Welche Begriffe nutzt ihr (oder der Lehrer): h oder b?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Amopehe, 14.Juni.2016.

  1. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Hallo in die Gemeinde!

    Von meiner frühkindlichsten Musikerfahrung her war der Ton zwischen a und c immer h.

    Irgendwann bekam ich in der Schule erklärt, dass wohl mal ein Mönch falsch abgeschrieben hätte und es eigentlich ein "b" sein sollte, aber "h" hätte sich in der europäischen Musikkultur durchgesetzt.

    Ich habe das nie sonderlich hinterfragt und als ich später englische/amerikanische Noten hatte, war ich flexibel genug, mich an das dort vorkommende "B" und ggf. "Bb" zu gewöhnen. Das von einigen Kollegen genannte "bes" finde ich zwar nach wie vor etwas befremdlich, stört mich aber nicht wirklich.

    Nun habe ich z.B. einen Posaunenkollegen, der ganz vehement dafür ist, hier die internationalen Begriffe zu verwenden, also "b" statt "h". Er selber tut das wohl im Unterricht. Auch bei den Probeseiten von der Skringer Schule ist zumindest bei den Akkorden B-Moll als Parallele zu D-Dur genannt.

    Daher meine Frage in die Runde (sehr gerne auch an Kollegen hier, die selber unterrichten), ganz ergebnisoffen:

    Sagt Ihr oder Euer Lehrer "b" oder "h"? Wenn "b", dann "bes" für Bb?
    Macht es im Zeitalter der Globalisierung Sinn, umzustellen oder verwirrt das mehr als dass es hilft?

    Ich hoffe, dass es nicht zu philosophisch wird. Mir geht es auch nicht um ein "besser" oder "schlechter" , sondern eher um eine aktuelle Bestandsaufnahme. Vielleicht hat sich das "b" ja schon total durchgesetzt und ich habe es noch nicht gemerkt ... (allerdings steht in den meisten Schulen, die ich kenne "h" und das finde ich nach wie ein Argument, den Ausdruck zu nutzen).

    LG und Danke für die Antworten
     
  2. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    In meinen Bands hatten wir uns stets so geeinigt:

    Gesprochen hieß es H und B, auf die leadsheets geschrieben wurde es H und Bb.
    Im deutschen Sprachraum macht es m.E. wenig Sinn, die anderen Tonarten auf deutsch C, D, E, F etc. zu benennen, und dann plötzlich ein englisches B-flat oder B-sharp einzuschieben.

    LG Bernd
     
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  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo @Amopehe

    mein Lehrer sagt imme "B".....

    Ich finde es auch logischer.

    Bei uns in der Band ist's flexibel, einige sagen H, andere B, häufig auch "B, also das deutsche H"....:lol:

    CzG

    Dreas
     
  4. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Gelernt habe ich die Schreibweise H und B.

    Heute ziehe ich selbst die (internationalen) Schreibweisen B und Bb vor.

    Bei Arrangements gibt mir mein Notationsprogramm vor, dass ich nur B und Bb schreiben kann.

    Wenn ich Noten erhalte, in denen z.B. Hm bzw. Bm steht (für mich dann Bm und Bbm), habe ich auch kein Problem damit. Zur Not korrigiere ich es von Hand.

    Gesprochen nennen wir es trotzdem H-Moll und B-Moll. Auch kein Problem.

    Lg
    Mike
     
  5. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    wenn ich bei Absprachen schnell was klären will, sage ich meist h oder bei Bb sage ich dann Bb(bes b-flat), dann weiß eigentlich sofort jeder was ich meine.
    Wenn ich mit viel jüngeren zusammenspiele, sage ich B und B-flat, die lernen unser H gar nicht mehr.
     
  6. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Ich liebe meine Glen Buschman Jazz Akademie. Wirklich.

    Mein Klavierlehrer: Spricht B und B flat, schreibt zum Glück nix auf. (Halb-Jamaikaner)
    Mein Sax-Lehrer: Spricht H und B, schreib B und Bb an die Tafel :-/
    Mein Theorie-Lehrer: Spricht B und Bes, schreibt B und Bb an die Tafel.

    Ich habe mich durch viel Arbeit mit iRealPro an B und Bb gewöhnt.

    Ausserdem - wenn Du z.B. die Quinte von G zählst läuft G-A-B-C-D besser als G-A-H-C-D ;-)

    Just my 2 ct.
     
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  7. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Hmm, glücklicherweise habe ich das Problem in England nicht, hier gibt es nur B oder Bb. Im schriftlichen Gebrauch würde ich das auch in Deutschland so anwenden, insbesondere wenn es um Jazz geht. Gesprochen fände ich es auf deutsch aber merkwürdig, sagt man dann "B flat"? Glaube, da würde ich H und B vorziehen...
    LG Juju
     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    gesprochen wird bei mir fast immer H und B, auch in Kommunikation mit Bandmitgliedern.

    Da in Leadsheets eh fast immer B und Bb für die Akkordbezeichnungen benutzt wird, hat sich das bei mir im Geschriebenen auch weitgehend durchgesetzt, zur Klarstellung in Texten schreibe ich dann oft B (deutsch H).

    Gruß,
    Otfried
     
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  9. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Wer sich überwiegend im Jazz bewegt, sollte beim B bleiben, da es nur in unserer kleinen Enklave H heißt. Das gleiche gilt für die Kommunikation: Schülern an allgemeinbildenden Schulen müssen wir leider diesen Unsinn "H" verkaufen. In einem Orchester mit schuldeutsch ausgebildeten Menschen und deutscher Literatur, die schon mit H arbeitete, würde ich natürlich auch H wählen, für alles aus dem Pop-Bereich kommt für mich nur noch B in Frage. Bachs H-Moll Messe nach B-Moll umbenennen? Wird zwar in England und Amerika gemacht, wäre für uns aber völlige Quatsch.
    Wie neidisch macht doch die anglo-amerikanische Logik: A-B-C-D-E-F-G (durchgängiges Alphabet) als Grundtöne, alle Kreuze heißen -sharp und alle b heißen -flat. In diesem Fall schön uniform und geordnet. Gefällt mir. Für das deutsche H gibt es neben dem "Abschreibfehler" noch andere musikwissenschaftliche Abhandlungen, die auf dieser Seite vom User "Minoan" so zusammengefasst wurden:

    "Meines Wissens ist die Lösung folgende: Noten werden ab dem Kammerton a in alphabetischer Reihenfolge benannt. Aufgrund der Optik der mittelalterlichen Mensuralnotation (Notenhälse links, Notenköpfe rechts), sehen alle Stammtöne aus, wie ein ausgemaltes h (b quadratum- eckiges b) und alle um einen Halbton erniedrigten Töne wie ein ausgemaltes b (b rotundum - rundes b). Da nun der am häufigsten erniedrigte Halbton das b ist, und es von der ursprünglichen Benennung passte, hat man b zu h umbenannt, weil es von der Optik passte. Die spätere Benennung der der Halbtonschritte als bes, es, as, des, ges und fes hat sich im deutschen Sprachraum beim h dann nicht mehr durchgesetzt."

    Das mit der nach den Neumen des Mittelalters entstehende System der Mensuralnotation war in der Tat noch viel verwirrender, weil die Form des Kopfes variierte. Die Neumen waren noch krasser: sie wurden über die lateinische Schrift gemalt und kennzeichneten Verläufe, Verzierungen und Phrasierungen, sozusagen die Keimzelle unserer späteren Notation.

     
  10. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    In der Tat macht die anglo-amerikanische Nomenklatur nur Sinn wenn man dann auch statt Es "E-flat" und statt His (wie es z.B. in der melodischen Molltonleiter von cis-moll vorkommt) halt B-sharp sagt.
     
  11. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Ich brauche für mich selber immer die internationale Version: B, B flat, G sharp usw.. Gerade wenn es um Intervalle geht, ist das einfacher für mich, weil die Tonleiter so "logischer" wird: A - B - C - D - E - F - G.

    Anderen Musikern gegenüber muss ich manchmal präzisieren: "B, also H" oder "B flat", also B ...

    Wer wie ich auch mal mit französischsprachigen Musikern zu tun hat, wird flexibel. Da wird das C zu Do, die C-Dur-Tonleiter zu Do - Ré - Mi - Fa - Sol - La - Si - Do (oder manchmal auch Ut ...), B flat zu Si bémol, etc.
     
  12. saxodet

    saxodet Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich habe es mit H und Bb gelernt. Dann dachte ich mir das es besser wäre wenn ich mir das internationale B und Bb angewöhne.
    Daraufhin kam in der Band immer die Rückfrage welches B ich meine.
    Seit dem sage ich H und Bb (gesprochen Ha und BeBe ;)) und alle Unklarheiten sind weg.
    Gruß
    Saxodet
     
  13. Tarogato

    Tarogato Schaut öfter mal vorbei

    Ich praktiziere das oben von Vielen beschriebene kontextbezogene Rumgeeier und passe mich - je nachdem welches Instrument ich mit wem in welcher Stilrichtung spiele- automatisch meiner Umwelt an.
    Ich schreibe/sage bei Melodietönen meistens h und b, außer ich habe es mit ausgesprochen international geprägten Jazzern zu tun, dann natürlich B/Bb.
    Bei Akkorden sage ich z.B Fis-Dur und schreibe F#, außer wenn ich es mit eingefleischten Klassikern zu tun habe, dann auch mal Fis-Dur. Auf Liedblättern fände ich Fis als Akkordsymbol sehr merkwürdig, Hm7b5 schreibe ich aber zuweilen. Die große Messe von Bach heißt natürlich h-moll Messe - obwohl ich die Regel groß bei Durtonarten (C-Dur) und klein bei Molltonarten (moll-Tonarten? h-moll) eigentlich völlig bescheuert finde.
    Was für uns Insider ein variabler Anpassungsprozess ist, ist für Außenstehende (z.B. Schüler) natürlich völlig undurchsichtig, zumal es ja in anderen Notationsbereichen ähnlich benutzerunfreundlich ist (verschiedene Schlüssel, transponierende Instrumente usw.). Vielleicht wäre hier mal eine Reform, ähnlich der Rechtschreibe-Reform angesagt, wo die wichtigsten Dinge wenigstens einigermaßen einheitlich bezeichnet und vereinfacht werden. Wahrscheinlich wären die Grabenkämpfe hier aber noch unerbittlicher als bei den Sprachkollegen....
     
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  14. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Genauso mache ich das...
    H und B mündlich, schriftlich B und Bb
     
  15. Claus

    Claus Mod Emeritus

    H und B.
     
  16. jb_foto

    jb_foto Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    wie jazzwoman.

    H & B wenn man spricht, auf dem Papier dann B und Bb
     
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  17. rbur

    rbur Mod

  18. Rick

    Rick Experte

    Im Unterricht sage ich seit einiger Zeit nur noch B und Bes, schreibe B und Bb.
    Ich sehe es einfach nicht ein, dass weiterhin jede Menge Schüler im Musikunterricht durch das merkwürdige und heute nicht mehr logisch begründbare H verwirrt werden. Im Alfabet sagen wir auch ABC und nicht AHC, das kennen die Kinder aus der Schule, das ist eingängig und praktikabel.
    Töne mit b vorne werden immer -es genannt, warum soll das ausgerechnet beim häufigsten b-Ton anders sein? :eek:

    Allerdings muss ich zugeben, mich immer wieder dabei zu ertappen, dass mir im Gespräch unachtsam ein H rausrutscht. Jede Umstellung braucht eben ihre Zeit.

    Statistisch gesehen hast Du Recht, doch so wie Englisch nun mal DIE internationale Verkehrssprache ist, werden auch in der Musik weltweit englische Bezeichnungen bevorzugt (früher war es mal italienisch, vor hundert Jahren deutsch - so ändern sich die Zeiten).

    DoReMi findet sich vielleicht noch in Nischen der Klassik, aber in Pop und Jazz, Blues und Rock spricht man heute englisch (bzw. amerikanisch).


    Schöne Grüße,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.Juni.2016
  19. Tarogato

    Tarogato Schaut öfter mal vorbei

    Und dann auch Aes und Ees?
    Ich finde, deine Lösung hat Charme - und warum soll nicht auch die Musik-Nomenklatur behutsam aktualisiert werden, wie's bei Goethe-Rechtschreibung ja auch praktiziert wird? Allerdings gehen deine Schüler ja auch auf irgendeine allgemeinbildende Schule, wo sie dann wahrscheinlich Musikunterricht haben und im entsprechenden Test dann Punktabzug kriegen oder wieder zweigleisig denken müssen.
    Man muss, wahrscheinlich wie bei allen historisch gewachsenen Systemen, mit einigen Widersprüchen klar kommen und erzeugt mit Reformen wieder neue ....
     
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  20. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ja, siehe Rechtschreibreform. Ich finde ja die Inkonsistenz bei der Bezeichnung von B harmlos im Vergleich zu den Inkonsistenzen der deutschen Orthographie (auch nach der Reform!), speziell bei der Groß-/Kleinschreibung und Getrennt-/Zusammenschreibung.

    Persönlich hätte ich nichts dagegen, wenn man das H abschaffen würde. Obwohl ........ die b-Moll Messe von Bach wäre schon gewöhnungsbedürftig. ;-)

    LG Helmut
     
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