Intonation

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von chrisdos, 17.Juli.2015.

  1. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Du musst nur die Muskeln anspannen, welche die Augenlieder schliessen !
    Dann wirst du die Schlüssel finden, irgendwann.....:rolleyes:
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    wie ppue schon sagte, die Intonation und der Klang des Saxophons hat mit sehr vielen zusammenspielenden Faktoren zu tun. Einen einzelnen heraus zu greifen ist nicht sinnvoll. Zusätzlich zu den genannten würde ich noch die "Schärfe" des Luftstromes erwähnen, mit der das Blatt angeregt wird, ein nach Allard ganz entscheidender Faktor.

    Das Problem der Berechnung von Saxophonen und Tonlöchern ist allerdings, dass der gesamte Vokaltrakt und die Wechselwirkung des Rohres und des Blattes so gut wie gar nicht modelliert wird. Da wird, zumindest soweit ich das verfolgt habe, bis auf rudimentäre Ansätze immer davon ausgegangen, dass das Rohr so schwingt, wie es die Physik von druckgetriebenen konischen Rohren halt so sagt (im Rahmen dessen, was man da überhaupt richtig berechnen kann).

    Ich behaupte jetzt auch mal, das kein anderes Blasinstrument so empfindlich ist gegen außerinstrumentale Faktoren wie das Saxophon. Und vor diesem Hintergrund muss man sowohl den alten wie auch den aktuellen Instrumentenbauern schon bescheinigen, dass sie im Großen und Ganzen einen fantastischen Job machen, was die Intonation ihrer Instrumente angeht.

    Spricht man aber über Intonation, muss man natürlich auch mal sagen, was das überhaupt ist.

    Als Kind und Jugendlicher wurde ich mit mehreren Jahren Geigenunterricht traktiert. Ich hatte einen etwas lustigen älteren Herren als Geigenlehrer, der mit einem fantastischen absoluten Gehör ausgestattet war. Leider konnte er mir nicht viel Geigenspiel vermitteln, aber Eines habe ich gelernt. Nämlich, dass ein Ton immer nur in seinem akustischen Zusammenhang intonieren kann.

    So ist schon beim Spielen einer einfachen Tonleiter bis auf den von mir aus per Stimmgerät normierten Ausgangston jeder Ton in irgendeiner Art abweichend vom physikalischen Standard (dem Stimmgerät) zu intonieren, dass wir es wirklich als richtig, also harmonisch empfinden. Bspw. streben die Leittöne nach oben, kleine Terzen nach unten. Im klanglichen Zusammenhang mit anderen Instrumenten sieht das dann nochmal anders aus, und von bewusst über die Intonation erzeugter musikalischer Spannung und Entspannung sei noch gar nicht geredet.

    Es ist also m.E. instrumentaltechnisch wichtig, dass man lernt, die Intonation zu steuern, also höher und tiefer zu spielen, auch ohne dass sich das angestrebte Klangkonzept dabei verändert. Und dann ist es natürlich wichtig das Gehör zu schulen. Das Üben zu Drones ist sicher eine gute Sache, letztlich muss man aber eben auch im Ensemble immer und immer wieder Satzübungen machen, in denen jeder Akkord langsam angespielt wird, und klanglich optimiert wird. Und natürlich lernt man das nicht mal eben, sondern das ist ein Prozess, der einen das ganze musikalische Leben begleitet. Glücklich kann sich nur der schätzen, der davon in seiner Kindheit schon möglichst viel mitbekommen hat.

    Gruß,
    Otfried
     
    noodles gefällt das.
  3. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ich wusste, dass der Einwand kommt...:) Der S-Bogen gehört zum Konus, auch wenn er aus praktischen Gründen abgenommen werden kann. Natürlich kann in der Praxis die Intonation durch einen S-Bogenwechsel korrigiert werden, was aber defacto einer Korrektur des Konus entspricht.

    Ja, die ist ein Kompromiss. Aber ich wollte schon über das "real existierende" Saxophon schreiben...:)
     
  4. Isachar

    Isachar Guest

    @chrisdos

    Hier wird ja oft diskutiert, daß verschiedene Materialien bei S Bögen einen Unterschied im Klang machen. Für eine andere Intonation muß der Bogen dann aber doch länger oder kürzer sein oder aber bauchiger/schlanker.

    Ich würde ja aus dem Bauch heraus gedacht, vermuten, daß sich die Intonation damit bei einem gegebenen Instrument eher verschlechtert außer man landet einen Zufallstreffer und der neue Bogen paßt perfekt / besser zu dem Instrument als der originalbogen.

    Gruß

    Isachar
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, das kann ja passieren. Wenn das Sax für ein volumenreiches Mundstück gebaut ist, du aber ein enges spielst, kann ein voluminöserer Bogen das mitunter ausgleichen.
     
  6. Isachar

    Isachar Guest

    @ppue

    Ja, in einer solchen Mundstücksverbindung kann ich mir das schon bildlicher vorstellen. Es wird aber wohl doch eher selten sein, daß da zufällig gerade was in verbessernder Connection passt oder ?

    Ich habe für mein Sopran zwei S Bögen, einen geraden und einen krummen. Der krumme ist etwas gestaucht, weil ich da mal draufgetreten bin. Also innen ist er etwas oval. Aber ändern tut sich dadurch garnix. Ich benutze ihn aber auch fast nie.

    Mit anderen Mundstückskombinationen könnte das schon merklicher ausfallen, da wirst Du recht haben.

    Solche Versuche hebe ich mir aber für mein zukünftiges Bariton auf. Wie ich da mit der Intonation und der Es Stimmung zurechtkomme, wird sich erst noch zeigen müßen.

    Gruß

    Isachar
     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    der S-Bogen ist zwar auch Teil des Korpusses, kann aber durchaus als getrennt davon angesehen werden, da, zumindest wird das ab und an behauptet, dieser tatsächlich nicht unbedingt gerade konisch ist sondern auf eine gewisse Art parabolisch, oder anderswie davon abweichend konstruiert ist, wie bspw. beim Buffet S1.

    Zudem wurde ja ab und an bei bestimmten neuen S-Bögen (ich erinner an den Yamaha Bogen) über Intonationsprobleme geklagt.

    Gruß,
    Otfried
     
  8. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Wollte noch weiter schreiben:

    Wie oben erwähnt gibt es also genau eine Position des Mundstückes, auf der das Instrument in sich stimmt...bei einem Kammerton von a=440Hz.

    Was passiert nun, wenn von der Position abgewichen werden muss, weil ein anderes Mundstück verwendet wird, der Spieler eine abweichende Intonation mitbringt (muss nichts mit richtig oder falsch zu tun haben) oder ein anderer Kammerton verlangt wird? Das Instrument wird in sich verstimmt. (ja, HIER wissen das die meisten...:)) Angenommen ich verschiebe das Mundstück um 1 cm, dann macht das beim tiefsten Ton zB. nur 1% der Rohrlänge aus, beim höchsten vielleicht 5%, entsprechend ungleich ändern sich die Tonhöhen.

    Diese Abweichungen muss der Spieler korrigieren (können), oder andere Korrekturmöglichkeiten suchen.

    Wie finde ich die optimale Mundstückposition? Die Frage an sich beinhaltet schon eine Normabweichung, denn bei einer idealen Konstellation Sax-mpc-Spieler könnte ich auf jeden beliebigen Ton einstimmen und hätte alle anderen automatisch auch richtig. Das dürfte mit der Realität wenig zu tun haben. Davon, dass das Stimmen für Ängste und Unsicherheiten sorgt, zeugen nicht zuletzt die zahllosen Markierungen auf S-Bogenkorken....:)

    Welchen Ton/welche Töne nehme ich überhaupt zum Einstimmen? Klingend Bb oder A?

    Egal....weder noch....kommt drauf an.....
     
  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Und da lauern auch böse böse Fallen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eulersches_Tonnetz#Beispiel_2:_Die_.22Kommafalle.22

    Intination durfte ich auch im Chor lernen ... *da* ist die Quinte, die vom Klavier ist zu klein!

    Leider bin ich vorbelsatet durch Klavierunterricht an einem ständig leicht verstimmten Klavier (von 435Hz auf 440Hz hochgestimmt, stimmte nie so richtig).

    Grüße
    Roland
     
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