Üben, wie macht man das?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ferd07, 11.Dezember.2015.

  1. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Ich spiele schon recht lange und habe niemals einen steifen Übungsplan verfolgt. Auch mein Lehrer hat nur am Anfang die Tonleitern durchgenommen. Nach einem Jahr Tonleitern spielen wir bis heute Stücke die ich mir selber aussuche und daraus werden die Schwerpunkte geübt und besprochen.

    Grundsätzlich achte ich beim Üben eines Stückes jedoch auf folgende Dinge:
    Immer mit ordentlicher Stütze spielen - heißt für mich nicht nur einfach über ein Stück drüberdudeln sonder alles sehr bewusst und mit Sorgfalt spielen.
    Die Töne exakt spielen - nichts schleifen lassen oder gar schummeln (merkt der Lehrer eh sofort :rolleyes:)
    Auf die Körperhaltung - Luftführung achten
    Ab und an Subtoneübungen und Obertonübungen (wenn ich drann denke :D) einbinden
    Auf die Intonation achten.

    Vieles von diesen Dingen geht am Anfang nicht direkt zusammen sondern wird getrennt geübt bis es sitzt. Multitask am Saxophon muss halt geübt werden.

    Immer dran bleiben
    Dabo
     
  2. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    ...ich hab noch was vergessen ;-)

    Auf Vibratoübungen hat mein Lehrer immer hingewiesen. Bei den von mir ausgesuchten Stücken sollte ich immer wenn möglich Vibrato einbauen oder auch Trockenübungen machen.
    Heute weiß ich warum. Es klingt nicht nur schön wenn man es kann sondern lockert auch unheimlich den Ansatz und schult die Tonkontrolle.
     
  3. Blasebalg

    Blasebalg Ist fast schon zuhause hier

    Mit dem Vibrato ist das aber immer so eine Sache. Das kann sehr schnell extrem schnulzig klingen. Finde ich dann fürchterlich....
     
  4. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Wie der Lehrer, so schlussendlich der Schüler...
    Mein 1. Lehrer war ein Herzblut-Jazzer. Ich konnte Noten lesen, kein Wunder also, dass mein erstes "Lehrbuch" Aebersold 54 war. Ich bin echt glücklich, dass er es war und kein juchem ähnlicher Typ oder so. Lehrer können so wahnsinnig viel ausmachen und können einen in die eine oder andere Rchtung lenken.
     
    Rick und saxfax gefällt das.
  5. saxosyst

    saxosyst Schaut nur mal vorbei

    Motivationsschub...

    Das Problem seine Fortschritte nicht zu erkennen kann man relativ einfach umgehen:

    1. Ein neues Stück erarbeiten
    2. Per Handy aufnehmen
    3. Das Stück drei bis vier Wochen später nochmal rauskramen und erneut ausarbeiten
    4. Erneut aufnehmen

    100% garantiert Fortschritt zu erkennen.
     
  6. ferd07

    ferd07 Nicht zu schüchtern zum Reden

    Vielen Dank euch allen für die rege Diskussion. Da sind viele, wirklich viele gute Tipps dabei.

    Mein Lehrer arbeitet auch mit unterschiedlichen Lehrunterlagen zu den verschiedenen Themen. Da bin ich also gut versorgt. Ich denke auch, dass eien abgestimmt kombination am zielführendsten ist.

    @saxosyst das mit dem Aufnehmen und später anhören ist eine interssante Idee, das werde ich bestimmt probieren!
     
  7. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Strukturiertes Üben setzt für mich da an, wo die eine Übung als mehr oder weniger abgeschlossen gilt und eine andere weiterführende Übung anschließt. Dabei versuche ich persönlich, nahezu alle Aspekte des Übens zu berücksichtigen. Natürlich hat es auch mit dem persönlichen Zeitmanagement zu tun, aber wenn man denn tatsächlich die 12 Dur Tonleitern kann (oder meinetwegen auch Moll) einschließlich den Akkordtönen, dann kann man in den nächsten Übeeinheiten sich doch eine Übung aussuchen, die genau das gerade erlernte fördert und darüber hinaus auch fordert, indem man einen Schritt weiter geht und die Übungen einen Hauch schwieriger gestaltet. Das beansprucht oft nur ein paar Minuten mehr pro Übeeinheit, macht Dich aber mit der Zeit wesentlich fitter.
     
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  8. Jazzica

    Jazzica Ist fast schon zuhause hier

    Strukturiertes Üben der Grundlagen ist extrem hilfreich, weil man dadurch auch die Stücke viel besser bewältigen kann.

    Seit Anfang September werde ich von @jazzwoman mit Übungsplänen versorgt, die in den Anforderungen jedes Mal ein bisschen höher werden. Gleichzeitig habe ich angefangen, in einer Big Band mitzuspielen. Da ich erst im Juli das Tenorsaxophon überhaupt wieder ausgepackt hatte, nach 12-jähriger Spielpause (und früher habe ich auch nur ein oder zwei Jahre gespielt, zudem ohne Lehrer), war ich fast wieder auf Anfänger-Niveau. Von September bis jetzt habe ich hauptsächlich die Übungen aus dem Saxophoneworkout gemacht, das hat mindestens eine Stunde am Tag beansprucht, und nur manchmal, wenn ich noch zusätzlich eine Stunde Zeit hatte, habe ich speziell die Big Band-Stücke geübt. Ansonsten bin ich immer nur zu den Proben gegangen. Am 06.12. hatten wir unser Weihnachtskonzert, und ich hatte alle Stücke drauf und konnte alles völlig entspannt mitspielen, genauso wie die Bandkollegen, die schon lange dabei sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass das an der guten Grundlagenarbeit liegt (und auch an unserem hervorragenden Bandleader, der sehr gute und effiziente Probenarbeit macht).

    Mittlerweile nehme ich die Übungen aus dem Saxophoneworkout sogar für die Klarinette, zumindest die Tonleiter- und Akkordübungen. Ich habe mal gedacht, dass ich auf der Klarinette alle Tonleitern gut drauf hätte, bis ich zu der Übung "Tonleitern für Könner" kam ..... :eek: Ich glaube, wenn man einmal mit dem strukturierten Üben angefangen hat, will man nie mehr anders üben, weil man mit Struktur am besten voran kommt und die größten Erfolgserlebnisse hat.

    Viele Grüße von

    Jazzica
     
  9. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich mache mir auch oft Gedanken, inwiefern ein "strukturierter" Übeplan sinnvoll ist, wie strikt er sein soll etc.
    Natürlich wird es darauf ankommen, wieviel Zeit in's Üben investiert werden kann.
    Ich denke an einen Workshop des Flötisten Sir James Galway, der mal meinte, er würde auch mal eine Stunde oder mehr an einem Cis üben :)

    Für mich ist jede Tonübung eine Technikübung, jede Technikübung eine Tonübung, d.h. auch das Übematerial ist für mich (und so vermittle ich es auch meinen Schülern) nur Material, das ich von allen möglichen Blickwinkeln zu beleuchten versuche.
    Ich versuche meinen Schülern Kreativität im Umgang mit dem Übematerial zu vermitteln, z.B. mal ein einfaches Stück ausschließlich mit Obertönen zu spielen, Tonleitern oder Patterns in allen erdenklichen Artikulationsformen, Stücke eine Oktave rauf oder runterzutransponieren
    Ich selbst hab z.B. den Oliver Nelson nicht nur chromatisch (wenn's chromatisch war) sondern auch im Ganztonabstand, in kleinen Terzen auswendig geübt.
    Staccato, Tenuto, ternär.

    Setzt aber irgendwie auch voraus, dass sich mein Horizont permanent erweiter und dass ich genau weiß, wo ich bin (Selbsteinschätzung), und wo ich hinwill. Das Erreichen halte ich für das geringere Problem.
    Wenn ich aber nicht weiß, worauf ich achten soll, weil ich keine Anleitung, oder nur die Einbahnstraße eines Onlinekurses habe, kann ich mir vorstellen, dass das Ganze schwieriger ist.

    Cheers, Guenne
     
  10. saxosyst

    saxosyst Schaut nur mal vorbei

    Die Flexibilität im Umgang mit Notenmaterial setzt ein recht hohes Know-how voraus.
    Aus meinen Erfahrungen als Saxophonlehrer zeigt sich, dass man Schüler konkret und permanent auf richtiges üben hinweisen muss.
    Mein Plan ist daher immer konkret strukturiert - allerdings mit der Freiheit, dass es grundsätzlich den Punkt spielen beinhaltet.

    15 Minuten Soundbuilding
    10 Minuten Technik
    X Minuten spielen

    Bei einem veranschlagten Zeitaufwand von mindestens 45 Minuten pro üben bleiben also 20 Minuten in denen sich der Schüler auf die Musik konzentriert - weg von Noten und Theorie.
    Funktioniert ganz gut.
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Problem ist, daß es nochmal einen Unterschied gibt ob man eine Skala technisch einfach nur spielt oder ob man sie anwendet. Irgendwelche technischen Übungen bekommen viele schnell hin, die musikalische Anwendung sieht dann aber oft ganz anders aus da scheitern viele. Technisch versiert sein mit einer Skala heisst noch lange nicht mit ihr auch spielen zu können.

    Lg Saxhornet
     
    zwar und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  12. saxosyst

    saxosyst Schaut nur mal vorbei

    Genau deshalb sollte ein Lehrer für seine Schüler da sein und ihnen zeigen, wie man die neu gewonnene Technik anwenden kann.
     
    GelöschtesMitglied4288 gefällt das.
  13. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Keine Sorge, sie "dudelt" inzwischen Phrasen, die sie sich eigenständig herausgehört hat, von beispielsweise Dexter Gordon durch verschiedene Tonarten und zu Musiktracks, die ich ihr speziell entworfen habe ... Wir achten da schon drauf, dass der Bezug zur musikalischen Anwendung mehr als hergestellt ist. Wie gesagt, @Jazzica macht es großartig!
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.Dezember.2015
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  14. sachsin

    sachsin Strebt nach Höherem

    ... hoffentlich, hat Dein Handy ein gutes Mikro und eine noch bessere Wiedergabe.
    Aus eigener Erfahrung (zugegeben mit einem älteren Modell) sind solche Aufnahmen entmotivierend. Ich hätte bei Wiedergabe sofort das Sax an den Nagel hängen können (symbolisch) - so schlecht glaubte ich zu spielen. Mein Lehrer hat mich damals getröstet, indem er mich beim nächsten Unterricht mit seinem ZOOM aufgenommen hat und wir die Sequenz zusammen ausgewertet haben.
    Die Idee mit dem Aufnehmen zur Kontrolle ist prima, doch sollte das Aufnahmegerät entsprechend technisch geeignet sein.

    Lieben Gruß aus Sachsen
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.Dezember.2015
    Rick gefällt das.
  15. Saxophonia

    Saxophonia Ist fast schon zuhause hier

    @sachsin : Kann ich nur bestätigen! Ich hatte mal eine Saxstunde mit den Handy aufgenommen, damit ich nachher noch weiss, was der Lehrer alles gesagt hat. Beim Abspielen habe ich dann natürlich auch mich selbst gehört. Das klang absolut grottig und ich zweifelte schon an meiner Wahrnehmung. Aber weil die Handy-Aufnahme auch aus anderen Gründen furchtbar schlecht war (man hörte den Lehrer manchmal kaum, dann schrie er wieder so, dass einem die Ohren abfielen - das lag nicht am Lehrer, sondern am Handy), schaffte ich mir ein Zoom an. Und siehe da - jetzt klingt auch mein Saxophonspiel ganz anders.
     
    GelöschtesMitglied4288 und sachsin gefällt das.
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