Zahnfehlstellung ausgleichen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von daeumling7, 14.März.2020.

  1. daeumling7

    daeumling7 Schaut nur mal vorbei

    Ich spiele seit vier Jahren Saxophon, übe regelmäßig aber wahrscheinlich nicht ansatzweise so viel, wie einige andere hier im Forum. Ich hatte immer wieder mal Probleme mit meinem Klang, mit Blättern, hatte Phasen in denen ich fast schon aufgeben wollte, weil ich kaum einen Ton ohne Quietschen rausbekommen habe usw.
    Ich will das eigentlich an dieser Stelle gar nicht lang diskutieren, weil ich über die Jahre wahrscheinlich schon alles an Tipps für einen guten Ansatz, Luftstrom, unterschiedliche Blätter und Mundstücke ausprobiert habe.

    Im Augenblick ist es mal wieder so, dass ich eine problematische Phase habe. Mein Lehrer rät mir dazu, andere Blätter oder ein neues Mundstück auszuprobieren, aber das habe ich ad nauseam probiert, ohne Erfolg. Ich habe eher die Vermutung, dass meine Probleme zumindest teilweise auf meine Zahnfehlstellung zurückzuführen sind: Ein Schneidezahn steht weiter vorn als der andere, und wenn ich Saxophon spiele, liegt daher nur einer der beiden Schneidezähne auf dem Mundstück auf.

    Ich könnte natürlich probieren, dicke Bissgummis auseinanderzuschneiden und auf der einen Seite übereinander zu kleben, um den Höhenunterscheid auszugleichen. Ich vermute aber, dass das meinem Klang überhaupt nicht gut tun würde.

    Habt ihr einen Rat für mich?
     
  2. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Es ist eher unwahrscheinlich, dass das Grundproblem deine Zahnstellung ist. Es könnte nach Korrektur hinterher etwas angenehmer vom Gefühl sein. Eine Kieferorthopädische Umstellung ist auch im Erwachsenenalter möglich, aber sehr aufwendig, langwierig und teuer. Man könnte versuchen die Kontakte der Zähne zu harmonisieren, da aber dabei auch abgetragen wird, wäre es schade, wenn es dann nichts bringt. Also sollte man die Maßnahmen zuerst simulieren. Ich würde schauen, ob ich dir einen Aufbiss herstellen könnte, der eine ausgeglichene Okklusion herstellt. So könntest du testen ob es besser wäre, um dann zu beraten, ob du Zeit und Geld investieren möchtest. Vielleicht wäre dieser Aufbiss sogar eine Lösung, die du zum Spielen einfach trägst und danach wieder abnimmst. Insgesamt müsste man sich da aber im Mund anschauen. Du kannst mir ein Bild deiner Zähne schicken, auch wie sie auf das Mundstück treffen. Dann schau ich mal...
     
  3. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Genau die gleiche Situation hatte/habe ich auch. Mit meinem Klang bin ich und meine Lehrer immer recht zufrieden gewesen, trotz dieser Fehlstellung. Das einzige Problem, welches ich hatte war, dass Bissgummis im Nu durch waren. Der Zahn, der auf dem Mundstück auflag, stand leicht schräg und somit war die Auflage nur punktuell und der Druck relativ groß.
    Inzwischen habe ich mich aber durchgerungen und trage seit einiger Zeit eine Spange und die ursprünglich ziemlich starke Fehlstellung ist schon fast verschwunden.
     
  4. daeumling7

    daeumling7 Schaut nur mal vorbei

    VIelen Dank schonmal für die Ratschläge.

    Eine kieferorthopädische Korrektur möchte ich nicht machen lassen, denn ich fürchte, bei mir wäre das noch schwieriger und aufwendiger als bei manch anderem. Das Hauptproblem ist zuwenig Platz im Kiefer, es müssten also zunächst mal gesunde Zähne gezogen werden, bevor die anderen dann gerichtet werden könnten.

    Ob es helfen könnte, beim Spielen einen Aufbiss zu tragen, wäre interessant zu wissen. Bei mir ist es aber nicht so, dass die Schneidezähne unterschiedlich hoch sind, sondern einer davon steht deutlich weiter vorn als der andere. Ich kann aber mal versuchen, das zu fotografieren und dir zu schicken, Lagoona, vielleicht kannst du daraus schon ersehen, ob es überhaupt möglich/ sinnvoll wäre.

    Kann natürlich auch sein, dass alles ganz andere Gründe hat, aber ich bin gerade mal wieder ziemlich frustriert von den Problemen und hoffe auf eine Lösung, die ich bisher nicht im Blick hatte. (Mit den Dutzenden von Blättern die ich nach erfolglosem Test im Schrank liegen habe, könnte ich inzwischen schon einen eigenen Laden aufmachen...)
     
  5. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Mein beiden Schneidezähne waren richtiggehend "kreuzschnabelig". Da ich als 12jähriger schon autodidaktisch und ohne jede Beratung oder Kontrolle einfach so drauflos spielte (damals noch Klarinette), waren mein einziges Problem die Bissgummies - aber kaputte Fahrradschläuche waren in den 50ern immer vorhanden und mein Vater hatte durch seine Arbeit beim Schuhmacher immer diesen furchbar stinkenden Klebstoff zur Hand ("Gummilösung" nannte er das). Man hatte zu der Zeit eben noch keinen Schimmer, was das Zeug noch macht...

    Später hatte ich am Tenor ein Metallmundstück, bei dem ich ohne Bissgummi die Kunstoffeinlage im Laufe von Jahren regelrecht durchbiss und auch schon am Metallrand eine Furche sichtbar wurde. Ich habe heute schöne gerade Plastikzähne und mein Schrauber hat die Einlage im Mundstück ersetzt.

    Ich möchte mit dieser Story von "früher" eigentlich nur mitteilen, dass wir auch mit nicht ganz perfekt gebauten Zähnen, Fingern, Lippen einfach nur (drauflos) spielen sollten, denn allermeistens läuft es auf diese Aussage hinaus:
    Ein kluger Schnack aus meiner Jugend war: et löppt sick allns torecht :cool2:

    Ich spiele oder klinge heute mit den geraden chinesischen Plastikzähnen übrigens nicht einen Deut anders als anno dunnemals als kreuzschnabeliger Rotzlöffel.
     
  6. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    Ich kann mir gerade nicht so recht vorstellen, welche Bedeutung die Schneidezähne für die Tonbildung haben sollen, solange sie nicht verhindern, daß die Lippen das Mundstück dicht verschließen.
     
  7. daeumling7

    daeumling7 Schaut nur mal vorbei

    Das wird eine längere Geschichte...

    In letzter Zeit hatte ich das Problem, dass die hohen Töne sehr dünn geklungen haben, und dass ich ganz hohe Töne wie Es, E, F und Fis überhaupt nicht anblasen konnte, zumindest nicht mitten in einem Musikstück. Also hat mein Lehrer mir geraten, stärkere Blätter zu versuchen. Das habe ich auch gemacht, habe damit auch einen deutlich besseren Klang herausbekommen und konnte zumindest Es und E im Musikstück anblasen, und F hat geklappt, wenn ich mich beim Üben über die darunter liegenden Töne auf das F "zubewegt" habe.

    Das Problem war aber, dass dieses Blatt eigentlich für mich zu schwer ist: wenn icheine Weile gespielt habe, tut mir der Kiefer richtig weh, weil wahrscheinlich meine Lippenmuskulatur noch nicht geübt genug ist, um die benötigte Spannung zu erzeugen. Sobald ich aber wieder auf ein etwas leichteres Blatt umgestiegen bin, war der Klang wieder Mist.

    Ich habe also zuhause mal versucht zu üben, ob ich es irgendwie schaffe, trotz des starken Blatts meine Mundpartie halbwegs entspannt zu lassen und habe auch probiert, die Mundform etwas zu verändern. Dabei ist mir aufgefallen, dass wenn ich Druck reduziere, ich plötzlich das Mundstück mit den Zähnen nicht mehr richtig festhalten konnte. Daher meine Idee, ob es ohne die Fehlstellung eventuell besser gehen würde.

    Ich stimme dir aber zu, dass es auch ganz andere Gründe haben kann. Immer wenn ich mal wieder so eine schlechte Phase hatte, haben ich schon sehr viel ausprobiert, zum Beipiel den WInkel verändern, in dem ich das Mundstück in den Mund nehme, Mundform, Lippenspannung, Luftstrom etc. Und wie gesagt, andere Blätter und Mundstücke. So richtig weitergebracht hat mich das allerdings nicht. Ich muss aber auch zugeben, dass ich zwar ca. 3-4x pro Woche 30-45 Minuten übe, ich dabei aber fast nur Stücke übe, oder auch mal Tonleitern etc., aber keine Atemübungen oder Übungen zur Verbesserung des Klangs (wie Obertöne, nur auf dem separaten Mundstück spielen o.ä.) Kann also sein, dass es auch daran liegt, wenn ich keinen schönen Klang hinbekomme.

    Bei mir ist allerdings das Problem, dass ich ganz wenig Geduld für sowas habe. Über die Jahre habe ich schon oft angefangen, Musikinstrumente zu lernen, bin gern zum Unterricht gegangen, hatte aber nie Lust, zuhause allein zu üben und bin daher nie so recht vorangekommen. Beim Saxophon war es zum ersten Mal anders. Da ich aus Kinderzeiten Blockflöte spielen konnte, bereits Noten lesen konnte und auch Grundlagen der Theorie kannte (Quintenzirkel usw.), hatte ich anfangs sehr schnell Erfolge und war deshalb auch motiviert zu üben. Meine Übungszeit mag den leidenschaftlichen Musikern hier sehr mickrig vorkommen, aber für mich grenz das schon an Heldenhaftigkeit. ;) Dass ich damit keine riesigen Sprünge machen kann, ist mir auch bewusst, und ich bin auch abgesehen von den beschriebenen Problemen durchaus zufrieden mit dem, was ich bisher gelernt habe.

    Danke für die Aufmunterung, ich merke auch immer wieder, dass ich phasenweise wieder besser mit dem Equipment zurechtkomme, am ehesten dann, wenn ich nicht drüber nachdenke. Umso frustrierender ist es dann nur, wenn es irgendwann wieder von vorn losgeht, dass ich einfach keinen anständigen Ton aus dem Ding rausbekomme und wieder bei Null anfange.
     
  8. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Chet Baker hat der Verlust seiner Schneidezähne fast seine Karriere gekostet.
    Gut verständlich, dass das schwer nachzuvollziehen ist, aber die Oberkiefer Schneidezähne haben in der Phonetik und in der Artikulation der Sprache eine wichtige Rolle. Veränderungen in diesem Bereich ist schwer zu tolerieren, aber trotzdem machbar, wenn auch mühsam. Theoretisch kann man das schaffen, auch ohne Schneidezähne, in der Praxis gibt es da immer wieder Schwierigkeiten.
     
  9. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Unabhängig von jeglichen anatomischen Besonderheiten: das Problem "weiches Blatt = gut in der Tiefe, aber schlecht in der Höhe" versus "hartes Blatt = geht so in der Tiefe, gut in der Höhe, aber viel zu schwer" ist sowas von normal selbst für relative Anfänger, dass ich die Bedeutung deiner Zahnstellung als vernachlässigbar ansehen würde.

    Mein Tipp: spiel mit einem für dich normalen, nicht zu anstrengenden Blatt und lass die hohen Töne, die Probleme bereiten, erstmal weg . Durch wirst sehen, durch regelmäßige Spielpraxis wird sich das Problem langsam auflösen, entweder durch Anpassung deines Ansatzes an die Produktionsverhältnisse der hohen Töne oder durch Kräftigung der Muskulatur mit dann evtl doch etwas härtere Blättern - irgendwann..

    Du brauchst nur etwas Geduld... :lol:
     
  10. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Ich würde eventuell versuchen den Ansatz zu verändern, sofern er wirklich so falsch ist.Zuerst würde ich testen wollen ob du vielleicht noch unbewusst zu stark beisst .Spiele mal ein h in der oberen Oktave und besuche dann den Ton fallen zu lassen in dem du einfach die Spannung lockerst.Da solltest du ohne Probleme zum G# oder noch tiefer kommen ohne dass der Ton abreißt.
    Danach :
    @Lagoona sprach ein wichtiges Thema an, nämlich Phonetik.
    Wenn du Lieder pfeifen kannst, hast du schon mal gute Voraussetzungen .Wenn du spürst was du im Mundraum verändern musst um verschiedene Tonhöhen zu erreichen ( Hauptsächlich die Zungenstellung) , hast du auch gute Voraussetzungen für richtiges Voicen.
    Mit verschiednen Bissgummis kann man sicher noch zusätzlich versuchen das Spielen “gemütlicher“ zu machen.
    Wenn du das durchprobiert hast, versuchst du mal eine Tonleiter von oben nach unten ,nur auf dem Mundstück zu spielen.Eine Oktave reicht.Ein nicht zu hartes Blatt dürfte das einfacher machen.
    Wenn das gut klappt spielst du dann einfach Melodien auf dem Mundstück.Wird zu Anfang sicher etwas eiern, dürfte aber mit der Zeit besser werden ;)
    Wenn du diese Übungen regelmäßig machst, müsstest du bald schon Verbesserungen merken .
    Anschließend dann Obertonübungen .
     
    Zuletzt bearbeitet: 16.März.2020
  11. daeumling7

    daeumling7 Schaut nur mal vorbei

    Momentanes Problem: es gibt momentan kein normales Blatt für mich, weil alle leichteren Blätter dünn und quäkig klingen und ich da ganz schnell mal quietsche. Da hab ich selbst wenig Spaß daran, so weiter zu spielen, und ich habe auch nicht das Gefühl, dass es mich voranbringt. Eher würde ich üben wollen, mit den etwas stärkeren Blättern zurechtzukommen. Ich hab auch das Gefühl, dass ich mir schon ganz damals irgendwas falsch angewöhnt habe, weil es schon immer so war, dass ich zuviel Spannung im Kiefer hatte.

    Ich hab das mal kurz ausprobiert und kann folgende Wasserstandsmeldung machen:

    Einen hohen Ton fallen zu lassen geht gar nicht. Ich habe es noch nie hinbekommen, die Tonhöhe zu verändern. Mein Instrument klingt z.B. beim Cis immer ein bisschen neben der Spur, aber ich kann das ums Verrecken nicht ausgleichen. Ich weiß halt einfach nicht wie.

    Pfeifen ist kein Problem.

    Auf dem Mundstück spielen geht auch gar nicht. Also, fast gar nicht. Ich kann einen Ton erzeugen, und mit viel Mühe noch irgendeinen in einer anderen Tonhöhe. Eine Tonleiter ist so gar nicht in Sicht.

    Obertöne habe ich bisher auch nie geübt, nur die Tage habe ich das mal probiert, weil das auch ein Tipp war, den ich irgendwo gelesen hatte. Ich kann aber da auch nicht viel reißen: Wenn ich das tiefe C spiele, gelingt es mir, auch die Oktave darüber zu spielen (ohne die Oktavklappe zu drücken, mein ich natürlich). Vom D aus gelingt mir das auch noch, aber schon das E bekomme ich nicht mehr hin.

    Das ist jetzt erstmal super frustrierend. Mal schauen, ob sich das bessert, wenn ich das ein paarmal ausprobiere. (Hatte ich erwähnt, dass ich so gar keine Geduld habe, vor allem, wenn der Erfolg so ganz weit weg scheint...?)

    Trotzdem nochmal lieben Dank für eure Hilfestellung!
     
  12. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    [QUOTE="daeumling7, post: 564707, member:


    Ich hab das mal kurz ausprobiert und kann folgende Wasserstandsmeldung machen:

    Einen hohen Ton fallen zu lassen geht gar nicht. Ich habe es noch nie hinbekommen, die Tonhöhe zu verändern. Mein Instrument klingt z.B. beim Cis immer ein bisschen neben der Spur, aber ich kann das ums Verrecken nicht ausgleichen. Ich weiß halt einfach nicht wie.

    Pfeifen ist kein Problem.

    Auf dem Mundstück spielen geht auch gar nicht. Also, fast gar nicht. Ich kann einen Ton erzeugen, und mit viel Mühe noch irgendeinen in einer anderen Tonhöhe. Eine Tonleiter ist so gar nicht in Sicht.

    Obertöne habe ich bisher auch nie geübt, nur die Tage habe ich das mal probiert, weil das auch ein Tipp war, den ich irgendwo gelesen hatte. Ich kann aber da auch nicht viel reißen: Wenn ich das tiefe C spiele, gelingt es mir, auch die Oktave darüber zu spielen (ohne die Oktavklappe zu drücken, mein ich natürlich). Vom D aus gelingt mir das auch noch, aber schon das E bekomme ich nicht mehr hin.

    Das ist jetzt erstmal super frustrierend. Mal schauen, ob sich das bessert, wenn ich das ein paarmal ausprobiere. (Hatte ich erwähnt, dass ich so gar keine Geduld habe, vor allem, wenn der Erfolg so ganz weit weg scheint...?)

    Trotzdem nochmal lieben Dank für eure Hilfestellung![/QUOTE]
    Welches Sax spielst du , also alt, Tenor etc ?
    Welche Blattstärke auf welchem Mundstück ?
    Wenn du einfach nur einen einen Ton auf dem Mundstück spielst, welcher Ton kommt da ?
    Ich Frage das alles weil es oft zwei Möglichkeiten und Missverständnisse gibt.Wenn du den Ton nicht fallen lassen kannst, kann es daran liegen dadass du hoch/verkrampft bist, mit vermutlich zu wenig Stütze oder aber auch das Gegenteil , vom Ansatz so tief , dass der Ton nicht mehr weiter nach unten geht (eher unwahrscheinlich).
    Wenn du die Übungen auf dem Mundstück machst, nimm das leichteste Blatt dass du hast .Und dann versuche das Gefühl beim Pfeifen darauf zu übertragen.Die Ton Veränderungen also primär nicht durch die Lippen Spannung zu generieren, sondern durch Veränderungen im Mundraum, Phonetik.
    Auf dem Sax brauchen hohe Töne besonders viel Kontrolle durch Stütze, nicht in dem du stärker auf das Blatt beißt.
    Bei den Oberton Übungen, fange mit tief Bb an.Spiel ein mittleres F und greife sofort danach ein tief Bb, was passiert?
     
  13. daeumling7

    daeumling7 Schaut nur mal vorbei

    Ich spiele Alt Sax, und was die Blätter angeht, ist das eine Geschichte voller Missverständnisse...

    Momentan komme ich am besten mit Forestone-Blättern zurecht, entweder Hinoki in Stärke M oder MH, besser noch mit den Black Bamboo in M oder MH. Obwohl alle behaupten, es läge nicht viel zwischen diesen beiden Stärken, ist das M etwas zu leicht, das MH eher zu schwer. Legere Studio in 2 1/4 klappt auch ganz gut, was die Ansprache angeht, aber der Ton ist nicht so schön wie bei den Forestones, und eigentlich ist das Blatt für mein jetziges Mundstück auch ein bisschen zu schwer für mich. Eine Weile habe ich auch mal Fibracell-Blätter in Stärke 3 oder 4 gespielt, aber nur als ich noch das alte Selmer-Mundstück 80 C* hatte. Mit meinem jetzigen Mundstück quietschen die nur noch. Seit etwa einem Jahr ist mein Mundstück ein Meyer 6 (oder 7... ? Man kann es nicht mehr lesen, ich müsste mal die Rechnung rauskramen.) Der Wechsel zum neuen Mundstück hat damals eine Menge gebracht, der Ton ist sehr viel voller und lauter geworden als vorher.

    Gaaaanz am Anfang habe ich mal Holzblätter in Stärke 2, dann 2,5 und 3 gespielt, zuerst Rico Royal 2, dann Vandoren Classic in 2,5 oder 3, V 12 in 3 oder auch Alexander Superial in 2,5, auch La Voz oder diverse andere Marken habe ich probiert. Das ging aber nur bis zu meiner ersten Quietschphase/ Krise gut, das war etwa nach dem ersten Jahr, oder anderthalb, glaube ich. Seitdem geht nur noch Kunststoff. Alle paar Monate versuche ich mal wieder ein paar meiner Holzblätter, von denen ich Dutzende im Schrank habe, aber da bekomme ich entweder gar keinen Ton heraus, oder nur ein Ton begleitet von einem richtig fiesen Quietschen. Für Holzblätter bin ich scheinbar einfach nicht gemacht, egal wie viel ich die wässere, abschleife oder sonstwas veranstalte.

    Wenn ich nur auf dem Mundstück spiele, kommt ein H'' heraus.

    Es passiert das, was mir oft bei so großen Abwärtssprüngen passiert: es dauert einen kurzen Moment, ehe es mir gelingt, von dem hohen Ton in den tiefen überzugehen, dass heißt, für einen halbe Sekunde klingt das B eine Oktave zu hoch, dann schaffe ich es, den Ton "runterzuholen".
     
  14. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Hmm, vielleicht wäre es besser gewesen die“Quietschtphase“ mit den Holz Blättern solange durch zu machen bis das Quietschen aufhört.Das hört sich sehr frustrierend an, alles auszuprobieren aber nichts hilft wirklich.
    Ich weiß wohl dass Kunststoff Blätter nicht zum Quietschen neigen, aber es ist, glaube ich, kontraproduktiv nur deswegen darauf auszuweichen, dann wirst du vermutlich immer die Probleme behalten.
    Eine Quietschtphase macht sicher jeder eine Weile durch, aber vielleicht liegt es bei dir auch an der ungleichmäßigen Auflage der Zähne.Vielleicht hast du , um das auszugleichen, die Lippen immer etwas “ungleich“ auf die Blätter bekommen und damit das Quietschen forciert.
    Zusätzlich hört es sich aus der Ferne so an, als wenn du etwas stark beißt, dein Ansatz also nicht locker genug ist.Das H auf dem Mundstück deutet jedenfalls darauf hin, beim Alt, sagt man, sollte ein a erklingen (ich würde sagen eher noch tiefer).
    Wie weit steckst du dein Mundstück auf den Kork um zu stimmen ?
    Das bei den Obertonübungen der tiefste Ton etwas verzögert anspricht ist zu Anfang aber ganz normal.Wenn du ein tief Bb greifst, kannst du dann auch das mittlere F und höher spielen und wieder zurück ? Wenn du Bb greifst und das mittlere F spielst, stimmt dann der Ton mit dem normal gespielten mittleren F überein ? Also nicht verstimmt ?
     
  15. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Für mich hört sich alles so an, als stimmt einiges nicht - sozusagen das ganze System ist nicht richtig abgestimmt. Das klingt für mich auch so, als sind das nicht (nur) die Zahnstellungen. Mein erster Rat wäre Lehrer, allerdings ist einer da. Wie stellen sich die Hilfeleistungen des Lehrers zu den Problemen dar?
    LG, db
     
    claptrane gefällt das.
  16. daeumling7

    daeumling7 Schaut nur mal vorbei

    Es ist auch mein Eindruck, dass ich zu stark beiße, aber jededsmal, wenn ich probiere, mehr zu entspannen, kommt halt gar kein Ton mehr aus dem Instrument. Ich müsste mir halt doch mal jemanden engagieren, der sich meinen Ansatz mal genauer anschaut.

    Die Frage verstehe ich nicht, sorry... Kannst du das mal für Blonde erklären? Ich steck halt das Mundstück so weit drauf, wie es ungefähr immer beim SPIelen draufsitzt und zieh es halt dann beim Stimmen noch ein kleines bisschen raus oder rein.

    Ja, das krieg ich hin.

    Mein Stimmgerät sagt, dass es ein kleines bisschen tiefer ist als das einzeln gespielte F, aber noch im Rahmen.

    Danke auch dir für die Hilfe!

    Kurze Antwort: der Lehrer findet das gar nicht so problematisch. Eine Weile hat er immer gesagt, ich soll stärkere Blätter nehmen, jetzt habe ich das gemacht, habe einen besseren Klang, aber wenn ich ihm sage, dass die eigentlich zu stark für mich sind, meint er, dann soll ich doch mal andere Mundstücke ausprobieren.

    So und jetzt die lange, für diejenigen, die genug Sitzfleisch haben, und die Geduld, ich meine (Saxophon-) Lebensgeschichte anzuhören:

    Ich glaube auch, dass meine Probleme schon ganz am Anfang entstanden sind und mich jetzt in den A... beißen. Die erste Lehrerin war nicht gut, aber ich habe mich erst nach einem Jahr von ihr getrennt. Erste böse Ahnungen haben mich beschlichen, als sie mich nach einem halben Jahr mal darauf aufmerksam machte, dass ich durch den Mund atmen solle. Das hatte ich bisher nie gemacht, weil ich es eben nicht wusste, und ihr war es nie aufgefallen. Atemübungen haben wir eh nie gemacht. Wahrscheinlich, weil ich zur ersten Stunde kam und schon ein leichtes Stück spielen konnte, das ich mir selbst beigebracht hatte.

    Nach etwa einem Jahr hatte ich meine erste fiese Quietschphase, und sie konnte mir da überhaupt nicht helfen. Ich habe dann auf ihren Rat mal eine Stunde bei einer anderen Saxophonistin genommen, um meinen Ansatz anschauen zu lassen, die hat aber zumindest auch nichts gravierend Falsches festgestellt, hat mir ein paart Tipps gegeben, z.B. was die Mundform angeht. Danach ging es dann erstmal eine Weile wieder (ich glaube aber nicht aufgrund der Beratung, das hat sich irgendwie von selbst eingerenkt....

    Übrigens hatte ich mit Holzblättern aber schon vorher Probleme. Ich habe z.B. einmal drei Blätter einer Marke und Stärke zum Ausprobieren gekauft, und als die gut funktionierten, zehn davon nachgekauft. Aus sieben oder acht davon habe ich nicht mal einen Ton rausbekommen, und ich meine wirklich gar keinen Ton. Zwei oder drei haben so halbwegs funktioniert. Dass mal ein Blatt nicht geht, kennt glaube ich jeder, aber bei mir war das wirklich extrem. Daher der Umstieg auf Kunststoff.

    Meinen jetzigen Lehrer halte ich schon für sehr professionell, was sein eigenes Spiel angeht, er hat auch ein gutes Gehör und Theoriewissen. Aber ich habe den leisen Verdacht, dass er sich mit der Theorie hinter dem Ansatz und Intonation nicht so recht auskennt oder aber das selbst hinbekommt, mir aber nicht erklären kann. Wir hatten mal das Thema, dass auf jedem Sax irgendwelche Töne nicht ganz stimmen und man das dann eben über die Intonation ausgleichen muss. Als ich dann meinte, dass ich das schlicht nicht kann und keinen Schimmer habe, wie das geht, hat er das Thema einfach fallengelassen. Er macht im Unterricht auch nie Technikübungen mit mir, sondern nur Tonleitern o.ä. Wenn ich dann mal einen Wunsch habe, z.B. Vibrato oder Arpeggio zu lernen, dann sagt er mir schon, wie ich das üben kann, er hat glaube ich keine rechte Lust das regelmäßig im Unterricht zu machen. Problem ist, dass ich mich nur schwer motivieren kann, allein zuhause Technik zu üben, vor allem dann nicht, wenn ich selber nicht höre, ob mein Vibrato gut ist oder nicht. (Ich hab zu allem Überfluss auch noch ein schlechtes Gehör z.B. für Tonhöhen). Mangelnde Motivation ist natürlich mein eigenes Problem, dabei kann mir keiner helfen.

    Ich hab aber auch so gar keine Lust, wieder auf die Suche nach einem Lehrer zu gehen. Zum Teil ist es schlicht ein Zeitfaktor: Ich bin berufstätig und habe noch zwei andere Hobbies, die eben auch Zeit kosten. Momentan habe ich nur alle 2 Wochen Unterricht, was gut klappt, weil ich mir Musikstücke ganz gut allein erarbeiten kann und dann nur am Ende ein paar Hinweise brauche, was ich anders machen soll, oder ob sich irgendwo ein Fehler eingeschlichen hat. Dazu kommt, dass es ganz bei mir in der Nähe ist. Wenn ich zum Unterricht noch einen längeren Fahrtweg hätte, oder der nicht so flexibel mit den Terminen wäre, würde ich das schlicht nicht mehr schaffen.

    So, für alle, die jetzt noch wach sind: Die gute Nachricht ist, dass ich trotz der Probleme scheinbar nie so richtig grauenhaft geklungen habe, sondern wohl nur die "üblichen" Probleme habe. Außerdem finde ich, im Verhältnis zu der Zeit, die ich übe, habe ich schon ganz gute Erfolge erzielt und ich habe von beiden Lehrern oft gesagt bekommen, dass ich Hinweise und Korrekturen sehr schnell umsetzen kann, und dass sie mir gern etwas schwierigere Stücke zum Üben mitgeben möchten, um mich zu fordern. Das motiviert natürlich schon, und ich hoffe einfach mal, dass ich weiterhin Spaß an der Musik habe.
     
    Zuletzt bearbeitet: 17.März.2020
  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Im Prinzip ist das Atmen durch die Nase aus dem Gesichtspunkt "richtig" und "tief" viel sicherer, nur geht's halt ein wenig langsam. Aber um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie wenig Luft man eigentlich tatsächlich braucht, ist es auch nicht schlecht.
    Ich atme durch Mund und Nase.
    Pädagogische Maßnahmen eines Lehrers aus dem Kontext gerissen klingen oft etwas seltsam.
     
  18. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    @daeumling7 , mit der Position des Mundstückes auf dem Kork meine ich : Steckst du dein Mundstück weit auf den Kork, so dass er fast nicht mehr zu sehen ist oder vielleicht nur einen cm oder so.
    Ein Mundstück mit großer Kammer muss tendenziell weit auf den Kork, eines mit kleiner Kammer etwas weniger.Es sagt aber auch etwas über den Ansatz aus.Wenn du ein Mundstück mit normaler mittlerer Kammer nicht weit genug auf dem Kork steckst, musst du den Ton quasi hochbeißen.Wenn das Mundstück weit genug auf dem Kork sitzt kannst du mit lockerem Ansatz viel bequemer spielen.
    IMG_20200317_201955.jpg
    Der Kork wurde schon mal erneuert und ist etwas länger geworden.
     
  19. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    bei mir liegt aufgrund der komischen Form meiner Schneidezähne auch ein Zahn auf beim Spielen. Ist bei mir aber nicht weiter ein Problem, glaube ich!

    Ich weiß nicht genau was dein Problem ist aber ich weiß: Egal was für Probleme das Equipment und der Körper haben, wenn man etwas stark genug hört bekommt man es auch meistens aus dem Instrument raus.

    Du sagst dass dein Gehör für Tonhöhen nicht gut ausgeprägt ist. Ich stelle die Hypothese auf dass es dir wenig bringt über einen theoretisch-mechanischen Ansatz dein Problem zu lösen (Lippe vor oder zurück, Mundstück raus oder rein, Zahn abschleifen usw) zumal bisher keiner ein gravierendes Problem mit deinem Ansatz gesehen hat. Ich bin mir sicher, dass deine innere Klangvorstellung verbessern musst damit es besser klappt, du sollst die Töne also hören bevor du sie spielst. Damit wird meiner Meinung nach dein Körper die richtigen Bewegungen machen, damit das Spielen mit deinem Equipment und deinem Körper funktioniert.

    Außerdem glaube ich, dass du dir über deinen Leidensweg eine negative Erwartungshaltung zum Saxophonspielen aufgebaut hast die deine Leistung deutlich einschränkt.

    Das klingt vielleicht absurd, aber meine ernsthafte Empfehlung ist: Nimm eine Pause vom Saxophonspielen und nimm in der Zeit stattdessen Gesangsunterricht und höre jeden Abend konzentriert Musik die dich inspiriert. Wenn du dich für Jazz interessierst schreib mir eine private Nachricht und ich schicke dir eine Liste mit Empfehlungen. Dein Gehör wird sich rapide verbessern und du kannst Abstand nehmen zum Saxophon. Wenn du solide Tonhöhen vor deinem geistigen Ohr hast arbeite deinen Ansatz langsam auf und mache nur Tonübungen. Meditative Lange Töne, Obertonübungen, False Fingerings, was dir gefällt und positive Gedanken. In der Zeit schaue dich um nach einem symphatischen, super spielenden und pädagogisch begabten Privatlehrer. Wenn du den Richtigen gefunden hast, nimm Unterricht bei ihm. Ich glaube du musst aus der Umgebung raus, die dich an diese negativen Erfahrungen erinnert.

    Es kann sein dass du auf das alles keine Lust hast, aber das ist der beste Rat den ich geben kann.

    Liebe Grüße,
    Kristina
     
    Zuletzt bearbeitet: 17.März.2020
    ppue und gaga gefällt das.
  20. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    @daeumling7 , das mit den Obertöne klingt doch schon vielversprechend :)
    Ich würde versuchen den Ansatz locker zu bekommen, sofern er zu fest ist.Also erst mal weniger starke Blätter.Dann mal beobachten wo auch zb die UnterLippe auf das Blatt trifft und ob sie einen gleichmäßigen Druck auf das Blatt ausübt.Um das zu gewährleisten eventuell mit Biss Gummi experimentieren oder aber auch den Ansatz notfalls etwas schief aussehend, Hauptsache die Lippe sitzt richtig.
    Du könntest mal probieren das Mundstück (ohne Instrument) etwas im Mund zu drehen.Drehst du es nach rechts, quetscht du die rechte Blatt Hälfte ab und die linke Seite macht den Ton.Dann umgekehrt.Klingen beide Seiten gleich gut?
    Und Mundstück Übungen mit Phonetik
     
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