Saxophon mit dem "grossen" Vorbild spielen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von nachbarschreck, 18.März.2016.

  1. nachbarschreck

    nachbarschreck Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Forum,

    gestern haben wir es geschafft. Ich wollte schon immer mal mit meinem grossen Vorbild Dexter Gordon zusammen spielen. Wie wir ja alle wissen spielt er nur noch live in der anderen Welt, daher kam nur
    er spielt auf CD und ich dazu in Frage. Ich habe also Noten für "Those were the days" für Tenorsax gesucht
    und gefunden, die CD eingelegt und mitgespielt. Wow was für eine Erfahrung! Wenn man versucht mit zu spielen merkt man erst was Dexter Gordon so alles macht - sehr lehrreich! Was aber eine Frage aufwarf. Die Noten für Tenorsax passten tonal nicht zu dem was Gordon spielte, es musste transponiert werden. Aber warum habe ich nicht verstanden. Er wird ja auch die Noten für Tenorsax gehabt haben und dann hätte es ja eigentlich stimmen müssen. Schliesslich gibt es das Stück ja in C für Klavier und von da aus transponiert man für alle anderen Instrumente, dachte ich. Oder gibt es Gründe ein Stück für alle einschliesslich Klavier zu transponieren?

    Bin gespannt auf eure Meinungen und Kommentare.

    Grüsse

    Nachbarschreck
     
  2. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Ich vermute mal Dexter hatte - wenn überhaupt - andere Noten. Vermutlich - so wie damals üblich - vom Band Leader auf Butterbrotpapier kurz skizzenhaft notiert.
     
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  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, er brauchte dafür keine Noten und die Tonart hat er sich selber ausgesucht. Das macht man, weil ein Stück dann besser klingt oder es einem besser in den Fingern liegt.
    Gordon spielt das Stück in A-Moll, also H-Moll für Tenor.
     
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  4. Rick

    Rick Experte

    Ein Komponist schreibt ein Lied meistens nicht ins Blaue hinein, sondern für einen bestimmten Sänger und dessen persönlichen Tonumfang.
    Das muss aber nicht für jeden anderen auch die optimale Lage sein, also werden da unter Umständen schon mal Noten transponiert.

    Womöglich hat Herr Gordon das Lied von einem bekannten Sänger gehört und in dessen Lieblingstonart nachgespielt, so etwas kann sich in bestimmten Szenen schnell verfestigen.

    Das in Jazzerkreisen bekannteste Beispiel ist "Autumn Leaves", das im klassischen Real Book in klingend E-Moll steht, aber von vielen Musikern lieber in G-Moll gespielt wird.
    "Summertime" wurde von Gershwin in A-Moll geschrieben, doch viele Sängerinnen bevorzugen D-Moll, woraufhin es wiederum von manchen Instrumentalisten auch in D gespielt wird.
    Und die berühmte Aufnahme von "The Girl From Ipanema" aus dem Jahr 1963 mit Stan Getz, Astrud Gilberto sowie Antonio Jobim war in Des-Dur eingespielt, aber alle Welt nimmt heute das bequemere F-Dur.

    Wer sagt Dir überhaupt, dass die Noten, die Du gefunden hast, tatsächlich der Original-Fassung entsprechen?
    Mary Hopkin, die dieses ursprünglich russische Lied weltweit bekannt machte, sang es jedenfalls in Fis-Moll (Tenor Sax: Gis-Moll). ;)


    Gut Sax,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.März.2016
  5. Gelöschtes Mitglied 7743

    Gelöschtes Mitglied 7743 Guest

    Dexter hatte auch "Wave" nicht in der Originaltonart gespielt.



    M.E. hatte er sich die Stücke so zurechtgelegt, dass sie ihm am besten gepasst haben.

    LG,
    BCJ
     
  6. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    @nachbarschreck
    Dein Ansatz zur CD zu spielen ist gut - hab ich oft auch gemacht zu. Da lernt man wirklich so einiges. Bei den Tonarten denke ich auch, dass er oft aus Gründen der bequemeren Lage bzw. Tonart ziemlich nach seinem Gusto anpasste. So kann man leider die Realbookvorlage oft nicht verwenden, ohne zu transponieren. Könnte man aber auch üben :) oder man notiert halt das Thema rasch um, sind ja meist nicht sooo viele Takte.

    antonio
     
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  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Es ist sicherlich nicht verkehrt. wenn Man z. B. Autumn Leaves in mehreren Tonarten spielen und darüber improvieren kann.

    Bei meiner Band "Dont Touch" bestehe ich sogar im Stück auf einen Tonartenwechsel, weil ich sonst mit der Improvisation vor lauter Kreuzchen überhaupt nicht klar komme.

    Z. B. Stücke klingend in E-Dur machen mir auf dem Alt überhaupt keinen Spaß.
     
  8. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Deshalb HASSE ich Stücke die von faulen Gitarristen geschrieben wurden...
     
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  9. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Die Erfahrung wird um so stärker, je weniger Du mit ihm zu ausgeschriebenen Noten spielst, glaub mir. Was spricht dagegen, sich das Stück herauszuhören und mit ihm zu spielen? Du kannst es dann auswendig und kannst Dich auf die wirklich wichtigen Sachen konzentrieren. Mit einigen meiner Schüler (u.a. @RomBl ) spiele ich gerade den 1. Chorus des Solos von Dexter Gordon von der Aufnahme Blue Monk. Der erste Chorus ist wirklich leicht (einfaches Bluesschema). Richtig cool ist es, dass sie es mittlerweile nicht nur zu Dexter spielen können, sondern den Chorus einmal durch alle Tonarten entlang des Quintenzirkels spielen können. Ich sitze am Schlagzeug und begleite und die fummeln sich ohne Harmonieinstrument dabei durch alle Tonarten. DAS trainiert!
     
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  10. Gelöschtes Mitglied 7743

    Gelöschtes Mitglied 7743 Guest

    Auch ein schönes Solo von Dexter über das Bluesschema ist sein Solo zu "Watermelon Man" mit Herbie Hancock auf der CD "Cantaloupe Island". Kurz (2 Chorusse) und trotzdem ein schöner Spannungsbogen. Da hört man die wahre Meisterschaft.

    Gruß BCJ
     
  11. RomBl

    RomBl Guest

    ... und schlaucht ! :D
    Für mich aber im positiven Sinne - mir macht es richtig Spaß, so etwas, Licks etc. stundenlang zu üben ...
    Ich habe mich damit anfangs echt richtig richtig schwer getan, mir das a) zu merken (wobei ich ein Stück wesentlich schneller lerne, wenn ich es "nur" raushöre als wenn ich was Geschriebenes probiere auswändig zu lernen) und b) durch die Tonarten zu spielen. Nun habe ich aber gemerkt, dass man das tranieren kann und das mit der Zeit immer leichter von der Hand geht.

    Dexter Gordon finde ich von seiner Artikulation, Phrasierung etc. absolut fazinierend. Das Wassermelonen-Solo habe ich gar nicht so auf dem Schirm, werde es mir aber gleich mal reinziehen. Danke für den Hinweis.
     
  12. nachbarschreck

    nachbarschreck Schaut öfter mal vorbei

    hey danke für die tollen Hinweise und Anregungen. Ich werde demnächst auch noch andere Stücke versuchen und dabei keine
    Noten verwenden. Ich finde den Ansatz mit dem heraus hören sehr interessant. Ich habe auch schon versucht bei Dexter Gordons Solos etwas dazu zu dudeln was so ähnlich klingt wie das was er gerade gespielt hat. Ohne Noten ist das viel einfacher, da man sich auf das Gehörte konzentrieren kann.
     
  13. last

    last Guest

    Hallo! :)

    Ich bin auf dieses Video gestoßen...



    ...und diesem Thread entsprechend habe ich dann am Sonntagnachmittag mal probiert mit dem guten Herrn McGill zusammenzuspielen.
    Da ich keine Noten hatte, habe ich mal versucht "so nach Gehör" o_O was zustande zu bringen...o_O.
    Fehler sind also auf mein Unvermögen und auf künstlerische Freiheit ;) :) zurückzuführen...



    LG
    last
     
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