Der "lockere" Ansatz

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 27.März.2018.

  1. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    @ppue

    Tolle Beispiele und verblüffende Ergebnisse. Ich habe das jetzt mal 2 Min. (jeweils) mit der Tischplatte gemacht; spüre aber keinen Unterschied. Sorry. ;-)

    Auch über das Beispiel mit Tonfallenlassen habe ich nachgedacht. So etwas gelingt mir nur bedingt. Sah da für mich immer ein Koordinationsproblem drin; sprich Lippe punktgenau "zurückzunehmen" und dann an dem gewünschten Punkt zu halten. Habe dabei den Unterkiefer bislang immer "abgesenkt". Werde das Ganze jetzt mal mit Variation der Lippenspannung versuchen.

    LG Kai

    PS: Bei den Worten in "" weiß ich es nicht besser auszudrücken.
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    Mir scheint es wichtig darauf hinzuweisen, dass es verschiedene Konzepte des Saxophonansatzes gibt, manche mit mehr, manche mit weniger Krafteinsatz diverser Gesichtsmuskelpartien. Alle können funktionieren, keines funktioniert immer und bei jedem.

    Ja, und dann wird mir hier auch viel zu wenig berücksichtigt, dass es auch für den einzelnen Spieler nicht nur den einen festgelegten optimalen Ansatz gibt, oder jedenfalls geben sollte. Veränderung des Ansatzes (in seiner Gesamtheit) verändert den Klang, und genau das will ich doch. Schliesslich ist das Saxophon eines der ausdrucksstärksten Blasinstrumente. Es kann flüstern, zärtlich sein, vehemter und drängender weren, ja brutal schreiend und anklagend klingen.

    Flexibilität ist das Credo, nicht die Suche nach dem einen Heiligen Gral. Dann würden vielleicht die Klangnuancen nicht unbedingt in der Hardware gesucht werden müssen.

    Gruß,
    Otfried
     
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  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sieht man sehr gut im folgenden Beispiel. Auch sieht man wunderbar, wie ich finde, die Spannung in der Lippenmuskulatur. Ein nicht trainierter Muskel könnte das nicht. Für mich geht es nicht um Kraft im Sinne, der Muskel muß ein Gewicht heben, sondern darum einen definierten Muskeltonus zu halten.



    CzG

    Dreas
     
  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich stelle die Frage noch einmal:
    Was macht die Lippe mit dem Blatt?
     
  5. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    1. Blatt / Mundstück umschließen und so abdichten, dass es nicht an den Seiten rauspfeift...

    2. Die Schwingung des Blattes mal mehr und mal weniger dämpfen, und dies mal ein kleines bisschen weiter vorne oder mal weiter hinten (je nachdem, wie es klingen soll) ?

    So würde ich es einem beschreiben, der noch nie in ein Sax gepustet hat. :-?

    LG

    :)last
     
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  6. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Die Schwingung des Blattes kontrollieren
     
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  7. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    ...oder so! :)
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Das zitiere ich, um es herauszuheben, weil es meiner Ansicht nach einfach wahr ist - und enorm wichtig.
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Habe mal grad‘ folgendes ausprobiert.

    Zeigefinger in den Mund stecken. Soll das Mundstück simulieren.

    Dann den Saxansatz nachbilden. Was passiert, was spüre ich am Finger?

    Zunächst leichter Druck auf dem Finger....normaler Muskeltonus der Lippe....

    Dann...

    Die Mundwinkel spannen sich an, ich spüre kaum Druck auf dem Zeigefinger, also auf dem Blatt
    („lockerer Ansatz“), aber der Muskel unter der Unterlippe ist angespannt, weil er die Lippe vom
    Zeigefinger (Blatt) wegzieht.

    Diesen Muskel nutzen wir aber kaum, sofern wir nicht in ein Instrument blasen. Der muß erst trainiert werden, um das Blatt zu kontrollieren.

    Macht mal....was spürt ihr?

    CzG

    Dreas
     
  10. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Ja schon....doch auch mit meinen Schülern muss ich kein "Lippenmuskelhanteltraining" machen! Wie gesagt: die Power verbirgt sich hinter'm Six-Pack!
     
    claptrane gefällt das.
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    So unterschiedlich sind halt die Lehransätze. Mein Lehrer aus Düsseldorf hat mir z.B. zu Beginn Übungen gezeigt um mein Ansatz zu trainieren....ohne Mundstück und Sax....ging wunderbar im Auto, sieht nur doof aus.

    CzG

    Dreas
     
  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Hast Du das Gefühl, dass Dich Dein Üben dahin gebracht hat über zumindestens die 2 1/2 Oktaven Normalumfang einen konsistenten kontrollierten, gut intonierten Ton spielen zu können?

    Das war für mich immer ein Graus, wenn ich kompensieren musste um das rauszukriegen was ich wollte.
    Ich dachte immer das Horn soll sich so spielen, dass mich möglichst wenig von anderem ablenkt.
    Dazu muss es sich aber spielen wie eine Blödflocke.

    Cheers
     
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  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Na ja, dazu bedarf es ja mehr als nur einen trainierten Ansatz.

    CzG

    Dreas
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    So spielst du doch nicht Saxophon, mindestens eine gehörige Portion voicing passiert doch auch bei dir, was bei der Blockflöte ganz sicher nicht notwendig ist ;-)

    Aber unabhängig davon. Wenn ich in mein Saxophon reinblase und mit den Lippen nur abdichte, kommt gar kein Ton. Mindestens muss ich das Blatt an die Bahn andrücken, dann kommt erst ein Schiffshorn, dann wird es schön pratzig, und bei noch mehr Druck klingt der Ton schon fast klassisch. Dh. eigentlich muss ich dazu noch das Mundstück/Blatt ringförmig etwas enger umschliessen.

    So spiele ich, sagen wir mal ein G in der unteren Oktave. Öffne ich jetzt die Oktavklappe passiert erst mal gar nix, oder fast nix, der Ton wird ein wenig verrauschter. Will ich wirklich ein überblasenes G spielen muss ich entweder im Mundraum was machen, oder das Blatt noch ein wenig mehr an die Bahn drücken.

    Erklingt dann tatsächlich ein oktaviertes G, und ich will die Tonleiter nach oben klettern, so wird die Intonation unweigerlich immer tiefer, die Palmkeys klingen zudem recht dünn, wenn ich nicht noch mehr Action mache. Wieder sind die Resonanzräume im Mundraum und das Andrücken des Blattes an die Bahn gefragt.

    Vom Altissimo bis in die 4. Oktav will ich jetzt gar nicht reden.

    Bei mir arbeiten die Lippen alleine zur Bewältigung des Tonumfanges schon deutlich mit, und wenn ich dann anfangen will, die Klangfarbe noch zu verändern, um so mehr.

    Aber das ist bei mir so, muss nicht bei anderen auch so sein, ich sagte ja schon, es gibt unterschiedliche Herangehensweisen.

    Gruß,
    Otfried
     
  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Aber das ist doch genau der Punkt.
    Jeder, der Saxophon spielt, muss "voicen".
    Und je genauer das passiert, desto präziser reagiert das Saxophon, desto weniger Kraft braucht man. Und am Ende muss es sich leicht spielen. So meint der Harle das mit der Blockflöte.
    Natürlich sind Voicing, Stütze, Ansatz untrennbar miteinander verbunden und müssen hochflexibel sein.
    Im Übrigen ist mein Ansatz bei den tiefen Tönen nicht lockerer, aber die Stütze und die Kehlkopfposition sind - wie auch im hohen Register - völlig anders.
    Ihr könnt es übrigens gerne machen wie Ihr wollt, ich bin froh, dass es für mich so funktioniert. Hat eh lang genug gedauert.

    Ich klinke mich jetzt aus diesem Thread (ohne Groll) aus, das führt zu nichts.
    Tatsachen (Double Lip, ohne Zähne oben spielen) werden mir da zu flapsig ignoriert.
    Für's gegen tradierte Meinungen kämpfen ist mir meine Zeit zu kostbar.
    Danke für die Diskussion.

    Viel Vergnügen noch, T.S.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 28.März.2018
  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Genau so denke ich auch immer wieder ;-)

    Ich bezweifel ja gar nicht, dass es bei dir so funktioniert, wie du es beschreibst und man kann es auch hören. Ich wollte ja nur sagen, dass es verschiedene Wege gibt, und nicht den einzig Wahren. Wo wann wer die klangliche Flexibilität hernimmt, muss man dann halt auch seinen eigenen Weg finden.

    Gruß,
    Otfried
     
    claptrane gefällt das.
  17. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    @jazzwoman
    Ja, genau ... verstehe ich.
    Und ... stimmt, wenn ich so drüber nachdenke.
    Prima. Danke Dir.
    :thumbsup:
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Was motiviert Dich hier auszusteigen?

    Läuft doch sehr konstruktiv, durchaus auch mit differenzierten
    Sichtweisen, das ist doch gut, oder?

    Wäre doch langweilig, wenn wir alle einer Meinung wären.

    CzG

    Dreas
     
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, wir sind leider ein wenig vom Thema abgekommen. Mir ist auch zu spät, werde morgen detaillierter auf die Beiträge eingehen.

    Noch eine Frage, @Ton Scott: Wer spielt denn double lip?
     
  20. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Spielten.........
    Coltrane, Benny Goodman
     
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