Schlechterer Sound, wenn ich nach Noten spiele

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Expressionist, 18.Oktober.2016.

  1. Expressionist

    Expressionist Schaut nur mal vorbei

    Moin zusammen,
    ich bin langsam echt genervt, weil ich es trotz ständigem Üben nicht hin bekomme. Sobald ich vom Blatt spiele wird mein Sound schlecht. Vermutlich konzentriere ich mich dann zu sehr auf die Noten und weniger auf Atmung, Stütze, Ansatz etc.
    Kaum spiele ich dasselbe Stück ohne auf die Noten zu schauen, klingt es wieder richtig gut. Ist halt bei neuen Stücken blöd, weil ich die ja nicht auswendig kenne.
    Hat sonst noch jemand dieses Problem und hat eine Idee, wie ich das abstellen kann? Gibt es spezielle Übungen um den Prozess zu beschleunigen?

    Gruß vom Expressionisten
     
  2. Dööpdöpp

    Dööpdöpp Kann einfach nicht wegbleiben

    Du sagst es doch schon selbst. Nimm dich mal auf, vielleicht ist die Soundänderung auch nur in deinem Kopf und nicht real.
     
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  3. Gelöschtes Mitglied Wolle

    Gelöschtes Mitglied Wolle Guest

    Gut Ding will Weile haben, einen schönen und stimmigen Ton zu erreichen geht halt nicht auf die schnelle Tour. Wie lange spielst Du denn schon?
    Vielleicht liegt auch am Equipment?

    Gruß vom Selmerianer :-D
     
  4. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    @Expressionist wenn man sich wohlfühlt und sehr sicher ist, dann kann die gesamte Aufmerksamkeit auf den Ton gerichtet sein.
    Bei mir ist es umgekehrt als bei dir: Beim Blattspielen muss ich mir keine Gedanken darüber machen "was" ich spiele. Wenn ich improvisiere bin ich jedoch noch zu sehr auf unsicherem Gebiet, so dass mein Ton, Intonation, Tonkontrolle darunter leiden (langsam wird es aber besser). Am Besten klinge ich, wenn ich ein Stück auswendig spielen kann. In diesem Fall werde ich weder von Noten noch vom "Denken" abgelenkt und kann mich voll und ganz auf den Ton konzentrieren.
    Gerd
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.Oktober.2016
  5. Expressionist

    Expressionist Schaut nur mal vorbei

    Am Equipment liegt es sicher nicht.
    Ich spiele erst wieder seit 3 Jahren. Richtig regelmäßig seit einem Jahr. Davor habe ich ewig pausiert.
    Allerdings habe ich auch 12 Jahre lang Trompete gespielt. Atmung und Stütze kenne ich also schon ewig. Der Ansatz ist anders, sicher, aber ich habe einen guten Klang, wenn ich frei spiele. In der Band klappt es mit bekannten Stücken prima. Es kränkelt immer nur bei neuen Sachen nach Noten.
     
  6. RomBl

    RomBl Guest

    Das ist zu Anfang so, mit der Übung wird das besser.

    Zähne zusammen und durch ... :D
     
  7. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Ist das nicht genau der falsche Ratschlag :)
     
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  8. Saxophonia

    Saxophonia Ist fast schon zuhause hier

    Sicher meinte es RomBL nicht so wörtlich :)
    Aber das ist genau das Problem meiner Meinung nach. Wenn man vom Blatt spielt, ist nicht nur die Aufmerksamkeit vom Körper (also Atmung, Ansatz usw.) abgelenkt.
    Sondern es ist tatsächlich so, dass sich der Kiefer beim Spielen ab Noten mehr verkrampft. Ich merke es ganz deutlich: Wenn ich eine Zeitlang vom Blatt spiele, ermüdet mein Ansatz viel schneller.
    Sicher ist das bei erfahrenen Spielern nicht so. Aber es ist anscheinend ein bekanntes Phänomen. Das Hirn ist mit zuviel Informationsverarbeitung beschäftigt, da reagiert der Kiefer mit Anspannung.
    Von speziellen Übungen, die Abhilfe schaffen könnten, ist mir nichts bekannt.
    Ich fürchte, Du musst darauf hinarbeiten, dass Du beim Spielen möglichst wenig "neue" Informationen verarbeiten musst. Sprich: Möglichst auswendig lernen (und die Noten nur noch als Notanker und Orientierung nehmen), das Stück möglichst verinnerlichen mit allem, was dazu gehört.
    Ist - falls Du Klassik oder in einer Bigband spielst, wo Du wenig Interpretationsspielraum hast - natürlich nicht so einfach zu verwirklichen.
     
  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Die Aufmerksamkeit beim Spielen sollte sich immer nach außen richten. Egal ob auswendig oder nach Noten. Die Konzentration geht immer auf den Ton, auf das Umfeld.
    Beim Üben kann man Sezieren.
     
  10. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Der Mensch hat leider nur 100% Konzentration zur Verfügung. Beim Spielen ohne Noten kann man die gesamte Konzentration auf den Sound, die Melodien, Phrasierung, Motive, Aufbau etc. legen, da geht nix für das Umsetzen von Noten drauf. Ist man dann beim Umsetzen von geschriebenen Noten, dann werden diese Prozente geteilt. Leidet der Sound (die Melodien, Phrasierung, Motive etc.) darunter, dann ist der Sound (Ansatz etc.) noch nicht automatisiert. Dran bleiben, beide Bereiche konzentriert üben und sich nicht daran stören, dass wenn bei Priorität "Sound" das Notenlesen und bei Priorität "Notenlesen" der Sound leidet. Ich empfehle, beim Üben mit Labeln zu arbeiten. Mehr darüber hat's hier :)
     
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  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Es fehlt der Automatismus, wie Peter schon sagte. Ich würde mit deinem Leher erstmal Übungen machen für beides getrennt und mir dann aber Kombiübungen geben lassen, die an dein Niveau angepasst sind und Dich nicht überfordern.
     
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  12. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich kenne das Phänomen auch, und vor allem, wenn ich ein relativ langes Stück spiele, verkrampft sich die Mundpartie immer mehr. Deshalb habe ich Stücke zum Auswendiglernen dann in kurze Abschnitte aufgeteilt. Einen kurzen Abschnitt hat man schnell "intus" und dann kann man frei spielen. Dann das nächste kurze Stück usw. So kommt es kaum zu Verkrampfungen. Und zum Schluss kann man dann alles ganz entspannt spielen.
     
  13. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Das kenne ich nur zu gut. Und bei schwierigen Stellen kackt man ganz ab. Wenn mann sich konzentriert verändert man was im Mund. Nicht nur Kinder strecken dann sogar die Zunge raus.
     
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  14. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Die Einteilung in sinnvolle Abschnitte ist, glaube ich, nicht nur bei Auswendiglernen erfolgversprechend. Bin selbst nicht der große Auswendiglerner und "klebe", na ja orientiere, mich auch bei bekannten stücken gerne an den Noten. Mir hilft es da das Ganze in die einzelnen "musikalischen Sätze" zu unterteilen und erstmal jeden für sich zu üben. Am Ende solcher Phrasen gibt es ja gerne mal eine Atempause, passt also ganz gut. Mit der Zeit nimmt man die einzelnen Abschnitte auch nicht mehr als einzelne Noten wahr........was aber Gefahren birgt, wenn die Phrase dann mit einer kleinen Variation wiederholt wird. Jedenfalls bei mir..
    LG quax
     
  15. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Wenn man an den Noten "klebt" dann spielt man oft nur die Noten nach. Viele Musiklehrer achten zusätzlich darauf das die Noten auch ja richtig ausgespielt werden... Beim freien Spiel, das kann auch bei vorliegenden Notationen geschehen, spielt man mit seiner eigenen Ausdrucksweise. Und das geschieht freier, ungezwungener, man fügt Dinge ein, läss weg....zieht vor UND diese Selbstsicherheit schlägt sich im Sound wieder. Er kann sich freier entfalten weil das Spiel viel ungezwungener und ehrlicher ist.

    René
     
  16. Jogi

    Jogi Ist fast schon zuhause hier

    Ich find reines Blattspielen von Stücken, die man (noch) nicht verinnerlicht hat auch knöchern und pfad.
    Ist wie das Singen von Texten, die man nicht verstanden hat.
     
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  17. last

    last Guest

    Pfadfinder sozusagen....? :duck:

    ;) last
     
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  18. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    So unterschiedlich können Selbstwahrnehmung
    und Fremdwahrnehmung sein!

    Jüngst beim Workshop hab ich jedes Mal,
    wenn ich Dich solo hörte, gedacht:

    Boah, der Gerd!! Der hat's drauf.

    DER hat wirklich einen ganz eigenen,
    rattenscharfen Sound!
    Rotzig und röhrig, ohne derb zu klingen.

    Und Deine Intonation? Die "sitzt" tadellos!

    Ich hab geschlussfolgert, dass Dir das
    Bari-Spielen sehr zugute kommt.
    (Und natürlich das viele Trainieren.
    Und der tolle Lehrer. ...)

    :)
     
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  19. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Solange ich solo vor mich hintütele mag das vielleicht stimmen, es kann aber auch Situationen geben, in denen es zu Interferenzen mit dem Dirigenten, der 2. Posaune und anderen Feinden der künstlerischen Freiheit :) führt.
    LG quax
     
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  20. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Und genau deswegen ist auch zwischen dem Kleckersdorfer Symphonieorchester und den Wiener Philharmonikern beim Abspielen von Brahms praktisch kein Unterschied erkennbar.
     
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