Jazz Standards

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von 47tmb, 2.Juli.2015.

  1. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ja, das finde ich auch besser, wenn man sich etwas am Schwierigkeitsgrad orientieren kann. Es geht doch auch meist um Sessions, bei denen Hobbymusiker ein wenig Spaß haben wollen und nicht um ein global taugliches Repertoire für die cracks.

    Ich empfehle für den Anfang mit 3-5 Stücken auf Sessions zu gehen (sicherheitshalber auch die Noten für die Begleitung dabei), deren Thema man auswendig und frei vortragen kann, vielleicht sogar mit etwas "spirit"....:)und idealerweise 1-2 Chorusse dazu, die den derzeitigen Möglichkeiten entsprechen.

    Songs die man gerne spielt, kommen von ganz alleine dazu, wenn man sich für das Metier interessiert....
     
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  2. Isachar

    Isachar Guest

    Also irgendwie weiß ich nicht, was Ihr genau meint,

    ich habe mich eher selten mal zum Spaß auf öffentliche Sessions gewagt mit dem Saxo, wo alles gespielt werden konnte , und der Klavierspieler spielte plötzlich "Für Elise".
    Der Bassmann stieg ein , der Gitarrist dann auch und es wurde eine Funknummer daraus. Das war ziemlich klasse !

    Dann kamen Beatlessongs die völlig verrockt wurden oder Jimmy Hendrix in Klassik Piano.

    Jazz Standarts wurden nie gespielt !
    Es gibt wohl auch genug Songmaterial außerhalb des Jazz welches man kennen und spielen kann.
    Ich habe mit dem Saxo da wenig Erfahrung, was die Bühne betrifft außer den genannten Events. Aber mein Lieblingsstandart "Afro Blue" fanden die langweilig. Der war nicht so tolle und wurde schnell beendet.

    Gruß

    Isachar
     
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  3. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Interessante Listen, geben mir einen guten Überblick über mögliche Tunes :)

    @Nightwatchman Die Liste, die Du angehängt hast, habe ich mir etwas genauer angeschaut, da ist mir etwas aufgefallen. Die Manhattan School of Music behandelt Stella by Starlight im ersten Jahr, zumindest ist dieses Stück da aufgelistet.
    Die University of Oregon dagegen listet Stella by Starlight im Junior Year auf, was, wenn ich das amerikanische Schulsystem richtig verstanden habe, das 3. Jahr am College ist...
    Kann ein Kenner mir diese Diskrepanz erklären? Warum meint die eine Schule, das sei ein Anfängerstück, und die andere behandelt es erst "zum Schluss"?
    Klar, wie schon gesagt wurde, die Listen nicht zu "wörtlich" nehmen, ist mir nur grad aufgefallen...
     
  4. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    war "DIE" Liste der Stücke die man auf Jam Sessions drauf haben sollte nicht die ursprüngliche Idee der Real Books?
     
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  5. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Die Manhattan School of Music hat eine wesentlich umfangreichere Liste, geht über sechs Jahre und ist nicht rein nach Schwierigkeitsgrad aufgebaut. Allein das erste Jahr umfasst 30 Stücke, das ist soviel wie bei Oregon in drei Jahren...
    LG Juju
     
  6. Isachar

    Isachar Guest

    Aber wenn man die alle drauf haben soll,vielleicht auch noch in unterschiedlichen Tonarten,ist das ne ganze Menge Stoff!
    Ich habe mir ja extra ein paar Standarts reingezogen bevor ich mich mal auf eine Jamsession gewagt habe: Afro Blue, Perdido, auch Take5 habe ich leidlich zurechtgestoppelt gekriegt , und dann haben sie nur gefunkt und gerockt oder bestenfalls gebluesd.
    Also das "draufhaben" einer Liste von Jazzstandarts,das erspare ich mir lieber. Sonst spielt der Klavierspieler wieder für Elise und ich schau dumm daher! (obwohl ausgerechnet das auch mit dem Saxo cool abging!)

    Gruß

    Isachar
     
  7. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ja, das gibt es natürlich auch. Eine Jamsession muss sich nicht um Jazz drehen. Die Frage "was soll ich auf Jamsessions können" bezog sich aber auf Jazz-Jamsessions.

    Ich glaube nicht, aber es hat sich so entwickelt.
     
  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich hätte einen Tipp für Dich: zuerst denken, dann schreiben.
     
  9. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier


    :thumbsup::thumbsup:
    aber das sind dann keine Jam Sessions im eigentlichen Sinn..
    sondern Wettbewerbe einer eingeschworenen Gemeinde oder "der Jazz Polizei"

    Jam Sessions waren oder sollten doch das kreative Potential der verschiedensten Musiker zu neuer Musik werden lassen.
    drum auch der wichtige Part der Improvisation und das Stück an sich steckt den Rahmen ab.
    Harmonien und Melodie bedeuten den Start und ev. noch das Ende wovon beides verändert werden kann aus der Situation heraus.
    Das macht es ja auch so interessant.

    Da kann man sehr wohl auch Für Elise als Rahmen nennen.

    Öffentliche Jam Sessions laufen doch meist so ab, das es eine Liste mit Titeln gibt in die man sich eintragen kann das man mitspielen möchte,
    und da geht's dann darum was kann ich, und natürlich gibt's dann die Profis die auch mal spontan ein anderes Stück anspielen
    oder ich kann eines vorschlagen und die Mitmusiker dazu suchen...

    Wie immer im Leben "Alles ist möglich nix is Fix"

    Ich, für mich suche mir Titel die mir gefallen und die ich spielen möchte, wenn es dann mal nix wird mit spielen .. auch gut

    Und nur für Jam Sessions ein Stück einzulernen das mir ev. nicht gefällt geht 100%ig schief...

    gue
     
  10. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier

    Ich möchte an der Stelle auf den Jazz TOTM Juli
    http://www.saxophonforum.de/threads/jazz-totm-juli-2015.23057/

    verweisen ein Super Beispiel

    da bin ich echt gespannt was alles rauskommt da dort verschiedene Playalongs gleich mitgeliefert wurden (Daumen HOOOOCH)


    :sensatio:

    wieso ist das ein Jazz Standard?
    ist halt gute Musik (mir gefällts zumindest meinem Sohn nicht -> Papa das ist faaad.)

    gue
     
  11. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Naja, ausklammern würde ich diese Art der Jam Sessions aber auch nicht, denn genau so war es schon damals zu Zeiten des Bebop, da ging es heftigst zur Sache, man kann ja interessante Stories darüber von vielen großen Jazzmusikern lesen, wie sie ihre "Feuertaufe" bestehen mussten. Und wenn die Verhältnisse erstmal geklärt waren, wurde ja durchaus großartige Musik gemacht ;)

    Lg Juju
     
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  12. Isachar

    Isachar Guest

    @ Nightwatchman

    Genau diese Einstellung finde ich aber - gutdeutsch gesagt zum Kotzen !
    Es ist ja völlig korrekt, daß wenn ich mit anderen Musikern auftrete, ein gewisses Handwerkszeug mit bringen sollte.
    Man will ja schließlich gemeinsam was erreichen und dazu gehört nunmal, daß jeder sein Werkzeug halbwegs im Griff hat.

    Wenn daraus aber ein "zieh mal die Hose runter und zeig ob Dein P... groß genug ist" wird, dann sollte man sich wohl besser im Boxring treffen.


    Gruß

    Isachar
     
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  13. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Naja, aber gerade aus diesem Konkurrieren heraus entstehen doch die tatsächlichen Momente des Jazz. Gerade das abwechselnde Solieren ist doch eine art von (positivem?) Konkurrenzkampf.

    In anderen Musikstilen steht das harmonische und Team orientierte Zusammenspiel doch sicher mehr im Vordergrund. Wenn man von sich prügelnden Gitarristen\Organisten mal absieht.;)

    Grüßle
    Stefan,

    der sein Sax heute Sax sein lässt und jetzt Richtung Waldbad aufbricht:):):)
     
  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    Warum sind solche Listen meist wenig hilfreich?

    1. Dem Anfänger geben sie wenig Informationen: mit welchen er anfangen sollte, welche sind beim Thema schwierig (komplizierte Rhythmen oder viele Achtel- oder Sechzehntelnoten oder Tonarten mit vielen Vorzeichen oder viele chromatische Ergänzungsnoten), welche sind von den Harmoniefolgen schwierig (komplizierte Harmoniefolgen) oder wo liegt allgemein die Schwierigkeit bei dem Song? Was der Eine für einfach hält, ist für den Anderen schon wieder schwer.

    2. Jede Liste ist nur ein möglicher Ausschnitt, sie ist nie vollständig. Frag andere Musiker und neben einigen üblichen Überschneidungen wird es viele Songs geben, die ein anderer Musiker nicht unbedingt als so wichtigen Standard bewertet und sieht aber andere Songs als essentiell. Gerade hier spielt mit rein der Musikgeschmack und die eigenen Vorlieben und welche Musik man eher spielt. Mir sind die meisten Listen einfach zu kurz. Auch sind die Einteilungen mitunter schwierig, wo sollte man Giant Steps einsortieren, ich würde das nie unter Swing machen. Manche Titel werden sowohl gerne als Swing oder Latin gespielt (Night and Day und I've got you under my skin z.B.) .

    3. Sie helfen nie für Sessions. Jede Session ist anders, man sollte sich vorher erkundigen, wer da vom Leistungsgrad eher spielt und welche Musik dort üblich ist.
    Es gibt ganz unterschiedliche Sessions: Blues, Funk, Soul, Pop, Jazz, Latin, offen, nur mit Einladung, mit Noten, ohne Noten, für Anfänger, nur für Cracks, welche wo man von der Bühne geholt wird wenn man zu schlecht ist oder auch welche wo man beim Trompetensolo auf der Bühne sich eine Wiener Wurst in den Mund schieben kann bevor man den zweiten Chorus bläst. Es gibt Sessions, da geht es darum miteinander Musik zu machen und andere, da geht es nur um die Battles oder eine reine Selbstdarstellung (8 Saxophonisten sind vor Ort, der erste spielt gleich ein Solo mit 10 Chorussen). Jede dieser Sessions verlangt gerne mal andere Songs und Stilistiken. Selbst auf "normalen" Jazzsessions werden nicht selten dann genau die Songs gespielt, die man nicht gelernt hat oder die nicht auf einer Liste standen. Hängt auch davon ab, wer hingeht oder die Session organisiert oder wer den Opener macht.

    Es gibt so extrem viele Standards, daß jede Liste nur einen extremen kleinen Ausschnitt zeigen kann und keine Allgemeingültigkeit hat.
    Der eine hält Giant Steps für einen wichtigen Standard, den man drauf haben muss, der andere Spieler nicht.....

    Eine Liste kann eine Orientierung geben, ist aber immer mit extremer Vorsicht zu geniessen.

    LG Saxhornet
     
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  15. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Da würde ich die Bühne aber jederzeit dem Boxring vorziehen, da zermanscht mir wenigstens keiner das Hirn... ;)
    Möglicherweise hätten wir nie Charlie Parker in Höchstform zu hören bekommen, wenn er nicht damals bei der berüchtigten Jam Session in Kansas City das Becken vor die Füße geknallt bekommen hätte - seine Worte wurden später auch vom "Terminator" aufgegriffen: "I'll be back" :D

    Die berüchtigten "Battles" sind auch zu der Zeit entstanden - In der Kulturzeitschrift "Du" gab es mal 1998 ein Feature über das Tenorsaxophon. Ein Artikel hieß "Troubadoure im Land der Revolverhelden", ich habe ihn im Internet gefunden:
    http://retro.seals.ch/cntmng?pid=dkm-003:1998:58::2048
    Zitat aus dem Artikel: " [...]Als Coleman Hawkins das Lokal betrat, Hendersons wichtigster Solist, den Saxophonkoffer unter dem Arm, da wussten es einen halbe Stunde später alle Saxophonisten von Kansas City und machten sich, wenn sie genug Mut hatten, auf den Weg ins Cherry Blossom. Was in dieser Nacht stattfand, ähnelte einer Palastrevolution.[...]"
    LG Juju
     
  16. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    mein Gott ist eure Musikwelt kompliziert.....
    Für mich gibt es nur zwei Arten von Stücken die die ich spielen können möchte ( wenns gut läuft auch ohne spikzettel)
    und die die ich nicht spielen möchte.

    Ja natürlich habe ich mir die Liste auch mal eben durch den Drucker gescheucht. wieso? Weil vielleicht schöne Stücke drauf sind, die ich noch nicht kenne.
    Und die dann auch noch vielleicht schön finde. Aber die Listen sind schon lang.... ins besondere die Listen der Schulen scheinen mir spannend.

    Aber mal ganz ehrlich ich bin >50 ich werde vielleicht mit Glück noch so 20-25 Jahre das Horn spielen. Ich werde weder ein Rollins noch ein Getz werden.
    Also muss ich doch nicht irgendwas können .... maximal will ich es und die Auswahlkriterien habe ich fest gelegt .. für mich
    Ein "Das muss man können" ist irgendwann für mich einfach irrelvant, wenn ich Musik als Hobby betreiben möchte.
     
  17. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Ich finde solche Listen schon hilfreich, wenn man sich ein bestimmtes Repertoire aufbauen möchte. Meine eigene Liste ist so entstanden, dass ich immer wieder Stücke aufgenommen habe, die auf Sessions gespielt wurden, und mir bis dahin nicht bekannt waren. Später wurde ich dann auch mal gefragt, ob ich für jemanden einspringen könnte. Dann bekam ich in der Regel eine Repertoireliste, und wenn ich mehr als 66% der Stücke kannte, hab ich zugesagt, und die anderen 33% auf meine Liste genommen und geübt. Mittlerweile kann ich die meisten Titel auf Jazz Sessions meiner Umgebung mitspielen, und wenn ich meine Lieblinge vorschlage, werden die auch von den anderen gerne gespielt.
    Dass Sessions mal in kleine Battles ausarten können, finde ich sogar sehr anregend, solange die Gesamtatmosphäre fair und freundschaftlich bleibt. Ich habe mir da schon oft einen Satz warme Ohren geholt, wenn Profis dabei waren, die mir gezeigt haben, wie man da noch ein paar Schippen drauf legen kann. Umgekehrt hatte ich nicht selten in dieser Wettbewerbssituation das Gefühl über mich hinauszuwachsen. Es enstehen in dieser leicht gespannten Atmosphäre einfach manchmal tolle Sachen - zumindest nach subjektiver Wahrnehmung.
    Unter fair und freundschaftlich verstehe ich auch, dass man schwächere Spieler ermutigt, mit dazu zu kommen, oder auch von Profis mit ins Boot geholt wird. Wenn ein solcher Geist herrscht, macht eine Session auch Spass. Für Egomanen sollte dort kein Platz sein. Na ja, hier auf dem Land funktioniert das auch zum Glück.
    Grüße Reiner
     
  18. Mugger

    Mugger Guest

    Naja,

    wenn die Definition für "ein Lied können" von "ich kauf mir ein Realbook und frage nach den Griffen für die Melodie" bis zu "ich übe das Lied in allen Tonarten, zerlege es nach allen Regeln der Kunst, um es auf meine Art wieder zusammenzusetzen" reicht, ist das auch kein Wunder, oder?
    (Und das sollte in keiner Weise hochnäsig klingen)

    Cheers,
    Guenne
     
  19. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Günne da stimme ich dir völlig zu. Nur das ist die Frage wie handwerklich und routiniert/souveren bin ich.
    Ich meinte mehr das Thema was an Stücken muss ich können.(ohne die Definition von "können" zubetrachten).
     
    Zuletzt bearbeitet: 5.Juli.2015
  20. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Das ist richtig! Man kann im Prinzip alles mehr oder weniger beliebig vereinfachen oder beliebig kompliziert machen. Da ist Musik keine Ausnahme. Da muss jeder für sich das richtige Niveau finden. Die Frage ist, was bei der Weiterentwicklung, wir sind ja alle in Bewegung , hoffe ich, etwas bringt. Bei sehr vielen Stücken mit Mühe das Thema vom Leadsheet spielen zu können ist wenig hilfreich, genausowenig wie nur ein paar Stücke in ihrer. Struktur bis ins letzte Detail zerlegt zu haben, d.h. allein über ddie Struktur 50 oder mehr Seiten schreiben zu können, und es zugleich in allen Tonarte in fast jedem Tempo kreativ interpretieren zu können. Bei mir ist das so gewachsen. Manche kann ich auswendig, und weiß ungefähr was passiert. Dann tue ich mir auch leicht, es in einer anderen Tonart zu spielen. Standardisierte changes dur oder moll Blues kann man in allen Tonarten in Loops üben.
    Als Amateur hat man halt immer Zeit und Hirnmangel, weil beides fürden Job gebraucht wird, in dem man eigentlich Profi ist.
    Grüße Reiner
     
    deraltemann gefällt das.
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