teilnahme bemerken läßt.

    Deshalb schlug ich schon mehrfach vor, eine Titelvorauswahl mit demokratischer Abstimmung zu treffen, und mind. 2 Songs dann in die engere Wahl zu nehmen und vorzuschlagen.

    Beim Jazz-TOTM sieht das ganz anders aus, da gibt es auch in der Regel auch immer instrumentale Vorlagen, Version und genügend Horbeispiele.

    Gr Wuffy
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Wuffy

    Daher habe ich bezüglich des Freestyle TOTM an anderer Stelle auf die Juchemhefte verwiesen. Da sind die ausgewählten Stücke nämlich so arrangiert, dass sie sich auch auf dem Sax gut anhören und gut spielen lassen.

    CzG

    Dreas
     
  9. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    wenn die Frage "wie krieg ich den Zucker in" den Pop gelautet hätte, könnte ich sie besser verstehen.
    Gutes Timing, gute Intonation, Phrasierung, Dynamik.
    Dann passt das schon.
    Die Inflections sollten dann schon von selbst kommen.

    Cheers, Guenne
     
  10. Isachar

    Isachar Guest

    Hallo Amopehe

    Ich denke daß Du da einen guten Punkt getroffen hast, was Melodie alleine oder den Gesang mit Text betrifft.
    Vor vielen Jahren gab es auf einem englischen Radiosender BBC mal ein Rätsel: Es wurde ein Lied mit dem Altsaxofon gespielt und man sollte erkennen,welches es war.
    Der Musiker hat das so gekonnt gespielt,daß er jede Phrase und jede Strophe anders betont hat. Ich hatte das Gefühl,daß er tatsächlich einen Text auf dem Saxofon singt und ich habe das Lied dann auch schnell erkannt.
    Auf dem Saxofon ist das eigentlich ganz gut umzusetzen.
    Auf meinem Hauptinstrument dem Keyboard ist das weitaus schwieriger. Da muß ich mit Anschlagsdynamik und Umspielungen der Melodie oder Akkorden arbeiten. Dennoch klingen viele Stücke schnell etwas platt,die gesungen sehr interessant sein können.

    Gruß

    Isachar
     
  11. flar

    flar Guest

    Moin, moin zusammen

    Jo, dat is so!
    Aber ein bißchen was kann man daran machen.

    Die Melodieführung kann man in den Griff kriegen in dem man seine Noten nimmt und erst mal rhythmisch mit dem Original vergleicht und entsprechend ändert (auf einer Kopie natürlich) oder gleich neu schreibt, klingt bestimmt schon besser. Wenn das Original in der gleichen Tonart ist kann man probieren jetzt mit zu spielen und kleine Schlecker heraus zu hören und ggf. auch Töne zu korrigieren.

    Langweilige Tonwiederholungen kann man mit Falsefingerring, ich bevorzuge die Bezeichnung Honking Griffe, etwas interessanter gestallten. Kurze Erklärung das sind alternative Griffe die die gleiche Tonhöhe haben wie die "richtigen" Griffe aber eine etwas andere Klangfarbe. Es kommt auch immer gut ab und an mal einen Ton fast zu verschlucken in solchen Passagen, als "Ghostnotes".
    Extrem wichtig ist aber in solchen Teilen immer der Rhythmus! Etwas zu tief ansetzen und den Ton hochziehen (bending) kommt genauso interessant wie zwischen drin absenken und wieder hochziehen oder am Ende der Note fallen lassen.

    Es hilft, war bei mir zumindest so, sehr sich Saxophonisten anzuhören die sehr "gesanglich" spielen. Max Greger ist da eine gute Adresse, er hält sich oft dicht an den Originalen.
    Ein Meister auf dem Gebiet ist Pete Tex, der oft etwas eigenständiger mit den Melodien umgeht, fast so als würde ein anderer Sänger das Originalcovern. Wuffy ist auf dem Gebiet übrigens auch sehr gut!!!

    Vieles andere wurde oben ja schon benannt, darum hier mal ein etwas von Pete Tex



    Viele Grüße Ralf
     
    Amopehe gefällt das.
  12. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Ich glaube, Du meinst das "Salz in der Suppe" ;)
     
  13. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Ich hätte auch "Pfeffer in den Pop" schreiben können...
    Es beruhigt mich, dass auch Andere mit dem Problem des Aufpeppens solcher Titel kämpfen. Ich werde am Wochenende mal gezielt einige der Tipps umzusetzen versuchen.

    viele Grüße

    Uli
     
  14. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Da hast Du recht!

    Ich singe auch immer innerlich mit (auch wenn ich nicht unbedingt den kompletten Text auswendig kennen muss), denn über den Weg, bekommt man ein Blasinstrument überhaupt an "singen" und dadurch ans "klingen". Zusätzliches Aufpeppen (siehe die verschiedenen Tipps) hilft bei "eintönigen Passagen", aber für mich wird auch immer Songs geben, die ich nicht in einer Instrumentalversion brauche ...
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    ... zum Beispiel "Ob-La-Di Ob-La-Da" (-:
     
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