Auswendig?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von EstherGe, 27.März.2018.

  1. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    Meinem Lehrer ist mal wieder etwas "neues" in den Sinn gekommen.
    Wir sollen ein Stück auswendig spielen.
    Nun ist es nicht Hänschenklein sondern irgendeine Melodei, die immer 4 taktig ist das Stück ist 2teilig 1. Teil 16 Takte 2. Teil 16 Takte - ich kann es einfach nicht:mad:

    Habe es schon aufgenommen, denn irgendwie muss ich ja auch merken, wenn ich falsch spiele.

    Wie lernt ihr etwas auswendig?

    Über Sinn oder Unsinn dieser Aktion möchte ich hier nicht sprechen. Meist will er damit irgendetwas bezwecken:rolleyes:
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Folgenden Tip bekam ich mal von einem Dozenten auf einem Workschop.

    Beim Spielen immer weiter vom Notenblatt zurück gehen. Die Noten verschwimmen zunehmend, bis man nur noch die Linien erkennt. Dann umdrehen und versuchen es auswendig zu spielen.

    Ich würde auch erst Teil1, dann Teil2 auswendig lernen.

    CzG

    Dreas
     
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  3. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Da gibt es viele verschiedene didaktische und pädagogische Ansätze und Ideen zu.

    Da musst Du auch etwas schauen - welcher Typ des prima Vista Spielens du bist.
    bsp: es gibt Typgruppen Menschen/Musiker, die 'lesen' unglaublich schnell Noten → d.h.das Gehirn kann sehr schnell die im Notentext hinterlegten Informationen verarbeiten - Notenlänge, Tonhöhe, Rhythmische Komponenten, Dynamik, Akzente etc.
    Dann gibt es wieder Typen, die haben große Schwierigkeiten, ALLE Informationen zu erfassen - bsp. Nur Tonhöhe, aber nicht die Rhyhthmische Komponenten + Infos wie Akzente, Dymak etc.
    [und ich sprech jetzt nicht von denen, die aus irgend welchen Gründen die Brille nicht aufsetzen wollen, das gibts auch]
    Da gibt es ne Menge Abhandlungen, Bücher, Diplomarbeiten drüber, auch ne Menge Forschungen im Schulbereich über die verschiedenen Lernschwächen → welche keine Schwächen an sich sind, sondern nur nicht ausreichend trainierte 'Tätigkeiten' des Gehirns, um die bestimmten Prozesse zu erfassen.

    Wenn Du Dir das etwas für Dich erforscht hast, würde ich mir Gedanken machen, wo meine Defizite liegen,
    und entsprechende Muster mir erarbeiten, wie ich die Difizite beheben/entgegenwirken kann.

    bps. ich selbst höre sofort, was ich einmal gespielt habe und merke es mir.
    Das klingt für viele sicher klasse, ist es bei weitem nicht, bei diesem 'ersten Mal' speichere ich mir auch sofort die Falschen Töne, Rhythmischen Fehler, Dynamik-Fehler, Interpunktions-Fehler mit ein.
    Und das spiele ich dann immer wieder falsch - ergo - muss ich sehr genau, sehr aufmerksam mir jede Note mit ihren entsprechend hinterlegten Infos anschauen. Fehler mach ich trotzdem.

    Ich versuche mich selbst in Richtung Prima Vista Spieler zu konditionieren, der sich die Noten mühsam auswendig erlernen muss.

    Das wäre dann die andere Seite, die ich auch als leichtere erachte - wohl, weil es bei mir nicht funktioniert:
    Eiinzelne Noten auswendig lernen - man kann das vereinfachen - in dem man sich 'Strukturen' merkt.
    Bsp. Hänschenklein: da kommen 2x in Wiederholung 2 Intervallsprünge. - und dann gehts die 5Töne wieder rauf.
    Wir bewegen uns also im Grund-Dreiklang, da merk ich mir - Quinte-Terz - Quarte-Sekund-Grundton und die Skala rauf - im Jazznotation: 5-3-3 | 11-9-9 | 1-9-3-11-5-5-5 [aber das ist mein Hirn, so hab ich mir das abgespeichert]

    Es gibt viele Ansätze dafür.
    - Du kannst Dir rhythmische Pattern oder Strukturen merken
    - Du kannst Dir harmonische - oder melodische Strukturen merken.

    Ich würde es mir auch so zerlegen - und immer die Zerlegungen üben.
    Und zusätzlich - wenn Du es oft genug geübt/gespielt hast - wirst Du auch viele Wiedererkennungseffekte haben und das leichter Dir merken.

    Es gibt den Trick fürs Schnell auswendig lernen: mit dem Letzten Takt beginnen - dann immer einen weiter vorrücken - damit übst und automatisierst dann die, die Du schon vorher gespielt hast.
    Manche spielen ein Stück Note für Note rückwärts [also spiegelverkehrt] halte ich für mich nicht sinnvoll, aber eine nette Übung ist es, und manche Stücke klingen sehr spannend, es erschließen sich auch andere harmonische Zusammenhänge.

    Es gibt auch Menschen, die sehen Töne [Sinesthetiker] in Farben, die spielen dann die Farben, andere empfinden die Tönhöhen als Vibrationen etc, da gibts viele Ideen
    Musste bisi forschen.

    Das Stück nur wie ein Schulgedicht auswendig zu lernen, indem ich die Notennamen runterbete, halte ich persönlich nicht für zielführend, aber ich habe auch solche Spieler schon erlebt.

    Ich vermute mal, Deinem Lehrer geht es darum, das der Schüler bestimmte harmonische, rhythmische und melodische Floskeln wiedererkennen soll - auch als Modulation, sei es in Tönen oder im Rhythmus...

    Ein interessantes Forschungsgebiet, weil jedes Gehirn anders konditioniert wurde und daher anders 'Denkt'
    Viel Spass dabei
    cheers
    Paco
     
  4. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Ist auch nicht my favorite ... aber, ich glaube, auf Dauer bekommt man dadurch ein besseres Musikverständnis/-gefühl.

    Nun aber konkret zu Deiner Frage: Lerne einzelne Phrasen aus Deinem Stück. Das kann mal ein Takt sein oder auch zwei. Vielleicht ist es stellenweise nicht mal mehr ein Takt sondern nur die Schläge 2, 3, 4. Wenn Du zwei benachbarte Phrasen auswendig kannst, versuche sie zusammen zu spielen. Und dann setzt Du Phrase an Phrase bis Du irgendwann das ganze Stück drauf hast.

    M.M.

    LG Kai
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Eine ganz wesentliche Methode geht über das Singen. Phrase nach Noten spielen, Anfangston merken, von den Noten wegsehen, die Phrase singen und nachspielen.

    Wenn jetzt einer sagt, er könne nicht singen, dann sollte er es schnell lernen. Das Singen hängt ja mit dem inneren Ohr zusammen und nach dem inneren Ohr spielen zu können, ist wohl eine der wesentlichen Auf gaben jedes Musikers. Hast du die Melodie erst einmal im Kopf, dann kannst du auch in der U-Bahn "trocken" üben.

    Alles andere, das optische Merken oder das Spielen nach Zahlen ist immer ein unnützer Umweg.

    Wenn du eine Woche Zeit hast, dann teile dir das Stück entsprechend der Tage ein (plus einen Tag Luft) und gehe es Schritt für Schritt langsam an.
     
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  6. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    ich glaub da sitzt mein Schurke, der verdreht ganz schnell die Noten:eek:
     
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  7. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    ppue spricht ja von "singen" und nicht von "schön singen" ;-) Hauptsache es brummt/summt im Schädel.

    LG Kai
     
  8. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    ja aber der verdreht es immer - so entstehen immer neue Melodien, aber nie die richtige :D
     
  9. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    ja, das habe ich schon öfters gehört - werde ich mal testen
     
  10. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    LOL - Ihr habt Probleme - ich kann alle Stücke auswendig die ich je gespielt habe - aber nicht eins vom Blatt :)

    Meine Methode ist Singen - immer singen. Das Stück im Auto rauf und runter hören, Singen.

    Sing mal wieder,

    liebe Grüße von Guido, der gerade Cheesecake (D.G) rauf und runter singt :)
     
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  11. SchlauerDet

    SchlauerDet Ist fast schon zuhause hier

    Mir liegt fern, diesen Thread zu shanghaien. Aber unter Mainzelmännchen und -mädchen ist das ja vielleicht erlaubt, liebe @EstherGe ;-).

    Ihr Experten @ppue und @Guido1980 mögt ja bestimmt recht haben mit dem Singen.
    Wenn es nicht schön sein muss, dann gelingt mir das auch allermeist, seien es Kinderlieder, Jazzballaden oder sonstiges Getön.
    Da klappt ansatzweise sogar die Improvisation im Scat-Gesang :smil3dbd4e29bbcc7:.

    Wo es bei mir dann aber fürchterlich hakt ist die Umsetzung der "gedachten" Melodie in Sax-Griffe und -Töne :cry2:. Das klappt gar nicht oder nur sehr dürftig.

    Habt Ihr da Tipps und Kniffe, wie ich von der "Kopfmelodie" auf die Kanne komme???
    Für jedwede sachdienliche Hinweise wäre ich sehr dankbar.


    Grüße von der sonnigen Küste des Nordmeeres
    Det :)
     
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  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Genau so, wie ich es beim Auswendiglernen vorschlug. Das trainiert nicht nur das Lernen, sondern auch die direkte Verknüpfung von Ohr zu Griff. Das muss man einfach tun, damit sich die Synapsen verbinden.
     
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  13. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Jo! Einfach ganz langsam singen, so dass die Intervalle deutlich hörbar sind. Das Stück in kleinste Phrasen unterteilen. Phrase für Phrase langsam singen und auf das Instrument übertragen.
     
    SchlauerDet gefällt das.
  14. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Der Sinn ist wahrscheinlich (u.a.), ein Gefühl für die Form zu bekommen, um beim Improvisieren und auch in der Band nicht rauszufliegen und auch nicht immer zählen zu müssen. Deshalb würde ich mit dem Auswendiglernen der Melodie immer die Analyse der Form incl der Changes verbinden.

    Wenn ich der Lehrer wäre, wäre das Ziel für mich, dass du bei einer Session, wenn z.B. Autumn Leaves aufgerufen wird, auf die Bühne gehst, das Thema spielen kannst und immer hörst, wo ein neuer Chorus anfängt. Zum Zählen hast du eh keine Zeit - du musst im Blick haben, wann du dran bist, wann deine Eins ist, dass du rechtzeitig Blickkontakt aufnimmst, um an die Nächste abzugeben, um dann, wenn alle durch sind, korrekt wieder das Thema zu spielen - um als Krönung vielleicht noch den Schluss durch Körpergesten und dein Spiel zu featuren. So geht Jazz - und Jazz ist (außerhalb des Big Band-Satzes) generell auswendig.
     
  15. p-p-p

    p-p-p Ist fast schon zuhause hier

    ...ist doch Klasse - nennt man Improvisieren! Versuchen viele jahrelang, das zu lernen...:duck:

    Wenn man einen Spielpartner hat: Nachspielen! Einer gibt einen Ton vor, der andere muss ihn nachspielen und treffen. Erst Töne, dann Intervalle, dann Sequenzen. Übt und macht Spass.
    Oder: Kinderlieder spielen. Einfache Melodieen, einfache Intervalle. Automatisiert die Orientierung in den Tönen. Der Kuckuck und der Esel, Hänschen Klein...

    LG p-p-p
     
  16. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Als erstes lerne ich den Text :)

    Ich präge mir als erstes die Akkorde ein und da gibt es meist schon eine Menge klarer Folgen V-I etc

    Dann schau ich welche Stufen die Melodie auf den Akkorden bildet. Oft liegt die Melodie auf den Akkorden bzw bildet Muster, welche auch wiederkehren aber so beim ersten Ansehen nicht erkannt werden.

    Dann übe ich die Akkorde gebrochen und dann die Melodie.

    In der Erinnerung fällt mir dann meist der folgende Akkord ein und dann auch der Melodieton - auch viel später.

    Umgekehrt funktioniert das auch, dass ich mir an der Melodie entlang bei der Improvisation die Harmonien einfallen.

    Einzelne Blöcke übe ich nur um es in die Finger zu bekommen bei schwierigen Abfolgen. Ansonsten nach Melodiebögen. Also meist 8 Takte oder 16.

    Rückwärts und andere Methoden haben mich immer nur verwirrt.

    Ganz blöd ist es allerdings, wenn dann das Stück für die Sängerin transponiert wird ... dann brauchbare Noten und kann mir das sich nie wieder anders einprägen.
     
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  17. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Von hinten anfangen zu üben. erst die letzten Takte. So spielt mann immer vom Unbekannten zum Bekannten.
     
  18. Gruenmicha

    Gruenmicha Ist fast schon zuhause hier

    Bei mir geht das automatisch. Wenn ich ein Stück „ausgelernt“ habe kann ich es immer auch auswendig.
    Zunächst wird der Song ganz langsam vom Blatt gespielt. Danach weiß ich dann, ob es „hakelige Stellen“ gibt und ich einzelne Phrasen üben muss oder nicht. Wenn ich keine Fehler mehr mache steigere ich das Tempo. „Übe“ nie Fehler, spiele immer so langsam dass du die richtigen Töne treffen kannst, bevor das Tempo gesteigert wird.
    Nach dem Saxspiel summe oder singe ich das Stück, wenn es mir besonders gut gefällt auch stunden lang, bis es dann in Fleisch und Blut übergegangen ist.
    Schließlich lasse ich die Noten weg - gelegentlich muss ich vielleich nochmal auf das Blatt gucken, irgendwann aber nicht mehr. Dann erst optimiere ich die Dynamik, das geht für mich ohne Noten viel besser.
    Wenn ein Stück für mich rhythmisch schwierig ist höre ich es mir vor dem Üben so lange an, bis ich den Beat geschnallt habe (auf YouTube findet man fast alles).
    Aus meiner Sicht ist es sehr empfehlenswert auswendig zu spielen. Wenn man sich nur noch auf die Musik und sein Instrument konzentrieren kann und nicht mehr auf Notenblätter schauen muss spielt es sich viel entspannter.
     
  19. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    @Gruenmicha

    Und wie lange dauert es dann bis ein Stück bei Dir so richtig sitzt? Also bis Du es dann entspannt und auswendig spielen kannst?

    LG

    last
     
  20. Sax-o-K

    Sax-o-K Ist fast schon zuhause hier

    Ich übe seit gestern ein Stück, dem die Moll-Pentatonik zugrunde liegt. Also übersichtliches Tonmaterial. Dieses Stück geht sehr gut ins Ohr und ist auch nicht so lang. Recht schnell hab ich es vor mich hin gesungen. Ich übe, wie sonst auch, einzelne Abschnitte / Sequenzen, wenn es sein muss, auch ganz minikleine, auswendig. Wenn ich die kann und im Ohr habe, kommt das nächste Stückchen, dann zusammen mit dem ersten undsoweiter.
    Nun habe ich mir vorgenommen, es in allen 12 Tonarten zu spielen. Mein Notenschreibprogramm zaubert es ganz fix in die anderen Tonarten. Das spiele ich dann erst halb vom Blatt (jedenfalls die Anfangstöne der paar Sequenzen), halb suche ich mir die richtigen Töne, weil ich die Melodie im Ohr habe. Und dann geht das auch recht fix auswendig. Vier Tonarten hab ich jetzt schon geschafft.
     
    GelöschtesMitglied11578 und KUS gefällt das.
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