Sound

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von kindofblue, 23.Oktober.2016.

  1. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Könnte man sagen:

    KUNST IST, WAS GEFÄLLT ?!? :)

    Und da es für Alles und Jedes "Abnehmer" zu geben scheint,
    ist das wohl auch alles Kunst ...
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, kann man nicht sagen.

    Kunst muss nicht gefallen.

    Erstens braucht es für Kunst einen Schaffenden, zweitens die Schöpfung, also sein Werk, drittens die Einzigartigkeit eines Werkes (das grenzt Kunst vom Kunsthandwerk ab) und viertens die öffentliche Meinung, die es als Kunstwerk anerkennt.

    Das ist für mich die umfassende Definition von Kunst. Fehlt auch nur ein Punkt, dann ist es keine Kunst.
     
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  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nein....

    Beuys gefällt mir nicht. Ich würde mir nie einen "Beuys" ins Wohnzimmer stellen, finde die Dinge bestenfalls als nicht schön.

    Aber es ist für mich Kunst. Ich nehme es als Kunst wahr und setze mich damit auseinander.

    Geht mir genauso mit Brötzmann...

    CzG

    Dreas
     
    ppue gefällt das.
  4. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Ich möchte nocheinmal zum Sound etwas beitragen. Da ich mich selbst nicht als Saxophonist bezeichne und eigentlich aus dem elektroakustischen Spektrum komme bzw da meine musikalischen Wurzeln liegen habe ich die Diskussion hier sehr interessiert verfolgt.

    Zum einen kann man bei Sound immer über Equipment reden und One-Trick-Ponys gegen Alleskönner abwägen und im Fall Sax noch das technische der Spielers. Das alles kann man ganz verschieden betrachten und werten. Was ich aber interessant fand war die mir doch etwas energische Spaltung in guten und schlechten Sound.

    Für mich kann man erstmal mit jedem Sound auch Musik machen. Je mehr man davon hat bzw produzieren kann desto genauer die Beschreibung dessen was man transportieren möchte. Jeder Sound steht dabei immer im Kontext zu den benachbarten bzw gleichzeitigen Sounds. Ob diese tonal oder gräuschhaft sind ist für die Güte der Musik kein Auswahlkriterium. Allein eine eingeschränkte Nutzung des Sounds macht es eintönig. Das gilt für Schönklang wie für Noise. Sich vor einer Art des Ausdrucks zu verschließen bedeutet für mich gleichzeitig die andere (bevorzugte Ausdrucksweise) nicht schätzen zu können.

    Für das Sax halte ich es, als autodidaktischer Laie, sogar für notwendig aktiv die "schlechten Seiten" des Sounds auszuloten um sein Klangspektrum zu erweitern und gleichzeitig den Schönklang bewusst spielen zu können bzw Ausrutscher vermeiden zu können. Ich finde gerade die splitones als sehr interessant und auch Schön klingend - natürlich nicht immer :)
     
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  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    "Oh, diese modernen! Das soll noch Musik sein?"
    (Zitat aus dem "Speculum musicae" des Jakobus von Lüttich, anno 1350)

    Grüße
    Roland
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Schöne Geschichte! :-D
    Ich kenne solche Situationen aber eher umgekehrt, wenn man als rebellischer, revolutionärer Modernist aus Geldmangel gezwungen ist, Pop und Schlagermusik zu spielen... :eek:

    ------------------------------------------------------------------------------

    Alles zu seiner Zeit, finde ich, man muss sich ja nicht endgültig für einen der beiden Effekte entscheiden, sondern jeder hat seine Berechtigung.

    Mit Growling kann man jeden Ton "verschmutzen", ganze Passagen expressiver gestalten, es kommt auch meistens beim Publikum als "aggressiv" oder gar "animalisch" rüber.
    Split-Tones hingegen sind immer Einzelpunkte, man kann damit keine Melodien verändern, sondern nur damit anfangen oder darauf enden. Ist also ein ganz anderes Mittel, das man völlig anders einsetzt.

    Im Unterricht werde ich von Schülern allen Alters eher darum gebeten, ihnen Growling beizubringen, das scheint bei den meisten Zuhörern besser anzukommen, Split-Tones sind da spezieller und deutlich weniger bekannt, mehr etwas für eingefleischte Fans von Fusion oder Soul-Pop. Und sie können auch mal daneben gehen, gelingen nicht immer... :roll:


    Saxige Grüße,
    Rick
     
  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Obwohl ich über 30 Jahre Saxofon spiele, kannte ich diesen Effekt nicht bewusst. Growling gehörte recht schnell zu meinem Repertoire.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hab' heute mal beim Üben "rumgebrötzt"....schon erstaunlich was für "Klänge" man so hinbekommt....:D

    Auch mal mit dicken Backen geblasen....echt schräg....oder die Klappen unkoordiniert schließen...

    Mundstück bis zu Zäpfchen.....nur an der Spitze....überbblasen...Kieferstellung, Rachenraum extrem ändern....

    Perkusiv und rhythmisch nur mit den Klappen klackern...

    War lustig...und hat Spaß gemacht...:cool:

    CzG

    Dreas
     
  9. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Ja, @Rick, Growling ist "old school", Rock'n'Roll, Jump Blues.
    Mein früherer Lieblingssaxer Louis Cortelezzi von Mink De Ville hat schon ganze Titel durchgegrowlt, dass es mir die Socke abgezogen hat.
    In Mannheim Rosengarten Mitte der 80er bei der "Demasiado Corazon" Tour haben sie mit "Harlem Nocturne" eröffnet, ich wollte nie mehr Sax spielen.
    Split Tones kenne ich, seit ich zum ersten Mal "Steps Ahead" gehört habe, das muss auch Mitte der 80er gewesen sein. Sind aber in der Tat eher Fusion-spezifisch, auf der "The Big Horn" CD aus den 50er und 60ern wird nur gegrowlt :mad:
     
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  10. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Auch in der Rockmusik geht es doch kaum ohne Growling? Der Gitarrist hat einen Verzerrer und wir`
     
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  11. Rick

    Rick Experte

    Och, nicht nur, Brötzmann etwa growlt ebenfalls sehr viel, und der Argentinier Gato Barbieri hat sowohl im Free Jazz als auch später bei seinen Pop-Aufnahmen IMMER gegrowlt.
    Wie gesagt galt es dann ab den 1970ern als etwas "unfein" (In Deutschland vielleicht wegen der "Schlager-Saxer" wie Pete Tex und Max Greger), doch heutzutage wird es international wiederentdeckt.

    Hey, da war ich damals auch! :)
    Und warum wolltest Du dann nie mehr Sax spielen - weil es Dich so beeindruckt oder abgeschreckt hat?

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  12. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Da wird es ein wenig eng , wenn der (graphische) Künstler zu einem Druckverfahren greift. Ist der Kupferstich z.B. dann Kunsthandwerk? Musik aus der "Konserve" fehlt dann auch die Einzigartigkeit. Also Musik in Konzert = Kunst und Musik von der Platte = Kunsthandwerk?
    Es bleibt schwierig
    quax
     
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  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wenn ein Original reproduziert wird bleibt das Original ja Original und einzigartig....wobei natürlich Künstler auch mit der Originalität bewußt gespielt und verwirrt haben.

    Welche "Marilyn" Version von Warhol ist das Original, was sind die Kopien? Oder doch bloß nur "Kunsthandwerk"?
    Hihi....

    CzG

    Dreas
     
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  14. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Dachte mir schon, dass gleich die Marilyn auftaucht. Nach meiner Erinnerung sind die Bilder aber unterschiedlich und sei es nur in der Farbgebung, also nicht so einfach Repros.
    Bzgl des Originals beim Kupferstich: Was ist das? Die Platte? Der erste Abzug?
    Es bleibt noch immer schwierig
    quax
     
  15. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich dachte mehr an einen Thread mit eigenen musikalische Beiträgen, nicht an eine Diskussion zum Thema Freejazz...

    LG Juju
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Der Thread ist doch schon durch. Da dürfen wir ruhig mal etwas über Kunst reden oder Free Jazz schimpfen.

    @quax:

    Natürlich gibt es Grenzen, an denen jegliche Definition verwischt. Das muss man nicht bis ins letzte Detail ausloten und darf ruhig verschwimmen. Vergiss nicht Punkt 4, das Publikum und die Kunstkritik, die ja auch zu einem Werk dazu gehören.

    Natürlich ist der Kupferstich selbst das Werk. Das andere sind Anzüge und in der Regel weniger wert als ein Originalgemälde des gleichen Künstlers. Es ist ein Mittelding zwischen Original und z.B. fotografischer Abbildung.

    Zur Marylin: Es ist egal, ob sie verschieden in der Farbe sind. Einmalig kann auch die Idee sein, Wiederholungen auszustellen. Auch kann ein Künstler rein geistig etwas zur Kunst erklären, siehe die Readymades von Marcel Duchamp.

    In der Musik sind die Komposition und die Aufführung, bzw. die Aufnahme das Kunstwerk. Werden sie im Radio gesendet, dann entspricht das dem Abdruck eines Gemäldes in einem Kunstband.

    Ob Musik nun Kunst ist oder nicht, entscheiden die Komponisten, Musiker und natürlich wieder das Publikum.
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Soweit ich weiß waren die ersten zehn Drucke identisch.....wie auch immer, es waren Drucke! Das Original ist nicht der Druck, sondern die Druckform!

    CzG

    Dreas
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Idee, mit Replikationen zu arbeiten und sie auszustellen, ist absolut Teil des Werkes. Und die ist einmalig.

    Würden zum Beispiel nun alle Künstler so etwas nachmachen, dann würden Kunstkritik und Publikum sagen: Nein, keine Kunst. Wäre so, wie wenn einer original wie Lester Young spielte. Großes Handwerk vielleicht, aber eben keine Kunst.
     
  19. quax

    quax Gehört zum Inventar

    @ppue
    Ist ja schon recht, die Fragen waren eher rhetorischer Natur ;-)
    Knackpunkt ist doch
    aber die Grenzen sind fließend ;-)
    LG quax
     
  20. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Mein CD-Player spielt original wie Lester Young. (Im Rahmen seiner Möglichkeiten):devilish:
    Aber im Ernst: Ist die Musik von der Platte Kunst? Nein nicht ursprüngliche Idee, sondern ganz konkret diese Musik, die jetzt und hier reproduziert wird.
    Wenn nur ein (1) Betrachter meint etwas sei Kunst, ist das dann so?
    LG quax
     
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