Ungeliebte Vierteltriolen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 8.August.2017.

  1. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Würde ich so nicht sagen. Die Beats bleiben ja, nur die gespielten Töne ändern sich.
     
  2. Gast 12243

    Gast 12243 Guest

    Ja okay...natürlich meine ich nicht den Takt, doof ausgedrückt.
     
  3. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Aus ppues Noten habe ich für mich jetzt abgeleitet (Danke @ppue für diese klare optische Darstellung), dass die Viertel-Triolen eben als Achteltriolen gezählt werden können.

    1/8 Ei-ner-lei, zwei-erLei.....
    1/4 Ei-ner, lei-zwei, er-lei

    Muss ich mal probieren
     
  4. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Vierteltriolen sind keine Viertel. Achteltriolen sind keine Achtel.

    Für unsere Mathe-Freunde: Vierteltriolen sind Sechstel, Achteltriolen sind Zwölftel.

    Die theoretische Erklärung von @ppue ist schön. Ich glaube aber nicht, dass sie vielen in der Praxis hilft.

    Sofort einfach werden die Vierteltriolen, wenn man ohnehin nur die Halben denkt (à la Alla Breve). Das war auch ein Argument in meiner Rhythmusschule
     
  5. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Die Triolen sind immer das Ganze, bestehend aus drei Teilen. Die einzelnen Töne bezeichnet man am besten als "Triolenviertel" und "Triolenachtel", eben keine (normalen) Viertel und Achtel. Dann gibt es keine Konfusion.

    LG Helmut
     
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  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich denke schon, keine theoretische, sondern eine praktische Erklärung gegeben zu haben. Sonst hätte ich geschrieben, dass man zuerst das gemeinsame Vielfache von zwei Zählzeiten und drei Impulsen bilden müsste, was sechs ergibt und der Menge meiner Achteltriolen entspricht.

    Den Trick mit dem Halbe zählen beschrieb ich ja. Ist das Tempo aber recht langsam, kommst du mit einer gefühlten Dritteleinteilung der halben Note nicht mehr hin. Die Teilung wird zwar irgendwie klappen, aber exakt wird das nicht werden.

    Und exakt wird man sie können müssen, um sie dann in die Unendlichkeit dehnen zu können, wie es die Komponistin des Songs gerne tut.
     
  7. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    bei 60 - 70 bps (wie im eingangspost geschrieben, richtig wäre die bezeichnung M.M.) wird die sache doch sehr sportlich. sicherlich werden auch bestimmte fledemausarten die musik der menschen mögen.

    das lobenswerte beispiel geht aber eher bei binären musiken, also z.b. das zitierte latin stück ist gut erklärt.

    bei triolisch gedachter auffassung der achtel wirds etwas eng in der argumentationskette, ein "plötzliches" umschalten auf halbe ist da sicher die genaueste möglichkeit.

    bei latin musik wäre allerdings sowieso meistens empfehlenswert, in halben zu fühlen, als irgendwie allzu genau zu zählen. es tut dem musikalischen vortrag sehr gut und die menschenohren lieben es sehr. die beste selbstschulung, abgesehen davon, jeden mist im internet zu glauben und nachzumachen natürlich, ist das studium der originalmusik, die mittels hören genau untersucht werden kann. das geht wegen der vielen digitalen archive mittlerweile ganz umsonst, ehm ... kostenfrei.

    allerdings gibt es nur ganz wenige aufnahmen selbst berühmter berufsmusiker, die schon das thema von "girl from epanema" richtig spielen. hier könnte etwas beschäftigung mit dem sprachrhythmus des brasilianischen portugiesisch helfen, der diese feinheiten hervorruft und zum "richtig" spielen irgendwie gänzlich auch eingehalten werden müßte. .

    allerdings hat sowas giganten wie frank sinatra nie interessiert. und ob er überhaupt eine englische übersetzung des originaltextes an sich richtig sang auch nicht.

    bei interpretationen von kompositionen von mingus und zappa muß eh rüttmisch extrem präzise gearbeitet werden, aber sowas will ja eh keiner hören.

    :-D
     
  8. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    ah... "der zeitraum zum ändern des beitrags ist abgelaufen".

    na dann eben nicht.

    :-(
     
  9. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    dumme Frage:
    Wenn ich es schaffe die viertel Triolen irgendwie einigermaßen richtig zu spielen, dann habe ich immer das Gefühl ich spiele kurz mit Handbremse!!! Kennt jemand diesen Effekt ???
     
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  10. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Das ist der Effekt.

    Ich vergleiche das gerne mit zügigem Gehen und dann auf die durchweichte Wiese kommen :)

    Cheerio
    tmb
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    ich bin also nicht komplett verblödet .... habe schon an meinem Hirn gezweifelt .... ist ein ganz komisches Gefühl
     
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  12. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    @b_nic
    Du bist nicht verblödet. Das ist das korrekte Feeling für gespielte Triolen.
    Wie @ppue schon geschrieben hat:
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, sie müssen regelrecht kleben (-:

    In der Form, wie @xcielo den Rhythmus im anderen Fred aufschrub, sind sie tatsächlich noch langsamer.
     
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  14. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    War bei mir mal ein Augenöffner: Wenn man im Swing echt triolisch spielt, haben die ersten beiden Noten den gleichen Abstand wie normale Swing-achtel. Kann man auch an @ppue s sheet erkennen.
    Die letzte hat natürlich auch den gleichen Abstand, aber man verlässt das swingmetrum. Deshalb ist die letzte für mich immer die schwierige.
     
  15. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Hab noch 'ne gute Übung. "America" aus der West Side Story von Lennie Bernstein ist ja streng ternär geordnet, indem statt eines (möglichen) 2/4-Taktes ein 6/8-Takt als zeitliche Grundordnung gewählt wurde:

    https://musescore.com/user/1253051/scores/2154926

    Dieser wunderbar zickige Wechsel von Achtelgruppen und Viertelgruppen, den in den 60ern Trini Lopez so unglaublich in seiner Fassung von "America" erfolgreich kastriert und umgebracht hat, ist mit einem kleinen Trick eine gute Übung:

    Denkt euch statt 6/8 Takt einen durchgängigen 2/4 Takt, schlagt das Metrum auf den Oberschenkeln oder klatscht es und singt die Melodie dazu. Ich erinnere mich daran, dass Ginger Baker (der Drummer von Cream) in vielen Soli oft "zwei gegen drei" als Motiv einbrachte. Wenn ihr auf dem linken Oberschenkel zwei Viertel und auf dem rechten drei Viertel dagegen setzt, habt ihr dieses typische Ginger Baker Muster.
    Im Lehramtsstudium wurde ja auch Chorleitung verlangt, und da mussten wir damals Viertel gegen Vierteltriolen dirigieren. Das gab auch am Anfang erst einmal Knoten in die Arme, ist aber auch eine gute Methode: beim Dirigieren wird ja Zeit in Raum (Bewegung) umgesetzt, und das macht die binäre und ternäre Welt plausibler.
     
  16. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Kurzer Nachtrag. Das Video:



    Und die Fassung von Trini Lopez, die um alles bereinigt ist, das dieses wunderbare Stück ausmacht:



    Nicht zu glauben, wie Trini die "Call and Response" Ketten der Männer und Frauen des Originals in einer unglaublich faden Einheitssuppe ersaufen lässt und bei aller Sozialkritik der lyrics (z.B. "twelve in a room in America") nur durchgängig wie eine Maske lächelt. Lennie muss es wegen des Geldes erlaubt und sich heimlich übergeben haben.

    In diesem Video zeigt ein Drummer einen Weg zu "Quarter Triplets", und für ernsthafte Drummer sind sie eine unverzichtbare Übung zur Erweiterung des Vokabulars. Wie bei allem gilt: "Learn......and forget." Erst wenn man nicht mehr drüber nachdenken muss, kann man damit Musik machen.

     
  17. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Da stimme ich Dir völlig zu!

    Ich liebe "America", aber diese Fassung geht wirklich gar nicht ...

    Es nur noch eine Steigerung, die ich schon mehrfach ertragen musste: Eine Männerchorversion, dort ist der gleiche fade Rhythmus noch mit einem grausamen Text unterlegt ("Es ist so schön in Amerika"...), aber wir schweifen ab.
     
  18. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Wenn man Swing echt triolisch spielt (also "doo-be" im Verhältnis 2:1), dann sind Triolenviertel genauso lang wie die "langen" Swing-Achtel ("doo"). Da sieht man, dass das sehr gut zusammenpasst.

    4 Achtel gefolgt von 3 Triolenvierteln wäre also: doo-be doo-be doo-doo-doo
     
  19. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Zufällig haben wir erst vor ein paar Wochen große Teile der West Side Story aufgeführt (mit einem sinfonischen Blasorchester). Das Arrangement von America war von Michael Brown. Nach der langsamen Einleitung (übrigens Alla Breve mit vielen Vierteltriolen) war der bekannte Teil taktmäßig so vorgezeichnet: 6/8 (3/4). Also immer ein Takt 6/8 und dann ein Takt 3/4. Mit ein paar gemeinen Ausnahmen. Übrigens mit dem Zusatz "Tempo di Huapango".

    Zuerst wollte ich auch durchgehend in 2 denken, was im 6/8-Takt Achteltriolen und im 3/4-Takt Vierteltriolen bedeutet. Der DIrigent hat uns aber tatsächlich so weit gebracht, nach jedem Takt umzudenken (und auch so dirigiert). Das kriegt man dann auch bald ins Gefühl.
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, gut erkannt. Auch eine Art, da heran zu gehen. Wie spielen in der ersten Zeile einen Dreivierteltakt und bringen das Ganze ein wenig auf Tempo. Dann versuchen wir, das Gleiche zu spiel, aber dabei nicht mehr bis drei zu zählen, sondern immer nur die Eins, also ganze Takte. Heraus kommt dabei die zweite Zeile.

    Score 1-04.gif
     
    Saxfreundin und 47tmb gefällt das.
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