Stress und Zeit-Management bei schnellen Tempi

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied1589, 13.August.2020.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Genetiker denken da heutzutage etwas anders drüber. Auch erlerntes Handeln setzt sich in den Genen fest und kann somit vererbt werden.
     
    altblase und Rick gefällt das.
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    M. E. hat es sehr viel mit Genetik zu tun. Ich denke Du verwechselt Ursache und Wirkung. Weil es Völker gibt, die den Rhythmus im Blut haben, machen sie rhythmische Musik.

    CzG

    Dreas
     
  3. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das ist mit Sicherheit komplizierter. In dieser Absolutheit ist deine Aussage rassistisch.

    Ein Volk hat den Rhythmus im Blut, ein anderes das Geschäftemachen, ein drittes ist verschlagen, das vierte ist schön, das fünfte kann gut singen - und dann gibts noch ein Herrschervolk. Merkst du was?
     
    murofnohp, Roman_Albert, Rick und 2 anderen gefällt das.
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Was ist daran rassistisch?
     
    altblase und Ginos gefällt das.
  5. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Vielleiht etwas zu "euphorisch" formuliert. Die Wissenschaft entdeckt die Epigenetik. Da gibt es ganz erstaunliche Auswirkungen erlebtem und erlittenem. Das sich das in den Genen festsetzt ....
     
  6. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    So ziemlich alles.
     
  7. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Meine persönliche Erfahrung von heute Morgen: Ich habe "Spring Joy" jetzt auswendig drauf mit einigen eigenen, selbst zu verantwortenden "Bugs", in dem Fall "selbst gelernten Fehlern".
    Eben habe ich mal den Faktor "Wohlfühlen" ins Spiel gebracht und das Metrum beim Spielen so weit runter geschraubt, dass ich keinerlei Stress oder Selbsterwartungsdruck fühlte und "jedem Ton nachfühlen" (@mato) konnte, mich also wohlfühlte und nicht mehr "unter Zeitdruck" war. Das war dann sehr langsam, ca. 48 bpm (entspricht auch meinem Ruhepuls), und ich konnte plötzlich die Melodieführung, die Trills und auch die ungewohnten und noch nicht geübten Griff-Folgen (G# zum C# als Beispiel) beobachten und dabei auch "genießen".
    Neben dieser überraschenden und wohl nicht relevanten Erkenntnis, dass mein Ruhepuls auch gleichzeitig mein musikalischer "Wohlfühl-Puls" ist (meine Frau z.B. hat einen Ruhepuls von knapp 80bpm), hatte ich die Assoziation, dass es auch in der Zeitwahrnehmung und nicht nur in der Dynamikbearbeitung in der Tontechnik einen individuellen "Kompressor" gibt, der bei Stress unwillkürlich eingeschaltet wird und das Zeitempfinden verdichtet, also die Fähigkeit unterdrückt, auch in schnellen Abfolgen bewusst gestalten zu können. Etwas einfacher ausgedrückt: es mag sein, dass mit der Steigerung des Tempos das Zeitgefühl immer mehr "zu macht", also nicht analog zur Temposteigerung, sondern eher exponentiell die Zeitwahrnehmung "zusammenrücken" lässt.
    Ich bin fest davon überzeugt, dass abgesehen von aller Notwendigkeit eines sehr intensiven Übens, um eine professionelle Konzertreife zu erlangen, ein jeder seinen "persönlichen Kompressor" hat, der wahrscheinlich durch jahrelanges Üben an Bedeutung verliert.
     
  8. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

  9. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Gerhard Polt erklärts...

     
    murofnohp, Rick und The Z gefällt das.
  10. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Dann stimmt also doch der alte Crow-Jim-Grundsatze: Schwarze können besser Jazz als Weiße, weil sie halt das berühmt-berüchtigte westafrikanische Trommlergen haben :confused:

    Es gibt übrigens auch weiße Brasilianer mit europäischen Vorfahren und 0 Ureinwohner-Genen, die ein sehr gut ausgebildetes Rhythmusgespür haben. Wie kann das sein?
     
  11. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Übetipps zum Stressmanagement:

    Zum (sehr) schnellen Stück (Playalong etc.) langsam improvisieren. Ganze, Halbe und ev. Viertel - so, dass es nicht stressig ist. Dabei trotzdem Melodien spielen. Sollte einmal was schnelles passieren ist es auch Ok.

    Zum verinnerlichen der Form, der Akkorde bzw jeglichen Materials sehr langsam, genau und mithörend üben.
     
    Juju und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Klar, Spanier und Portugiesen habe ja auch ein ausgeprägteres Rhythmusgefühl.

    Ich finde es ermüdend, das solche Bemerkungen gieich in die Rassismusecke gestellt werden.

    Ostfriesen sind phlegmatischer. Italiener sind impulsiver. Russen sind schwermütiger.

    Ja und? Hat für mich nichts mit Rassismus zu tun.

    CzG

    Dreas
     
  13. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Du ordnest pauschal komplexe Fähigkeit und Charaktereigenschaften Menschen entsprechend ihre Nationalität und/oder (ethnischen) Herkunft zu. Das ist die Definition von Rassismus.
    Ich weiß, dass du es nicht rassistisch meinst und nehme es dir daher nicht krumm. Aber ernstnehmen kann ich solche Aussagen nunmal auch nicht.
     
    elgitano, gaga und Rick gefällt das.
  14. Rick

    Rick Experte

    Meines Wissens gibt es aber in Eurem Land auch viele Menschen mit Herkunftsfamilien aus sehr rhythmus-orientierten Gegenden.
    Außerdem ist seit einem halben Jahrhundert in Köln die deutschlandweit erste Musikhochschule mit Jazz-Abteilung angesiedelt, gibt es da keine Rhythmus-Meister? ;)


    Vor 50 Jahren, als ich anfing, Musik zu machen, gab es noch kaum Instrumentallehrer mit Kenntnissen von Jazz, Pop, Rock, da konnte man sich noch damit herausreden, das sei nun mal "fremde" Musikkultur.
    Heute haben wir jede Menge Lehrer mit guten Erfahrungen auf dem Gebiet, viele Schulen haben Big-Bands mit teils hervorragenden Leitern und brauchbarem Nachwuchs, und wenn ich nach Heidelberg auf die Cave-Session gehe, tummeln sich da haufenweise begabte junge Leute zwischen den "Alten Hasen". (Achtung, So. 23. 08. ab 15 Uhr Open-Air-Jam-Session am Karlstor-Bahnhof!)
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Es gibt auch den so genannten "positiven Rassismus", beispielhaft ist eine Aussage wie: "Der Afrikaner hat den Rhythmus im Blut."
    Abgesehen davon, dass ich auch schon äußerst schlechte Afrika-stämmige Schlagzeuger erlebt habe (und selbst viele Afro-Amerikaner bewundern "weiße" Drummer wie Buddy Rich oder den Polen-stämmigen Gene Krupa), ist eine Pauschalaussage über eine bestimmte Gruppe sozusagen die Definition von Rassismus.

    Ich sehe da statt der Gene auch mehr die prägende Umgebung als ausschlaggebenden Faktor: In manchen Kulturen hat der Rhythmus einen höheren Stellenwert, also sind auch die dort Hineingeborenen stärker MOTIVIERT, sich damit zu beschäftigen.
    Rhythmische Präzision muss aber JEDER Mensch erst mal lernen, genau wie Laufen, Sprechen, Lesen, Schreiben... ;)
     
  16. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Das ist eine sehr interessante Überlegung, bzw. Beobachtung, mit der ich für mich was anfangen kann. Danke. :)
     
    Rick gefällt das.
  17. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    @mato: ich leg noch einen drauf. In meiner Übe-Routine werde ich auf Grund der heute gewonnenen Erkenntnisse ein "Saxofon-Time-Yoga" einbauen. Dem Dehnen der Muskeln wird dabei das Aufdehnen und Aufarbeiten der "zeitlichen Kompression" entsprechen. Ich bastele gedanklich schon an der Methode: Absenken des Tempos (mit Metronom), bis die "Comfort Zone" erreicht ist. Dann langsam steigern, aber immer darauf achten, ob man noch "offen" ist und Zeit gestaltet oder halt sklavisch der Zeit folgt, also nur noch reagiert und nicht mehr gestaltet. Merke ich das, werde ich sofort abbrechen und wieder zurück gehen. Zwischendurch werde ich versuchen, wenn ich mich gut fühle, auch mal einen Sprung zu wagen, z.B. 10 oder 15 Beats auf einmal nach oben. In der Phase des "Saxofon-Time-Yoga" wird die Achtsamkeit darauf liegen, dass ich Zeit als gestaltbar, erlebbar und dehnbar empfinde. Ziel ist es, diese "zeit-muskuläre Dehnung" allmählich in höhere Tempi mitzunehmen und den eigenen "Zeit-Kompressor" besser kontrollieren bzw. beeinflussen zu können.
    Natürlich wird das nur EIN Baustein beim Üben sein. Ich habe den Beitrag von @Juju zur Vernachlässigung des Rhythmus in der Sax-Pädagogik sehr gut nachvollziehen können und weiß, dass ich, was die Rhythmik beim Improvisieren angeht, noch unglaublich viel Luft nach oben habe.
    Aber auch hier gilt: so langsam arbeiten, dass man auch schwierige rhythmische Motive (Triller oder Mordent, Sechzehntelketten gegen Swing-Achtel, zwei Sechzentel für die 2. Achtel im Swing, Quintolen und Septolen, Haltebögen bzw Überbindungen u.a.) in Ruhe und ohne Stress denken, planen, gestalten und spielen kann und zwar musikalisch mit Motiven und Arpeggien.
    Schon eine so einfache Sache wie der auftaktige Beginn einer Phrase auf der "Und", egal auf welcher Zählzeit, kann Spannung aufbauen und ....kommt in meinem Improvisationsrepertoire einfach nicht vor. Das muss anders werden.
     
  18. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Nein! :cool:
     
  19. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Und auch präzise spielen kann. Ein großes Problem ist, dass viele Leute bei langsameren Tempi einfach nicht lernen, rhythmisch präzise zu spielen. Mit dieser Nicht-Präzision kommt man bei langsameren Tempi noch irgendwie so durch, aber bei höheren Tempi wird es dann offensichtlich, da klappt es nicht mit der Schummelnummer.
    Bleibe aber auch mal im Originaltempo und versuche es mit rhythmischen Riffs auf einer Tonhöhe - kann ja erstmal der Grundton vom jeweiligen Takt sein.
    LG Juju
     
  20. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Mir kann es letztlich egal sein, aber ich finde, dass das Thema "Rassismus, unterschwelliger Rassismus oder positiver Rassismus" mit "Time Management" wenig zu tun und daher einen eigenen Thread verdient hat.
     
    Zappalein R.I.P., Rick, The Z und 2 anderen gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden