Üben: Vielfältig oder besonders konzentriert?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 13399, 8.Februar.2020.

  1. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Das ist jetzt mal eine Frage des Ansatzes. Ich bekomme meistens zu hören, man sollte am besten viele Dinge üben und über längere Zeit besser werden, anstatt sich festzubeißen. Manche behaupten aber auch das Gegenteil. Ich habe mal eine Woche lang mehrere Stunden am Tag nurnurden den Wechsel vom G zum tiefen C auf meinem Altsaxophon geübt und bis heute läuft er problemlos, obwohl ich ihn ewig nicht mehr geübt habe. Gleichzeitig bemerke ich aber durchaus positive Effekte durch die Umstellung meines Übeplans auf mehr Vielfalt (danke nochmal, @saxhornet ) .

    Was ist jetzt wohl am besten?

    Das verbisserener Perfektionismus schlecht ist und man eine Sache auch mal etwas liegen lassen sollte, wenn sie nach Ewigkeiten noch nicht klappt, ist mir inzwischen bewusst.
     
  2. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Wie hast Du Lesen und Schreiben gelernt? Rhetorisch gefragt.
     
  3. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Eine Woche tgl. mehrere Std. den Wechsel von G zu C geübt??? Ist nicht wahr,oder?
     
  4. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich weiß, warum ich ein bekennender und überzeugter Wenigüber bin! :cool:
     
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  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Bewahre die Antwort in Deinem Herzen und behalte sie für Dich. Bitte. Danke.
     
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  6. albsax

    albsax Ist fast schon zuhause hier

    ...du hast keine Nachbarn, oder?

    ;) LG Albrecht
     
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  7. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Nö!:cool2:
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Doch. Aber auch einen Anwalt.
     
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  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Was für dich am besten passt, weiß ich nicht.
    Bei mir ist es ein Mix aus Technik und Spaßmukke.
    Ersteres kann eine übung aus dem klohse sein, eine schwierige Stelle in einem Stück, Ansatzubungen oder longtones. Letzteres ist selbsterklärend. Teil 1 hat so 15 Minuten, der Rest bis der Ansatz wackelt oder andere Termine drücken
     
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  10. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Hallo @altblase,

    du scheinst wohl gerne damit zu kokettieren, wenig zu üben, vielleicht um besonderes Talent oder besonders effektives Üben zu betonen. Deine Überzeugung sei dir unbenommen und mir geht es auch weniger um dein Auftreten als um Inhalte:

    Jemand, der sich verbessern möchte, wird mit "Wenigüben" ab einem gewissen Punkt kaum weiter kommen. Dabei stimme ich dir zu, wenn du an anderer Stelle erwähnst, dass verbissenes Üben schlecht ist, dass man auch zu viel üben kann und dadurch Schäden am Bewegungsapparat entstehen können und unschöne Krankheiten wie fokale Dystonie auftreten können.

    "Wenig" ist aber zunächst relativ. Du hast ja hier deine Übegewohnheiten beschrieben:
    https://www.saxophonforum.de/thread...o-ich-doch-das-82z-besitze.48626/#post-557677
    Zwei mal 30 Min, sind 1 Std., dazu ca. 2h Probe, sind 3h. Dazu sechs mal 20 Min. sind in der Summe fünf Stunden pro Woche. Mein Saxophon-Lehrer wäre wohl sehr zufrieden, wenn alle Schüler pro Woche 5 Stunden üben. Die feine Unterscheidung Spielen und Üben habe ich mir geschenkt, weil Spielen nie 100% ohne Übeeffekt sind. Und täglich 20 Min. MPC-Übungen mit Silencer sind auch nicht wenig. Bei mir sind es alle paar Tage 5 Min. Also so wenig, wie es auf den ersten Blick wirkt, übst du tatsächlich gar nicht.

    Wie viel Üben sinnvoll ist, ist bei jedem individuell unterschiedlich und das verändert sich auch. Wer gerade mit Saxophon anfängt, sollte sicher nicht mit drei Stunden pro Tag beginnen, weil der Körper sich erst dran gewöhnen muss. Ein Profi, der nicht mind. 2 Std. am Tag übt, eher mehr, wird ein professionelles Niveau nach meiner Erwartung nicht halten können. Die Fähigkeit, sich über längere Zeit konzentrieren zu können, ist bei jedem unterschiedlich und auch von der Tagesform abhängig. Auch ist die Motivation nicht immer gleich. Und mancher möchten am liebsten ein sehr hohes Niveau erreichen oder vielleicht auch nur ein umfangreiches Repertoire aufbauen, ggf. sogar auswendig, andere geben sich mit weniger zufrieden.

    Darum ist es für jeden ein individueller Punkt, wie viel oder wenig zu üben sinnvoll ist. Aber man kann nicht allgemein sagen, wenig zu üben wäre sinnvoll, wie es deine wiederholt geäußerte Überzeugung suggeriert.

    Gruß
    alter Saxer
     
  11. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Als Übezeit definiere ich ausschließlich die Zeit des häuslichen Einzelübens auf der Klappenhupe, lieber @altoSaxo! Da bin ich wirklich kein Übeknecht. :cool:
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich denke, es gibt nicht den Plan. Warum nicht abwechselnd mal ganz locker nur spielen und eine andere Woche sich einer besonderen Aufgabe widmen. Auch gibt es Momente, wo man gar nicht recht motiviert ist, Saxophon zu spielen. Ich setzte mich früher dann ans Klavier, machte Theorie oder auch Gehörbildung.
    Aber jeder Jeck is auch anders. Ich kenne ausgesprochene Etüden-Menschen, denen es Spaß macht, eine Stunden vorgekaute Noten zu inhalieren. Andere geben nichts auf Licks und vorgefertigten Kram und finden ihr Glück im freien Spiel.

    Was ist wohl am Besten? Vielfältig und besonders konzentriert.
     
  13. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Einverstanden, das Bild wird aber nur vollständig, lieber @altblase, wenn die üppigen 20 min Silencer-Einheiten pro Tag nicht unerwähnt bleiben.
     
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  14. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Die wenigsten Profis haben leider dazu noch Zeit. Die Übemarathons liegen in der Regel davor. Wenn man teilweise wochenlang auf Tour ist und die meisten Tage Reisetage sind und man in Hotels untergebracht wird wo man meist nicht üben kann, dann wird über lange Strecken gar nicht mehr geübt, höchstens noch mental...
    LG Juju
     
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  15. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Es kommt drauf an, WIE Du den Wechsel geübt hast (wobei mir mehrere Stunden auch zu krass wären), wenn Du jeden Tag 10 neue Varianten hast, wie Du den Wechsel übst, kann man sich ja durchaus eine ganze Weile damit beschäftigen (zB. G zum tiefen C als Longtones/ schnelles Greifen/ als rhythmische Phrase/ zu Drones).
    Ansonsten - Abwechslung! Sonst fällt Dein armes Hirn ja in einen Dämmerschlaf. Gerade für jemanden, der improvisieren möchte: Finde stets neue Wege für das Material, mit dem Du Dich beschäftigst - Wenn Du heute Arpeggio x aufwärts geübt hast, übe es morgen abwärts und übermorgen in einer neuen rhythmischen Gruppierung etc etc. Es gibt nichts schlimmeres als die alten eingetretenen Pfade ständig zu wiederholen.
    LG Juju
     
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  16. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Dann bin ich ja in Wirklichkeit ein Regelmäßig-Über!:eek::D
    Damit muss ich erstmal mental fertig werdeno_O
     
  17. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Alles gut, regelmäßiges Üben wird hier nicht sanktioniert und als Streber giltst du damit noch nicht. :)
     
  18. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Irgendwo habe ich gelesen (wohl bei bulletproof musician), dass sich das Gehirn nach sieben Wiederholungen desselben zu langweilen beginnt und sich deshalb Fehler einschleichen. Mein Gehirn funktioniert jedenfalls so.

    Darum empfehle manche, das man nicht länger als drei (3) Minuten am selben musikalischen Problem rumnagt, sondern jeweils etwas anderes in Angriff nimmt. Ich habe das ausprobiert, aber mich nervt dieses Vorgehen.

    Dieses Prozedere wurde auch empirisch überprüft: man lernt offenbar so auf die DAUER mehr, weil sich das Gehirn mehrmals auf das Problem einstellen muss.

    D. h. wenn man ein Passage z. B. 30 Minuten lang übt, ist der Lerneffekt kurzfristig offenbar grösser als wenn man es 10 Mal zu unterschiedlichen Zeite je drei Minuten lang tut. Aber der langfristige Lerneffekt sei bei der 3-Minuten-Methode nachweisbar grösser.
     
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  19. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest


    Wenn du jetzt noch Links zu den Studien für mich hättest, wäre ich sehr glücklich :)
    Dann werde ich erstmal kürze Einheiten in meinen Übeplan einbauen und dafür jeden Tag die gleichen Übungen wiederholen.
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn das mal nicht der gleiche Fehler ist.

    Du willst einen fixen Fahrplan für effektives Üben. Was aber, wenn das effektive Üben eben keinen fixen Plan zulässt.

    Wie merkt sich das Gehirn einen Gegenstand?

    Zum Beispiel eine Stange Zimt: Am Geruch, Weihnachten, Glühwein, Zimtsterne, die rauhe Haptik, die Rindenform, die Farbe etc. Je mehr Verknüpfungen das Hirn zu einem Ding aufbaut, desto sicherer ist es gespeichert. Da können dann ruhig zwei/drei Attribute weg fallen; Das Gehirn assoziert dann immer noch sicher das gleiche Ding.

    Wenn du jeden Tag zur selben Uhrzeit, im selben Raum und mit dem gleichen Instrument die gleiche Übung spielst, wirst du sie (und entsprechende Griffe, entsprechenden Ansatz etc.) weniger gut abspeichern als wenn du die Übung zu unterschiedlichen Zeitpunkten, an unterschiedlichen Orten, bei unterschiedlichen Gerüchen und so weiter übst.
     
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