Wie spielt ihr ausnotierte Triolen im Swing?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied1589, 27.Oktober.2016.

  1. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Unabhängig von der Auswahlt des TOTM November habe ich mir mal "Doxy" von Sonny Rollins vorgenommen. Klar ist die Notation im Real Book immer nur eine Annäherung, aber dort steht in Takt 3 und Takt 7 eine Achel-Triole, und in dieser Aufnahme ist es definitiv keine "langweilige" Triole, sondern eher eine Umspielung in der Art einer Vorschlagsnote.

    http://images.google.de/imgres?imgu...ved=0ahUKEwiW88ih2PrPAhXCQBQKHZfYAkUQ9QEIfTAN



    Da wir aber einmal dabei sind: spielt ihr im Swing, wenn eine Achtel-Triole gespielt wird, diese exakt? Für mein Gefühl wird es interessanter, wenn man auch diese Triole noch ternär gewichtet, also die ersten beiden Noten der Triole etwas kürzer spielt und zusammenfasst und der angestoßenen letzten Achtel damit etwas mehr Raum gibt. Ansonsten hebt doch die Triole den Swing etwas aus den Angeln, oder?
     
  2. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ja, das höre ich auch so.

    Das scheint so gewollt zu sein. Ich spiele normale Triolen.

    Wenn man die Triole "swingmäßig" spielt, verschwindet der Unterschied zu den Swing-Achteln, außer, dass der mittlere Ton noch mitgespielt wird.

    LG Helmut
     
  3. flar

    flar Guest

    Moin, moin henblower

    Bei Doxy würde ich die beiden angesprochenen Triolen rhytmisch auch eher als Umspielungen deuten.

    Beim Swing spielen habe ich ehrlich gesagt noch nie genau darauf geachtet, aber ich denke man paßt sich automatisch bei Achteltriolen dem Swing der Band an. Vierteltriolen würde ich aber vermutlich gerade spielen

    Bei einigen Titeln von Fats Domino ist mir auch schon mal der Gedanke gekommen das die zweite Note bei den Swingachtel relativ weit hinten liegt und sich die Triolen wenn sie vorkommen dem ein bißchen anpassen.
    Extrem hört man das bei einigen langsamen Titeln des Gitarristen Stevie Ray Vaughan, da ist für mein Empfinden die letzte Swingachtel schon fast eine Sechzehntel in der Rhythmusgruppe es werden aber eindeutig Triolen vom Solisten darüber gelegt und es geht auf.

    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 27.Oktober.2016
  4. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Mein Lehrer lässt mich im Swing die erste Triolenachtel eher länger spielen, um ein ternäres Gefühl zu bewirken?
     
  5. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Mir fällt gerade noch ein: Am Schlagzeug (Ride-Becken oder Hi Hat) werden oft Triolen in den regulären Swing eingestreut.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    In den Duetten, die ich mit meinem Lehrer zusammen spiele, kommen immer mal wieder Triolen vor. Diese sind im Gegensatz zu den Swing-Achteln gerade zu spielen.
     
  7. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Da Swingachtel im Grunde ja Triolen sind, bei denen die ersten beiden jeweils auf dem gleichen Ton verbunden sind und das zweite Achtel die dritte im Tripel ist, fügen sich gerade Triolen sehr schön glatt in Swingachtel ein. Je nachdem wie die Aufteilung zwischen erstem und zweiten Achtel gewählt ist spiele die ersten beiden Töne auf der ersten Swingachtel und den dritten auf der zweiten Achtel, dann stört nichts den Swing.
    Ein Sechszehntel "Vorhalt" (Umspielung binär mit 4 statt mit 3 Tönen auf einem Viertel) würde viel holpriger klingen.
     
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  8. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Jedenfalls ist das Anstossen der letzten Triolenachtel definitiv hilfreich für den Swing (und dann Überbinden, Nichtanstossen der nächsten Onbeatnote).



    http://www.swing-jazz-berlin.de/
     
    reiko gefällt das.
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich würde die Triole so ausnotieren:

    Viertel C, danach zwei 16tel D und C, darüber ein Triolenzeichen.

    Man kann auch eine Achtel und zwei sechzehntel schreiben, es aber ternär spielen.

    In jedem Fall teilen sich die letzten beiden Töne die dritte Triolenachtel.

    Ansonsten spielt man im Swing in der Regel Triolen als Triolen, wobei die letzte durchaus angestoßen werden kann.
     
    giuseppe gefällt das.
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Bitte nicht.
    Nein.
    Es ist halt wie du gesagt hast, manchmal wird eine Triole notiert und es ist eigentlich was anderes oder Jemand interpretiert das anders. Aber eine Triole ist eine Triole.
     
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  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    So wie es von der Band auch gespielt wird.
    Das ist aber keine Regel, das ist einfach eine Umspielung des C im Leadsheet, für mich in dem Fall eine Art Verzierung von Viertel C-, Achtel G-A
    "Normale" Triolen werden im Swing auch unverändert gespielt, wenn das Tempo nicht sehr langsam ist gebunden.

    Mit freundlichen Grüßen, Ton Scott
     
  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ab 200 Beats gelingt mir das eher nicht mehr. Das ist aber auch besser so, ohne Zunge klingt es flüssiger. Oft genug ist ja die Triole dazu da, die folgende Beatnote besonders zu highlighten.
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Muss ja auch nicht. Es gibt unterschiedliche Arten, einen schnellen Swing zu phrasieren.
     
  14. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Mathematik ist ja nur eine Hilfswissenschaft der Musik, nicht ihre Grundlage. Es spielt sich alles ganz gewiss zwischen der rechnerisch richtigen Triole und einer leichten Veränderung der Balance ab, sozusagen der "Hauch einer Gewichtung". Der wird möglicherweise allein schon dadurch real, dass man der letzten Note der Triole allein schon gedanklich mehr Aufmerksamkeit schenkt.
    Auch wenn es "off topic" ist, noch eine Frage an die Experten bezüglich der oberen Aufnahme: würdet ihr das E in Takt 1 mit Ansatzanpassung von unten "anschleifen" oder lieber Es greifen und dann zum E auflösen?
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich würde es mit es spielen (-:

    Kannst du aber machen, wie du willst, z.B. auch ganz weg lassen.
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Eine Veränderung der Balance, oder eine Verschiebung der Zeiten tritt eher dadurch auf, dass man

    erstens schon in diesem Tempo die Swingachtel vielleicht nicht mehr vollständig ternär und
    zweitens laid back spielt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 27.Oktober.2016
  17. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Ich find's aber gut, genau wie das Crescendo auf dem Des in Takt 9. Das sind so Kleinigkeiten, die das Stück so "locker" machen.
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Und im Jazz sorgen solche minimalen rhythmischen "Unsauberkeiten" für den individuellen Stil, der sich bei einzelnen Musikern herausbildet und wofür man sie dann lieben (oder hassen) kann. Absolute "mathematische" Exaktheit galt zumindest bei den früheren Jazzern, die ich kennenlernen durfte, als unerwünscht, "corny" ("zickig").
    Selbst große Schlagzeuger hatten unterschiedliche Auffassungen in diesem Bereich der "Mikrorhythmik".

    Das ging in den historischen Big-Bands so weit, dass Bandleader wie etwa Duke Ellington speziell auf der Suche nach Musikern mit eigenständiger "Phrasierung" waren und für einen entsprechenden Neuzugang schon mal ihre klassischen Arrangements änderten, weil der neue Mitspieler eine andere Ausprägung einbrachte.
    Und bei Count Basies frühen Plattenaufnahmen hört man beispielsweise am unterschiedlichen Swingen des Saxofon-Satzes, wann Lester Young dabei war und wann nicht mehr.

    Selbst ganze Bands der "Kings of Swing" unterschieden sich durch solche Feinheiten, sie swingten zwar alle, aber eben nicht alle in der selben Art.

    Schöne Grüße,
    Rick
     
    Bereckis gefällt das.
  19. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Eine Triole ist eine Triole ist eine Triole. Vom rhythmischen Standpunkt her gesehen kommen da drei exakt gleich lange Einheiten auf einen Pulsschlag. Daran gibt's nichts zu rütteln, zu phrasieren oder umzudeuten. Das Problem liegt eher beim Notisten: Man hört einen Rhythmus und versucht, diesen auf Papier zu bringen. Das Real Book ist teilweise eine echte "Rocky Music Picture Show" und daher sehr mit Vorsicht zu geniessen.

    Wenn ich die Aufnahme höre, dann würde ich diese Stelle auf gar keinen Fall als Triole schreiben. Eine Variante wäre, die beiden kurzen Noten als kurze Vorschläge zu notieren. Eine andere Variante ist, sie als zwei Sechzehntel zu notieren, die bei ternärem Groove auch kurz vor dem nächsten Beat gespielt würden. Das kommt aus meiner Sicht dem Gehörten am nächsten.
     
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