Intonationskurve bei Hitze

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 1142, 25.Juli.2018.

  1. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Meinen Lehrer kann ich nicht fragen, da er seit gestern im Urlaub ist.

    Ich habe gestern versucht, call me für den freestyle einzuspielen.
    Es war gnadenlos heiß in meinem Musikzimmerchen und ich konnte das Mundstück nur wenige Millimeter auf den Kork schieben, um die Intonation einigermaßen so hinzukriegen, dass sich nicht gleich alle Fußnägel aufrollen.

    Nun meine Beobachtung: Wenn das Mundstück bei "normalen" Temperaturen so aufgesteckt ist, dass noch ca. 10 bis 12 mm Kork sichtbar sind, ist die Intonation über die Lagen für mich einigermaßen in den Griff zu kriegen.

    Gestern bei der Hitze hatte ich das Gefühl, wenn es ganz oben (Palmkeys) einigermaßen stimmte, war es in den unteren Lagen wieder zu tief.

    Ist das ein generelles Problem beim Saxophon, da sich die Länge der Luftsäule durch das nur wenige mm aufgeschobene Mundstück verändert oder ist es mein ganz individuelles Problem und hat mit der Hardware gar nichts zu tun?

    LG Bernd
     
  2. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    mein Bari war gestern 40cent zu hoch, obwohl das Mundstück schon fast herabgefallen ist (= 1cm weiter raus)
    das scheint ein Hitzeproblem zu sein, allerdings: meine Mitspieler - TS,AS,SS -konnten locker auf 440 stimmen
    LG
    Christoph
     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Danke für die Antwort.

    Meine Frage zielt darauf, ob sich bei Hitze die Intonationskurve verändert.

    Sprich: Wenn es in der Mitte stimmt, ist es oben zu hoch und unten zu tief oder wenn es oben stimmt, ist es unten zu tief. Oder ist das mein ganz individuelles Problem?
     
  4. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hallo @Bernd ,

    teils teils würde ich sagen.

    Im Prinzip ändert sich die Intonation am Sax mit der Wärme nicht ungleichmäßig (also Dein Problem ;-))
    ABER: Sie ändert sich nach meiner Erfahrung aber ungleichmäßig in Abhängigkeit der Position des Mundstücks, also wenn das besonders weit drin oder draußen ist. Wenn Du nun wegen der Hitzte mit dem Mundstück weit raus musst veränderst Du die Geometrie S-Bogen/MPC und deren Übergang aus dem angedachten Optimum heraus. Das macht dann die Probleme (uff, also doch nicht Dein Problem :smile2:)

    LG StefAlt
     
  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Danke für die Antwort!

    Also doch mein Problem :) , wenn ich die Intonation dann nicht in den Griff kriege .....
     
  6. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Mit dem Verschieben des Mundstücks verändern wir die Länge der Luftsäule / des Instrumentes und damit verschieben wir auch die Position des Tonlochnetzes. Wenn ich mein Mundstück einen halben cm rauspfriemele, sitzt auch jedes Tonloch eine halbe cm tiefer, ohne dass sich die Relationen der Öffnungen zueinander mit verändert hätten.
    So denke ich mir das jedenfalls quax
     
  7. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Lassen wir mal die These "der Ton entsteht im Kopf" beiseite und nehmen mal an, der Ton entsteht beim schwingenden Blatt.
    Dann verändern sich die Relationen der Abstände vom Blatt zu den Tonlöchern (in Prozent) ...
    Das heißt, das Tonloch für Hoch Fis ist prozentual nun weiter weg vom Blatt als das Tonloch von Tief Bb. (Im Vergleich zu normaler Mundstückposition bei normaler Temperatur)
    Oder mache ich da einen Denkfehler?
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich weiß nicht ob die Prozentdenke der richtige Ansatz ist. Absolut, also in mm, verändert sich ja der Abstand gleich.

    Verändert sich denn eigentlich auch das Pitchcenter bei den hohen Temperaturen?

    CzG

    Dreas
     
  9. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Naja, eben. Der Abstand in mm verändert sich gleichbleibend, sagen wir zB 1mm. Der 1mm fällt aber beim langen Weg vom tief Bb zum MPC viel weniger ins Gewicht als beim kurzen zum HochF#. Der 1mm müsste sich also beim Hoch F# mehr auswirken als beim tief Bb.


    https://swing-jazz-berlin.de/
     
  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Hi,

    Meiner Meinung nach ist der Grundfehler in der Denke der, dass man meint, mit der Position des Mundstücks an Korken das Saxophon zu stimmen.

    In der Tat ist es so, dass durch diese Position bestimmt wird, wie kommod die Intonation des Spielers nach oben beziehungsweise unten gelingen kann. Wie wir alle gut wissen geht es nach unten natürlich leichter.

    Insofern mache ich mir darüber keine Gedanken sondern merke daran ob ich mich zu viel anstrenge, ob ich nachstimmen muss

    Das ganze spreche auch für einen Stimmen nach
    Drones.

    Kurz gesagt: ich nehme, an dass nicht jeder gleich mit Temperaturschwankungen umgehen kann.

    Grüße, Ton
     
  11. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    Tut er auch. Sieht man schon wenn man sich die Tröte
    genauer anschaut.

    Der Tonlochabstand für einen Halbtonschritt beträgt bei der
    Hupe die ich gerade in der Hand habe (Selmer SBA) "ganz oben"
    also zwischen der Hoch E und der Hoch F Seitenklappe
    18 mm (Tonlochmitte gemessen) und "ganz unten" 81 mm
    zwischen Tief B und Tief BB. Ist also grob 4,5 mal so gross,
    dementsprechend verhält sich natürlich auch der Einfluss bei einer
    Veränderung um 1 mm.


    SlowJoe
     
  12. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Richtig. Für mich war das eine ganz neue Erfahrung. Wäre da nicht der "Freestyle", würde ich das Instrument bei der Hitze nicht anfassen :)
     
  13. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    ...Nicht zu vergessen, auch die Ausbreitungegeschwindigkeit des Schalls,
    das heisst die Geschwindigkeit mit der die Druckwelle im Instrument hin und her läuft
    ändert sich mit der Lufttemperatur. Bei 20 Grad C 343 m/s, bei 30 Grad C fast 350 m/s).
    Das Instrument ist aber für eine bestimmte Ausbreitungsgeschwindigkeit berechnet.
    Aber das ist bloss Physik.....

    Und das ist genauso wichtig, wenn nicht wichtiger. Sich auf die vorgegebenen physikalischen Verhältnisse
    einlassen zu können und und seinen Weg zu finden innerhalb dieser Grenzen einen Bereich zu finden mit dem man gut
    zurechtkommt. Und da tickt halt jeder anders.


    SlowJoe
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 1142 gefällt das.
  14. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,

    Hab am Bari mit Schülern in der Kirche (passenderweise) schon viele Sünden wegen der Temperatur abgebüßt..:)
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Es gibt auf dem S-Bogen nur eine Position für das Mundstück, bei der das Instrument in sich optimal stimmt. Für diesen Punkt ist das Instrument konstruiert. Verlässt man diese Position und zieht das Mundstück raus, so müssten die Tonlöcher in gleicher Proportion nach oben wandern.
    Dabei müssten die Tonlöcher der Palmkeys mehr wandern als die Löcher für die tiefen Töne.

    Man kann sich gut ein Gymnastikband, auf dem die Tönlöcher aufgemalt sind, vorstellen. Das hält man rechts fest und links zieht man dran. Die Löcher wandern dann unterschiedlich weit nach links.
     
  16. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    TEMPERATUR;
    das alte Problem aller "Kirchenspieler"

    die Orgel ist meist gut temperiert, sprich relativ kalt und es kommen Oboen, Fagotte, Querflöten usw. hinzu. je nach vorheriger Lagerung sind diese! Instrumente nicht stimmig und müssen nach der Orgel sich ausstimmen. EIn schwieriger Part.

    Wie puee schon geschrieben hat mit dem Gummiband (das in der Praxis nicht geht) ; es soll der Vorstellung dienen; muss die Intonation irgendwie gemeistert werden. Meines Wissens spricht man da von "fallen lassen" und "anziehen" - mag es unterschiedliche Bezeichnungen geben.

    das Ausziehen des MPC zu gunsten weniger !! Töne erschient mir nicht zielführend.
     
    Rick und edosaxt gefällt das.
  17. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Zitat von Werner:
    Der 1mm müsste sich also beim Hoch F# mehr auswirken als beim tief Bb.

    Ja eben, das sagte ich doch.




    https://swing-jazz-berlin.de/
     
  18. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Mundstückposition verändern wg der Temperatur und sch+&^$ intonieren, oder Ansatz komplett drastisch anpassen (was man ja im "normalen" Temperaturschwankungsbereich automatisch macht)
    Wahl zwischen Pest und Cholera....
     
  19. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Oder @Bernd gönnt sich ein mobiles Klimagerät für sein Musikzimmerchen und alles wird gut....
     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wenn ich @ppue und @Ton Scott richtig verstehe, gibt es nur EINE optimale Mundstückposition für eine ausgeglichene Intonation. Wenn man die hat muss man Intonationsanpassungen über Absatz etc. vorbehmen.

    Dann wäre also das Nachstimmen über‘s Mundstück, was man häufig auch in Videos sieht, kokolorus?

    CzG

    Dreas
     
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