Der Blaswiderstand

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 10.Juli.2019.

  1. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ahh,das ist ne gute Erklärung
     
  2. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    Für mich ist es der Druck, den ich erzeugen muss, um einen Ton zu produzieren.
     
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  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Aber ich brauch nur meinen Schülern zuzusehen um zu wissen, dass sie offensichtlich drei mal die Kraft brauchen, die ich brauche. Und das auf viel engeren Mundstücken mit weicheren Blättern.
    Aber auch ich arbeitet täglich daran, es mir noch viel leichter zu machen und scheitere oft kläglich :)
    Ich glaub, dass nicht nur die Intonation besser wird, wenn Du den Ton im Zentrum triffst, theoretisch müsstest Du als Ziel das haben, was der John Harle als "so leicht wie eine Blockflöte" beschreibt.

    Cheers
     
  4. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    naja, ein bisserl Widerstand brauch ich schon, sonst fühle ich mich unwohl...
    Hat in meinem Fall weniger mit Kraft zu tun, weil so oder so beherrschbar. Ist eher eine Art Rückmeldung für mich.
     
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  5. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Wir scheinen wirklich alle was anderes damit zu verbinden, für mich bedeutet es das Limit am oberen Ende, also wieviel ein Horn an Luft nimmt, wenn ich Gas gebe, -aber wenn der Blaswiderstand zu hoch ist- und ich noch mehr Gas gebe gibt's nur eine rote Rübe aber in der Dynamik keine Verbesserung. Sprich, da sind reichlich Luft-Reserven in der Lunge, die aber nicht optimal genutzt werden können. Demnach hätte dann ein "free blowing horn" einen vergleichsweise geringen Blaswiderstand. Aber vielleicht ist ja ganz was anderes gemeint, ich kenne den Begriff Blaswiderstand hier im englischsprachigen Raum auch nicht.
    LG Juju
     
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  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Naja, aber das kommt doch auch draufan, wie man bläst.
    Zumindestens bei mir sind da gewaltige Reserven nach oben, wo ich manchmal den Ton erwische und manchmal einfach das Blatt niederblase, wo dann tatsächlich nix mehr "reingeht".
    Siehe Reed Fan John Harle (kann man jetzt drüber lachen oder auch nicht).
     
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  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Man kann einem Marsmenschen per Funk und ohne weitere Anhaltspunkte nicht beibringen, wo für uns Menschen "rechts" und wo "links" ist.

    So ergeht es auch uns in dieser Diskussion. Wir bekommen es schriftlich nicht hin, uns auf eine Definition von Begriff Blaswiderstand.

    Gut, irgendwie hat das mit dem Druck zu tun, mit dem wir in das Horn blasen müssen oder wollen.

    Ein dickes Blatt und eine große Öffnung brauchen einen gewissen Druck, sind dann aber auch recht laut in der Regel. Eine kleine Öffnung mit einem 1 1/2er macht bei Druck zu, ist aber nicht unbedingt "free blowing", weil durch die Öffnung nicht viel Luft geht. Es geht eben schon beim Mundstück los, na ja, dann der Neck und dann der Korpus und überhaupt der Spieler.

    Wie gesagt, einfach mal im Workshop ausprobieren und nicht mal zu fein sein, auch auf anderen Blatt-Mundstück-Kombinationen zu blasen. Da schaffte man vielleicht so eine Art Übereinkunft über das, was schlechte Ansprache geringer Blaswiderstand und free blowing ist.

    Den größten Blaswiderstand, den ich kenne, hat meine Bassklarinette bei den langen Tönen des obereren Registers.
     
  8. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    Stephen Howard spricht in seinen Reviews öfter über resistance und free blowing horns: "good balance between free-blowing and resistance (not everyone likes a too free-blowing a horn, some people like something to sail against)".
     
  9. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll, aber es geht darum, mit dem Horn auch mal "bis 11" (frei nach Spinal Tap :D) gehen zu können, was sich besonders im Bereich "ohne Mikrophon spielen in einem Veranstaltungsort mit weiger als 100 Zuhörern" bemerkbar macht, wo Du mit dem einen Horn an die Grenzen stößt, mit dem anderen aber nicht (bei ansonsten gleichem Setup). Für Dave war das der entscheidende Faktor, den Wechsel durchzuziehen, was schon eine ziemlich einschneidende Veränderung war nach einer langjährigen Karriere mit dem Mark VI.
    LG Juju
     
    ppue gefällt das.
  10. Rick

    Rick Experte

    Sehr gute Idee!
    Das erinnert mich an den "Blindtest" vor versammelten Teilnehmern eines Forumstreffens in Nordhessen, der auch für viele in der einen oder anderen Richtung aufschlussreich-erhellend war, was den Eigenklang der verschiedenen Saxe betraf. ;)
     
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  11. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Das ist genau das, was ich auch meine. Also ist das dann übersetzt Blaswiderstand und das, was die Mehrzahl hier darunter versteht?
    LG Juju
     
  12. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    That's the point. Die Diskussion erinnert mich etwas an den Satz "Ich weiß nicht, was es ist, aber es kommt genau auf uns zu" oder an die "Blaue Blume" der Romantik. Irgendwo ist sie verborgen, alle beschreiben und suchen sie, keiner hat sie gesehen.
    Ich glaube persönlich, dass natürlich alle bekannten physischen und metaphysischen Parameter von der Bohrung des Instrumentes über die Mundstück-Geometrie bis hin zur Tagesform und Laune des Spielers eine Rolle spielen, es aber an einem der Parameter festzumachen, finde ich persönlich sehr schwierig.
    @Juju: sagt man da nicht 'resistance'? Oder gilt das nur für Mundstücke, da habe ich es definitiv schon gelesen bzw. gehört.
     
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  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Kommt ja ganz drauf an, was ich für und wo ich Musik mache (@Juju war schneller). Wenn ich im Freien über unsere selten leise Blaskapelle soliere, brauche ich ne große Öffnung, ein hartes Blatt habe damit kein Horn, wo was frei bläst.

    Im Jazzkeller aber würde ich mit dem Equipment sterben, weil ich die Kontrolle im Subtonebereich gar nicht händeln könnte. Ich spreche hier immer von Altsaxophonen. Auch das ist nämlich noch ne ganz andere Kiste als Tenor.
     
  14. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    Vermute ich mal.
     
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  15. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ja, genau, resistance, Blumike hat es ja auch schon zitiert. Ich war aber zuletzt verunsichert, ob wir hier tatsächlich über das Gleiche reden...
    LG Juju
     
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  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Eben das wissen wir alle nicht so genau (-:
     
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  17. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Ich bin geradezu Expertin, was zumindest den gesundheitlichen Aspekt eines hohen Blaswiderstands betrifft. Man sollte den nicht unterschätzen! Viele von Euch wissen ja, dass ich mir unnötigerweise die Bauchdecke durchgeschossen habe. Jedenfalls guckte aus dem kleinen Löchlein der Bauchdecke ein Nerv heraus, den man kurzerhand bei der OP abschnitt. Ob das nötig war oder nicht, dass weiß bloß der Wind... Tatsache ist, dass ich seither Schmerzen bei größeren Blaswiderständen bekomme. Mein Saxophon (Conn) hat ja einen sehr, sehr geringen Blaswiderstand. Und @Ton Scott hat recht - man muss sich natürlich seinen eigenen Widerstand aufbauen, um die Töne überhaupt kontrollieren zu können. Und diesen Widerstand immer herzustellen, kann auch sehr anstrengend sein. Man muss einigermaßen viel mit dem Bauch arbeiten, damit das hinhaut, jedenfalls wenn man nach Noten spielt. Improvisieren geht immer. Aber diese ganze Pusterei nervt manchmal auch. Vielleicht auch, weil ich so eine Art Schonhaltung entwickelt habe und weiß, wo die Grenze zum Schmerz ist. Bei sehr langen tiefen Tönen komme ich da machmal kaum hin, jedenfalls nicht im Fortissimo. Trotzdem komme ich mit dieser Art von Widerstand viel besser zurecht als umgekehrt. Ich habe sehr, sehr lange am Setup getüfftelt, damit ich das Saxophonspiel als solches und damit auch meine Existenz als Lehrerin nicht an den Nagel hängen muss. Im amerikanischen Forum staunte ich nicht schlecht, wie viele vornehmlich Männer, schon mal mit einem Leistenbruch zu kämpfen hatten. Natürlich will ich nicht die Hörner mit einem größeren Blaswiderstand verteufeln. Allerdings rate ich von schweren Blätter und große Öffnungen ab, wenn der Spieler nur sehr unregelmäßig spielt. Aber das ist nur (m)eine Meinung.
     
  18. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Das "Bolzen" mit "schwerem Gerät" kann nicht nur zu Leistenbrüchen, sondern auch gerne zu einer Zwerchfellhernie führen. Bindegewebe ist halt nicht so belastbar wie Messing.... Ich glaube aber, dass für solche Verletzungen eher inadäquate Mundstücköffnung und Blattstärke verantwortlich sind.
     
  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    mmh
    @ppue
    große Öffnung dazu schwere Blätter, ja, das ist schwer zu kontrollieren, aber das verstehe ich nicht darunter.

    @Juju
    Auch das dynamische Limit nicht, das geht so und so

    Die Beispiele mit der Servolenkung, und der Rückmeldung, das passt finde ich Super.

    Ich habe heute bemerkt, dass ich den Blaswiderstand in gewisser Menge selbst verändern kann.

    Wenn ich einen recht offen geblasenen Ton (jazzig?) durch Veränderung im Hals hin zu einem etwas klassischeren Ton moduliere, einem Ton mit weniger Geräuschanteil und gefühlt ausgeprägteren Harmonischen, dann erhöht sich leicht der Blaswiderstand.

    So, als ob sich eine stabile und stimmige obertonreiche stehende Welle schwerer stören lässt. Die Luft, die durch das Horn durch geht ist ja eine Störung in gewissem Sinne.

    Aber ob das wiederum das Gleiche ist, was wir ansonsten als Blaswiderstand empfinden, ich weiß es nicht

    Gruß,
    Otfried
     
  20. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Da bin ich mir sogar ganz sicher.
     
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