Sopran zu Besuch....

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von annette2412, 1.Juli.2017.

  1. bildGRAV

    bildGRAV Ist fast schon zuhause hier

    N`abend zusammen!
    Ich spiele ausschließlich Sopran - und dann NUR klassisch mit einem Yamaha 08-15 Mundstück Größe 5.
    Damit bekommt man schon einen ganz ordentlichen Ton hin.
    Z.B.
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Juli.2017
    Tröto, annette2412, reiko und 4 anderen gefällt das.
  2. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ja, ne schon klar....Dein Sopransound war schon immer außergewöhnlich....gut...:rolleyes:

    Ein Klavierbauer und -stimmer hat aber auch ein feines Ohr...:D

    CzG

    Dreas
     
  3. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    Ich würde @bildGRAV gerne mal auf dem Tenor hören! :)
     
    last gefällt das.
  4. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Habe ich mir eben angehört. Spontan kommt mir da "constipated duck" in den Sinn. Wenn Sopran nur so klingen könnte, würde ich es nicht spielen wollen. Ich bin begeisterter Zoot Sims Fan.

    Aerophon
     
  5. slowchange

    slowchange Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich bin ja auch bekennender Sopranspieler. Bin geprägt von den späten Achtzigern - Branford Marsalis, Jan Garbarek und so und ich stehe nach wie vor sehr auf 70er-Fusion Sachen. Ich liebe die Tatsache, dass man ewig Luft hat und auch ich kämpfe noch immer mit der Intonation. Als ich damals aufs Sopran umsteigen wollte, hat mein damaliger Lehrer mich schon recht deutlich gewarnt: "Die ersten sechs Wochen klingst du einfach Scheiße" (In etwa so war es dann auch)
    Was mich stört ist allerdings das etwas eingeschränkte Repertoire. Ja, es gibt Steve Lacy und auf der "Soprano-Sax" sind auch tolle Sachen drauf, aber Lacy ist ja praktisch aus dem Dixieland direkt in den modern Jazz gewechselt und das ist für das Sopran ein bisschen bezeichnend. Das meiste von ihm ist schon eher noch moderner. Im Dixie gibt es noch Sidney Bechet - eigentlich sind die meisten Sachen aus der Zeit auf der Klarinette aber viel schöner. Im richtigen Jazz kommt das Sopran ja eigentlich erst wieder mit dem späten Coltrane. Dazwischen ist nichts. Für Swing oder Bebop ist man immer eine Art Fake-Klarinette.

    Aber jedes Instrument hat seine Nachteile. Die Möglichkeiten sind nun einmal unendlich. Das Sopran ist ein schönes und immer noch etwas exotisches Teil. Ich bleibe vorerst dabei.
     
  6. Gerrit

    Gerrit Guest

    Was gefällt Dir an seinem Klang nicht?
     
  7. slowchange

    slowchange Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich stehe auf die "Soprano-Sax" von Steve Lacy, aber nicht wegen seines Tones, mir ist das auch zu schrill. Das geht mir mit Coltrane aber ähnlich (ich hoffe, das gilt noch nicht als Gotteslästerung). Bei Zoot Sims ist mir da auf der anderen Seite aber immer zu viel Luft dabei, für meine Ohren klingt sein Sopran sehr nach einem hohen Tenor. Die neueren Sopran-Aufnahmen sind einfach viel glatter und runder. Möglicherweise hat das einfach mit der Weiterentwicklung im Material, wohl auch in der Aufnahmetechnik zu tun.
    Die Sopran-CD von Lee Konitz gefällt mir sonst noch ganz gut, aber auch da...:oops:
     
  8. Gerrit

    Gerrit Guest

    Was Du über die Entwicklung des Sopran im Jazz, Bezug nehmend u.a. auf Steve Lacy, schreibst ist schon zutreffend... allerdings, ob man die Aufnahmen Lacy's von 1958 mag oder nicht, sie datieren einige Jahre früher als diejenigen Coltranes. Das schmälert Coltranes Verdienst in keiner Weise, aber eigentlich und genau genommen bläst Lacy früher "modern" als Coltrane, und das wird leider oft übersehen. Vor einiger Zeit lud ich mir bei iTunes Aufnahmen Billy Strayhorns runter: "Dont't mind if i do". Ich trat beim Trave Jazz Festival mit einem Trio auf und spielten dort 2015 anlässlich seines hundertsten Geburtstages ausschließlich seine Kompositionen. Ein schwieriges Programm übrigens... neben Clark Terry bläst jemand Sopran auf dieser Aufnahme. Über weite Strecken erinnern Phrasierung und Melodik an Johnny Hodges. Der griff kurz vor seinem Tod wieder zum Sopran. Er sollte in Duke Ellingtons "New Orleans Suite" eigentlich das Portrait Sidney Bechets einspielen. Das machte Sinn, denn Hodges stand seinerseits unter dem Einfluss Bechets. Ich glaube nicht, daß Hodges selbst an der o.g. Strayhorn-Aufnahme beteiligt ist, aber es wäre interessant gewesen, ihn auf diesem Instrument noch einmal zu hören. Hodges war ein Meister der Intonation, ob er sich vom Vorbild Bechets gelöst und einen ganz eigen Stil auf dem Sopran gefunden hätte? Coltranes Leistungen auf dem Sopran bleiben unbestritten und ich muss voranstellen, daß ich sein Spiel auf diesem Instrument sehr schätze. Gleichwohl: er versucht oft den Klang eines Doppelrohrblattinstrumentes auf dem Sopran zu verwirklichen. Das ist vollkommen legitim, er suchte nach einem anderen Klang. Allerdings entfernt sich der Sound, den er erreicht von dem, was ich mal den genuinen Saxophonsound nennen möchte. Ist nur ein Hilfsbegriff. Ich denke, ihr wisst, was ich meine... Steve Lacys Sopran hingegen, ob man's mag oder nicht, klingt definitiv immer nach Saxophon und nicht nach Oboe oder etwas anderem. Das ist ebenfalls nicht zu verachten und zeigt meiner Ansicht nach, daß er dieses Instrument tatsächlich verstanden und eben als Saxophon begriffen hat. Nochmal: es ist selbstverständlich legitim, wie Coltrane, mit einem Saxophon gewissermassen in "instrumentenferne" Klangwelten vorzustoßen. Coltrane und Lacy leisteten gemeinsam enormes für dieses Instrument! Wenig später stieß Wayne Shorter hinzu, der ohne Zweifel für das moderne Sopransaxophon sehr wichtig ist. Oliver Nelson wiederum legte 1966 seine Platte "Sound Pieces" vor, also nur kurz nach Coltranes Aufnahmen auf dem Sopran. Nelson spielt hier mit seiner Big Band, arrangiert und komponiert wie gewohnt brilliant und soliert selbst als Hauptinterpret auf dem - Sopran! Ich hatte ihn bis ich diese Aufnahme hörte nicht als Sopransaxophonisten auf dem Schirm, und ich muss sagen: absolut beeindruckend, sehr sehr modern! Hörenswert! Auch er erarbeitet sich einen saxophonspezifischen Sound...
     
    slowchange gefällt das.
  9. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... ach so: Johnny Hodges verstarb 1969 während eines Zahnarztbesuches leider bevor er mit Ellington aufnehmen konnte... Klangexperimente auf dem Saxophon schätze ich sehr, es gibt auf "The Real McCoy" (Blue Note 1967) z.B. eine Passage in der Joe Henderson einen Sound realisiert, der entfernt an einen Dudelsack erinnert... aber ich muss gestehen, ich schätze es sehr, wenn Interpreten das Saxophon als eben solches erklingen lassen und nicht den Sound einer Oboe oder Flöte auf dem Sopran realisieren: denn dann, ehrlich gesagt, höre ich mir lieber eine echte Oboe oder Flöte an - ist Geschmackssache und meine ganz eigene, meinetwegen eingeschränkte Sicht. Branford Marsalis z.B., den ich nach wie vor für einen der bedeutendsten zeitgenössischen Sopransaxophonisten des gegenwärtigen Jazz halte, verfügt auf diesem Instrument über alke Möglichkeiten, aber er entscheidet sich, warum auch immer, dafür sein Sopran nach Saxophon klingen zu lassen - u.a. darum gefällt mir sein Sopranspiel so sehr!
     
  10. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Ganz interessant vielleicht für Dich, bildGRAV, ist dieses Video, in dem sehr schön gezeigt wird, wie man einen Sopranklang in Richtung Oboe verändern kann.
    Als Anleitung soll das natürlich nicht missverstanden werden, denn Du klingst ja bereits fast wie ein Oboist. :)



    Ab 0:57 geht es zur Sache.
     
    Claus gefällt das.
  11. annette2412

    annette2412 Moderatorin

    Doch!!! ;)

    Liebe Grüße
    Annette

    Ps.: Geschmäcker sind eben verschieden :)
     
    last gefällt das.
  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Das empfinde ich allerdings nicht so. :)

    Grüße
    Roland
     
  13. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Vielleicht muss ich vorausschicken, dass ich eher zum Oboensound tendiere, aber nicht unbedingt wie eine Oboe klingen will. Nehme ich das Jody Jazz Video als Referenz, würde ich sagen wenn man seinen Oboenansatz links und den Jazzansatz rechts anordnet, befinde ich mich auf jeden Fall in der linken Hälfte des Spektrums.

    Also was stört mich?
    - Die Aufnahme ist mir zu dumpf und hat für ein Sopran deutlich zu wenig Strahlkraft.
    - Dazwischen haut Steve Lacy immer wieder relativ unmotivierte Spitzen rein, die dann im Kontext schrill klingen.
    - Was vielleicht nicht unmittelbar als Sound bezeichnet werden kann, mich aber an seiner Art zu spielen stört, ist dass er für meine Empfinden nicht sehr rund spielt.
    - Jetzt lehn ich mal aus dem Fenster (weil meine Ohren das eigentlich nicht hergeben). Er schleift Töne häufig an und ist für mein Empfinden relativ oft einen Tick zu tief/schräg. Ich weiß es ist Jazz und das kann vielleicht so gehören, aber du hattest gefragt was mir nicht gefällt.
    - Ich habe mir inzwischen auch neuere Aufnahmen von ihm angehört. Die sind in ähnlicher Art eingespielt, mit eher wenig Strahl und ähnlicher Intonation. Scheint einfach seine Art zu sein Sopran zu spielen.

    Oliver Nelson kannte ich bisher nicht. Eben reingehört, gefällt mir aber deutlich besser als Steve Lacy.

    Zoot Sims zu viel Luft? Höre ich nicht.

    Wir haben anscheinend einen recht konträren Geschmack was das Sopran betrifft.

    Aerophon
     
  14. annette2412

    annette2412 Moderatorin

    Hallo!
    Kann es sein, dass nicht nur Sopran-spielen schwer ist sondern auch Sopran-aufnehmen? :confused:
    Irgendwie hört sich meine Aufnahme (unabhängig von meinem Gejaule), wie eine Unterwasseraufnahme an?
    Gibt es da einen Trick? Mikroposition?

    Liebe Grüße
    Annette
     
  15. Gerrit

    Gerrit Guest

    Nööh, kann ich nachvollziehen! Ich höre am liebsten Branford, Coltrane, Oliver Nelson wie gesagt entdeckte ich kürzlich...
     
  16. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... Wayne Shorter, den hörte ich mal mit seinem Quartett live, da kamen mir fast die Tränen so schön blies er das Sopran...
     
    claptrane gefällt das.
  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Neben Shorter und Garbarek ist John Surman mein Favorit.
     
    claptrane gefällt das.
  18. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Für gerades Sopran werden üblicherweise 2 Mikros benutzt. Eines vor dem Trichter, das andere über den Tonlöchern. Da gibt es aber bestimmt Berufenere hier im Forum, die dazu etwas sagen können.

    Aerophon
     
    annette2412 gefällt das.
  19. Gerrit

    Gerrit Guest

    Ja! Garbarek! Den vergaß ich, der ist sehr (!) wichtig, der begründete einen ganz eigen Stil. Joshua Redman erwähnte in einem Interview einmal Jan Garbarek als einen seiner wichtigeren Einflüsse. Ich liebe seine Aufnahmen mit Keith Jarretts European Quartett. Großartige Musik, z.B. "My Song" (1978 ECM)...!
     
  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich sprach von John Surman.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden