Klassik und Jazz...wer spielt beides, worauf kommt es an? Gibt es Synergien?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 28.Juli.2017.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wieso benötigt es dafür ein "Spiellevel"? Ich habe von Anbeginn Jazz gespielt unter Anleitung meines Lehrers, Reiner Witzel, den Du auch kennst.

    Ich halte mich auch nicht für talentiert und habe dennoch Spaß an dem was ich mache....;)

    CzG

    Dreas
     
  2. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Moin,

    Komisch.....wieso beziehst du denn alles auf Dich und deine Befindlichkeiten ???

    Meine Frage war an die Lehrer und Erfahrenen gerichtet.

    Ein Maurer-Lehrling mauert auch drauf los und hat auch jede Menge Spass dabei...ob die Mauer dann krumm und schepp wird, ist dann wieder eine andere Frage.

    Ein Stichbogen oder ein Gewölbe wird er erst gut mauern können, wenn die einfachen Mauern dann auch mal gerade sind.

    Gr Wuffy
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wieso darf ich nicht auf Deine Frage eingehen? Schließlich habe ich den Thread hier auch eröffnet. Da erlaube ich mir auch mitzudiskutieren.

    Klar, Du hast die Frage an Lehrer gerichtet. Daher bezog ich mich in der Antwort auch auf meinen Lehrer, der Saxophonschüler von Anbegin Jazz spielen läßt, so daß das ihr Wunsch ist. Das ist doch auch eine Aussage eines Lehrers, oder?

    CzG

    Dreas
     
  4. rbur

    rbur Mod

    Spielen darfst du sofort und jederzeit. Es könnte nur passieren dass der, der dir dabei zuhört, das nächstemal nicht mehr dabei ist.
    Es gibt ja schließlich (im Gegensatz zu den Mauerern) keine Prüfung, ab der du erst bestimmte Sachen für andere machen darfst.
    Mein Haus wurde übrigens von einem geprüften Zimmermeister gebaut. Die Wände sind trotzdem schief. So what.
     
  5. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    hier spielen vater (ts) und sohn (p) ein stückchen bach:
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @zappalein

    Danke! Ein sehr passendes Beidpiel aus dem Amateurbereich....:D

    CzG

    Dreas
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sorry, der Vater ist ja schon als Profi erfolgreich unterwegs....der spielt schon klasse! Und Sohnemann ist auf gutem Weg!

    CzG

    Dreas
     
    Zappalein R.I.P. gefällt das.
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich verstehe die Frage auch nicht. Es braucht keinen Level, um anzufangen. Man fängt einfach an, egal, was man da spielt oder spielen möchte.

    "auch einmal" ist gut. Klingt, als hätte es erst Kompositionen und später hier und da Improvisationen gegeben. Ich denke doch, dass die Improvisation am Anfang unserer musikalischen Historie steht.

    Und noch einmal: Ganz egal, ob ich klassische Literatur spiele oder Jazz, werde ich zum großen Teil die gleichen Übungen machen müssen, nämlich Leitern und Arpeggien. Und wenn ich ein großer Künstler werden will und Kunst machen will, muss ich das in beiden Fällen sehr lange machen bis ich mein Instrument einigermaßen beherrsche.
     
    Saxfreundin, JES, noodles und 6 anderen gefällt das.
  9. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    Genau so!
     
  10. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @Wuffy
    Ach, das mit dem Talent und den öffentlichen Aufführungen von Klassik ist so ne Sache.
    Als Kind galt ich als ausgesprochen talentiert, öffentliche Auftritte mit der klassischen Gitarre waren sehr häufig.
    Natürlich bin ich den Werken nicht annähernd gerecht geworden und für mich war das ganze ein Alptraum.
    Viel Üben, anstatt zu Lesen und zu Spielen,
    Eine psychopatische ehrgeizige Lehrerin - schrecklich! mit Tunnelblick durch die Schei... und ja keinen Fehler.....

    Wie gesagt ich war talentiert und hab so einiges an Wettbewerben gewonnen.

    Dann hab ich alles hingeschmissen und Punk gemacht.

    Heute: erwiesenermaßen völlig talentfrei mach ich lustig Mucke: mal Klassik, mal Polka, mal Punk, mal Rock, mal Karneval, mal E-Mucke.... keinen Jazz, mag ich nämlich nicht
    Wie's gefällt..
    Ob ich das Level dazu habe, sagen mir dann schon der Dirigent, das Publikum oder meine Mitspieler....
     
  11. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    siehste wohl, auch einfach angefangen und nicht lange gefragt...;);)
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hihi....grade mit Ingeborg (Querflöte) geprobt....ist schon witzig.

    Im Grunde sprechen wir die gleiche Sprache...Musik eben...

    Aber doch auch Dialekte! (Ich versteh' Bayrisch auch nicht immer).

    Beispiel:

    Im Stück gibt's 'n Atemzeichen - dieses Semikolon über dem Takt - ist mir doch wurscht, ich atme da wo ich muß um zu überleben und nicht da wo mir das einer vorschreiben will!

    Weit gefehlt! Habe dann begriffen, daß ein Viertel plus Atemzeichen in der Klassik im Jazz als punktierte Achtel plus Achtelpause notiert wird.

    Muß man auch erstmal drauf kommen....:)

    CzG

    Dreas

    P. S. Mir ist schon klar, daß z. B. in der Bigband im Bläsersatz auch alle an der gleichen Stelle atmen müssen.
     
    JES gefällt das.
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Oder an Verschiedenen, wenn man Sätze spielt, bei denen es keine Lücken geben darf.
     
  14. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Oder dass es Stellen gibt, wo man eben nicht atmen darf!
     
  15. flar

    flar Guest

    Moin, moin Andreas

    das sollte man so nicht verallgemeinern!
    Man kann es so machen, und gerade in kleinen (kammermusikalischen) Besetzungen und auch in der (vocalen) Kirchenmusik wird das gerne so gemacht, aber nicht generell (!), wichtig ist nur das man sich einig ist!

    Ein bißchen hängt das auch von dem ab was als Stilistik verlangt wird, bei einem eher getragenen Stück geht das vermutlich so durch, bei rhythmisch strikten Sachen wohl eher nicht.
    Minuette, Märsche usw. im älteren Bereich oder im neueren etwa Ravels Bolero und ähnliches würde die Methode mit der "eingebauten" Achtelpause etwas aus der Bahn werfen.;)

    Eigentlich geben die Melodien das in jeder Musik vor, zerstörte Phrasen klingen meistens nicht sehr musikalisch!

    Viele Grüße Ralf
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @flar

    Alles richtig...wollte das auch nicht als Verallgemeinrung verstanden wissen....

    Es geht um meine Wahrnehmung....und wie ich grad auch Jazz mehr verstehen lerne....im Vergleich....

    CzG

    Dreas
     
  17. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    :bucktooth: Ich versuche meine Mangel an Talent mit anderen Tugenden auszugleichen, wenn es mir mir manchmal nicht gelingt sehe ich es als Ermahnung, dass was anderes in meinem Leben wohl auch nicht gerade passt.
    LG
    Pil
     
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Siehst Du, jetzt habe ich die fast da, was ich meine:
    Es ist schwer etwas genau so nachzuspielen, wie es aufgeschrieben wurde oder sogar von jemand anderem vorgespielt wurde. Ich sehe den Anspruch, es trotzdem zu tun, eher in der "Klassik" als im "Jazz". Eher, nicht ausschließlich.
    Aber, und hier gab es die Misstöne, mit Klassik meine ich nicht die Musikrichtung, sondern das "klassische" Spielen, streng nach Vorgaben. Das WAS. Genauso meine ich mit Jazz nicht die Musikrichtung, sondern die Art sich eben von strengen vorgaben zu lösen und mal mehr "sein Ding zu machen". Das WIE. Ich kann natürlich klassische Stücke verjazzen und umgekehrt Jazzstücke streng "klassisch" spielen.

    Daher stehen für mich klassische Stücke eher dafür, etwas auf Präzision zu üben, sich Gedanken über Technik zu machen, sich mit den Möglichkeiten und Grenzen seines Instruments vertraut zu machen und, ja, auch mit den eigenen Grenzen. Das WAS:

    Dem Gegenüber sehe ich den Jazz, der für mich eher das Üben um Harmonien, Klänge und Effekte steht. Wieder eher, nicht ausschließlich. Ich muss mich mit dem einzelnen Ton in seinem Umfeld, seinem tonalen Zusammenhang beschäftigen, paßt er, klingt er, gehört er zu der "Story", die ich als Improvisateur erzählen möchte. Das WIE.

    Die Interpretation steht so ein bischen für mich in der Mitte. Interpretation kann sein, dass ich bewußt von etwas vorgegebenem Abweiche, weil es mir nicht gefällt, oder weil ich es anders haben möchte. Das kann eine Neukomposition sein, aber, wie Du selbst sagst, auch einfach ein anderes Spielen.
    Die Gefahr, bezogen auf das Üben, sehe ich darin, dass jemand anfängt zu interpretieren, weil er handwerklich auf seinem Instrument die Vorgabe des Stückes nicht erfüllen kann. Z.B. die 32-Läufe einfach mal durch ein paar Achtel ersetzt. Bewußt o.k., aus Mangel an Technik nicht.

    Ähnlich sehe ich das beim Jazz leider auch. Ich kann in eine Interpretation nur einbauen, was ich spielen kann. Reicht das Handwerk nicht, dann sind meiner Entfaltung Grenzen gesetzt. Die Gefahr ist, dass ich diese Grenzen auf Dauer akzeptiere, weil es bequemer ist, weil es dem Publikum so reicht etc.. Das ist für mich der Grund zu sagen, wenn Du Deine Grenzen ausdehnen willst, dann mußt Du in die Klassische Spielweise gehen ,am WAS arbeiten, und versuchen Stücke so zu spielen, wie sie vom Komponisten her sein sollen, und nicht so, wie Du sie als Spieler gerne hättest. Erst wenn Du das kannst, dann kannst Du von den bewußt Vorgaben abweichen, am WIE arbeiten, wissend, was du tust.

    Auf die Frage, ab wann man in den Jazz einsteigen kann: sich mit Stücken aus dem Jazz-bereich beschäftigen, eigentlich sofort. Eigenen Jazz spielen, erst nachdem man eine solide klassische Ausbildung hinter sich hat.
     
  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    So, damit ihr auch nachvollziehen könnt, was mich grade wie beschäftigt hier mal zwei kleine Clips von unsere Probe
    vom letzten Mittwoch.

    Da fängt man wieder ganz klein an......:D



    und



    Ein dickes Brett.....aber macht Spaß!!!!

    CzG

    Dreas
     
    stefalt, tomaso, Wuffy und 5 anderen gefällt das.
  20. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Nur als kleiner Hinweis für alle die sich wundern, ja auf die Melodie des fränkischen Volksliedes "Wahre Freundschaft soll nicht wanken" wurde später im böhmischen der "Rübezahltext" gelegt, bekannt als "Hohe Tannen".

    @Dreas Für den Anfang hört sich das doch schon mal gar nicht so übel an! :thumbsup:

    Viele Grüße Ralf
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden