Saxophon-Ton hämmert / gurgelt / schnarrt (Sopran)

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Sax123, 25.März.2018.

  1. Sax123

    Sax123 Schaut nur mal vorbei

    Hi Leute,
    ich hab zu obigem Thema zwar schon 2 Beiträge gefunden in diesem Forum, dabei sind auch wirklich gute Antworten erstellt worden, evt. kann man aber noch einige Tipps systematischer herausstellen.

    Hab vor ca. 3 Monaten mit Sopran begonnen. Spiele aber bereits seit ca. 25 Jahren Tenorsax und zwischendurch auch ein paar mal Altsax.

    Mein Haupt-Problem beim Sopran liegt beim Hämmern / Schnarren / Gurgeln des Blattes am Mundstück, und zwar ab dem tiefen F abwärts. Der Effekt verschwindet dann ab dem tiefen D wieder.
    Rein technisch lässt sich der Effekt evt. so darstellen - das Blatt "klebt" zwischendurch am Mundstück fest und wird durch die Eigenspannung wieder gelöst, gerät wieder in Schwingung - bis es dann ein weiteres Mal festklebt (Zeitlupenbeschreibung :)) Das alles geschieht relativ schnell hintereinander und führt eben dann zu diesem Hämmern (oder wie auch immer Ihr es bezeichnet).

    In diversen Beiträgen wurde geraten, das Instrument auf Dichtigkeit zu überprüfen. Wüsste jedoch nicht, wie das mit dem ob. beschriebenen Problem physikalisch zusammenhängen sollte. Jedenfalls kommen die tiefen Tone klar heraus (wenn es mal nicht hämmert), und es quietscht auch nicht.

    Mein eigener Test hat ergeben:
    Setup mit Vandoren S27 Blatt: Vandoren blau 2 -> Hämmert sehr stark bzw. kaum zu spielen.

    Setup mit Vandoren S27 Blatt: Vandoren blau 2,5 -> Hämmert immer noch, ähnlich zu spielen.

    Setup mit Selmer S80 D
    Blatt: Vandoren blau 2 -> Hämmert sehr stark bzw. kaum zu spielen. -> Hämmert immer noch, jedoch etwas weniger. Bei viel Lufteinsatz (damit aber auch größerer Lautstärke) verschwindet es überwiegend.

    Mundansatz weiter hinten (Mundstück mehr in den Mund nehmen) -> hilft etwas.

    Hat jemand ggf. definitiven Ansatz (Kombi Mundstück-Öffnung / Blattstärke / Blattposition), bei welches dieses Hämmern vermieden werden kann?

    VG
     
  2. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Dieses Phänomen kenne ich von einem Yanagisawa sc 991. Was spielst du für ein Sopran?
     
  3. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Hi Sax123,

    ich kenne dieses Phänomen zwar nicht, mir fällt aber auf, dass Du relativ leichte Blätter spielst (auf die Bahnöffnung bezogen). Sowohl das Vandoren S 27 als auch das Selmer D sind ja doch ziemlich eng. Da Du ein erfahrener Spieler bist, könntest Du sicher schwerere Blätter spielen.

    Für mich hört sich das beschriebene Problem auch in der Tat so an, als ob das Blatt "zu heftig" schwingt und dann gegen die Bahn schwingt und in bestimmten Situationen dort dann auch mal hängen bleibt. Ein stärkeres Blatt würde mit geringerer "Amplitude" schwingen und so dieses Problem vermutlich vermeiden.

    Also: ich würde mal schwerere Blätter versuchen - ist ein relativ geringer Aufwand und könnte schon was bringen.

    An undichten Klappen wird es wohl in der Tat eher nicht liegen und das Modell des Saxes dürfte auch eher keinen Einfluss haben.

    So long

    Stevie
     
  4. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich hatte ähnliche Probleme, die nach einer Generalüberholung aber beseitigt wurden.

    Bei mir stellte sich vor der GÜ folgendes heraus:
    1. Oktavmechanik war minimal verstellt (Kombination obere und untere Oktavklappe)
    2. Seiten-Fis war minimal undicht
    3. Klappe direkt oberhalb vom F (Zeigefinger rechts) war minimal undicht

    So versprangen mir häufig die Töne Fis, F und E in der unteren Oktave.
    D und C gingen komischerweise wieder einigermaßen.

    Sopransax ist aber unten herum generell etwas tricky.
    Und ganz oben ja auch.
    Man muss mit dem Ansatz ein bisschen mehr "arbeiten" als mit den anderen Baugrößen und trotzdem locker bleiben.
    Wenn ich länger nicht gespielt habe (ist leider zu häufig der Fall:-(), brauche ich eine ganze Weile, bis es wieder so ist wie es sein soll.
    Aber wenn es dan wieder funzt, ist es traumhaft. :)

    LG
    Mike
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich denke auch, dass es ein mechanisches Problem mit der F#-Klappe ist. Diese wird von F, E und D mitgenommen. Wenn es ab D wieder tut, dann ist nur diese Klappe richtig eingestellt, F und E drücken die F#-Klappe zu wenig zu.

    Einfach mal ein Papier oder doppeltes Papier unter die Mitnehmer klemmen und schaun, ob es dann besser geht.
     
    mato gefällt das.
  6. sax.bamboo

    sax.bamboo Schaut öfter mal vorbei

    Probier es mal mit einem weiteren Mundstück, so ab 6er Bahn aufwärts, das Vandoren V16 geht m.E. ziemlich zuverlässig, Bei Deinen Mundstücken nimm eher das Selmer aber mit stärkeren Blättern. Das verträgt mindestens 3; ich spiele d'Addario (früher rico) select jazz 3s oder m filed, die haben einen stabilen Kern. Mit dem S80D würde ich 3h probieren. Vermute aber, daß es Dir leichter fällt, mit den leichten Blättern offenere Bahnen zu spielen. Aber Versuch macht klug. Ansatz kann auch was helfen, möglichst großflächig das Blatt führen (also "Entenschnabel"), das Blatt nicht beißen, auch mit den oberen Zähnen möglichst wenig aufbeißen, also auch oben eher mit Lippenspannung schließen als mit Biß. Ist aber anstrengend, geb ich zu.
    Viel Erfolg
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Das hat nichts mit dem Ansatz oder dem Setup zu tun. Sonst hätte er die Probleme bei den noch tieferen Tönen auch. Wenn einer G und D spielen kann, dann sollte er mit dem gleichen Material und Ansatz auch die Töne dazwischen blasen können.
     
  8. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich bin mir auch fast sicher, dass hier ein Dichtigkeitsproblem vorliegt.

    Ich wollte es bei meinem Sopran erst auch nicht glauben, weil es nur ganz schwer herauszufinden bzw. zu erkennen war.
    Meine in #4 genannten Probleme waren bei mir Schuld am Verspringen oder Gurgeln, vor allem nach längerem Spielen.
    Diese Probleme hatte/habe ich nach der GÜ (die war wirklich dringend nötig) nicht mehr.

    LG
    Mike
     
  9. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    Mike hat aus meiner Sicht recht, wie immer Ferndiagnose äußerst schwer.
     
  10. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    @Sax123 Weil ich demnächst einen Job mit Sopran habe und deshalb üben darf ;-), habe ich mir die Sache mal näher angeschaut.

    Will heißen mit diversen Blättern, mal stärker mal schwächer gespielt.
    Das Mundstück war immer das gleiche: Yanagisawa 6 Kautschuk.

    Es gab nirgendwo ein Gurgeln oder ein Verspringen der Töne.
    Wohl weil alles sauber zu schließen scheint und die Achsen der Oktavmechaniken optimal eingestellt sind.
    Wie schon angemerkt hatte ich vor der GÜ große Probleme in dieser Sache.

    Deshalb bin ich weiterhin überzeugt, dass es ein Dichtigkeitsproblem ist.
    Ich würde mal bei einem Saxdoc vorbeischauen.

    LG
    Mike
     
  11. Sax123

    Sax123 Schaut nur mal vorbei

    Hi Leute,

    bin überwältigt was die ganzen Antworten angeht. Dafür schon einmal vielen Dank!

    Zunächst mal zum Instrument (@ maThiaS): Es ist ein Amati Classic Super (gerade), "einteilig".

    Also, hab mir Euren Rat einmal zu Herzen genommen, nach einigem hin und her bislang folgende Ergebnisse:


    Hab mir Blätter der Stärke 3 besorgt. Darunter: Vandoren V12, Vandoren Classic (Traditional), sowie ein Rico Select Jazz 3S.
    Diese sowohl mit Vandoren S27 (Sehr kleine Bahnöffnung, so um 1,12 mm herum), als auch mit dem Selmer S80 D (Bahnöffnung wiederum lt. Saxservice-Tabelle so um 1,30 herum).

    Ergebnis: leider Keine spürbare Verbesserung.

    Zum Dichtigkeitsproblem - nach Eurer Aussage kam mir der schleichende Gedanke, dass bei einer kleinen Undichtigkeit das Blatt evt. nicht weiß, "wohin es soll". Und das es für das Blatt dann "die Entscheidung klar" ist, sobald tief D gespielt wird.
    Ich hab dann mal versucht, die Klappe direkt oberhalb der F-Klappe mit einem Finger während des "F"-pustens stärker zuzudrücken. Das Ergebnis bleibt aber.
    A klappt ohne Probleme. Von G (inkl.) bis F sind es nur 2 weitere Klappen, welche zugehen.
    Beim tief G geht lediglich die Sperre für die untere Oktavklappe mit auf.
    Das Kissen der untern Oktavklappe ist aber gewechselt worden vor 2 Wochen und es "schmatzt" beim öffnen, was gemeinhin ja ein gutes Zeichen sein soll.

    Auffällig ist:

    Ich spiele tief-D - keine Probleme.
    Dann wähle ich die Es-Klappe mit dem Kleinen Finger der rechten Hand (also 1/2 Ton höher) - und da ist es wieder.

    Weiß im Moment echt nicht weiter.

    Natürlich bringe ich es zum Saxdoc, kann mir aber vor Juni keine GÜ leisten.

    Das Instrument selbst hat einen prima Klang, und spielt in den oberen Lagen absolut wie Butter.
    Für Hoch-F muss man eben die Blätter etwas trainieren. Die Intonation ist eine gewisse Herausforderung, aber wenn das Instrumen nach den ersten 10 Min warm gespielt ist, intoniert es wie von selbst prima.

    Ich schwanke zwischen Undichtigkeitsproblem - Ansatz - und zu enger Bahnöffnung.

    Aber wie ehopper1 schon sagt - gespielt mit einem Yana 6 Kautschuk, nach S.-Service Tabelle eine Öffnung von 1,4 mm, auch kein himmelweiter Unterschied zum Selmer S80 D. Und dann nach der GÜ keine Probleme mehr.

    Für mich bedeutet das zunächst mal - gewohntes Setup, Prob mit Ansatz lösen und dann so schnell wie möglich zur GÜ.

    Danke Euch nochmals.

    LG
     
  12. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    @Sax123 Die Unterschiede bei der Mundstücköffnung mögen gering sein, die Auswirkungen dagegen können marginal sein.
    Ich hatte ein Yanagisawa 5 und ein Yanagisawa 7, beide Kautschuk..
    Das 5 war o.k., aber irgendwie zu lasch, zu brav.
    Das 7 war auch o.k., aber einen Ticken zu schwerfällig.

    Das von mir avisierte Yanagisawa 6 war lange Zeit leider nirgends verfügbar, es gab immer nur 5 und 7 (ist wohl eher Standard).
    Ich probierte dann andere Mundstücke aus, mit denen ich aber überhaupt nicht zufrieden war.
    Dieses Probieren hätte ich mir aber ersparen können.
    Als das neue Yanagisawa 6 endlich kam, war ich begeistert.
    Genau meine Kragenweite.
    Und ich habe ein wirklich gutes Exemplar erwischt, denn selbst baugleiche Mundstücke können unterschiedlich ausfallen, obwohl die Firma Yanagisawa ja für seine Präzision bekannt ist.

    Das mit dem tiefen Es ist aber seltsam.
    Stimmt der Ton denn oder ist er zu tief (würde das Blubbern erklären)?
    Aber vielleicht findet dein Saxdoc etwas heraus.

    Grüße
    Mike
     
  13. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Spiele einen tiefen ton der nicht funktioniert. und ein freund drückt mal dabei nacheinander auf alle klappen drüber bis ganz hoch ,auch die Seitenklappen. am besten immer mehrere.
    wenn sich das Problem dann verbessert kannst du es relativ leicht eingrenzen welche klappe hakt.
    es kann sich nämlich auch ganz oben eine klappe die normalerweise dicht ist,bei reinpusten ganz leicht anheben und diese Wirkung erzielen
     
    Rick gefällt das.
  14. Sax123

    Sax123 Schaut nur mal vorbei

    Im Prinzip hast Du Recht - die Klappen, welche ein etwas älteres Polster haben, habe ich alle fest aufgedrückt. Ohne Erfolg. Die übrigen Polster sind relativ neu.

    Lade Euch mal Hörbeispiele hoch ...
    LG Stephan
     
  15. Sax123

    Sax123 Schaut nur mal vorbei

    Hier die Audio Beispiele.
    Erste Datei ("hämmern") mit dem etwas faulen Ansatz weiter vorne (den ich auch üblicherweise benötige, um leise anzusetzen)
    Zweite Datei mit Unterkiefer etwas nach vorne und offener Ansatz.
    LG
     

    Anhänge:

  16. sax.bamboo

    sax.bamboo Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Stephan, Du kannst die Deckung der Polster mit recht einfachen Mitteln überprüfen. Es gibt im Baumarkt flexible LED Streifen mit USB Anschluß, sind so ca. 30cm lang + Stückchen Leitung. Original gedacht als Notebook Keyboardbeleuchtung. z.B. Paulmann. (https://de.paulmann.com/innenleucht...ss-mit-usb-anschluss-30cm/70703?fs=1050885599) Schließ da eine Powerbank oder USB-Lader an und Du hast eine super Prüflampe. Jetzt den Streifen in das Horn rein schieben und von oben nach unten (chromatisch) langsam die Klappen schließen. Die LEDs in Richtung zu prüfender Klappen drehen. Das Licht darf bei keiner geschlossenen Klappe von außen zu sehen sein. Beim Schließen einer Klappe muß das Licht um das ganze Polster herum gleichzeitig "ausgehen". Heißt also wenn es zuerst an einer Stelle schließt und erst bei weiterem drücken komplett deckt, kann das schon Probleme machen.

    Prüfe das bei abgedunkeltem Raum, dann siehst Du es besser. So eine Prüflampe lohnt sich für jeden Saxer und kostet fast nix. Du brauchst ja nicht selbst loszuflicken, siehst aber wenn Du zum Doc mußt. Es muß auch nicht gleich eine GÜ sein, wenn ein paar Polster nicht decken. Das kriegt man ggf. auch für kleines Geld hin.

    Wenn alle Polster an sich decken, kann es auch an den Klappenkopplungen oder Federspannung der normal geschlossenen Klappen liegen, das kannst Du dann wie weiter oben beschrieben mit der Hilfe einer dritten Hand durch zudrücken fraglicher Klappen rausfinden. Etwas unorthodox aber funktionierend: Stück für Stück zubinden oder geeignete Klammern anbringen. Ich habe mir einen Satz Minizwingen für solche Experimente zugelegt. Hier ist aber Fingerspitzengefühl gefragt.

    Du könntest auch jemanden mit seinem Setup anspielen lassen, der es schon kann. Wenns bei dem auch gurgelt, liegt es am Instrument.

    Gruß und viel Erfolg
     
  17. RomBl

    RomBl Guest

    Ich hatte solche "Erscheinungen" auch schon einmal, aber auf dem Tenor ab dem tiefes Eb bis zum C abwärts. Das hämmerte ähnlich.
    Grund hierfür war die Seiten-C-Klappe, die wohl nicht 100%-ig deckte, obwohl mit dem Licht keine Undichtigkeit erkennbar war (auch der Sax-Doc hat nichts erkannt). Ich habe die Klappe fest zugekeilt und dann war in Ordnung.

    Undichtigkeit(en) an einer oder mehreren Klappen könnten also die Lösung des Problems sein. Prüfung wie vor beschrieben.
     
    Rick gefällt das.
  18. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,

    In einem slowenische Provinzkaffeehaus, das Smartphone an‘s Ohr haltend hört es sich für mich nach Motorboating an.
    Mein Selmer Reference Alto macht das bei tief C und H mit manchen MPCs, und das ist dicht.
    Bei meinem 981 Sopran ist das E manchmal ein Problem.
    Ändert sich etwas, wenn Du das MPC -die Intonation ignorierend - mal am Kork verschiebst, z. B. viel weiter rauf?

    Grüßle
     
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