Coltchops

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von giuseppe, 31.Juli.2015.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Viele kennen Sound-Übungen zu Aufnahmen. Du spielst zu einer Aufnahme eines tollen Saxophonisten und versuchst dem Sound eines bestimmten Tons so nah wie irgend möglich zu kommen. Jody Espina nennt das in einem Artikel "Coltrones" (von Coltrane und Tones). Hier der link http://www.saxontheweb.net/Espina/HaveMoreFun.html
    Geht natürlich nicht nur mit Coltrane :)

    Die letzten Tage habe ich das mal wieder mit einer Lester Young Nummer gemacht. "Prestones" sozusagen.
    Ich konnte irgendwann nicht wiederstehen, habe das Mundstück 60° zur Seite gedreht, schief in den Mund genommen, das Saxophon weit zur Seite hochgenommen, den Kopf in die Gegenrichtung gelehnt, die Lippen gespitzt und recht verschmitzt dreingeschaut. So wie das der Präsident auf zahlreichen Fotos gemacht hat. Und siehe da, es geht immer noch. Nicht schlechter, auch nicht wesentlich besser (der Nacken!), aber es macht irgendwie Spaß nachzuempfinden, in welcher Ansatzposition die Idole ihren Sound produziert haben oder zumindest produzieren konnten. Vielleicht werde ich auch einfach nur verrückt, aber das tut nichts zur Sache. Die Übung heißt jetzt auf jedenfall "Preschops".
    Als nächstes habe ich "Beanchops" probiert: Das Horn tief am Haken baumeln lassen, den Hals kurz machen und den Kopf leicht nach unten kippen, die Unterlippe weit vorstrecken und dann Soundstudien zu Body and Soul. Klappt ziemlich gut. Morgen kommen "Getzchops". Harte Blätter aufschnallen, Lippe rein, Backen aufblasen, Oberlippe zu den Zähnen ziehen und gleichzeitig aufblasen. Wenn ich so klinge wie Stan, sag ich nochmal Bescheid.
     
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  2. tunundlassen

    tunundlassen Ist fast schon zuhause hier

    Ausprobieren macht ja bestimmt Spass, aber hat noch jemand das Gefühl, dass man sich dadurch den eigenen unverwechselbaren Ansatz zunichte macht?
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Nur weil man die Haltung anpasst und eventuell das Set up, heisst das noch lange nicht, daß man auch nur annähernd so klingen wird. Die Übung halte ich für sinnfrei. Trotzdem viel Spaß dabei.

    LG Saxhornet
     
  4. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ach @saxhornet, irgendwann werd ich dir schon noch mal eine unseriöse Antwort entlocken!
    Ich muss aber sagen, dass ich was gelernt habe. Bei Preschops muss man nämlich einen ziemlich flexiblen Ansatz haben, denn wenn das Horn so rumfloatet, kann man es ja nicht gegen die Zähne abstützen. Das müssen die Lippen alleine machen. Und der Nacken - die Verspannungen erklären vielleicht den Bedarf an Gin und Cannabis, den Pres hatte. Sollten neue Erkenntisse dazukommen, werd ich mich wieder melden.
     
  5. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, das ist vermutlich so :)
     
  6. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Ich hab das noch nicht gemacht, aber ich denke, durch jede Übung zur Soundformung lernt man dazu. Und das kann dabei helfen, letztlich den Sound zu finden und zu realisieren, der einen am besten gefällt.



    http://swing-jazz-berlin.de/
     
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  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Dem stimm ich durchaus zu, nur sollte man dafür die Haltung nicht ändern und nicht jeder wird mit den gleichen Änderungen die gleichen Resultate erzielen.

    Lg Saxhornet
     
  8. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Warum nicht mal was ausprobieren, auch mit der Haltung. Und sei es auch nur, um zu wissen, das man das nicht braucht.
    "und nicht jeder wird mit den gleichen Änderungen die gleichen Resultate erzielen."
    Hat das den jemand behauptet?


    http://swing-jazz-berlin.de/
     
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  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Weil manches nur sinnvoll ist, damit Ortohpäde und Physiotherapeut Geld verdienen, von der Haltung her aber einfach nicht gesund ist und nicht die Haltung den Sound machen sollte.

    LG Saxhornet
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Lies doch einfach nochmal den Eingangspost von giuseppe.
     
  11. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das Ziel vor Augen zu haben, ist das Entscheidende, nicht ob man ankommt. Dass ich dann so kling wie Lester Young hab ich natürlich nicht behauptet.
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Nochmal: es ist nicht die Haltung sondern das Konzept vom Sound im Kopf, daß die Jungs hat klingen lassen, wie sie klangen.
     
  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Glaub aber schon, dass die Haltung einen wichtigen Teil des Sounds macht. Jetzt mal meine eigenen albernen Beispiele außer Acht lassend. Es macht z.B. einen Riesenunterschied, wie hoch das Horn am Haken hängt, selbst 3 mm verändern den Sound immens, weil sie den Ansatz fundamental verändern. Die Anpassungen macht der Geübtere vor allem unbewusst, justiert den Gurt nach, wenns zu tief baumelt, ohne weiter nachzudenken.
     
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  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wenn ich das Horn so nehme wie Pres, klinge ich wie ich, ausser ich will anders klingen. Den gleichen Sound bekomme ich dann aber auch hin, ohne mich so zu verdrehen und Pres konnte das unter Garantie auch.

    Lg Saxhornet
     
  15. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das meinte ich mit "alberne Beispiele außer Acht lassen". Ist ja klar. Ich rede davon, dass die Haltung ein so fundamentaler Teil des Ansatzes ist, dass man oft gar nicht darüber nachdenkt, wie sie ist. Wir korrigieren sie automatisch so, dass sie sich gut anfühlt und basta. Dem umittelbaren Anteil des Mundes zum Ansatz widmen wir mehr Aufmerksamkeit.
    Ist aber auch ein bisschen Off-Topic. Mir gings ja in erster Linie um die "Chops" (bzw. deren visuelle Erscheinung, und ob man hier von der Imitation lernt) und nur in diesem Zusammenhang um die Haltung.
     
  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Off topic ist doch immer spannend.
    In punkto chops ist es irrelevant. Du hast nicht die Lippen, das Horn, das Blatt, das Mundstück und nicht die gesamte Physiognomie, sowie auch nicht die Klangvorstellung von dem, den Du kopierst.
    Spannender ist, was muss ich machen damit ich so klinge, welche Einstellungen sind bei mir notwendig, um den Sound in diese oder jene bestimmte Richtung mehr zu bekommen. Das kann eventuell ganz anders sein als beim Spieler, den man kopiert und kommt trotzdem zu einem ähnlichen Sound.
    Und automatisch Haltung korrigieren stimmt so nicht, viele Spieler spüren da gar nicht was richtig oder falsch sein könnte, nicht umsonst gibt es unter vielen Instrumentalisten eine hohe Quote an Rückenproblemen, mit ausgelöst durch die Haltung beim Spielen des Instrumentes. Für mich ist die Haltung auch wichtig aber es ist für mich nicht gekoppelt mit dem Ansatz.

    Die "albernen" Beispiele waren der Aufhänger zu deinem Thread.

    Die Idee aber einen Sound zu kopieren und zu schauen was man dafür machen muss ist super empfehlenswert.

    Lg Saxhornet
     
  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    OK, dann zurück zu den albernen Beispielen :)
    Was macht Getz, dass sein Ansatz so bescheuert aussieht, der Sound aber so charakteristisch und einzigartig für ihn ist (über die Geschmäcker will ich hier nicht streiten, wir wissen alle Getz polarisiert). Ich kann mit meinem Equipment gar nicht so viel Resistance erzeugen, dass ich derartig die Backen und Oberlippe aufblassen kann und so den Mund zukneifen. Er muss sein enges Mundstück mit den harten Blättern fast zugedrückt haben, oder?
     
  18. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Der Gegendruck (Anspielverhalten) wird sehr viel vom Hals des Horns beeinflusst.
    Die Kammergrösse des MPC und dessen Innenform tut ein übriges dazu.....

    kokisax
     
  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wer sagt denn, daß Du das alles machen musst um so zu klingen. Auch ist ein sehr hartes Blatt gar nicht so wichtig (konnte er eigentlich mit seinem Ansatz auch nicht spielen). Es geht um die Soundvorstellung in deinem Kopf und welche Einstellungen Du machen musst um den Sound zu realisieren. Auch klang Getz nicht immer gleich, gerade der frühe Getz und der späte Getz. Es verlangt aber ein Set up mit dem Du in Verbindung mit deinen Vorstellungen das umsetzen kannst.
    Beispiel:
    Ich habe ein Mundstück fürs Alto, das ist eine Gregory (Desmond) Kopie. Mit meinem Blatt, Horn und Mundstück klang ein Kollege darauf sehr ähnlich wie Desmond, ich auf dem gleichen Set up nicht. Der Kollege ist aber klanglich auch ganz anders von der Richtung her als ich. Es entspricht nicht meiner Soundvorstellung vom Konzept her, seiner schon eher.

    Lg Saxhornet
     
  20. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Du weißt gar nicht, wie du klingst, wenn du das Horn so nimmst wie Pres, weil du so alberne Sachen gar nicht machst, oder? :)
     
    47tmb gefällt das.
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