Ich zitiere hier mal aus dem Thread zum Vibrations-Metronom: Welche Rolle spielt der eigene Puls für das (Mikro-)Timing? Gibt es da Meinungen und Erfahrungen? Ich selbst leide seit etwa 2 Jahren immer wieder unter Herzrhythmusstörungen. Ich habe das Gefühl (rein Subjektiv), dass mein - ohnehin nicht so perfektes- Rhythmusgefühl dadurch noch schlechter geworden ist. Würde mich interessieren, ob das jemand auch so empfindet oder kennt. LG StefAlt
Lieber @stefalt: ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine Arrhythmie (=Herzrythmusstörung) eine Störung des Rhythmusgefühls beeinflussen kann. Ob es da wissenschaftliche Studien gibt? Wäre ein Zufall. Der eigene Puls wird bestimmt auf das (Mikro)Timing wirken. So gibt es ja einen harten, normalen und flachen Puls (u.a.). Auch hier wäre interessant zu wissen, ob es entsprechende musikpsychologische und musikmedizinische Studien gibt. Natürlich gerät man in dieser Fragestellung sofort in eine schwierige Beweislage und wird in die esoterische Schublade verfrachtet. Wer die traditionelle chinesische Medizin kennt, weiß aber, dass die Beurteilung des individuellen Pulses eine wichtige diagnostische Größe ist. Deshalb unter dem Strich: individueller (Mikro)Puls spielt eine Rolle.
Wieder das klassische Problem: Koinzidenz und Kausalität. Überlegt bitte was der Puls ist. Dann kommt ihr irgendwann auf Sache wie Herzfrequenz und Herzarbeit u Ä. Dann überlegt euch wodurch die Herzfrequenz beeinflusst wird. Damit nähert ihr euch vielleicht der Kausalität im Bezug auf unser Rhythmus- oder Taktgefühl. LG quax Und ja ich habe mich mit der TCM beschäftigt. Würde nie behaupten, sie zu kennen. Aber was ein (Mikro)Puls ist, ......?
verändert sich der Puls beim Spielen???? ich werde mal einige Selbstversuche machen .... ich spüre meinen eigenen Puls überhaut nicht, aber ich habe eine Uhr, die ihn messen kann ....
Tempoempfinden ist meist ziemlich subjektiv und scheint sich tatsächlich am eigenen Puls zu orientieren. In den letzten 25 Jahren habe ich in diversen verschiedenen Blasorchestern unter verschiedenen Dirigenten gespielt. Meine Beobachtung war durchweg, dass eher schnelle Werke in der Probe im angegebenen Tempo erarbeitet wurden und im Konzert dann ohne Vorwarnung in einem deutlich gesteigerten Tempo dargebotenen wurden. In der Aufführungssituation kommt (bei den meisten) eine ordentliche Portion Aufregung dazu, damit steigt für gewöhnlich der Puls und damit verändert sich auch das Tempoempfinden.
Du damit wäre der erhöhte Puls eine Folge der Aufregung, ebenso wie das mglw erhöhte Spieltempo. LG quax
Naja, ich gehe das evtl. zu technisch an (mag an meiner Ausbildung liegen) Irgendwas gibt ja den Basistakt vor. (Bei einer Uhr z.B. der Quarz oder die Unruhe) Aus dem leitet sich dann "mein Takt" ab, anhand dessen ich den Takt der Musik bestimme. Wenn mein Basistakt (Herzschlag) schwankt, müsste auch der Takt der Musik unpräzise werden, so meine Überlegung. Es könnte aber auch "nur" eine sich selbst erfüllende Prophezeiung sein.... oder eine Ausrede wenn ich den Takt nicht treffe Von daher finde ich hier die Erfahrung anderer interessant.
Bei Radfahrern hat man festgestellt, dass die für sie angenehmste Trittfrequenz bei ca. 60U/min liegt, obwohl 90U/min für den Körper ökonomischer (=effektiver) ist. Deshalb treten Rennradfahrer meist über 90U/min. Als (Hobby-Rad-)Sportler kenne ich meine Herzfrequenzen sehr gut (Ruhepuls, anaerobe Schwelle, max. Puls, etc.). Da sich mittlerweile auch mein Tempogefühl beim Musikhören und Musikmachen deutlich verändert hat, bin ich mir sicher, dass sich das Empfinden für Rhytmus, Tempo, Timing & Co völlig unabhängig von einem individuellen Puls entwickelt....und das ist gut so...zumindest bei mir b.t.w. warum ich dann aber bei den meisten Songs ein Tempo wähle, welches durch sechs teilbar ist weiß ich auch nicht ...evtl. stupide Angewohnheit?
Nein, ich glaube nicht, dass die eigene Herzfrequenz Einfluss auf den "Puls" der Musik hat, Vielleicht, wenn wir frei "ohne time" spielen. Wir habe so Ruhepulse zwischen 60 und 90 (?) und das womöglich auch noch schwankend und dennoch können wir alle 1/4 = 90 genauso spielen wie 1/4 = 95 oder 1/4 = 182 Cheerio tmb
Takt ist was anderes, zumindestens wie ich es verstehe. Takt sind die "Pakete" und die Betonungen darin, also 3er oder 4er oder was immer, der Puls ist was anderes. Dann wären Radrennfahrer geile Balladenspieler mit ihren Ruhepulsen um die 30...
So einfach Puls = 90 ergibt 1/4= 90 meinte ich das ja nicht. Klar kann ich jede beliebige Geschwindigkeit (im Rahmen meiner Möglichkeiten bis etwa 1/4 = ....) spielen. Mir geht es mehr darum, wie bestimmt der Körper die Abstände zwischen den Schlägen (deshalb auch (Mirko-)Timing im Eingangspost). Mein Gefühl ist es dass der gleichmäßige oder ungleichmäßige Herzschlag darauf Einfluss hat. Haben meine 1/4 also alle den selben bzw. den gewünschten Abstand oder hinke ich bei einem Schlag minimal hinterher und bin beim anderen minimal Voraus. LG StefAlt
Meines Erachtens ist der Puls des Herzschlages nicht eine feste Konstante, anhand derer man einen musikalischen Puls misst oder in Beziehung stellt. Ist man aufgeregt, so ist man mit allem fahriger und schneller. Aber das wird nicht ursächlich vom Herzen aus gesteuert werden. Im Gegenteil dazu sagen einige Forscher, dass durch entsprechende Musik ein Einfluss auf das Tempo des Herzschlags erfolgen kann. Ich behaupte mal, dass das System zu komplex ist, als dass man ein einseitiges kausales Prinzip darin entdecken könnte.