Profitiert man durch´s Bari-Spielen für´s Tenor...?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 11989, 8.April.2017.

  1. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe mit Alt angefangen, dann ein Sopi dazugenommen und später relativ regelmäßig Bari gespielt, weil ich in dem Moment die Einzige war, die über die Musikschule an ein Instrument kam.

    Definitiv hat mir das Bari etwas fürs Alt gebracht (Tenor kam erst vor Kurzem dazu) und zwar der Spaß an den tiefen Tönen unterhalb vom c'! Ich kenne kaum Altspieler, die ein tiefes H oder Bb mit echter Freude spielen, auf dem Bari aber schon. Da transponiere ich mit Absicht nach unten, um es schön krachen zu lassen ;-)

    Dadurch wurden ungeliebte Töne normal und irgendwann fand ich sie auf dem Alt nicht mehr so nervend...

    Auch der Ansatz ist durch verschiedene Bauformen flexibler geworden. Ich ganz persönlich empfinde das für mich als Vorteil, weil ich immer schon multiinstrumental unterwegs war. Man kann es aber auch so ausdrücken: "Ich kann viel, aber nix richtig!".

    Daher ist die Herangehensweise von @Dreas oder @Juju, sich (erstmal) auf eine Sache wirklich zu konzentrieren genauso "richtig" wie die der "Wechsler" - ist halt auch eine Typfrage.
     
  2. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Was die "Finger" betrifft, kann ich mir das vorstellen (bis auf die Ungewöhnung auf das andere Instrument), was den "Mund" betrifft, weniger. Eine Zeit lang kein Alt gespielt - auf einmal brauch ich am Alt so viel Luft...
    Am Bari ist der Effekt natürlich umso schlimmer.
     
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Es sind aber gleiche Instrumente, nur die Lage ist anders.
    Die kann schon eine Gewöhnung, Eignung voraussetzen.
    Der rein saxophonistische Unterschied ist schnell abgehandelt...

    Cheers
     
  4. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    :)

    Ich sag immer: "ich spiel nicht gut, sondern schön!"
     
  5. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Ich glaube wohl das man alle Größen spielen kann.. aber ich bin schon überzeugt das es immer eine Vorzugsgröße gibt .. es hat schon einen Sinn das alle grossen Musiker ein Musikinstrument spielen...
     
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  6. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Hihi, genau das meinte ich mit Business Area - diese Töne will man am Bari einfach spielen, aber da unten wie ein Uhrwerk ala Tower of Power's Funky Doctor zu spielen ist schon, wie ich finde, eine Bauform-abhängige Herausforderung, auch wenn ich grundsätzlich bei technischen Übungen bei allen Instrumenten versuche, die Extrembereiche immer mit zuüben. Aber oft muss ich das Tempo dann erstmal halbieren.
    Was die Töne unterhalb von C angeht, wird man am Alt oder Tenor eher nicht so oft Phrasen haben, die beim Bari gang und gäbe sind und einfach hip klingen.
    Ich habe zumindest gestern mal wieder festgestellt, dass ich das, was ich auf "meiner" Bauform kann noch lange nicht auf einer anderen kann, aber ich stelle es gerne mal hier ein als Herausforderung (siehe Anhang): Wer es schafft, diese Seite in einem Durchgang auf Achtel genau zu einem Click bei 190BPM auf dem Bari aufzunehmen, ohne eine Note zu splitten (und natürlich perfekt intoniert), der bekommt einen Drink von mir ausgegeben :p
    Warnung: es ist wesentlich schwieriger als es aussieht!! und nicht schummeln... ;)
    LG Juju
     

    Anhänge:

  7. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    Ich glaube auch, dass im Regelfall "schönes Spiel" (schlicht schöne Töne, schöner Sound) die Menschen viel nachhaltiger berühren kann als eine besonders abgefahrene Abfolge von 8/16/32tel (oder was weiß ich) Noten, so technisch anspruchsvoll das auch immer sein mag.

    Deswegen... immer schön longtones üben!

    :) last
     
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  8. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    @last : Finde übrigens, dass Bari Dir steht, nur mal so am Rande...
    LG Juju
     
  9. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

  10. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Genau: zum einen Gewöhnung - könnte man auch "Übung" nennen
    zum anderen Eignung - am Alt hab ich bis heute nur einen "geht so"-Ton, am Tenor habe ich schon lange einen, der mir wirklich gefällt.
    Im Sinne des Themas: bei dem, was man auf allen Größen gleichermaßen übt, profitiert man nicht auf einer Baugröße von einer anderen. Profitieren könnte man höchstens durch die Unterschiede. Die Unterschiede bewirken zugleich aber, dass man Übezeit auf dem einen nur auf Kosten des anderen bekommt. Wenn trotzdem für alle genug bleibt, kann man den Profit als Reingewinn abschöpfen. Meint das Milchmädchen.
     
  11. Gerrit

    Gerrit Guest

    Ich denke die eingangs gestellte Frage ist kaum allgemeingültig zu beantworten da alles völlig abhängt von den Fähigkeiten des Bläsers.

    Ich möchte ein Beispiel geben:

    Joshua Redman blies auf seiner ersten eigenen Aufnahme ausschließlich das Tenor. Später trat das Sopran hinzu. Beide Instrumente bläst er nach wie vor und anerkanntermaßen überzeugend. Auf einigen nachfolgenden Aufnahmen setzte er zudem das Alto ein. Davon nahm er dann bis heute Abstand. Er klang auf dem Alto schlichtweg nicht annähernd so hervorragend wie auf dem Sopran und dem Tenor. Vermutlich ging ihm das selbst auf. Aber woran lag das? In seinem Falle daran, daß er versuchte sein auf dem Tenor erfolgreiches Konzept auf das Alto zu übertragen. Das funktioniert jedoch nicht und führt in jedem Falle zu technischen sowie musikalischen Problemen, die sich nur lösen lassen, indem man für das Alto ein eigenständiges und ihm angemessenes musikalisches und technisches Konzept entwickelt.

    Was bedeutet das für das, was hier erörtert wird?

    Selbstverständlich weitet das Spiel auf dem Bariton innerhalb der physiologisch Grenzen und Möglichkeiten den Atem, was dem Spiel auf Saxophonenrn kleinerer Baugröße zugute kommt. Allerdings spielen dabei auch psychologische Faktoren eine Rolle. Andererseits verlangen die unterschiedlichen Baugrößen verschiedene Nuancen der Ansatztechnik. Das gilt es immer zu bedenken. Wenn man unterschiedliche Baugrößen parallel bläst, muss man sich zwangsläufig mit der Charakteristik des jeweiligen Instrumentes intensiv auseinandersetzen und auch eine ihm zueignende Ästhetik entwickeln. Unterlässt man dies, gelangt man auf den verschiedenen Saxophonen letzten Endes nicht zu einem wirklich überzeugenden und befriedigenden Ergebnis.

    Grundsätzlich sollte man also überlegen, ehrlich zu sich selber, was man in der zur Verfügung stehenden Zeit leisten kann. Selbstverständlich ist es beeindruckend, wenn man einen großen "Fuhrpark" einsetzen kann, wenn man es ihn den wirklich gänzlich beherrscht. Der Pianist Fred Hersch sagte kürzlich während eines Interviews, er spiele nicht um zu beeindrucken, sondern um zu bewegen. Eine wie ich finde großartige Haltung. Oft oder sogar meist erreicht man dieses Ziel am ehesten, indem man auf das Mögliche verzichtet und sich stattdessen auf das Wesentliche beschränkt.
     
    Pil gefällt das.
  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    und was, wenn man nicht spielt, um zu bewegen (was natürlich eine großartige Haltung ist), sondern um Spaß zu haben?
     
  13. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . das kann man aber durchaus verbinden, Spaß am Spiel und Bewegung.
    :)


    http://www.swing-jazz-berlin.de/
     
  14. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    Wenn man sich mal die Profile im Forum ansieht, dann scheint das "Modell Fuhrpark" jedoch recht weit verbreitet zu sein... :D
    Alles Jäger und Sammler hier... :D

    :)last
     
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  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nun, ich hab' ja mit meinem Tenor riesen Spaß....ich habe auch alle anderen Baufornen ausprobiert.....ich vermisse nichts..

    Für MICH bin ich zum Ergebnis gekommen - sehr spät angefangen, eher durchschnittliches Talent - dass ich mit dem Fokus auf's Tenor (meinem Lieblingssax) noch am ehesten eine passable Entwicklung habe. Das Instrument, MEIN Instrument, wird langsam zum INSTRUMENT/WEKZEUG (im besten Sinne), auch wenn ich Lichtjahre von dem entfernt bin wie es ein Profi wahr nimmt.

    Jede Ergänzung um eine andere Bauform würde m. E. diese Entwicklung behindern, verlangsamen.....

    Hätte ich vor 30, 40 Jahren mit einem Instrument angefangen und wäre konsequent dran geblieben, würde ich heute sicher verschiedene Instrumente spielen, nicht nur die Saxfamilie.

    CzG

    Dreas
     
    annette2412 gefällt das.
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    So ist halt jeder anders...

    mal rechnen... um die Zeit ungefähr hab ich mit Klavier begonnen und bin durch eine Verkettung ungünstiger Umstände ("mangelnder Fleiß" war nur einer davon) nicht konsequent dran geblieben. Immerhin ein bisschen was kann ich heute noch. Und hätte ich nicht mit Sax angefangen, würde ich jetzt wieder (mehr) Klavier spielen.
     
  17. Gerrit

    Gerrit Guest

    Das trifft zu. Der eine oder andere benötigt seinen Fuhrpark (z.B. einen vollständigen Satz: Sopran, Alt, Tenor, Bariton) aber gewiss auch aus beruflichen Gründen...
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Mag sein, aber "berufliche Gründe" betreffen hier im Forum vielleicht fünf Prozent der Foristen....und das dürfte eher schon hochgegriffen sein.

    CzG

    Dreas
     
  19. joluvi

    joluvi Kann einfach nicht wegbleiben

    Das Üben des einen Bari bringt mir für das Sopranspiel eher nichts, da Ansatz und Atmung für mich zu unterschiedlich sind (Amateur eben),. Allerdings möchte ich weder das eine noch das andere missen wegen der so verschiedenen Einsatzgebiete. Eine Gavotte von Bach klingt mit dem Bari nicht wirklich überzeugend und in der Bigband komme ich mit dem Soprano nicht rein ... . Ich vermute, das geht vielen Amateuren so, die nicht die Ambition haben das Musizieren (halb-)beruflich zu betreiben.
    LG,
    joluvi
     
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  20. Gerrit

    Gerrit Guest

    Das mag sein, aber darum geht's doch auch nicht. Die Frage ist doch: nutzt das Baritonspiel dem Tenorspiel. Und anhängende Gedanken. Wenn jemand mehrere verschiedene Saxophone bläst und das mit ansprechendem Ergebnis, ist doch nichts dagegen einzuwenden. Wenn jemand Instrumente sammelt auch nicht. Nur darf man Sammeln nicht Musizieren verwechseln, finde ich.
     
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