Der Blaswiderstand

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 10.Juli.2019.

  1. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich meine ja auch nicht, dass Blaswiderstand mit dem dynamischen Limit gleichzusetzen ist sondern vielmehr, dass der Blaswiderstand des Instruments einen entscheidenen Einfluss darauf hat, wie/ob man die persönlichen dynamischen Möglichkeiten optimal ausschöpfen kann. Da meine persönlichen Möglichkeiten (rein physiologisch, von der Lungenkapazität her) nicht so sind wie beispielsweise bei Dave, kommt dieser Faktor aber für mich im Gegensatz zu Dave nicht in dieser Form zum Tragen.
    LG Juju
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Das geht schlichtweg gar nicht.

    Das ist schwer im Kammermusikalischen zu kontrollieren. Beim lauten Spiel ist es einfacher mit der Kontrolle, einen gewissen Blasdruck brauchst du dennoch, denn das Blatt bietet dir den Widerstand. Ich kann das nicht aus der Diskussion ausklammern.

    Ich will hier um Gottes Willen nicht für große Öffnungen und harte Blätter werben. Völliger Quatsch und schon gar nicht im Amateurbereich.

    Das gilt aber nun nicht für mich, @henblower. Du weißt, wie ich spiele, wie ich mich auf das Orchester drauf setzen kann. Das geht nicht ohne einen selbst gemachten Blaswiderstand.
     
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  3. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Nein, lieber @ppue, meine Anmerkung ging überhaupt nicht in deine Richtung und war auch überhaupt nicht aus deinem Beitrag, sondern dem von @jazzwoman abgeleitet. Ich kenne dein Spiel in der Tat gut genug, um beurteilen zu können, dass du eher 'filigran' als 'bolzend' unterwegs bist.
     
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  4. Bambusbläser

    Bambusbläser Ist fast schon zuhause hier

    Ich schrieb von "Verwirbelungen" im Sax, die den Blaswiderstand erhöhen. Das wurde dann richtigerweise widerlegt.
    Es müssen aber partielle Störungen der stehenden Welle sein, die dafür sorgen, dass der Gegenimpuls, der das Blatt wieder öffnen soll, abgeschwächt wird.
    Je weniger Störungen das Horn hat desto freier bläst es.

    Meine Meinung zum "richtigen" Blaswiderstand: Wer Lieder einstudiert mit seinem Instrument, plant auch die entsprechenden Atempausen ein.
    Will ich dann auf einem anderen Instrument mit gleicher Lautstärke spielen, komme ich ggf. damit durcheinander. Ist es freier als meins, laufe ich blau an, weil ich die Luft nicht loswerde. Hat es grösseren Widerstand, schaffe ich vielleicht nur einen Takt und japse nach Luft.
    Viele Versuche die richtige Mundstück/Blatt Kombi für ein neues Instrument zu finden, gehen bei mir in die Richtung die einstudierten Atempausen einhalten zu können. Wenn dann noch der Klang stimmt, umso besser..
     
  5. Bambusbläser

    Bambusbläser Ist fast schon zuhause hier

    Es wurde auch das Klopfen gegen eine Membran am Mundstück angesprochen. Zerlegt man diesen Klopfimpuls mit einer Fourieranalyse, enthält er "alle" Frequenzen. Ähnlich wie ein Rechtecksignal in der E-Technik.
    Daher kann ich mit nur einem Impuls jeden Ton am Sax greifen und erzeugen.
    Was anderes wäre es, wenn ich die Membran rhythmisch auf/zu drücken würde: damit erzeuge ich nur eine Sinusschwingung, die dann zum gegriffenen Ton passen muss.
     
  6. Bambusbläser

    Bambusbläser Ist fast schon zuhause hier

    ...noch ne Frage: Wenn der Luftstrom kaum eine Rolle spielt:
    Warum sind dann die Tonlöcher so groß?
    Meine gewagte These: die Form der Abrisskante bestimmt das (Ober-) Tonspektrum. Ein viereckiges Tonloch mit gerader Abrisskante würde mMn. einen reineren Sinuston produzieren.

    Und warum sind die Klappenaufgänge so wichtig?
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.Juli.2019
  7. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    @Bambusbläser ,

    klappenaufgänge`??

    nach boem sollte ein tonloch den durchmesser der stelle haben die dem durchmesser entspricht. dazu müsste man ein rohr zur HÄLFTE öffnen. das geht zwar ist aber unmöglich für den bau.
    also ist man bestrebt das tonloch so gross wie möglich zu gestallten oder nimmt ein WEITERES tonloch dazu. der ton der aus diem loch kommt sollte sich frei entfalten können, was er nicht kann, weil das klappenwerk vorhanden ist.
    aus diesem grund stimmte man die sache in sich ab, indem man klappenaufgänge angepasst hat.
    ein sax OHNE klappen würde tonmässig freier klingen. das wäre machbar wenn für jeden ton ein sax gefertigt wird. (mit der entsprechenden öffnung)


    ns. wenn du nicht tonlochaufgang gemeint hast. (kamin)
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Es sollte weder das eine noch das andere passieren, egal, wie frei oder verstopft das Horn bläst.

    Damit die stehende Welle möglichst viel der Umgebungsluft anregen kann. Ab der Klappe steht die Welle ja nicht mehr, sondern verteilt sich kugelförmig ab dem Tonloch in alle Richtungen.

    Nein, die könnten auch eckig sein.

    Nein, keinesfalls. Spielst du nur auf dem S-Bogen, hast du eine senkrecht zur Blasrichtung stehende Absrisskante. Auch hier hat der Ton Obertöne. Die Obertöne produziert in erster Linie das Blatt in einer komplexen Bewegung. Die Obertöne können dann je nach Form des Mundstückes, S-Bogens und Korpus' verstärkt oder gedämpft werden.
     
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  9. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Auf Saxen grösser als Sopran empfinde ich das Wort Blaswiderstand als reinen Euphemismus :)
    Ich hab mal vor längerer Zeit auf Klarinetten rumgespielt. Meine deutsche ( Dietz Orchestermodell) hat imho ganz ordentlich Blaswiderstand, meine Böhm ( Buffet E13) imho sehr wenig.
    Eine Zeit lang spielte ich auf beiden eine Viotto G3 Bahn mit White Master 3. Ich hab dann mal das deutsche MP auf die Böhm gemacht und rumexperimentiert ( weil es eine andere Kammer hat als das deutsche, Intonation war für den Zweck wurschd).
    Für mich war es ( ist es immer noch ) ungewohnt und schwieriger, den Ton auf der Böhm zu erzeugen, wo einfach mehr Luft durchmuss, das Blatt zwecks stärke weiter vorgespannt werden muss oder / und vom Ansatz her etwas kontrollierter /fester gespielt werden muss als bei der deutschen, wo man einfach etwas leichteres Material spielen kann und der Ton gespielt werden kann mit schön...ähm, ich sag einfach mal mehr Stütze.... und gefühlt auf dem sanften Widerstand der Ton wie auf einem Luftkissen wunderbar daherschweben kann.... andersrum finde ich es flexibler von der Dynamik und der Klang zu spielen aber halt für mich ist es ungewohnt und schwieriger einen dichten dunklen sanften Klarinettenton zu erzeugen ( ür mich... andere können das natürlich schon )
    LG
    Thomas
    PS: mein Ref 54 Alto habe ich auch deswegen genommen weil ich ein wenig mehr Blaswiderstand empfunden habe als beim Mitbewerb oder dem SA80II... aber das hängt ja viel vom einzelnen Instrument ab
     
  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,

    ich bin grad draufgekommen, dass - ändere ich die gefühlte "Blasrichtung" - ich die Vibration der Luftsäule im Instrument über die Finger mehr oder weniger stark spüre.
    Ich spüre es mehr in den Fingern, wenn durch die geänderte Blasrichtung auch der gefühlte Widerstand zunimmt.
    Blase ich "in" das Instrument, fühle ich weniger, brauche aber mehr Luft. Blase ich "durch" das Instrument, wird die Vibration in den Fingern stärker, und ich brauche weniger Luft.
    Ebenso sind die dynamischen Möglichkeiten bei letzterem wesentlich größer, ich kann viel lauter spielen, bevor ich "anstehe". Wenn ich es "richtig" mache, ist meine Kraft ausschlaggebend, mache ich es falsch, "geht in's Instrument nicht mehr rein", obwohl ich noch lange nicht am Limit bin.
    Die "Richtung" muss ich den verschiedenen Registern ändern, um das Gefühl der Vibration in den Fingern zu bekommen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.Juli.2019
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  11. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Das interessiert mich.
    Wie machst Du das mit dem "ins Instrument" und "durch das Instrument?

    SlowJoe
     
  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ja, verflucht, das ist schwer zu erklären.
    Ich hab das Gefühl, dass ich die Luft weniger direkt in's Instrument blase (geradeaus), sondern mehr gegen das Blatt, das stärker schwingt und die Schwingung auf die Luft im Instrument überträgt (und mir viel mehr Widerstand entgegenbringt, gegen den ich mich "lehnen" kann).
    Das Blatt reagiert dann z.B. auch völlig anders, wenn ich ein Vibrato spiele.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.Juli.2019
    Rick gefällt das.
  13. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Mit "geradeaus" meinst Du gerade in Richtung des S - Bogens und mit "gegen das Blatt" mehr von unten in das Mundstück blasen?

    SlowJoe
     
  14. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ja.
    Aber von oben oder unten ändert sich je nach Register. Das ist ein Gefühl - ich sag es nochmal :)
    Ich versuche das Gefühl in allen Registern zu erhalten, dass ich gegen einen Widerstand blase. Passt es nicht, blase ich rein wie in einen Sack - und es klingt hohl, außerdem werde ich viel schneller müde.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.Juli.2019
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  15. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Da muss ich mal rumexperimentieren.
    Danke

    SlowJoe
     
  16. Bambusbläser

    Bambusbläser Ist fast schon zuhause hier

    @Ton Scott diese Vibrationen kenne ich auch, allerdings mehr an den Schneidezähnen. Kaum auszuhalten trotz Bissplatte aber der Klang ist dann besonders.

    Dass man den Anblaswinkel ändern kann, kenne ich von anderen Publikationen schon. Da wird dann über die Gurtlänge oder die Zungenposition philosophiert.
    Auch ein Hohlkreuz machen, mit dem Sax 'in der Luft' soll was bringen.

    Bei Alt- und Bassklarinetten wird auch gern mal der S-Bogen angepasst für einen angenehmeren Anblaswinkel oder nackenschonende Spielposition.
     
  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ironie?
     
  18. Bambusbläser

    Bambusbläser Ist fast schon zuhause hier

    Vielleicht...
    Ich seh es öfters bei anderen Saxern auf der Bühne, also bringt es vielleicht wirklich was? Selbst probiert hab ich es nicht.
     
  19. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Oder ein kurzes Röckchen tragen?
     
    saxhornet gefällt das.
  20. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Foto? (von dir natürlich)
     
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