Vom Saxen wird man blind - ?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von visir, 11.Februar.2020.

Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
  1. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Den Wackeldackel spielen eben nicht Alle, sorry, aber das ist Unfug, was du da von dir gibst. Es stellt sich halt die Frage, ob man das Ausbidungs- und Zertifizierungssystem der Medizin nun ausgerechnet hier derart fundamental kritisieren muss. Es gibt auch genügend andere Bereiche, wo man das tun könnte, ich erinnere an die Plagiatsfälle im politischen Umfeld.

    Die Schlussfolgerung ist finde ich eindeutig. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Blasinstrumente zum grünen Star führen, aber wer vorsichtig ist oder ängstlich, dem sei eine Kontrolle ab und zu empfohlen. Mehr braucht uns hier nicht zu interessieren.

    Gruß,
    Otfried
     
  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Lagoona

    Meine Interessen lagen mehr in der Technik als in der Medizin. Auf einen Titel lege ich keinen Wert. Und wenn ich sehe wie die Kassen Mediziner zwingen nicht mehr zu heilen sondern nur noch zu kurieren, da hätte ich ein Einstellungsproblem mit. Das ganze System ist krank, aber das gehört hier nicht hin.
     
    Lagoona gefällt das.
  4. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Da liegt wohl eine ganz private Definition Deinerseits vor?
     
  5. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Mal weg von der Frage, wieviel Substanz in einer Dissertation stecken muss.

    Was mich rein praktisch bei dieser Untersuchung noch nicht befriedigt: Ich finde die Unterteilung in Hoch- / Niedrigwiderstandsinstrumente einerseits und Laie / Profi andrerseits zu grob. Dazu müsste man mMn noch die folgenden Parameter unterscheiden:

    (1) Anfänger oder routinierter Bläser? Wie hier schon angeklungen ist, bauen Routiniers (müssen keine Profis sein!) vermutlich am selben Instrument weniger Innendruck auf als Anfänger. Dazu braucht man gar kein Wissenschaftler zu sein. Wäre aber schön, wenn man dazu belastbare Ergebnisse hätte.

    (2) Widerstand des Mundstück / Blatt-Setups. Ich spiele auf der Klarinette ein sehr hartes Setup und muss auch andauernd in sehr hohen Lagen spielen. Da komme ich mir ganz und gar nicht vor wie an einem Niedrigwiderstandsinstrument.

    Das wären doch konstruktive Vorschläge für weiterführende Untersuchungen, z.B. nur mit einem bestimmten Blasinstrument, aber mit größerer Vielfalt an Parametern. Und idealerweise so, dass die Forscherin selbst dieses Instrument spielt.

    Interessant wäre auch, wie gut die Selbstwahrnehmung der eigenen Blasanstrengung das objektive Gesundheitsrisiko reflektiert.
     
  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ist das Problem wirklich der Luftdruck oder die zum Druckaufbau notwendige Muskelanspannung?
    Druck könnte man ev noch messen, aber Muskelanspannung???
    Lautstärke wäre ev noch ein Parameter.
     
  7. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Das wäre in der Tat hilfreich.
     
  8. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    Oft sagt man oder hört man, dass Mediziner keine guten Mathematiker sein. Vielleicht liegt es daran, dass das Menschenbild eines Mediziners weniger rational sein soll, sondern mehr auf Gefühl, Einfühlungsvermögen, Verständnis, Hilfsbereitschaft geprägt sein soll. Daher kann er vielleicht nicht so gut mit Statistiken, Versuchsmethoden u.ä. umgehen. Ich stelle mir vor, dass der forschende Techniker morgens in sein Büro/Labor geht, seine Tagesaufgabe der Analyse, Abläufe, Versuchsmethoden durchführt, bearbeitet und wissenschaftlich darstellt. Bei den meisten Ärzten ist das anders. Sie gehen ins Krankenhaus oder in die Praxis und arbeiten am Patienten, geben alles noch in eine Datenbank ein, was sie gemacht haben, damit die Krankenkassen das auch überprüfen können, ob sie das auch bezahlen. Einen Doktortitel benötigt der Arzt eigentlich nicht, aber alle Patienten gehen zum "Doktor", nicht zum Arzt. Erst mit neueren, jüngeren Generationen ändert sich vielleicht hier der Sprachgebrauch.
    Ich gehe nicht gerne mit meinem Beruf hausieren. Aber als ich in den 70-iger Jahren meinen Doktor mit Doktorarbeit erreicht habe, war meine Motivation eben hauptsächlich die Ehrlichkeit Patienten gegenüber. Wenn ich als Doktor angeredet werde, möchte ich nicht jedem erklären, dass ich Arzt ohne Doktor bin. Also habe ich den Doktortitel gemacht, den ich aber für meine Berufsausübung als Krankenhausarzt eigentlich nicht benötigte. Meine Arbeit war also im Krankenhaus und nicht in einem Labor für Doktoranten. Und die Arbeit im Krankenhaus gestaltete sich folgendermaßen: Ich hatte den 8-Stunden-Tag. Also 7.00 Uhr ins Krankenhaus und 16.00 Uhr Arbeitsschluss. Dann kam der Bereitschaftsdienst für Notfälle. Der schloss sich dann dem Arbeitstag an und ging bis zum nächsten Arbeitstag 7.00 Uhr. So war man beispielsweise von Montag 07.00 Uhr bis Dienstag 16.00 Uhr im Krankenhaus. Hatte man um 15.30 Uhr einen Alarm zu einem Verkehrsunfall, konnte man natürlich erst entsprechend später nach Hause, nicht um 16.00 Uhr. Am Wochenendbereitschaftsdienst ist man Freitags um 07.00 Uhr ins Krankenhaus eingezogen und Montags um 16.00 Uhr nach Hause gekommen. Hinzu kamen noch telefonische Abrufbereitschaften aus der Freizeit, da man z.B. im OP ja eine Mannschaft benötigt und nicht einen einzelnen Arzt. 11 bis 16 Bereitschaftsdienste im Monat zum normalen 8-Stunden-Arbeitstag, waren die Regel. Meine durchschnittliche wöchentliche Anwesenheit im Krankenhaus auf mein Arbeitsleben berechnet waren 64 Stunden. Höchstwerte waren 88 bis 96 Stunden pro Woche. Erst in den 90-iger Jahren, nach Klage eines niederländischen Arztes, gab es europaweit die Reglung, dass man nach 24-Stunden-Dienst nach Hause gehen musste (Erholungszeit).
    Hinzu kommt, dass man auch als Arzt eine Familie hat.
    Nun kann man ja sagen: Selber schuld! Aber ich freue mich heute, dass es weiterhin Menschen gibt, die diesen Beruf ausüben und zu den unmöglichsten Zeiten bereit sind, anderen zu helfen.
    Und wenn man dann eine Doktorarbeit schreibt, wird diese von Universitäts-Professoren betreut, die ebenfalls hauptsächlich am Patienten arbeiten, wenn sie nicht gerade ein theoretisches Fach wie Physiologie, Biochemie oder ähnliches ihr eigen nennen.
    Da mag es durchaus sein, dass das Niveau einer technischen Promotion höher sein kann, als manche (nicht alle) medizinische Doktorarbeiten. FG Hewe
     
    p-p-p, RomBl, saxhornet und 5 anderen gefällt das.
  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich kenne mehrere Ärzte, die keinen Doktor haben. Und wenn ich krank bin, gehe ich zum Arzt. Ich gehöre vielleicht auch der jüngeren Generation an. Ich bin ja erst zarte 55 ...

    Grüße
    Roland
     
  10. Claus

    Claus Mod Emeritus

  11. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Aber um noch einmal auf das eigentliche Thema zurückzukommen:

    Jenseits der Frage, ob das beschriebene Risiko hinreichend wissenschaftlich abgesichert ist, würde ich persönlich es nicht eingehen und lieber eine Pause einlegen. Ich habe vor ein paar Jahren nach einem Sehnervinfarkt einen Teil des Gesichtsfeldes auf dem rechten Auge eingebüsst. Das hatte zwar nichts mit Saxophonspielen zu tun, aber wenn mir heute jemand erzählen würde, dass ich ein Risiko minimieren kann, wenn ich das Instrument ein paar Wochen in die Ecke stelle, wüßte ich, was ich täte...

    Was man zu verlieren hat, weiß man oft erst, wenn es fehlt.
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich kann die Sicht von @Hewe sehr gut nachvollziehen, da ich im Freundeskreis einige Ärzte verschiedener Fachrichtung habe.

    Einige verdienen sicher sehr gutes Geld, aber ALLE hatten zumindest in den frühen Berufsjahren extreme Arbeitszeiten hinzunehmen. Der Stundenlohn sah dann gar nicht mehr so gut aus.

    Und es stimmt auch, das der medizinische Doktor vom Aufwand her mit einigen Diplomabschlüssen vergleichbar ist. (In der BWL dauert die Promotion 5 Jahre nach bereits 5 Jahren Studium, zumindest zu meiner Zeit.)

    Ich finde, dass das aber kein Grund sein sollte, dass andere Berufsgruppen sich über den Arzt erheben, nur weil deren Promotion aufwendiger oder langwieriger ist.

    Auch gibt es in jeder Berufsgruppe Pfeifen und Asse, mit dem Unterschied, dass wir mit Ärzten laufend, auch noch in eigener Sache, zu tun haben und mit Physikern oder Ingenieuren eher selten.

    Daher rührt sicher auch vielerorts das „Ärztebashing“.

    CzG

    Dreas
     
    Ranky, slowjoe und Lagoona gefällt das.
  13. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    kann es sein, das hier im Thread ein wenig mit der Bildzeitung in der Hand am Stammtisch diskutiert wird? :)

    zum Thema: ich bin froh, das mal so gehört zu haben, war mir irgendwie nicht auf dem Radar... sollte man mal genauer im Kopf behalten.....
    ich geh jetz mal ... Klavier ... üben ... :)
    LG
    Thomas
     
  14. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    ...Achtung, Gefahr von Rheuma in den Fingern...:ironie::duck:
     
    Thomas gefällt das.
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Hewe,

    Ich finde dein Engagement toll, wirklich und ernst gemeint. Ich finde die von dir beschriebenen Zustände auch kriminell, da in Deutschland die maximale Arbeitszeit eigentlich auf 48, in Ausnahmen 60Std pro Woche gedeckelt ist.
    Nur, meinst du das ist in anderen Berufen anders? Wenn ein Projekt hängt und es geht um hohe konventionalstrafen geht der PM auch nicht nach 40 Stunden nach Hause. Oder etwas ist defekt und es besteht Gefahr für unbeteiligte Personen. Da kann ich durchaus mitreden, dass es keinen Feierabend, kein Wochenende und keinen erholsamen Urlaub gibt.
    Nur ich lasse mich von euch nicht in die Ecke drängen etwas allgemein gegen Mediziner zu haben. Ich kenne genügend und bekomme darüber mit, was und wie das läuft. Ich glaube Ärzten nicht alles und halte sie nicht für unfehlbar, nur das sind andere in anderen Bereichen auch nicht.
    Mir ging es darum zu kritisieren, dass jemand mit einer systemisch schwachen Leistung einen wissenschaftlichen Titel bekommen hat ohne die these der Arbeit auch nur ansatzweise zu belegen. Mir wäre diese Arbeit peinlich, als Autor als auch als Betreuer.
    Und ja, bei vielen Medizinern in meinem Umfeld sind Physik und Mathematik nicht unbedingt kernkompetenzen. So wie meine nicht Bio und Chemie sind. Und?? Ich bin bisher gut klar gekommen, da werden das andere auch.
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich finde das „wer macht mehr“ völlig sinnlos. Was bringt das?

    Klar gibt es die von Dir geschilderten Fälle auch. Und? Was sagt das aus?

    Und wenn Du schon vergleichst, solltest Du Gleiches mit Gleichem vergleichen.

    Dein Beispiel kommt vor, wenn man Karriere machen möchte, auch mal häufiger, aber bei jungen Krankenhausärzten ist es die Regel.

    CzG

    Dreas
     
  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich dachte, Du bist raus? Wieder nix...

    Nach den Worten des Oberarztes, bei dem ich gerade war (mehr dazu dann beim thematischen Teil) geht es um den Luftdruck.

    Huuu, da muss einer Überstunden machen... ich war lange IT-Berater und kenne auch (Projekt-)Zeiten, wo es keine Zeiten gibt. Aber das sind Ausnahmesituationen, nicht Regelarbeitszeit.

    Und Dein Fehler ist zu glauben, dass Du die Titel über die Fächer hinweg vergleichen kannst. Ein Dr.jur. hat auch ganz andere Standards als ein Dr.rer.nat oder Dr.tech. Das einzig gemeinsame zwischen denen ist das "Dr.".

    Können wir diese sinn- und fruchtlose Diskussion jetzt bitte lassen?
    (ja, ich weiß, die Bitte ist aussichtslos)

    Zum Thema:
    Ich war eben heute bei einem Oberarzt (nicht bei dem, der operiert hat, weil der krank war, aber die haben recht schnell einen anderen organisiert, der mich angeschaut hat).
    Die gute Nachricht: der Heilungsverlauf ist optimal (was man nicht meinen möchte, wenn man mein Aug anschaut)
    Die schlechte Nachricht: er hat alle Verbote auf 4 Wochen erhöht. Nicht wegen der "Star-Operation", sondern wegen der speziellen Art, wie mir da die Linse eingesetzt worden ist.
    Nur arbeiten darf ich nächste Woche schon wieder.

    Und ich hab das mit dem Sax (4 Wochen...) hinterfragt: singen dürfe ich, Sax spielen aber nicht, eben wegen dem Druck, der da im Kopf aufgebaut würde (in meine Laienworte übersetzt - er hat da ein paar anatomische Fachbegriffe verwendet, die ich mir nicht gemerkt habe). Auf Schilderungen, dass ich beim Bari weit weniger Widerstand habe als beim Alt, hat er sich nicht eingelassen. Muss man aus seiner Position auch verstehen: gibt er nach, und hats dann was (und das muss nicht einmal ursächlich zusammenhängen - wie sollte man das auch feststellen?), hat er den schwarzen Peter.

    Mal zusammenfassend:
    - Blasinstrument -> (zumindest momentan) erhöhter Augendruck scheint medizinischer Konsens zu sein (und wenn einer "dauernd" spielt, hat er "dauernd" einen erhöhten Druck...)
    - erhöhter Augendruck -> Gefahr für den Sehnerv (ganz unabhängig von Blasinstrumenten) dürfte ebenso medizinische Konsens sein. Wohlgemerkt, Gefahr und nicht unmittelbarer Schaden

    Ob das genau in dieser einen zitierten Arbeit einwandfrei nachgewiesen ist, ist dafür ziemlich komplett wurscht.
     
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ihr seid die Helden, allwissend und über jeden Zweifel erhaben. Weiter so
     
  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Falscher Thread....
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.Februar.2020
  20. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ach bitte, lasst das doch. Es führt zu nichts.
     
    Claus gefällt das.
Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden