Unterlippe nach vorne ODER über die Zähne ?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von DirkThomsen, 27.Januar.2012.

  1. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    So verschieden können die Wahrnehmungen sein. Wenn ich etwas schwach fand, dann das Tp Solo. Der hat kaum Ideen, würde am besten einfach schweigen weil er eigentlich nichts zu sagen hat, zieht es aber endlos in die Länge, obwohl kaum noch was Neues kommt.

    antonio
     
  2. Mugger

    Mugger Guest

    Lass gut sein :)



    Wer es über Weihnachten üben will (Lippe bitte etwas über die Zähne):



    Das Problem ist manchmal, dass man - hat man nicht ansatzweise reingeschnüffelt - keine Ahnung hat, was da dranhängt, und wie viel Können das erfordert. Wahrscheinlich ist die Beschränkung auf 15 Licks bei Kenny G für ihn ebenso schwer, und ich verspreche fürderhin, auch ihm den nötigen Respekt entgegenzubringen.

    Cheers, Guenne

    P.S.: Die ganze Platte mit den Porter-Tunes ist IHMO sehr empfehlenswert.
     
  3. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Ich bin schon stolz darauf auf Anhieb mitgelesen gehabt zu haben, wobei mir ehrlich gesagt nicht jedes Vorzeichen aufgefallen war.
    Vom Rest ganz zu schweigen....:rolleyes:o_O;)

    kokisax
     
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  4. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich muss gestehen, dass ich den Fortgang des Threads seeehr interessant finde - von den etwas nervigen Be-oder gar Verurteilungen mal abgesehen. Das Mitlesen macht die Aufnahmen unendlich interessant. "Unendlich" ist wörtlich gemeint, weil jedes Verfolgen der Noten und zwischendurch auch das "trockene" Nachlesen (mir zumindest) eine Menge Erkenntnisse und Lernstoff bringt.
     
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  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo Guenne!

    Danke für das Beispiel, DAS überzeugt mich endlich!
    Wenn Du das gleich anstelle des anderen Videos gepostet hättest, dann hätten wir alle uns eine Menge Zeit erspart. ;)


    Nein, das Problem ist, dass einige hier meinen, man müsse jemandem, der an einer nicht perfekten Darbietung eines allseits anerkannten Stars Kritik äußert, Ahnungslosigkeit und Inkompetenz unterstellen, wie es in den letzten Tagen geschehen ist.

    Nehmen wir an, ich hätte eine Parker-Aufnahme gepostet, um damit etwas Bestimmtes zu verdeutlichen. Dann schreibt ein Kollege, der bisher mit Bird nicht so vertraut war, vielleicht "Ach, das ist Charlie Parker? Der intoniert aber stellenweise nicht richtig und drückt ab und zu den Ton ab, von so einer Legende hätte ich mir mehr erwartet".

    Darauf KANN man natürlich sinngemäß antworten: "Offenbar hast du keine Ahnung und überhaupt kritisiert man keine Jazzlegenden, das ist tabu!"
    Sehr hilfreich und konstruktiv... :thumbsdown:

    Man KÖNNTE aber vielleicht auch den anderen ernst nehmen, vor allem wenn man weiß, dass dieser selbst seit Jahrzehnten Profi-Saxofonist im Bereich des Modern Jazz ist, und kurz erklären, WARUM man die Aufnahme trotz mancher Schwächen eben so genial findet, was man damit verdeutlichen wollte, und idealerweise noch eine bessere Studio-Aufnahme ohne diese Schwächen hinzufügen. :)

    Etwas mehr gegenseitigen Respekt und weniger vor irgendwelchen "Heiligen Kühen" fände ich persönlich hier im Forum wünschenswert.


    Schönen Gruß
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.Dezember.2015
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  6. Kai L

    Kai L Kann einfach nicht wegbleiben

    Nach wie vor finde ich diese Kritik an Potter nicht angebracht, da er ja grundsätzlich das ganze Zeug drauf hat. Das wäre so, als würde dieser Clip gepostet, bei dem Michael Brecker (mit der WDR Big-Band, Leverkusener Jazztage, Some Skunk Funk) diesen einen Flageolett-Ton nicht trifft - und man sagt: Warum versucht er das denn auf der Bühne und probt es nicht zu Hause, bevor er das der Öffentlichkeit präsentiert.
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.Dezember.2015
  7. Mugger

    Mugger Guest

    Servus Rick,

    ich hab Dich nicht gemeint, ich weiß ja nicht einmal, wie Du live klingst, und selbst wenn ich es wüsste, und es nicht gut finden würde, würde ich mich hier dazu nicht öffentlich äußern.

    Rest: Siehe @Kai L

    Mein Posting war im Kontext zu Ben Britton gemeint.

    Cheers, Guenne
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Na gut, dann nochmals: ich kannte bis zu dem Video, das Guenne gepostet hatte, NICHTS von Herrn Potter. Ich habe nur mal irgendwo seinen Namen gelesen und war deshalb sehr gespannt, wie atemberaubend die Darbietung wohl sein würde.
    Deshalb bezog sich meine Kritik AUSSCHLIESSLICH auf dieses Video. Wie gesagt: Hättest Du statt Deiner Unterstellung, ich würde offenbar keine Ahnung haben, was er da macht, einfach ein besseres Beispiel seiner Kunst gepostet, dann wäre ich früher überzeugt worden. :p

    Schlechter Vergleich, denn dass JEDEM mal ein Flageolett misslingen kann, ist nun wirklich Allgemeinwissen unter Saxern, und da ging es nur um einen einzigen Ton ganz zu Anfang, das nachfolgende Solo hat Herrn Brecker bekanntlich einen Grammy eingebracht. :cool:

    Bei Herrn Potter war es offenbar die desolate Begleitung, die ihn für mein Empfinden rhythmisch irritiert hat, das wurde ja inzwischen festgestellt. So etwas kann den Fluss stören, das kenne ich aus eigener Erfahrung.
    Deshalb habe ich zum direkten Vergleich die Brecker-Aufnahme desselben Stücks gepostet, die eine ähnlich unsichere Rhythmusgruppe zeigte. Hier war es Michael Brecker hingegen gelungen, mit seiner Dominanz den Laden zusammen zu halten, erst nach seinem Solo bricht dort alles mehr oder weniger auseinander.
    Diesen Unterschied wollte ich hauptsächlich verdeutlichen, doch anscheinend hat ihn keiner bemerkt. So viel zum Thema "Ahnung, was er da macht". :-D

    Noch einmal, damit das jetzt bitte endlich mal zur Kenntnis genommen wird:
    Niemand wollte hier Herrn Potter grundsätzlich schlecht machen!

    Es ging bloß um ganz konkrete Auffälligkeiten bei dieser einen Aufnahme, doch wenn die außer mir kaum jemanden gestört haben, bin ich eben in dieser Hinsicht überempfindlich, was soll's.

    Nichtsdestotrotz halte ich nichts von Kritikverboten und Maulkörben zu "sakrosankten" Themen.
    Ich werde weiterhin aufzeigen, wenn mir etwas als übermäßig gehypt vorkommt, seien das nun Saxofonmodelle oder "Superstars". :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 26.Dezember.2015
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  9. Kai L

    Kai L Kann einfach nicht wegbleiben

    Rick, du sagst, dass das Timing-Problem in der Potter-Aufnahme der Rhythmusgruppe geschuldet ist. Du gibst zu, dass dir Chris Potter als Musiker gänzlich unbekannt ist. Und dann beschreibst du den "Hype" um ihn als nicht angebracht?
     
  10. flipbauer

    flipbauer Kann einfach nicht wegbleiben

     
  11. flipbauer

    flipbauer Kann einfach nicht wegbleiben

    Also, ich hab alle seine Filme gesehen-und natürlich auch die Bücher gelesen!
     
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  12. Gast_13

    Gast_13 Guest

    @flipbauer Dir ist aber schon klar, dass hier von Chris Potter geredet wird und nicht von Harry Potter?
    :sorry2:

    Ich finde die ganze Diskussion müssig, ob und wie Chris Potter swingt.
    Jede Zeit hat Ihre andere Musik, respektive andere Art, mit Musik umzugehen. Es ist im Jazz meiner Ansicht nach durchaus relevant, ob ein Musiker in den 20iger, oder 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts aktiv war, oder in den 70iger/80iger Jahren, oder jetzt in diesem Jahrhundert aktiv ist.
    Eine andere Zeit bringt auch eine andere Art des Ausdrucks, der Phrasierung und des Swings mit sich.

    Während ich am Saxophon weitestgehend autodidakt bin, haben mich z.B. am Schlagzeug verschiedene Drummer in Workshops und zusammenspielen geprägt. Unter anderen waren das z.B. Peter Giger, Doug Hammond, Trilok Gurtu und Alex Riel.
    Jeder von denen ist völlig anders. Von der Herkunft, von der Biographie her und von der Sozialisation. Jeder von denen spielt anders und swingt anders. Es kam mir aber noch nie der Gedanke, eine Rangfolge aufzustellen, wer mehr swingt.
     
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  13. flipbauer

    flipbauer Kann einfach nicht wegbleiben

    Ach, mit den blöden englischen Vornamen (Harry, Chris, Jessica,Kevin, Mandy-um mal in Thüringen zu bleiben) kennt sich doch niemand mehr aus.
     
  14. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Warum Chris Potter?
    Er ist ein großartiges Beispiel für einen Musiker, der sich ausgiebig mit der gesamten "Lineage" befasst hat, die die Jazzgeschichte ausmacht, diese hat er internalisiert und weiterentwickelt zu einer sehr eigenständigen Sprache. Sowohl sein harmonisches Konzept als auch Time Feel sind herausragend, die schlafwandlerische Sicherheit, mit der er sich durch "odd time signatures" bewegt, ist unfassbar, er bewegt sich da einfach in Sphären, die für die meisten Musiker unerreichbar sind ( z. B. hier ). Sein Soundkonzept war zu dem Zeitpunkt, als er bekannt wurde, ebenfalls drastisch anders als das vorherrschende Soundideal und prägt eine neue Generation von Jazzmusikern.
    Eine der ersten Aufnahmen, die ich von Potter gehört habe, war seine "Underground", und seine Version von "Morning Bell" mit diesem anklagenden, direkten Ton ging mir durch Mark und Bein, obwohl ich Radiohead nicht kannte und eher im Straight Ahead Jazz zuhause bin.
    Als ich zum ersten Mal dieses Bootleg mit All the Things hörte (hier ist es mit Transkription ), habe ich hysterisch geheult :D. Nachdem ich mich von dem ersten Schock erholt habe, habe ich mich entschlossen, das Saxophon doch nicht für immer zur Seite zu legen, sondern innerhalb meiner bescheidenen Möglichkeiten das Beste draus zu machen und zumindest innerhalb meiner Möglichkeiten immer 100% zu geben. Potters Acapella Demonstrationen über Standards sind inzwischen berühmt-berüchtigt und einfach atemberaubend!
    Ich freue mich, dass es Musiker wie Chris Potter überhaupt noch gibt (wie lange noch?)....

    LG Juju
     
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  15. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Mich auch. Nämlich erneut davon, dass Menschen, Geschmäcker und die Wahrnehmung von Musik höchst unterschiedlich sind. Hat eine tolle Technik, der Mr. Potter, aber die Musik geht mir schlicht am A... vorbei. Kann ich mir nicht länger als 30 sek. anhören ohne den Wunsch, auf die "Weiter"-Taste zu drücken.

    So, jetzt dürfen alle Experten gemeinsam auf mich eindreschen und brauchen sich nicht mehr untereinander zu beharken... Mein Beitrag zum Frieden auf der Welt :)
     
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  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo @Claus, damit Du das nicht alleine durchstehen musst schließe ich mich Deiner Meinung vollumfänglich an.....mit 30 Sek. hast Du mir gegenüber noch einen Gelassenheitsvorsprung.....:cool:

    CzG

    Dreas​
     
    edosaxt, DiMaDo und Claus gefällt das.
  17. annette2412

    annette2412 Strebt nach Höherem

    kunstbanausen ! ;)


     
  18. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    @Claus, @Dreas Jungs, ich liebe Euch...
    Ich dachte schon ich wäre krank oder einfach nur zu doof für diese Welt weil ich nach weniger als 30 Sekunden
    den Stecker gezogen habe. Die Ästhetik dieser Nummern geht mir so was von ab...

    Just my 2 ct...
     
  19. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Im Gegensatz zu meinen Vorrednern hat mir Jujus Beschreibung von Potter und seiner Musik sehr aus dem Herzen gesprochen. Wenn ich 18 wäre. würde ich sagen: so möchte ich mal spielen können, wenn ich groß bin. Aber auch als Spätlerner beflügelt mich seine Art zu spielen, motiviert mich zum Üben, zeigt mir Wege.
     
  20. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Bravo, Judith, wie immer auf den Punkt gebracht. Besonders bin ich dankbar, dass auch du bei solch geradezu beispielloser Genialität Rotz und Wasser heulst.

    Und alle anderen, die Chris Potter nun nicht mögen, sei gesagt, dass das vollkommen in Ordnung ist. Wir sind Euch deshalb nicht böse. Denn insgeheim wissen wir, dass man auch mit seinen Hörgewohnheiten klein anfangen darf. Es besteht also Hoffnung...


    :duck:

    P. S. Das Album "Gratitude" wäre meinerseits eine Empfehlung...
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26.Dezember.2015
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