Wie schnell geht Eure Ausdauer flöten?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Jacqueline, 9.Juli.2020.

  1. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Hallo Forum!

    In letzter Zeit habe ich etwas weniger geübt als sonst und merke jetzt, dass mein Ansatz schon ein wenig an Kraft verloren hat.

    Normalerweise übe ich 3-5* die Woche für ca 45-60 Minuten.
    In letzter Zeit waren es eher 30 statt 60 Minuten und auch eher 3* die Woche.
    Dazu noch die Mikro-Rumtesterei.

    Nun habe ich ich ein neues Stück bekommen ("Sentimental Journey" v. Juchem), welches sich eher in der unteren Lage bewegt. Also D1-H1. Das höchste ist ein E2 (E mit OK).
    Das ließ sich für mich mit frischem Ansatz ziemlich locker spielen und hat echt Spaß gemacht.

    Ganz im Gegensatz zu dieser Etüde:



    Hier hab ich echt sehr schnelle Ansatzermüdungen und Atemprobleme.
    Hab das mit meinem Lehrer alles schon besprochen. Geht mir hier nicht um Lösungen, das ist alles durch den Unterricht abgedeckt.

    Ich frage mich bloß einfach, ob das generell an dem Schwierigkeitsniveau, der Lage der Etüde und meinem Übepensum liegt.
    Sprich: für so eine Etüde muss man schon regelmäßig spielen, um einen ausreichend kräftigen Ansatz zu haben. Die kurzen betonten Töne teilweise in der 3. Oktave fordern schon ein bisschen was ab, damit es klingt.

    Wie geht es Euch mit eurem Ansatz? Wie schnell ist der runter?
    Bei einer Übeeinheit bzw nach "Wenig Spielphasen" ? Wie schnell werdet ihr "unfit".

    Auch glaube ich, dass es da noch eine psychische Komponente gibt.
    Der erste Gedanke als ich das Juchem-Stück gesehen habe war: ha, easy! Und hab drauf losgespielt. Untere Lage - kein Problem (hab zwar trotzdem beim Vorspielen gefailed, aber das ist ne andere Story :D).

    Hat man nun ein Stück wie die oben genannte Etüde, sieht schon die schweren Stellen, dann ein c3 ist die "Grundstimmung" anders.
    Man ist angespannter und das überträgt sich auf den Körper ---> Ansatz.
    So habe ich das zumindest bei mir beobachten können. Plus der Drang das unbedingt spielen zu können --> noch mehr Anspannung.

    Das Saxophon ist so unglaublich physisch, das geht mir manchmal echt auf den Keks :D ImEndeffekt ist es ne Verlängerung des ganzen Sprach-Atmungsapparates und wenn da irgendwas nicht im Einklang ist, dann wirkt sich das massiv aufs Spielen aus. Die Psyche lassen wir bei dieser Betrachtung noch ausgeklammert.


    So, jetzt nutze ich die halbe Stunde und spiel noch ein bisschen :)

    Bin gespannt, was ihr bei Euch so beobachtet habt!
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Wenn ich länger als 2h an Stück spiele merke ich Ermüdung. Deswegen mache ich immer wenn möglich pro 2h eine halbstündige Pause. Nach 3h am Stück krieg ich manchmal wunde Lippen.
    Beim Atmen merke ich keine Ermüdung. Denke, das ist eher was Psychisches als was Konditionsbedingtes, wenn man da aus der Puste ist.
     
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  3. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Beim Üben halte ich bis zu 1,5h durch. Danach macht der Ansatz langsam schlapp und ich höre freiwillig auf.

    Naja, wohl eher eine unangebrachte Atemtechnik.
    Es gibt Leute, die haben Angst davor, nicht genug Luft zu haben, um bis zur nächsten Atemmöglichkeit durchzuhalten. Die atmen dann in der Folge gern mal zu viel Luft ein und werden sie dann nicht mehr los - mit dem Problem, dass sie dann an der Atemstelle eigentlich erstmal die Restluft ausatmen müssten und dann wieder frische Luft einatmen müssten. Macht aber keiner.
    So hat derjenige dann mit der Zeit immer mehr verbrauchte Luft in der Lunge und keine Möglichkeit, mal ordentlich Frischluft einzuatmen.
     
  4. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ja, aber auch hier ist eine psychische Komponente dabei.

    Aber mit dem von dir beschrieben Phänomen habe ich auch zu tun.
     
  5. saxsten

    saxsten Ist fast schon zuhause hier

    Hallo @Jacqueline, mir geht es ganz genau wie Du es beschreibst! Die Motivation lässt nach, die Verspieler werden häufiger, die Noten nicht mehr richtig erkannt und natürlich falsch gespielt und die Gedanken gehen spazieren. Dann geht nix mehr! Selbst Lieblingsstücke gehen dann daneben.
    Ich glaube auch das, dass Saxophonspielen stark von der inneren Ausgeglichenheit abhängt.

    Es gibt Tage, da wird nix!
    VG
    Steffen
     
  6. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Ich merke bei zwei Tagen Pause kein Nachlassen der Lippenkondition. Im Gegenteil, sie kann sich dann von den Anstrengungen zuvor erholen und gerade in den ersten Minuten ist der Klang besser als sonst. Ich hatte ja schon mal berichtetet dass meine Lippe früh schlapp macht, wenn ich am Tag zuvor weit über den Punkt hinweg geübt habe, wo die Ermüdung einsetzt. Ich hatte aber in den jetzt 2,5 Jahren auch noch keine längere Pause oder mehrere Wochen, wo ich wesentlich weniger geübt hätte als normal. Wenn ich eine Woche wenig geübt habe, ist die Kondition gefühlt nach ca. zwei Tagen wieder auf dem alten Stand. Da die Kondition bei mir aber eh tagesformabhängig ist und ich nicht mit der Stoppuhr stets dieselben, gleich fordernden Sachen übe, kann ich das nur subjektiv grob schätzen.
     
  7. Jazzica

    Jazzica Ist fast schon zuhause hier

    Bei mir ist der Ansatz schnell hinüber, wenn es über längere Strecken viele weite Intervallsprünge und wenige Pausen gibt, in denen man das Mundstück mal aus dem Mund nehmen kann.

    Die hier angehängte Tenor 2-Stimme (Big Band) von "Frosty the Snowman" haben mich bei den Proben für das Weihnachtskonzert 2018 regelmäßig an meine damaligen Grenzen gebracht, besonders die Abschnitte A1, C1 und F. (Ich hoffe, ich darf die Noten hier hochladen, ohne Urheberrechte zu verletzen - sie sind im Internet frei verfügbar. Falls hierdurch dennoch Urheberrechte verletzt werden, bitte Bescheid geben, dann nehme ich sie wieder raus).

    Es kommt also immer auch ein bisschen darauf an, was man spielt. Im "Normalbetrieb" verträgt mein Ansatz folgende Übungseinheiten: 60-90 Minuten Tenor oder Klarinette, ca. 45-60 Min. Alt oder Sopran, ca. 30 Min. Bariton. Tenor übe ich jeden Tag, die anderen Instrumente reihum oder nach Bedarf (ca. 1-3x pro Woche). Besonders bei Alt, Sopran und Bariton merke ich es an der Kondition, wenn ich die mal länger nicht gespielt habe.

    Viele Grüße von
    Jazzica
     

    Anhänge:

  8. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Also Ick bin nach jahrelanger Pause 2019 problemlos mit 1h Unterricht eingestiegen, und hab generell nen guten Ansatz...;)

    Kann auch mehrere Stunden durchgängig gut spielen, hängt aber massiv vom Notenmaterial ab... In der Big Band kann es ach ner 1h schon sehr massiv auf den Ansatz gehen, das einem die Lippen weh tun... man kann mich am Barisax aber auch binnen 20-25min problemlos verheizen....;)

    Gibt eben Stücke die wenig Ansatz verheizen, und welche, die aus dem vollen nehmen... durchgehende schnelle bis sehr schnelle Basslines die teils nen sehr schnellen Wechsel vom linken kleinen Finger zwischen cis, h und b erfordern, rhythmische tiefe Einwürfe mit teils „almost full power“..., wo man sich am Bari wie nen Fendt Vario mit großen Ackerflug fühlt...:)

    Lennie Niehaus iss echt gutes Zeug zum üben..., das konditioniert einen schon ganz gut... Wenn Ich zu Hause übe, fang Ich überwiegend mit den technisch und rhythmisch anspruchsvollen Sachen an, geh dann meist auf langsamere etwas gechilltere Stücke über wo das Hauptaugenmerk der persönliche Sound und die Intonation iss, und eben freie Improvisation... Wirkt sich gut auf den Ansatz aus, und Ick beende die Probeeinheit mit mindestens nem zufriedenstellenden Ergebnis, was sich ja unterbewusst positiv auf die Psyche auswirkt...;)
     
  9. ramtha

    ramtha Kann einfach nicht wegbleiben

    Super Thema! Was mir immer auf die Füße gefallen ist, ist wenn ich von Minute eins an nicht kurz Pausen machen. Wenn ich nur durchspiele, ermüdet mein Anssatz viel schneller. Das macht ja auch Sinn. Beim Sport braucht man auch wärend des Trainings hier und da mal pausen, sonst ist relativ schnell schicht im Schacht. Also einfach mal nach 10 Minuten üben für 2 Minuten das Mundstück aus dem Gesicht nehmen und dann weiter machen.
     
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  10. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Mit dem Tenor ist ein 3 Stunden Gig gar kein Problem,und das obwohl ich fast nur noch Sopran übe. Mit dem Sopran tut mir nach 40 Minuten die Schnute weh
     
  11. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Na beim Gig spielt man ja auch eher selten 3h nonstop, oder?
    Vielleicht ist ja auch deine Tenorkondition besser, WEIL du so viel Sopran übst?
     
  12. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Das stimmt mit dem Tenor,da habe ich Pausen. Mit dem Sopran spiele ich oft Solo nur mit Piano oder Orgelbegleitung. Da habe ich fast keine Pause,das schlaucht.
    Aber es macht auch Spaß
     
  13. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Üben und Auftritt lassen sich kaum vergleichen.

    Ich übe viel, aber selten länger als eine Stunde am Stück. Weniger wegen des Ansatzes, sondern wegen der Konzentration. Bewusstlos irgendwas runternudeln bringt gar nichts.

    Lieber so oft wie möglich als so lange wie möglich.
     
  14. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Öhhm - will ja nicht nörgeln ... aber nur, weil im Intermediate Heft nicht über jeder Seite „Moderate Swing“ steht, wie bei allen anderen, ist es schon so gemeint.
    Die Dame in dem Video spielt wie sie spricht: Very British, Stiff Upper Lip - da swingt nichts.
    Swing geht ein bisschen über eine präzis-ternäre Phrasierung hinaus (es gibt Hefte, da ist das quasi für Klassiker mit Triolen oder punktierter Achtel plus 16tel ausnotiert - gruselig!)

    Und wenn’s nicht swingt, sind die Niehaus-Sachen alle sehr anstrengend. Das ist IMAO der Sinn der Sache...

    „It must schwing!“
    LJS
     
  15. ramtha

    ramtha Kann einfach nicht wegbleiben

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  16. ramtha

    ramtha Kann einfach nicht wegbleiben

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  17. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ja.
     
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  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Welchen?

    CzG

    Dreas
     
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  19. ramtha

    ramtha Kann einfach nicht wegbleiben

    wie offensichtlich zu erkennen ist keinen. dafür muss man allerdings sellbsreflexion haben und potenziell auch die eier, dass dann öffentlich einzugestehen. aber internet-rambos haben beides nicht. von daher musste die antwrot "ja" sein.
     
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  20. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Bei mir ist das Schlüsselinstrument die Klarinette. Die muss ich ganz regelmäßig spielen, und das ist für mich auch das Anstrengendste (1. Klarinette im Sinfon. Blasorchester spielt sich auch vorwiegend in den oberen Hilfslinien ab ...).

    Damit ist dann Bassklarinette oder Tenorsax für mich überhaupt kein Thema bzgl. Kondition.

    Sopransax ist wieder was anderes. Das spiele ich leider nur selten. Aber dann muss ich das mindestens eine Woche regelmäßig üben, um diese Muskeln wieder fit zu kriegen.
     
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