Unterschied Blues - Jazz

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxoryx, 10.Juni.2017.

  1. flar

    flar Guest

    Und schon wieder moin,

    Sehr gute Idee, so etwas ist immer interessant zu lesen und man wird vielleicht auch Dinge erfahren von denen man sich noch nie eine Vorstellung gemacht hat!
    Dem Blues näher bringen kann einem das auch, wenn wir uns mal die ältere Generation der heutigen Blues Musiker so an gucken, hmmm,
    nun ja, oh, ähmm, viele haben eher einen "Schreibgnubbel" am Finger vom College, als Schwielen an den Händen vom Baumwollfeld,:eek:
    Aber keine Angst, der Blues kriegt einen eben immer und überall! :cool:

    Bei der Gelegenheit, nur meine persönliche Meinung(!!!), wer glaubt das nur Schwarze den Blues wirklich fühlen und zum Ausdruck bringen können, sollte evtl. doch noch mal das Wort Rassismus nach schlagen oder gugeln, und dann ganz langsam nachdenken.:cool2:
    Nur so, als Vorschlag! :-?
    Und es ändert selbstverständlich gar nichts an der Herkunft und Entstehung dieser Musik,
    die steht völlig aus Frage!!!

    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 11.Juni.2017
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Pardon. Ich mag solche Kommentare gar nicht. Was ist das denn für eine piefige Anklage gegen irgend jemand. Mache es konkret, wenn dir was nicht gefällt, @flar. Aber so ein Rundumschlag bringt nichts als schlechte Stimmung.
     
  3. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Ab ca. 1:45 : Albert King explains the Blues.



    Cheers
    HanZZ
     
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  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ich vermute, dass Du das meinst:

    Da ich den Beitrag von flar geliked habe, fühle ich mich auch angesprochen.

    Ich habe nicht den Eindruck, dass flar jemanden aus dem Forum anklagen wollte. Ich kenne solche Ansichten allerdings schon - wie gesagt, nicht aus dem Forum -, dass nur Schwarze den Blues spielen können, dass sie den Rhythmus im Blut haben etc..Das ist rassistisch, wenn auch "gut gemeint". Ich bin für diesen "positiven Rassismus" hellhörig geworden, als vor vielen Jahren ein schwarzer Amerikaner, bei dem ich ein bisschen Percussion gelernt habe, ziemlich sauer wurde, als jemand sagte, Schwarze hätten von vornherein ein besseres Rhythmusgefühl.

    Auf den Punkt gebracht hat es Gerhard Polt:



    LG Helmut
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Juni.2017
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  5. flar

    flar Guest

    Moin, moin ppue

    Wie geschrieben, es ist nur meine persönliche Meinung! Wie Helmut sehr richtig schrieb gegen niemanden persönlich, weder hier noch sonst wo gerichtet, und selbst wenn jemand anderer Meinung ist finde ich persönlich das nicht als schlimm. Ich wollte nur darauf aufmerksam machen wo eine solche Auffassung einzuordnen ist, die mit Sicherheit ebenfalls auf persönlicher Überzeugung und bestimmt auch nicht auf böser Absicht beruht!
    Das bringt es ziemlich genau auf den Punkt...
    und man bewertet damit auch noch sehr pauschal alle nicht schwarzen Musiker die sich den genannten oder sonstigen Bereichen bewegen die für solche oder ähnliche Aussagen taugen.

    Meine Aussage bezieht sich selbstverständlich auch nicht oben empfohlene auf das Buch "Blues" von J. E. Berendt!
    Solche Bücher halte ich für sehr wichtig, ob nun leicht "romantisch" verklärt wie Samuel Charters "Country Blues (1958) und eher sehr sachlich ausgeführte Sachen von Peter Guralnick.

    Viele Grüße Ralf
     
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  6. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Hier mal ein schönes Beispiel wie unterschiedlich und trotzden treffend man den gleichen Blues interpretieren kann.

    Hier das Original mit im Prinzip Einakkordbegleitung...



    ...hier etwas aufwendiger...



    Und hier noch ein Video zum Thema "Rassismus" von zweien die beide zum Glück schon farbenblind waren als die eine Farbe mit der anderen oft noch nicht einmal auf einer Bühne stehen durfte! Wären sie das nicht gewesen würde es diese gelungene Aufnahme (und andere der beiden) nicht geben...



    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 12.Juni.2017
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  7. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Man @flar , was machst Du nur, mir hier die alten Aufnahmen vor zu spielen, die ich noch irgendwo auf Platte habe. Dabei habe ich doch gar keinen Plattenspieler mehr...

    Danke!
     
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  8. sachsin

    sachsin Strebt nach Höherem

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  9. flar

    flar Guest

    Moin, moin sachsin

    Das gefällt mir als grober Überblick sehr gut. Über Zeitangaben und vor allem viele Details könnte viel und berechtigt diskutieren, aber als Kurzbeschreibung wirklich sehr gelungen und als Anregung sich evtl. genauer mit bestimmten Bereichen zu beschäftigen finde ich es genau richtig dosiert!

    Viele Grüße Ralf
     
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  10. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Hab die Platte gefunden! IMG_20170612_095145.jpg
     
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  11. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    ...und damit ist ein weiterer Begriff im Spiel, der schwer abzugrenzen ist: SOUL :)

    Blues, Soul, Jazz, Funk?, "Crossover".............................................................................................................
     
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  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Apropo Rassismus: Eddie Lang, der eigentlich Salvatore Massaro hieß, war Gitarrist bei der Plattenfirma OKeh, als er sich mit Lonnie Johnson zu den Aufnahmen traf. Um die Platten besser verkaufen zu können, wurde Eddie Lang von der Firma als blinder Schwarzer mit dem Namen Blind Willie Dunn verkauft. @flar s "farbenblind" bedeutet, so deute ich das, dass es ihm nichts ausmachte, mit Schwarzen zu spielen. Blind war er zumindest nicht.

    2.png
     
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  13. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Als "Blind Willie" durfte er den Blues spielen. Als "Eddie Lang" oder gar "Salvatore Massaro" wäre das nicht erlaubt gewesen.:D
     
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  14. flar

    flar Guest

    Moin, moin nochmal ppue

    Jo, das stimmt so fast, die Farbeblindheit habe ich auf die beiden bezogen und das sie vom musikalischen Können des andern so begeistert waren das sie umbedingt zusammen spielen wollten.

    Das mit dem Namen ist natürlich ein großer Rückzieher vor den Rassismus der damaligen Zeit. Vermutlich sind auch nicht die beiden auf die Idee gekommen sondern die Plattenfirma, der man es meiner Meinung nach aber trotzdem sehr hoch anrechnen muß das sie diese Aufnahmen unter den gegebenen Umständen überhaupt gemacht und veröffentlicht haben!
    Unter den gleichen Verhältnissen wäre so etwas heute vermutlich gar nicht mehr möglich weil via Internet so ein Identitätenschwindel sehr schnell auffliegen würde!
    Gut das solche Aufnahmen heute kein Problem mehr darstellen und hoffentlich wird das auch so bleiben!

    Der allgegenwärtige Rassismus der 20er und 30er Jahre in den USA bezog sich auch nicht nur auf Afroamerikaner. Der Geiger Joe Venuti, ein weiterer Duett Partner von Eddie Lang, probierte seine europäische Herkunft genauso zu vertuschen wie einige Jahre später Dino Crocetti der als Dean Martin auch glaubte es leichter zu haben. Zitat Wikipädia:"Joes Angst, dass ein fremd geborener Jazzmusiker nicht genommen werden würde" Ich hoffe meine Übersetzung stimmt, am besten liest es jeder selber im original, mit meinem Englisch ist es nicht weit her und die deutschsprachige Ausführung dieses Beitrags scheint mir nicht sehr genau zu sein!

    Ohne Frage waren aber Farbige, egal welcher Coleur, doch erheblich stärker und direkter betroffen und ja sogar mit gesetzlich / staatlich gewollten Rassismus konfrontiert was europäisch stammige Bevölkerungsgruppen so nicht erfahren mußten.

    Übrigens kamen sowohl Lang wie auch Johnson von der Violine zur Gitarre...



    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 12.Juni.2017
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, ganz und gar nicht. Die Entwicklung des New Orleans Jazz ist eng mit dem Schicksal der Kreolen verbunden. Diese, früher eher weißen, gutbürgerlichen Standard lebende Bevölkerungsgruppe wurde durch die Jim Crow-Gesetze diskriminiert und stiegen sozial ab. Die kreolischen Musiker mussten sich nun den afroamerikanischen Bands anschließen, wollten sie weiterhin Geld verdienen. Die Kreolen waren die feineren und konnten Noten lesen. Nun mussten sie plötzlich improvisieren lernen.
     
  16. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Und dann kamen die Iren (auch diskriminiert) und lehrten die anderen swingen.

    VERZEIHUNG ppue, ich konnte mir es nicht verkneifen
    :peace:
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, die waren vorher schon da und nicht diskriminiert, wohl aber einflussreich durch ihre spezielle Rhythmik. Zum Beispiel durch solche Fiddler-Songs:

    a2cf1d7a9e09512a8003411f5425d4aa.jpg

    Geht original durch als 4/4-Takt mit ternärer Achtelaufteilung.
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Oft auch so notiert, aber ternär gespielt:

    images.png

    Bin nicht der erste, dem das auffällt:

     
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  19. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

     
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  20. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Bevor das hier absäuft, von Ausgangsbeitrag/thema sind wir schon lange weg, hier noch mal ein Blues im so genannten "Piedmont" Stil von Blind Boy Fuller...



    und hier ein sehr schönes Cover dieses Titels von Rory Gallagher



    Wer Zeit und Lust hat das Gallagher Video ganz durch zu hören, hier die Originale der anderen Cover Titel. Die letzten beiden Stücke im Film sind Eigenkompsitionen von Rory Gallagher, da kann man sich bei bedarf die Originale selber suchen.







    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.Juni.2017
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