Wie übt Ihr Long Tones?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxoryx, 12.Februar.2017.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Wie gesagt bin ich krank, kann also nicht spielen, und als Ersatz surfe ich rum und suche alle möglichen Informationen zum Saxophonspielen.

    Dabei bin ich über diesen Thread hier bei Sax on the Web gestolpert:
    https://forum.saxontheweb.net/showthread.php?186667-Practicing-LONG-

    Mit der Suchfunktion habe ich einen ähnlichen Thread hier bei uns gesucht, aber nichts gefunden. Es gibt zwar tausend Erwähnungen von Long Tones und wie nützlich sie sind, wie grundlegend auch, aber keine in einem einzigen Thread zusammengefassten Erfahrungen oder auch Anweisungen, wie man Long Tones übt wie z.B. hier in dem o.g. Thread von Tim Price:

    Im weiteren Verlauf des Threads gibt es noch mehr Tipps, z.B., dass auch das Spielen von langsamen Balladen einen ähnlichen Effekt erzielen kann wie Long Tone-Übungen. Darüber sind die Meinungen aber wie immer geteilt. Ich wollte jetzt nicht den ganzen Thread hier zitieren, es gibt aber Aussagen wie "Es gibt hundert verschiedene Arten, Long Tones zu üben." Und da dachte ich, vielleicht könnten wir ein paar davon hier sammeln. Wir sind alle verschieden, und deshalb macht es wahrscheinlich jeder anders, und es wäre interessant zu erfahren, wie anders.

    Ich persönlich habe erst kürzlich angefangen, mich mit Long Tones zu beschäftigen, denn das ist langweilig, und deshalb habe ich es lange vermieden. Dadurch wurde mein Sound aber nicht besser (was ich aufgrund all der guten Tipps hier im Forum auch hätte wissen können). Nun, da ich damit angefangen habe, jeden Tag zu Anfang des Übens ein paar Long Tones einzubauen, höre ich die Verbesserung schon sehr stark in den Aufnahmen, die ich jeden Tag von meinem Spielen mache. Mein Ton wird voller, große Sprünge, die vorher immer zu Quietschen geführt haben, klappen jetzt plötzlich, generell bekomme ich mehr Kontrolle über den Ton (und merke gleichzeitig mehr als vorher, was alles noch fehlt und wo die Kontrolle weniger als befriedigend ist) und kann eine Ballade beispielsweise besser gestalten, besser leise spielen (was ich vorher praktisch überhaupt nicht konnte, dann brach der Ton weg).

    Dazu höre ich viel Ben Webster und Johnny Hodges, aber vor allem Ben Webster hat ja eine unglaubliche Tonkontrolle im Pianissimo, von der man fast nur träumen kann. So möchte ich Balladen spielen können. Das ist noch ein langer Weg, aber auf einmal macht es Spaß, sich mit Long Tones zu beschäftigen, weil ich dieses Ziel vor Augen habe.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.Februar.2017
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Auch Longtones zu Drones...verbessert die Intonation.

    CzG

    Dreas
     
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  3. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    gar nicht
     
  4. Iwivera*

    Iwivera* Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe es damit versucht:

    Sollte ich vielleicht mal wieder aufnehmen.
     

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  5. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Übung 3 und 4, also von ppp zu fff zu ppp, vielleicht bei 60 bpm sind besonders gut geeignet, um die Tonkontrolle im pp zu erlangen. ppp kann anfänglich/am End auch nur das Rauschen der Luft sein.
     
    Rick gefällt das.
  6. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Tonleitern und Argpeggien, den letzten Ton halte ich dabei aus, manchmal auch einfach Septakkorde.

    Meistens passiert es dass ich Problemtöne, weil sie etwas schwerer zu intonieren sind, oder generell Töne im obersten und untersten Register die schwerer kommen, als Longtones übe.
    Wie gesagt, im Zuge der Tonleiter-Arpeggien-Übungen stolpert man automatisch über diese.

    Manchmal auch rasten Töne, wenn man sie ohne Zunge spielt, nicht so gern ein und man überbläst, Oktav-/Quintsprünge zB., und im Zuge dessen übe ich da auch Longtones.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 12.Februar.2017
  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    gar nicht.
    Ich übe lieber Intervalle mit langen Tönen, die ich dann in der Lautstärke variiere, also von ppp über fff wieder auf ppp, und umgekehrt. Dann beschränke ich mich auf meine Problembereiche am Sax, also eher die ganz tiefen Töne, die ganz hohen und die paar im Bereich Oktavwechsel.
    JEs
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Wenn ich mir meine Schüler so anschaue, freue ich mich ja schon, wenn sie überhaupt mal Töne etwas länger aushalten.

    Typische Szenerie:
    Kommt in den Unterrichtsraum, baut zusammen, dudelt etwas rum.
    Ich: "Halte doch mal zum Einspielen lieber ein paar Töne aus!"
    Schüler spielt etwa zwei Sekunden lang einen Ton, dann dudelt er wieder.
    Ich: "Jetzt halte doch mal einen Ton länger aus."
    Schüler: "Hab ich doch gerade, reicht das nicht?"
    Ich: "Das war doch nicht lange! Es gibt übrigens nichts Effektiveres für einen guten Sound, wichtiger als jede Mundstücksuche."
    Schüler hält einen Ton vier Sekunden aus, dann fragt er: "Reicht das jetzt?"
    Ich: :banghead:

    (Nein, das ist kein Jugendphänomen - der letzte Schüler, bei dem das vorige Woche ungefähr so ablief, geht wacker auf die 60 zu...)

    Also: Je öfter und je länger Töne in verschiedenen Lagen, von ganz tief bis ganz hoch, aushalten, desto besser. Die Anschwell- und Abschwell-Übungen sind ebenfalls elementar - wenn man das häufig und sauber macht, hat man meiner Ansicht nach alle Voraussetzungen für stabile Tonkontrolle und einen schönen Klang.


    Gut Sax,
    Rick
     
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  9. visir

    visir Gehört zum Inventar

    haben mir meine Lehrer von Anfang an beigebracht
    Longtones: Töne so lange aushalten, wie der Atem reicht, und dabei darauf achten, dass sich der Ton währenddessen nicht verändert - in keiner Hinsicht. In verschiedenen Lautstärken. Fürs erste. Teilaspekte wie Tonprojektion, konstante Stütze, Luftstrom o.dgl. sind dann mit der Zeit dazugekommen.
    Anschwell- und Abschwellübungen dann auch noch.
     
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  10. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Dies habe ich auch so gelernt und gelehrt, mache ich heute eher selten selber.
     
  11. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Du lässt es wen anderen für Dich machen? :confused:
     
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  12. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    [QUOTE="Saxoryx, post: 413684]
    So möchte ich Balladen spielen können. Das ist noch ein langer Weg, aber auf einmal macht es Spaß, sich mit Long Tones zu beschäftigen, weil ich dieses Ziel vor Augen habe.[/QUOTE]


    DAS ZIEL VOR AUGEN ...

    beschreibt auch meine Lernmethode sehr gut :)

    Mich treibt immer voran, eine bestimmte Tonfolge oder Melodie,
    einen bestimmten Klang oder einen bestimmten Rhythmus
    hinzukriegen.

    Kleine Anekdote:
    Ganz am Anfang hab ich mich um das Nutzen der Palmkeys herumgedrückt; ich fand die ziemlich mühsam zu greifen.
    NUR weil ich Melodien spielen wollte, für die man die Töne
    "da oben" braucht, hab ich begonnen, die Palmkeys auszutüfteln,
    zu trainieren und zu nutzen.
    Nicht, weil die nach Lehrbuch dran gewesen wären...

    Genauso das "Growling" jetzt:
    Weil ich rockige Stücke mit rockigem Sound spielen möchte,
    probiere ich mit dem "Grummeln" rum.
    Es ist mühsam und macht nicht wirklich Spaß, aber mein Ziel
    vor Augen lässt mich einfach weitertüfteln.

    Und mit den "Longtones" ist es genauso:
    Nur wenn ich total Lust drauf habe, nehm ich mir die Tanpura-Drones und halte so lange Töne dazu aus, wie die Luft reicht.
    Ansonsten suche ich mir meist Stücke aus der Klassik raus, deren
    Melodien viele lange Töne enthalten. Meine Longtones ;-)

    Meine Ü50-Lernmethode ist lustgetrieben.
    "Lernen nach Vorschrift" funktioniert nicht mehr.

    Beim Lernen mit Spaß und Laune verkrampfe ich nicht,
    bleibe locker und lernoffen :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.Februar.2017
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  13. Rick

    Rick Experte

    Ist auch vor allem wichtig für die Stärkung der Ansatzmuskulatur bei Anfängern oder nach einer längeren Spielpause. Wenn man schon über einen guten Ansatz verfügt, auch ansonsten keine spielerischen Probleme hat und sowieso dauernd spielt, braucht man nicht mehr ständig lange Töne auszuhalten. ;)
     
  14. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    1) Zum Auftakt des Übens begrüße ich jeden Ton meines Horns höflich mit einem longtone. Danach Grundton-Quinte-Oktav von unten nach oben und wieder zurück, dass muss atmen und klingen. Kleine Pause.
    2) Zum Metronom die Tonart des Tages, von jedem Skalenton in 3er, 4er und 9er rauf-runter. Danach 1-3-5 und 1-3-5-7-9 rauf-runter-rauf-runter. Dann noch Pentatonik rauf-runter. Kleine Pause.
    3) Nun freies rumdudeln, play-alongs oder zu Youtube Sachen spielen.

    Ohne LTs am Anfang kann ich gar nicht, wär für mich so wie ohne Duschen zur Arbeit. Und - 1) + 2) machen, dass 3) gut läuft.

    VG, TSax80.
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Ging mir so ähnlich - der Mensch ist eben von Natur aus faul (sonst hätte man keine Maschinen erfunden). ;)

    Ich war ja in meiner Jugend erst mal als Saxofonist allein auf weiter Flur, doch bei einer Band (Richtung Funk/Fusion) tauchte plötzlich ein weiterer Saxer auf, der noch nicht so lange spielte wie ich, ABER vorher bereits eine fundierte Querflöten-Ausbildung erhalten hatte (ich war ja als Bläser Autodidakt). Und der Guteste beherrschte die Palm Keys auch noch besser als ich - das ging ja gar nicht für mich 17-jährigen! :eek:
    Also nix wie geübt, um ihn auszustechen! :D

    Er war ein sehr entspannter Mensch und hielt nichts von Konkurrenzkampf, trotzdem machte mir bald da oben niemand mehr in meiner Umgebung etwas vor. :cool:

    Doch dann geriet ich in eine Band, wo man Original-Stücke von Tom Scott und Michael Brecker nachspielte, und die gingen teilweise in den Flageolett-Bereich - so tauchte ständig eine weitere Herausforderung auf... :confused:

    Aber ohne diese Herausforderungen hätte ich mich zugegebenermaßen nie mit diesen hohen Bereichen beschäftigt. :)

    Gut Sax,
    Rick
     
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  16. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich bin zu faul, um es selbst zu schreiben.
    Meine Meinung zu Longtones deckt sich mit der meines Lehrers.

    Rethinking Long Tones
     
  17. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem


    Für mich spielt die generelle körperliche Konstitition
    eine große Rolle.

    Mache ich mehr Sport i. S. v. Fitness wie
    z. B. Nordic Walking, hilft das beim Spielen.

    Sind meine Lungen gut trainiert, sei es durch
    einschlägige Atemübungen oder Gesang,
    hab ich mehr Luft zum Saxen.

    Hab ich nichts oder sehr wenig gegessen,
    ist noch "Platz" im Bauch für lange Töne,
    das Zwerchfell "unbelastet".

    Und so weiter.

    "Longtones" sind für mich also keine
    "isolierte Übeeinheit", sondern eher
    die positive Folge eines ganzheitlichen
    Umgangs mit sich und dem Instrument.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.Februar.2017
    bluemike, Nilu und Rick gefällt das.
  18. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    "Wie übt Ihr Long Tones?"

    => Laaaang! Ganz laaaaaaang!

    :D
     
  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    als Pendant zu "ich hab heute eine Stunde lang Sechzehntel geübt!" - "Wow - spiel mal eine!"
    :D
     
  20. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Au weia, ist im Moment nicht weit her damit,
    der Noro hat mich noch fest im Griff...

    Konstitution sollte es natürlich heißen ;-)
     
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